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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bald weniger Studienplätze?



Maynard
17.05.2002, 07:50
Hi,

als ich während meines zivildienstes beschlossen habe medizin zu studieren, wurden von der zvs die studienplätze zu 40% nach wartezeit vergeben was eine durchschnittliche wartezeit im wintersemester von 4 wartesemestern ergeben hat. dann wurde die quote von 40% auf 25% gesenkt, wartesemester rauf auf 6!
damit hätte ich auch noch leben können.

jetzt habe ich neulich in einem beitrag von pascal gelesen, dass die Anzahl der Studienplätze um voraussichtlich 10 - 20 % zurück geschraubt werden sollen !!!

Ist das echt wahr? Ich habe ja jetzt schon mit 5-6 Wartesemestern gerechnet. Wenn da aber jetzt noch die plätze verringert werden, weiss ich nicht ob ich noch längeres warten aushalte. wo soll das denn noch hinführen. 7,8,9 wartesemester? oder gar 16 wie bei psychologie, wo auf einen platz ca. 14 bewerber kommen. ich bin so was von am ende!!!

:-((

ich bin ja selbst der auffassung, dass leute mit einem schlechteren abi nicht die gleiche behandlung in der vergabe bekommen sollen wie leute mit einem richtig guten abi. aber ich denke auch, dass niemand mehr als zwei jahre seines lebens auf einen platz warten darf! 4 wartesemester sind wohl als denkzettel ausreichend. allein der umstand, dass einfach zu viel zeit verloren geht wenn es dann im studium nicht klappt ist sozial einfach nicht tragbar.

may.

eva_luna
17.05.2002, 08:49
hi maynard,

mit der verabschiedung der neuen äappo ende april wurde auch eine kürzung der ausbildungskapazitäten um max. 10 % beschlossen. ursprünglich waren -20 % vorgesehen, in der pressemitteilung vom bundesrat ist jetzt aber "nur" noch von max. -10 % die rede. die neue ao gilt ab ws 03/04, bis dahin werden die ausbildungskapazitäten also hoffentlich noch die gleichen bleiben.

was ich nicht verstehe, ist dass man nicht im gleichen zuge auch noch die auswahlkriterien für die aufnahme in ein medizinstudium geändert hat (das würde wohl einer abschaffung der zvs gleichkommen, aber daran traut sich noch niemand...). bislang wird nur über die kriterien fleiß/leistungsbereitschaft (= guter abischnitt) und ausdauer (= wartesemester) ausgewählt (die auswahlgespräche der unis sind ja wohl ein witz) - fleiß und ausdauer sind zwar zwei eigenschaften, die man als medizinstudent unbedingt braucht, machen alleine aber doch noch keinen mediziner aus.

nicht verzweifeln!

gruß,
eva_luna

Pascal
17.05.2002, 10:28
Nur was für Kriterien willst du nehmen? Mediziner Test wieder einführen? Kann wohl kaum Sinnig sein.

Maynard
17.05.2002, 12:36
Hallo Pascal,

Man könnte ja z.B. auch mal praktische erfahrungen und berufspezifische Tätigkeiten wie MTA ausbildung oder andere Tätigkeiten im Gesundheitswesen mehr berücksichtigen.

Ausserdem, da viele unis von den auswahlgesprächen eh kein gebrauch machen, sollte die zvs die wartezeitquote ruhig wieder erhöhen. die idee 24% der plätze von den universitäten vergeben zu lassen ist auch keine alternative. erfolgversprechend sind die auswahlgespräche nur für die wenigsten.

may.

lala
17.05.2002, 22:09
Hallo Maynard!
Hast Du schon mal überlegt, statt jahrelang zu warten im Ausland zu studieren?
Die Niederlande z.B. sind nicht weit weg, die Sprache läßt sich schnell im Crash-Kurs lernen(oder an der VHS..) und die haben ne Ausländer-Quote durch die man auch mit nem schlechten Abischnitt gute Chancen hat.
Und die Praxisnähe ist da sicherlich auch besser als in Deutschland...
Ach ja: Die Studiengebühren zahlt man Dir zurück, BAFÖG gibts solange Du (offiziell) Wohnsitz in Deutschland hast.

