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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium bei der Bundeswehr



Atropia
01.10.2005, 16:29
Hallo an alle,
hab nen Schnitt von 1,9 und warte jetzt schon seit einem Jahr auf nen Studienplatz für Medizin und jetzt zum WS hats wieder nich geklappt.
Was denkt ihr denn über ein Studium bei der Bundeswehr?
Klingt ja alles ganz gut. Nur die Verpflichtung von 17 Jahren lässt mich zweifeln.
Was wenn ich in der Zeit meinen Traummann finde und mich nicht mehr von A nach B versetzen lassen möchte?
Gibts ne Möglichkeit wieder aus der Verpflichtung rauszukommen?
MFG
Caro

Sani
01.10.2005, 16:32
Nutze doch bitte die Suchfunktion (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/search.php?)

Ergebnis für "Studium + Bundeswehr (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/search.php?searchid=294855)

Oelf
01.10.2005, 16:32
Soweit ich weiß geht das nicht. Aber kenn mich da zu wenig aus.
Du darfst nicht vergessen, dass du auch ins Ausland geschickt werden kannst. Und falls du mal Kinder haben möchtest, ist es sicherlich auch nicht schön nach Afghanistan etc. geschickt zu werden. Und Soldaten die sich dort bewegen, leben gefährlich und sind auch Anschlägen ausgesetzt.

netfinder
01.10.2005, 17:54
muesste schon gehen, aber das wird dann teuer!

yzBastian
03.10.2005, 10:59
Das Thema ist recht komplex.

Generell gilt, dass Frauen die etwas besseren Karten haben. Mit einem kleinen Kind wird sicher kein Auslandseinsatz befohlen und auch beim Versetzen hat man da sicher ein glücklicheres Händchen bei den Einplanern.
War zumindest so meine Erfahrung in Gesprächen während meiner Dienstzeit als Sani beim Bund.

Fossy Payne
03.10.2005, 12:01
Also, spielte selber mal mit dem Gedanken bei der Bundeswehr Medizin zu studieren. War über ein Jahr beim Bund und hatte demnach freiwillig verlängert um zum Studium zu überbrücken.

Ich stand damals auch vor der Entscheidung Medizin beim Bund zu studieren, aber hab mich letztlich dagegen entschieden, obwohl doch viele Gründe dafür gesprochen haben.

Ich denk der eindeutigste Grund für die "Bund Variante ist doch das Geld das man während dem Studium verdient und das ist nicht gerade wenig." Leider hab ich nicht die genauen Zahlen im Kopf daher möchte ich hier nicht falsche Aussagen machen. Allerdings ist es leicht die Besoldungsgrenzen herauszufinden. Klar ist, das man sich min. für 17 Jahre verpflichten muss, von denen die ersten 6 Jahre eh Studium sind. In diesen ersten Jahren ist man Offiziersanwärter und steigt im Dienstgrad vom Rekrut über den OA (Offiziersanwärter), über den Fähnrich bis zu den letzten Staatsexamen zum Leutnant auf. Schließt man das Studium ab, also approbiert man, so bekommt man den Dienstgrad Stabsarzt, was einem Hauptmann entspricht. Wie gesagt die Vergütung ist in den Besoldungstabellen nachzulesen.
Wichtig ist noch, dass man als approbierter Mediziner immer die Besoldung eines Dienstgrad höheren bekommt, zumindest war das zu meiner Zeit so, wenn dies jetzt anders ist soll man mich korrigieren. Das heißt der Stabsarzt hat die Besoldung eines Majors.

Gut die Bezahlung das eine die Verpflichtung das andere. 17 Jahre sind eine lange Zeit, davon 6 Jahre Studium, vielleicht noch ein bisschen länger, auf Grund Offizierslehrgängen und anderem. Verbleiben noch 10 Jahre Dienst. In dieser Zeit ist muss man wohl oder übel mit mindenstens zwei Auslandseinsätzen rechnen, zumal sich die Bundeswehr ja eh in so eine Richtung entwickelt. Ich kann nicht sagen inwiefern Frauen da Boni bekommen wegen Schwangerschaft und anderem. Mein "Chef" damals musste jedenfalls gehen, auch wenn er ein kleines Kind daheim hatte. Soweit ich weiß 3 oder 6 Monate nach Afghanistan.

