Lava
27.09.2005, 14:11
Gestern war ich in Berlin. Und im Gegensatz zu vorgestern hab ich mich gestern auch wirklich darüber gefreut. Auf einmal wusste ich wieder, dass ich diese Stadt liebe. Allein in Berlin Auto fahren bei schönem Wetter und mit guter Musik im CD Player macht einfach Spaß.
Ich habe mich in Berlin mit einer Freundin getroffen, die ein paar Tage in der Stadt ist. Sie mag Berlin nicht und ehrlich gesagt kann ich verstehen wieso. Wenn man in so einer beschaulichen Ecke wie Süddeutschland, genauer gesagt in Baden, aufwächst, dann ist man sicherlich erstmal geschockt von diesem riesigen, hektischen, lauten Monster namens Berlin. Im Gegensatz zu anderen Städten in Deutschland gibt es hier kein Zentrum und keine Altstadt und auch keine zentrale Fußgängerzone. Es gibt sogar zwei große Bahnhöfe und demnächst kommt noch ein dritter hinzu, den sie vorsichtshalber Hauptbahnhof nennen werden, um die Illusion eines zentralen Punktes zu schaffen. Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel ist verwirrend und vielfältig, die Straßen breit und überall gibt es Döner und Hundescheiße. Das sind alles Dinge, die mir spontan zu Berlin einfallen.
Ich war mit meiner Freudnin am Alex, weil ich ihr vom Fernsehturm die Stadt von oben zeigen wollte, aber der Spaß hätte 7,50€ gekostet, so dass unsere Geldbeutel gestreikt haben. Also sind wir weiter gefahren zum Hackeschen Markt. Dort gibt es eine Disco, in der ich schon mal war, und ein Café, von dem ich weiß, dass es dort sehr leckeren Milchkaffee mit Zimt gibt. Witzigerweise habe ich in eben dieser Kneipe mein erstes Tannenzäpfle (Bier aus dem Schwarzwald) getrunken. In Berlin gibt es bestimmt hunderte, wenn nicht tausende von Kneipen und Cafés, aber das Gewohnheitstier Mensch zieht es doch wieder an die Plätze, die man schon kennt. Dann fühle ich mich als Stadtführer auch nicht ganz so insuffizient. Das Café befindet sich in der Oranienburger Straße, einem meiner Lieblingsorte in Berlin. Hier gibt es viele interessante Kneipen (eine neue namens Grasshopper oder so ähnlich, in der absolut alles grün ist, habe ich gestern entdeckt) und verrückte Geschäfte mit Designerklamotten und nutzlosem Schnick-schnack.
Auf dem Heimweg habe ich ein paar S-Bahn Stationen allein zurückgelegt und musste schmunzeln. Meiner Freundin fiel in der S-Bahn sofort auf, dass man keine 2 Stationen fahren kann, ohne dass einem ein Obdachloser eine Zeitung verkaufen will. Wie gesagt: wenn man das nicht gewohnt ist, könnte es einem auf die Nerven gehen. Berliner haben die unglaubliche Gabe, alles und jeden bei Bedarf ignorieren zu können. Ob es Obdachlose sind oder pöpelnde Punks. Man verzieht keine Miene und nimmt alles hin, als sei nichts. Vielleicht grinst man sich zu, weil man sich darüber sogar amüsiert.
Wenn man aus den Fenstern schaut, sieht man zu 80% kaputte Häuser, Fassaden die über und über voll sind mit Graffitti und lauter Dreck. Es ist unglaublich, wie kaputt und dreckig Berlin teilweise ist. Auch das schreckt wahrscheinlich ab, wenn man es nicht kennt. Für mich ist es ein Gefühl von Heimat. Einfach das Gefühl, sein zu können wie man will und keinem Schema entsprechen zu müssen.
Ach ja, Berliner. Gestern in der Oranienburger Straße saßen wir vor einer Pizzeria (die von Türken geleitet wurde, aber egal) und ich habe eine Minipizza für 1,50€ verputzt. Da liefen zwei ganz komische Typen an uns vorbei. Haare schwarz gefärbt und mit Haarspray kunstvoll zu einer Art Tsunami aufgetürmt, dazu schwarze Nadelstreifenanzüge und schwarze Stiefel. Sowas sieht man wirklich nur hier. Ich mag das, dass die Leute hier nicht so dem Einheitsbrei entsprechen. In Freiburg sehen die Leute irgendwie alle so normal aus. Als würden sie alle im gleichen Laden einkaufen. In Berlin hingegen sieht man einfach alle nur erdenklichen Stile nebeneinander.
Ich freue mich schon auf morgen und übermorgen, wenn ich mit Simone 2 ganze Tage Zeit habe für Berlin. Ich weiß noch nicht, was wir tun werden. Ganz sicher werden wir ein Stück vom besten Kuchen Berlins essen im Café Möhring am Gendarmenmarkt. Ich hab nicht alle Kuchen in Berlin probiert, aber wie gesagt: es zieht einen immer an Orte, die man kennt. Vielleicht probier ich Mittwochabend mal was Neues aus: in der Kulturbrauerei gibt es einen Club namens frannz, in den ich gern mal gehen würde. Ganz neu wäre das auch nicht, weil ganz in der Nähe die Alte Kantine ist, einer von zwei Clubs in Berlin, in denen ich schonmal war.
Bin mal gespannt, ob ich meine Freundin irgendwie davon überzeugen kann, die Stadt an der Spree zu mögen. Ich komme nicht aus Berlin, aber ich kenne es seit meiner frühesten Kindheit. Zur Zeit wohne ich im beschaulichen Baden Württemberg. Das ist eine ganz andere Welt, aber ich bin froh, beide Seiten zu kennen. Auf diese Weise weiß ich beides zu schätzen und fühle mich überall wohl.