Gruß,
doclala

18.05.2002, 00:19
Hallo,

das mit Studieren in den Niederlanden ist nicht so einfach ! Dort gibt es sowas ähnliches wie die ZVS auch, die die Plätze verlosen, je nach Note. Als Deutscher hat man zwar den Vorteil, dass man automatisch in ein mittleres Notenspektrum eingeordnet wird, aber dann stehen die Chancen auf nen Platz immer noch bei 1 zu 4 oder 5.
Der weitere Haken ist, dass man im Abi als Prüfungsfächer Physik und Chemie gehabt haben muss, was in den meisten Bundesländern gar nicht geht (ich weiß nicht, ob das überhaupt wo geht!) Das entspricht dann den Niederländischen Profilfächern, die die brauchen, um eine Naturwissenschaft studieren zu dürfen. Man müsste also erstmal noch eine Prüfung in den Fächern ablegen, was nicht ganz so leicht sein dürfte.
Da ich die Sprache sehr gut beherrsche (nein, kein Eigenlob) kann ich Euch nur sagen, dass man Niederländisch nicht einfach so in der VHS lernen kann. Zumindest nicht so gut, dass man gleich damit studieren kann. Auch wenn man theoretisch deutsche Bücher verwenden könnte muss man bedenken, dass man im Holl. Medizinstudium jede Menge Referate, Berichte etc. anfertigen muss und alles in perfektem Niederländisch !
Wer das in ein paar wenigen Monaten schafft, ist schon ein Genie und ich zücke den Hut von ihm oder ihr !

Zu dem Thema, wie man die Studienplätze gerechter verteilen soll, kann ich nur sagen, dass die Note bei Medizin gar keine Rolle (oder nur ne ganz kleine) spielen dürfte. Die Eignung zu diesem Studium hat wohl mal überhaupt nichts mit guten Leistungen in der Schule zu tun und fordet doch ein wenig mehr menschliche und soziale Kompetenz und nicht nur jemanden, der gut streben und in den A.... der Lehrer kann !
man sollte auf die Person schauen und sehen, was derjenige schon an Erfahrung in diesem Bereich hat (Zivi, Rettungsdienst, Pflegetätigkeit im Krankenhaus etc....) und welche Motivation er für das Studium mitbringt.
Das ist meine Meinung dazu !

Wenn jemand noch was über die ´Niederlande wissen will, kann er oder sie gerne mailen !

[email protected]


Gruß Andi

eva_luna
18.05.2002, 01:34
@ pascal

ich finde es nur einfach ausgesprochen widersprüchlich, auf der einen seite permanent nach mehr autonomie für die hochschulen zu schreien, auf der anderen seite aber immer noch diese veraltete zentralistische institution zvs aufrecht zu erhalten. sollen die hochschulen doch endlich ihre autonomie bekommen und sich auch die leute aussuchen können, die bei ihnen studieren sollen.

das würde endlich zu dem gewünschten wettbewerb unter den unis (= letztendlich verbesserung der lehre durch die konkurrenz der unis untereinander) führen, da man nun um die guten/geeigneten/engagierten bewerber konkurrieren müsste und sich nicht darauf verlassen könnte, dass einem jahr ein jahr aus von der zvs schon genügend bewerber zugeteilt werden. gute leute wollen an gute unis, so einfach ist das. und so langsam sollten wir alle mitbekommen haben, dass man nicht allein durch ein gutes abi ein guter mediziner wird, hier zählen vor allem engagement und echtes interesse (ich sage nur "extracurricular activities").

gruß,
eva_luna

Maynard
18.05.2002, 12:40
@andi
was die aussage zu den noten betrifft gebe ich dir schon recht. soziale kompetenz usw. sind auch ein wichtiger faktor. dass tätigkeiten wie z.b. rettungsdienst etc. mehr bewertet werden sollen entspricht auch meiner auffassung. doch im studium ist ja erst mal wieder lernen und prüfungen bestehen gefragt. man hört auch des öfteren, dass leute mit schlechterem abi einfach viel eher am studium scheitern als andere. ob das der wahrheit entspricht weiss ich nicht. auf jeden fall währe dies ein argument für die unis, nur noch gute abiturienten anzuwerben.


@eva_luna
meinst du die unis werden nicht auch einfach versuchen die mit dem besten abi an ihre uni zu bekommen. einfach aus dem grund, dass die durchfallquote dann geringer ist. ich kann mir nicht vorstellen, dass die unis irgendwelche dreier abiturienten in ihren reihen sehen wollen. fakt ist doch, wenn man erst mal nicht mehr auf der siegerseite mitspielt, hat man keine lobby mehr. ich bin ja kein freund der zvs. aber ich glaube den unis ist es erst recht egal ob da jemand mit einem drei komma x abi einen platz bekommt.


may.

18.05.2002, 14:20
"Die Eignung zu diesem Studium hat wohl mal überhaupt nichts mit guten Leistungen in der Schule zu tun und fordet doch ein wenig mehr menschliche und soziale Kompetenz und nicht nur jemanden, der gut streben und in den A.... der Lehrer kann !"

Bist du der Ansicht, dass alle, die ein gutes Abi haben, Streber und A....kriecher sind? Diese Aussage ist genauso wahr, wie diejenige, in der Frauen pauschal die Neigung zu Physik abgesprochen wird.

