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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : „Langfristig wird die Arbeit verschwinden“



Scrotum
12.09.2005, 08:22
Wie ich doch finde, ein sehr interessantes und visionäres Interview. Was haltet ihr davon?

Hier klicken (http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564?_seite=1)

Ich halte die Überlegungen garnicht so abwegig. Werden wir uns auf eine Gesellschaft zubewegen, in der nur die Eliten arbeit haben und anspruchsvollste Aufgaben erledigen - während der Rest von Maschinen erledigt wird? Wird der Rest der Bevölkerung wird sich endgültig der Spassgesellschaft zuwenden können und wird nicht mehr arbeiten müssen? Wie findet man ein gerechtes System, welches die Firmengewinne in die Taschen der Arbeitslosen transformiert, damit diese wieder Kaufkraft haben und die Produkte der Wirtschaft konsumieren können?

Froschkönig
12.09.2005, 09:05
Wie findet man ein gerechtes System, welches die Firmengewinne in die Taschen der Arbeitslosen transformiert, damit diese wieder Kaufkraft haben und die Produkte der Wirtschaft konsumieren können?
Das ideologische Konstrukt, mit dem soetwas theoretisch funktioniert gibts doch schon lange und es nennt sich Kommunismus :-notify

Nur: Das der nicht funktioniert, haben schon etliche gescheiterte Regierungen und Diktaturen gezeigt :-nix

Gruß,
Der Frosch

Scrotum
12.09.2005, 09:21
Das ideologische Konstrukt, mit dem soetwas theoretisch funktioniert gibts doch schon lange und es nennt sich Kommunismus :-notify

Nur: Das der nicht funktioniert, haben schon etliche gescheiterte Regierungen und Diktaturen gezeigt :-nix

Gruß,
Der Frosch

Wir müssen doch jetzt nicht in alte Denkmuster zurückfallen. Die Sache hat mit Kommunismus nur auf den ersten Blick etwas zu tun.

Froschkönig
12.09.2005, 09:23
Hat doch mit Kommunismus nichts zu tun.
Dass das von wenigen erwirtschaftete Geld allen gehören soll ? Na aber sicher !

Scrotum
12.09.2005, 09:27
Dass das von wenigen erwirtschaftete Geld allen gehören soll ? Na aber sicher !

Der Unterschied ist, dass der Kommunismus eine Theorie war, deren Umsetzung in der Praxis scheiterte. Jetzt geht es aber darum, dass die zugrundeliegenden Entwicklungen nun mal Realität sind und davon ausgehend ganz pragmatisch Lösungen gesucht werden müssen.

purkinje00
12.09.2005, 09:27
Interessanter Artikel !

Sehr ähnliches hat Hans-Peter Martin schon vor 10 Jahren in seinem Buch "Die Globalisierungsfalle" geschrieben. Zugehört hat keiner...?!

Er prägte Begriffe wie " 20 : 80 -Gesellschaft " (20% mit Arbeit, der Rest ohne) oder "Tittytainment" von "Titts" für Ernährung,am Busen hängen und "Entertainment", damit die Leute nicht völlig durchdrehen...(siehe 24 Std. BigBrother am Tag; gab da mal ein Werbe-Plakat von BB-"Opium fürs Volk" stand drauf :-notify )
Meine Empfehlung für das Buch !!
So, ich lerne erstmal nen bisserl fürs mündliche, damit ich vielleicht zu den 20 gehören kann?!

Grüße

Froschkönig
12.09.2005, 09:30
Jetzt geht es aber darum, dass die zugrundeliegenden Entwicklungen nun mal Realität sind und davon ausgehend ganz pragmatisch Lösungen gesucht werden müssen.Ich fürchte, daß "müssen" werden wir in den Konjunktiv setzen müssen. So schön der Gedanke auch ist, die "Lösung" wird vermutlich eher "Massenarmut und wenige privilegierte Reiche" heißen :-nix Davon abgesehen reden wir hier auch über eine Theorie, deren Umsetzung in die Praxis eben meiner Meinung nach ebenfalls scheitern wird....

Gruß,
Der Frosch

Tse Tse
12.09.2005, 09:36
Ich habe das Interview noch nicht ganz gelesen, aber ich wage einen Schnellschuss:
meiner Meinung nach wird es immer Arbeit geben. Einfach weil Maschinen keinen Mehrwert produzieren können.
Es ist der Mensch, der durch seine Arbeitskraft ein Gebrauchsgut in eine Ware mit einem Wert verwandelt.
Und dadurch dass sein Lohn niedriger ist als der Geldwert der Ware wird ein Mehrwert produziert, auf den die Produktion abzielt.