Ich habe mich in Berlin mit einer Freundin getroffen, die ein paar Tage in der Stadt ist. Sie mag Berlin nicht und ehrlich gesagt kann ich verstehen wieso. Wenn man in so einer beschaulichen Ecke wie Süddeutschland, genauer gesagt in Baden, aufwächst, dann ist man sicherlich erstmal geschockt von diesem riesigen, hektischen, lauten Monster namens Berlin. Im Gegensatz zu anderen Städten in Deutschland gibt es hier kein Zentrum und keine Altstadt und auch keine zentrale Fußgängerzone. Es gibt sogar zwei große Bahnhöfe und demnächst kommt noch ein dritter hinzu, den sie vorsichtshalber Hauptbahnhof nennen werden, um die Illusion eines zentralen Punktes zu schaffen. Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel ist verwirrend und vielfältig, die Straßen breit und überall gibt es Döner und Hundescheiße. Das sind alles Dinge, die mir spontan zu Berlin einfallen.
Ich war mit meiner Freudnin am Alex, weil ich ihr vom Fernsehturm die Stadt von oben zeigen wollte, aber der Spaß hätte 7,50€ gekostet, so dass unsere Geldbeutel gestreikt haben. Also sind wir weiter gefahren zum Hackeschen Markt. Dort gibt es eine Disco, in der ich schon mal war, und ein Café, von dem ich weiß, dass es dort sehr leckeren Milchkaffee mit Zimt gibt. Witzigerweise habe ich in eben dieser Kneipe mein erstes Tannenzäpfle (Bier aus dem Schwarzwald) getrunken. In Berlin gibt es bestimmt hunderte, wenn nicht tausende von Kneipen und Cafés, aber das Gewohnheitstier Mensch zieht es doch wieder an die Plätze, die man schon kennt. Dann fühle ich mich als Stadtführer auch nicht ganz so insuffizient. Das Café befindet sich in der Oranienburger Straße, einem meiner Lieblingsorte in Berlin. Hier gibt es viele interessante Kneipen (eine neue namens Grasshopper oder so ähnlich, in der absolut alles grün ist, habe ich gestern entdeckt) und verrückte Geschäfte mit Designerklamotten und nutzlosem Schnick-schnack.
Auf dem Heimweg habe ich ein paar S-Bahn Stationen allein zurückgelegt und musste schmunzeln. Meiner Freundin fiel in der S-Bahn sofort auf, dass man keine 2 Stationen fahren kann, ohne dass einem ein Obdachloser eine Zeitung verkaufen will. Wie gesagt: wenn man das nicht gewohnt ist, könnte es einem auf die Nerven gehen. Berliner haben die unglaubliche Gabe, alles und jeden bei Bedarf ignorieren zu können. Ob es Obdachlose sind oder pöpelnde Punks. Man verzieht keine Miene und nimmt alles hin, als sei nichts. Vielleicht grinst man sich zu, weil man sich darüber sogar amüsiert.
Wenn man aus den Fenstern schaut, sieht man zu 80% kaputte Häuser, Fassaden die über und über voll sind mit Graffitti und lauter Dreck. Es ist unglaublich, wie kaputt und dreckig Berlin teilweise ist. Auch das schreckt wahrscheinlich ab, wenn man es nicht kennt. Für mich ist es ein Gefühl von Heimat. Einfach das Gefühl, sein zu können wie man will und keinem Schema entsprechen zu müssen.
Ach ja, Berliner. Gestern in der Oranienburger Straße saßen wir vor einer Pizzeria (die von Türken geleitet wurde, aber egal) und ich habe eine Minipizza für 1,50€ verputzt. Da liefen zwei ganz komische Typen an uns vorbei. Haare schwarz gefärbt und mit Haarspray kunstvoll zu einer Art Tsunami aufgetürmt, dazu schwarze Nadelstreifenanzüge und schwarze Stiefel. Sowas sieht man wirklich nur hier. Ich mag das, dass die Leute hier nicht so dem Einheitsbrei entsprechen. In Freiburg sehen die Leute irgendwie alle so normal aus. Als würden sie alle im gleichen Laden einkaufen. In Berlin hingegen sieht man einfach alle nur erdenklichen Stile nebeneinander.
Ich freue mich schon auf morgen und übermorgen, wenn ich mit Simone 2 ganze Tage Zeit habe für Berlin. Ich weiß noch nicht, was wir tun werden. Ganz sicher werden wir ein Stück vom besten Kuchen Berlins essen im Café Möhring am Gendarmenmarkt. Ich hab nicht alle Kuchen in Berlin probiert, aber wie gesagt: es zieht einen immer an Orte, die man kennt. Vielleicht probier ich Mittwochabend mal was Neues aus: in der Kulturbrauerei gibt es einen Club namens frannz, in den ich gern mal gehen würde. Ganz neu wäre das auch nicht, weil ganz in der Nähe die Alte Kantine ist, einer von zwei Clubs in Berlin, in denen ich schonmal war.
Bin mal gespannt, ob ich meine Freundin irgendwie davon überzeugen kann, die Stadt an der Spree zu mögen. Ich komme nicht aus Berlin, aber ich kenne es seit meiner frühesten Kindheit. Zur Zeit wohne ich im beschaulichen Baden Württemberg. Das ist eine ganz andere Welt, aber ich bin froh, beide Seiten zu kennen. Auf diese Weise weiß ich beides zu schätzen und fühle mich überall wohl.