So long,

who knows

18.05.2002, 14:57
Hey

wie ihr ueber gute Abiturienten sprecht, Andi vor allem, stellt ihr euch schlechten Abiturienten nur ein Armutszeugnis aus. So wird die ZVS Auswahlmethode doch nur bestaetigt. Wer so nen Muell schreibt soll ruhig warten bis er verkohlt.

eva_luna
18.05.2002, 15:27
@ unreg

mag ja sein, dass ich nicht richtig lesen kann, aber hier hat niemand auf leute mit einem guten abischnitt geschimpft - wir haben nur festgestellt, dass es, um ein "guter" mediziner zu werden, eben nicht ausreicht, nur ein gutes abi zu haben, da müssen noch einige andere qualitäten dazukommen.

@ maynard

dass schlechte abiturienten öfters am studium scheitern, ist mir neu - ich kenne so einige kommilitonen mit nem 3er abi, und die sind durch die bank alle total motiviert und ziehen ihr studium so richtig durch. beneidenswert! *g*

wie du fände ich es absolut wichtig, bei der auswahl der bewerber auch andere qualitäten (z.b. rettungs-, pflegedienst etc.) zu berücksichtigen, die note kann ja wohl nicht alles sein. das ist doch genau das gleiche wie bei einer bewerbung um einen job, der personalchef wird sich vermutlich das abizeugnis anschauen und die note registrieren, letztendlich aber mehr wert auf andere qualitäten des bewerbers legen (soft skills, erfahrungen, engagement). und spätestens beim vorstellungsgespräch wird bei einer echten überzeugenden persönlichkeit niemand mehr nach der note im mathe-gk fragen. ich denke halt einfach, dass das im idealfall bei einer uni-bewerbung mit kompetenten leuten in der auswahlkommission ähnlich laufen müsste.

so, und jetzt genug gesurft für heute, ich hau' mich jetzt in die sonne!

wünsch' euch allen schöne pfingsten!

gruß,
eva_luna

18.05.2002, 17:36
@eva luna

"Die Eignung zu diesem Studium hat wohl mal überhaupt nichts mit guten Leistungen in der Schule zu tun und fordet doch ein wenig mehr menschliche und soziale Kompetenz und nicht nur jemanden, der gut streben und in den A.... der Lehrer kann !"


Dass ein gutes Abi nicht ausreicht, um ein guter Mediziner zu werden, sehe ich auch so. Allerdings impliziert die obige Aussage meiner Ansicht nach schon, dass "gute" Abiturienten zwangsläufig Streber und A....kriecher sind. Aber gut, vielleicht war es ja nicht ganz so krass gemeint. Das hoffe ich zumindest.

20.05.2002, 02:48
Klar, alles Arschkriecher (warum schreibt das hier nicht mal jemand aus?!)

Lava
20.05.2002, 18:18
Was soll eigentlich immer dieses Argument mit den mittelprächtigen Schülern, die im Studium so richtig aufdrehen?? Meiner Meinung nach gibt es die entweder nicht oder ich kenne keinen davon. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die etwas schlechteren Schüler zwar auch gut durch die Klausuren kommen, aber meistens schlechtere Ergebnisse haben. Außerdem fällt ihnen das Lernen sichtlich schwerer. Freunde von mir lernen z.T. doppelt so viel wie ich und trotzdem habe ich in den Klausuren mehr Punkte!!

Allerdings stimme ich zu, dass neben den geistigen Leistungen auch noch ganz andere zählen, bei denen ich gar nicht so gut abschneide. Meine ganzen männlichen Komilitonen haben Erfahrungen im Rettungsdienst und ein paar Krankenschwestern/ Krankenpfleger kenne ich auch, die mir vom praktischen Können her weit überlegen sind. Mal sehen, ob ich das aufholen kann. :-)

Lava
20.05.2002, 18:21
Im Übrigen möchte ich mich nicht als ************* bezeichnen, nur weil die Lehrer mich vielleicht mehr mochten als die "Rebellen", die die ganze Zeit schweigenden Protest im Unterricht geübt haben.

Sebastian1
20.05.2002, 20:12
@Janine: Tjo, Ausnahmen bestätigen vielleicht die Regel. Ich war (nicht zuletzt aus persönlichen Gründen, die ich hier jetzt nicht näher auführen möchte) zu Schulzeiten (Abi 96) in der Oberstufe dermaßen demotiviert, daß sich dies eben auch im Abi deutlich niederschlug. Mit der Einstellung fliegt man in der Arbeitswelt natürlich sehr schnell auf die Schnauze, also habe ich im Zivildienst schleunigst gesehen, daß ich das besser mache, außerdem war die Motvation wieder eine ganz andere. Danach folgte dann eine Krankenpflegeausbildung, und bisher kann ich mich im Studium nicht darüber beschweren, daß ich hinterherhänge oder deutlich schlechtere Leistungen erbrächte als gute Abiturienten. Pauschalaussagen lassen sich also ncht treffen, nebenher finde ich auch noch genug Freizeit für Freundin, Sport sowie Arbeit im Krankenhaus etc.

