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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der perfekte Studentenkurs



Dedi
24.09.2005, 10:25
Hallo ihr Lieben,

ich komme demnächst auch zu dem Vergnügen Studentenkurse abzuhalten. Mich würde interessieren wie für Euch ein gut gelungenes Praktikum aussieht. Sprich, sollte man in diesen 2 (?) Stunden besser nur Theorie zu einem vorgegeben Thema machen? Sollte man als große Gruppe mit Arzt zu einem Patienten gehen oder sollte lieber jeder Student oder eine Kleingruppe erstmal den Patienten alleine anschauen und er wird dann nachbesprochen? Sollte man Hand-Outs verteilen? ODer Funktionsabteilungen besichtigen? Prüfungsfragen verteilen?.....

Ich würde mich über Anregungen jeglicher Art freuen!

Viele Grüße,
Dedi.

Eilika
24.09.2005, 13:59
So, ich versuchs mal...perfekt ist natürlich schwierig...
ich finde, dass es viele Arten von gutem Unterricht geben kann...reine Theorie gehört für mich nicht dazu, dafür sind die Vorlesungen da...
Und dann hängt es halt vom Thema und vom Wissensstand der Studenten ab...
An sich finde ich es ziemlich optimal, wenn man erstmal allein oder zu zweit einen Patienten untersucht und befragt, der zum Thema passt, ihn dann dem Rest der Gruppe vorstellt und das ganze dann vom betreuenden Arzt noch mal ein wenig ins große ganze gepackt wird...
Also wenn er/sie dann noch was theoretisches zum Krankheitsbild erzählt, vielleicht noch mal was charakteristisches am Patienten demonstriert, wenn sinnvoll auch Diagnostik erklärt oder so...
Auch reine Diagnostik kann mal spannend sein...aber schon die dritte Gastroskopie kann eben auch langweilig sein und im OP immer nur daneben/im Weg stehen macht auch keinen Spaß...
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner sehr subjektiven Meinung ein wenig helfen...
Liebe Grüße
Eilika

Werwolf
24.09.2005, 16:24
Hallo!

Ich schätze mal, Du wirst das gut machen. Die erste Voraussetzung dafür hast Du nämlich jetzt schon erfüllt- Du machst Dir RECHTZEITIG Gedanken darüber...
(Eigentlich ´ne Selbstverständlichkeit, aber leider während des Studiums zigfach anders erlebt... Und leider auch jetzt als Assi: Im OP: "So, nun treten Sie mal schon ab, Sie machen gleich den Studentenunterricht!" *ächz, wurgs* "wie? Ich????" Selber gerade dem Studentendasein entronnen und nun... na, super!
Egal- ich mußte es halt machen, hab´s auch gemacht nach bestem Wissen und Gewissen, und die Jungs und Mädels waren zufrieden, hatten einigermaßen Spaß und haben auch was gelernt. Trotz Improvisation meinerseits. :-)) Und Spaß hat´s mir eigentlich auch gemacht- bis auf die Tatsache, daß es total unvorbereitet war, ich eigentlich der meinung bin, daß studentenunterricht Oberarzt- oder zumindest Alt-Assi- Aufgabe sein sollte, etc.
Sorry, zurück zum Thema- ich finde es sinnvoll, die Studenten vorher über das Unterrichtsthema zu informieren und sie zu bitten, das Ganze ein bißchen vorzubereiten. (Hat nichts mit Faulheit des Dozenten zu tun, aber wenn die Jungs und Mädels vorher schon so grob wissen, worum es geht, muß man nicht bei Adam und Eva anfangen, was eigentlich für alle Beteiligten erfreulich ist.) Damit die Bitte um Vorbereitung auch ernstgenommen wird, sollte man das Ganze zu Beginn ein bißchen abprüfen und den Leuten ggf. mit Rausschmiß drohen. (Jaaaa, klingt total *******, weiß ich, aber im Prinzip halte ich es für sinnvoll. Es nervt einfach, wenn da eine handvoll kaugummifressender, keinenkitteldabeihabender Klappspaten entertained werden will. :-( :-(( Und es macht total Spaß, wenn man Leute hat, die sich zumindest ein bißchen vorbereitet haben, motiviert sind und wissen, worum es geht. :-)) :-party Andersrum ist es für die Studenten auch eine Zumutung, auf einen unvorbereiteten, nullbockhabenden wiediejungfrauzumkindezudemunterrichtgekommenen Dozenten zu treffen... :-nix
Wie dem auch sei- Vorbereitung beider Seiten ist schonmal ´ne gute Sache. Dann die Studis in Zweiergruppen oder alleine zu ausgesuchten Patienten (die vorher informiert wurden) hinschicken. Kurze Anamnese, etc. Dann raus aus dem Patientenzimmer, rein in´s Arztzimmer oder den Unterrichtsraum. Die Studenten dürfen dann in die Akte schauen. Anschließend müssen sie den jeweiligen Patienten kurz vorstellen. Und zwar "wie in der Chefvisite": kurz, bündig, mit den wichtigsten Daten. Dann Diskussion des Krankheitsbildes, ggf. Besprechung der OP, Differentialdiagnosen, alternative Behandlungen, etc.
Wenn es sich anbietet, kurzer Exkurs "Untersuchungstechnik XY - wo tut´s weh, wenn.... und wie untersucht man´s." Dann vielleicht noch´n paar Röntgenbilder gucken- läßt sich übrigens gut verbinden mit "Medi-Quiz". Letzteres ist sowieso klasse- ernsthafte Fragen zu den vorgestellten Krankheitsbildern und Röntgenbildern vermischt mit "gesammelten Abwegigkeiten, die man immer schon dringend nicht wissen mußte". (Z.B. Schweinerotlauf- wie heißt der Erreger?) Für letzteres kann man dann auch mal einen Preis verteilen. Stauschlauch oder irgendwelche Kinkerlitzchen. Macht irre Spaß. ;-) :-)) Auch den Studenten! :-party

Eilika
24.09.2005, 16:33
@werwolf: klingt gut!!
Ich muss sagen, dass bei uns der Unterricht meisten echt gut abläuft (und wir sind auch meistens zumindest etwas vorbereitet...steht in unserem schlauen Heftchen, was wir jeden Tag fürn Thema haben), aber gelegentlich trifft man eben auch Ärzte, denen man anmerkt, dass sie eigentlich überhaupt gar keinen Bock auf uns haben...und das macht dann doch keinem Spaß...ich find es toll, wenn ich merke, dass es dem Dozenten auch Spaß macht!!

Gaja
24.09.2005, 20:49
Ich erzählt mal wie es bei Kursen war, die ich sehr gut und interessant fand. Station war vorher bekannt, also ob Gastro, Kardio etc. daher konnte man sich ein wenig vorbereiten. wir haben dann zu zweit einen Pat. bekommen, den haben wir morgens untersucht und danach die Akten durchgeschaut und alles vorbereitet. Nachmittags sind wir dann mit dem Chefarzt :-) zu dem Pat. gegangen und wir sollten diesen vorstellen. Was ich sehr wichtig fand ist, dass er uns gesagt hat, wie man so eine Anamnese und Untersuchung eigentlich vorstellt. Danach wurden die pathologischen Untersuchungsbefunde noch einmal angeschaut und besprochen, wie man dies oder jenes gut untersuchen kann. Insgesamt fand ich kritische Ärzte immer am besten, die sich auch mal angeschaut haben, was wir da wie untersucht haben. Gruß und viel Erfolg :-) Gaja