Gut dann wäre da noch der Facharzt, den man ja auch noch machen sollte. Und da lag für mich der Haupthaken. In Gesprächen wurde mir klar, dass man sich diesen nicht wirklich aussuchen konnte, sondern dass man ja in der Bundeswehr verständlicherweise immer in Richtung Bedarf ausgebildet wird. Und das Risiko nachher nicht das machen zu können was man möchte war mir dann doch zu hoch.

Möchte man die Bundeswehr als Mittel zum Zweck nutzen, also nur zum Studium und nach 17 Jahren ausscheiden, muss man auch auf folgende Gefahr hinweisen. Die Plätze in den Bundeswehrkrankenhäusern sind begehrt und nicht jeder hat wirklich Glück auch dort als Arzt bei der Bundeswehr arbeiten zu können. Daher kann es auch passieren, dass man vorwiegend in Sanitätsbereichen in Kasernen eingesetzt wird. Möchte man nach der "Bund" Zeit wieder ins Krankenhaus wechseln ... könnte vielleicht der dortige Chefarzt Bedenken für fehlende Erfahrung entwickeln. Das sollte man auch berücksichtigen.

Wer früher als die 17 Jahre entlassen werden möchte, kann sich freikaufen, was aber nicht günstig sein soll. Scheinbar gibt es festgelegt Monatssätze, die man aufbringen muss, um seine Verpflichtung zu verkürzen. Allerdings bedeuten 6 Jahre Studium auch erheblich "Sparpotenzial".

Für die 6 Jahre Studium wird man übrigens beurlaubt, das heißt man studiert an einer Einrichtung der Bundeswehr, sondern an einer zivilen Uni. Ob man die sich aussuchen kann, wage ich zu bezweifeln. Es ist jedenfals eine Tatsache, dass jedes Jahr eine gewisse Prozentzahl an Studienplätzen für die Bundeswehr freigehalten werden.

In den Semesterferien ist es allerdings üblich, dass man für ein paar Wochen einberufen wird und Dienst in der Truppe leisten muss. Schließlich wird man ja auch zum Offizier ausgebildet und man muss Führungspersönlichkeit entwickeln usw.

Die Bundeswehrkrankenhäuser sind technisch meines Wissens super ausgestattet.

Also zusammenfassend würd ich sagen, wer seine Zukunft bei der Bundeswehr sieht sicher ne gute Sache, jemand der sie aber nur als Mittel zum Zweck sieht ... lieber nicht. Naja andererseits muss ich sagen mittlerweile kann sich wieder ne Menge geändert haben, mein wissenstand beschränkt sich auf 2002. Also keine Gewähr. Ich lass mich gerne korrigieren.

Fossy

LaraNotsil
03.10.2005, 12:17
Als ich mich noch beim Bund bewerben wollte und bei meinem Wehrdienstbeauftragte war, sagte der mir damals, dass es für ne Freu gar kein Problem gibt, ein Kind zu bekommen. Du steigst mit der Schwangerschaft irgendwie aus dem Berufsleben Mediziner aus und wenn der Mutterschaftsurlaub vorbei ist (der war so schön lange), kommste genau wieder in die Position, mit der du aufgehört hast (man kriegt auch die ganze Zeit das normale Gehalt). Allerdings weiß ich nicht, wie das nu ist, weil das bei mir schon ein paar Jährchen her ist.
Damals (mei, klingt das lange her) war es auch so, dass er mir erzählt hat, dass man generell nicht einfach ins Ausland geschickt wird, sondern dass man wohl auch ne Wahl hat.
Kann sich aber auch alles geändert haben. Keine Ahnung. Da müsstest du vllt mal bei dem für dich zuständigen Wehrdienstbeauftragten nachfragen. Die reißen dir schon nicht den Kopf ab, wenn du mal nen Schnuppertermin machst und hinterher doch net bei ihnen studierst.