Gruß,
Sebastian

20.05.2002, 20:36
Original geschrieben von Janine
Im Übrigen möchte ich mich nicht als ************* bezeichnen, nur weil die Lehrer mich vielleicht mehr mochten als die "Rebellen", die die ganze Zeit schweigenden Protest im Unterricht geübt haben.

Sorry Janine, aber diese Aussage würde ich als klassisches Eigentor bezeichnen.

Ipratropium
20.05.2002, 21:54
Um das ganze mal wieder etwas zu versachlichen.... Es gibt eine gewisse Einschränkung in Sachen Praktikabilität, die wohl kaum eine Lösung zulässt, außer die Auswahl nach Noten....
In Hannover fangen jedes Jahr 350 Humanmediziner mit dem Studium an. Wer soll die denn bitte persönlich alle begutachten und "handverlesen" auswählen. Wenn man nur ca. 3x soviele Kandidaten einladen würde, wie man Studienplätze vergeben will, muß man ca. 1000 Bewerber ansehen. Und das möglichst objektiv und nach einem umfassenden Katalog von Kriterien? Das ist unrealistisch.
Dieses Studium - und das ist zwar traurig aber real - hat wenig mit Idealismus, Zuneigung und Menschlichkeit zu tun. Man benötigt Durchhaltevermögen, Intelligenz und vor allem Fleiß. Und das kann man durchaus über die gegenwärtigen Zulassungskriterien abprüfen. Wer in der Schule nicht so fleißig war, braucht dafür etwas mehr Durchhaltevermögen...
That's it.
Alles andere ist schönes Gerede. Aber unrealistisch.
:-meinung
Tut mir leid, wenn ich jetzt jemandem auf die Füße getreten habe.

Lava
21.05.2002, 11:31
@Meg: Wieso denn? Ich würde das Wort mit A, dass hier immer durch viele Sternchen ausgedrückt wird, so definieren: jemand der sich Vorteile verschaffen will, indem der seinen Vorgesetzten Honig ums Maul schmiert und kräftig schleimt, wie man so schön sagt. Alles, was ich gemacht habe, war aktive Beteiligung am Unterricht! Ich habe nicht gesagt, was man von mir hören wollte und ich habe nichts gesagt, nur weil ich mich beliebt machen wollte. Ich habe (zumindest im Unterricht) ein ziemliches Mitteilungsbedürfnis und sage immer gern meine Meinung. Und wenn ich auf eine Frage eine Antwort weiß, warum soll ich sie dann verschweigen? Es gibt halt solche stillen Schüler, die absolut NIE etwas sagen. Wenn sie dazu zu feige sind, dann müssen sie es eben lernen, den Mund aufzumachen. Und wenn ihnen der Unterricht nicht ansteht, können sie nach der 10. Klasse gehen - es zwingt sie keiner, Abi zu machen.

Pascal
21.05.2002, 16:02
Bin wieder da und hier auch meine Komentare:

@ Berufsausbildung, Erfahrung:
1. Nach ner 3 jährigen Ausbildung hat man eh schon genug Wartesemester. Das als Kriterium is nicht so glücklich.
2. Es gibt auch genug Schnarchnasen under RDlern, Schwestern, Pflegern, MTAs wo ich mich frage wie ham die ihre Ausbildung geschaft also auch von da nicht immer das gelbe vom Ei.

@ Persönliche Auswahl
Siehe Ipratroprium

@ Gute Schüler sind besser
Wohl wirklich nicht immer. Besonders kann man mit 'Fächern da auch noch was drehen. Weder sportlichkeit, noch künstlerische Fähigkeit noch das interpretieren eines Sonettes sind essentiell für nen Arzt

@Gute Schüler sind Schleimer
Nicht immer. Aber auch das gibts. Habs am Wochenende auf meinem Abitreffen erst wieder gesehen. Man, Man, Man. Als hätten sie sich von unserem Stufenkoordinator noch ne Aufbesserung der Note erhofft.

@Schlechte Schüler sind bessere Menschen.
Kann man wohl auch nicht stehen lassen.

Womit ich wieder bei meiner anfänglichen Aussage wäre:
Klar ist das System dreck. Aber bisher kenne ich kein anderes das besser wäre und realisierbar wäre