Und Beschäftigte aus Produktionsbereichen freizusetzen, die von Maschinen übernommen werden können halte ich für sinnvoll, wer will denn schon am Fließband Eis einpacken, wenn das auch ein Automat kann.
Aber dann muss man doch die verbliebene Arbeit durch andere Arbeitszeitmodelle aufteilen. Und über etwas mehr Freizeit würde ich mich später auch nicht beklagen. Für was sind den Maschinen sonst da - um uns zu entlasten, uns mehr Freizeit zu geben - aber genau dass passiert eben leider nicht. :-nix

Scrotum
12.09.2005, 09:40
Ich habe das Interview noch nicht ganz gelesen, aber ich wage einen Schnellschuss:
meiner Meinung nach wird es immer Arbeit geben. Einfach weil Maschinen keinen Mehrwert produzieren können.


Ja, aber für wie viele Leute?

Tse Tse
12.09.2005, 09:46
für Millionen...

Nein ich weiß nicht, ich denke es werden weltweit schon noch viele Menschen Arbeit haben.

purkinje00
12.09.2005, 12:14
für Millionen...


Na dann ist ja gut, ham also alle in Berlin Arbeit und der Rest nich... :-nix

Die Menschen von denen wir hier reden(also die Menschen der Industrienationen) machen ja eh schon nur ein paar Prozent der Menschheit aus.
Wie war das, 80% der Werte liegen bei 15% der Menschen?! Und das ganze verschiebt sich doch grad noch mehr...

Ne, mal ehrlich, der Trend ist doch ganz klar zu sehen. Untenehmen machen Rekordgewinne und entlassen trotzdem ständig immer mehr Mitarbeiter.

cadoras
14.09.2005, 11:52
Ne, mal ehrlich, der Trend ist doch ganz klar zu sehen. Untenehmen machen Rekordgewinne und entlassen trotzdem ständig immer mehr Mitarbeiter.

Ganz klar, sonst würden sie ja auch keine Gewinne mehr machen.
Diese Entwicklung hat schon vor über 150 Jahren Karl Marx vorausgesagt. Nur, was wird geschehen? Unsere Politik will ja gerade noch mehr "Industrie" anlocken, um Arbeitsplätze zu schaffen. Nur denke ich nicht, dass sich der Trend groß ändern wird, wenn die Lohnnebenkosten ein bisschen sinken.
Wie gut, dass Mediziner immer Arbeit haben werden...nur immer weniger Patienten, die sich uns leisten können.

Leggo1
14.09.2005, 13:02
Die Arbeit geht bestimmt nicht aus. Was hier an Arbeit verloren ging, wurde in China neu geschaffen. Es ist nur eine Frage der Verteilung und wer im Wettbewerb die besseren Karten hat. Das Übel ist hierbei politisch selbst verschuldet.

Maschinen nehmen uns die Arbeit sicher nicht weg. Die menschliche Arbeit verlagert sich einfach in andere Gebiete wie Dienstleistungen, in Bereiche, die vor 100 Jahren noch gar nicht bearbeitet wurde. Vor 100 Jahren hatten die meisten Industriebetriebe keine Marketingabteilung - weil das unnötig war, gute Ware wurde immer verkauft. Heute gibt es überall gute Ware - es zählt nur noch der gute Verkäufer und deshalb produzieren heute Maschinen und kluge Köpfe verkaufen das Zeugs. Aber diese Radschaufelbagger versus Mensch Diskussion ist antiquiert.

Man muss doch nicht alles so negativ sehen! Die Zukunft - auch unsere - ist nicht zwangsläufig schlecht. Man muss die Chancen nur mutig ergreifen!

luckyblue
14.09.2005, 20:49
Selbst die Absolventen aus der Ivy-League, denen der selbstlose Einsatz fürs Vaterland ja bekanntlich ins Stammbuch geschrieben ist, müssen um ihren Job fürchten ... :peace:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,374593,00.html

EzRyder
14.09.2005, 21:12
Guter Artikel!

Um die genannten Ziele zu erreichen wäre eine "Globale Nation" oder zumindest Staatengemeinschaft mit absoluter Gewalt, in der die Lebensverhältnisse auf gleichem Niveau sind, Vorraussetzung! Da das Kapital( ;-) ) an solchen Verhältnissen keinerlei Interesse haben kann(schließlich arbeitet keiner für die Gehälter seiner Urenkel) und die Ökonomie nun mal die Politik bestimmt, werden diese Gedanken wohl utopisch bleiben. Aber selbst wenn an eine Umsetzung derartiger Ideen ernsthaft gedacht würde, brächte die laaaaaaaange Entwicklung dorthin himmelschreiende Ungerechtigkeiten mit sich! Es würde den menschlichen Egoismus einfach nicht überstehen. Wir bleiben nun mal Sklaven unserer Natur!


life ain't ez, try to ride ez, if you can - ezryder

MfG

Leggo1
14.09.2005, 21:39
Rifkin ist ein alter "Schwätzer" - deswegen kann er ja seine Bücher so gut verkaufen...