Fossy Payne
03.10.2005, 12:29
das stimmt, also ich hab auch die Erfahrung gemacht... dass die Wehrbeauftragten eigentlich sehr bemüht sind einem alles Verständlich zu machen. Am besten mal auf dem Kreiswehrersatzamt nachfragen.

maexxx
07.10.2005, 13:32
sagt mal,
wenn man fertig mit dem STudium an der zivilen uni ist, kann man sich dann nicht einfach aus dem Verein verabschieden - was für Möglichkeiten haben die mich daran zu hindern - was muss man zahlen ?

SChließlich ist das Studium ja zivil, und nachdem man einen Studienplatz hat hat man ja gewonnen.

nur so eine Idee

yzBastian
07.10.2005, 13:45
Tolle Idee - da bist du der erste mit. ;-)

Du musst dienstunfähig geschrieben werden. Das ist der beste Weg und der führt über den Bw-Psychologen.

Finanziell sieht es so aus, dass du deinen Kompletten Sold rückzahlen musst. Wenn du den ausgegeben hast, ist das eine Stange Geld.

So einfach ist das nicht und die Leute filtern in der OPZ schon recht heftig, um solche Leute direkt rauszuhaben nach Möglichkeit.

grannydeaf
07.10.2005, 14:33
Ich kenne eine, die hat zweimal das Physikum nicht bestanden und wurde daraufhin sozusagen "rausgewordfen".

Ihren Sold musste sie allerdings nicht zurückzahlen. Aber sie hat ja auch nicht freiwillig gekündigt.

yzBastian
07.10.2005, 14:41
Aber sie hat ja auch nicht freiwillig gekündigt.

"Kündigen" kann man auch gar nicht. Dafür verpflichtet man sich ja auf die SaZ17! ;-)

Fossy Payne
07.10.2005, 14:54
Stimmt das ist die andere Seite, die haben dort Psychologen sitzen, die schon versuchen einen hinters licht zu führen ... also in diesem Sinne warm anziehen :-)

yzBastian
07.10.2005, 16:34
Wer da hin geht, sollte sich vorher auch informieren und eher Soldat als Arzt sein.
Ist einfach so -- das ist auch meine Erfahrung aus meiner Dienstzeit. Kann ein spannender und vielseitiger Job sein, wenn man dafür die EInstellung hat. Bundeswehr ist ja generell eine eigene Welt, die man erlebt haben muss, um sie zu verstehen.

Einfach um des Studierens Willen dort hinzugehen ist mehr als grob fahrlässig und rächt sich meiner Meinung nach für den Betreffenden auf jeden Fall. So einfach ist das.

Fossy Payne
07.10.2005, 16:48
Der Meinung bin ich auch ... und andererseits gehöre ich zu den wenigen, denen die Grundwehrzeit und folgende gefallen haben. Dass ich doch etwas skeptisch zu der Studiererei beim Bund bin hat andere Gründe. Aber da lässt sich noch viel reden ...

yzBastian
07.10.2005, 16:51
Mir hat die Grundizeit auch SPaß gemacht. Würde das auch glatt noch mal machen.Das ist aber eine Sache für ein paar Monate/Jahre gewesen und nicht für die halbe Berufszeit! ;-)

Froschkönig
08.10.2005, 11:09
Finanziell sieht es so aus, dass du deinen Kompletten Sold rückzahlen musst. Wenn du den ausgegeben hast, ist das eine Stange Geld.
Wenn man "schuldhaft" entlassen wird ist das irgendwas über 100.000€ ;-) und schuldhaft entlassen wirst Du, wenn Du das Physikum nicht bestehst und Sie dir nachweisen, daß Du die 4 Wochen davor auf Malle die Füße in den Partysand gesteckt hast (ziemlich plakatives Beispiel). Ansonsten - auch wenn in der Bundeswehr natürlich vieles anders ist als im Zivillleben - finde ich es immer reichlich amüsant, wenn Leute als vergleich zum Dasein als Sanitätsoffizier ihren GRUNDWEHRDIENST heranziehen...das ist ja nun wirklich ein Scherz.

Gruß,
Der Frosch

yzBastian
08.10.2005, 12:25
Ich war in Deutschlands zweitgrößtem SanBereich und kenne jede Menge SanOAs und junge SanOffze.
Brauchst mir also nicht zu erzählen, dass ich in meiner Grundizeit nicht gesehen hätte, was im ZSanDst der Bw so abgeht! ;-)