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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Uteruskarzinom mit 87 Jahren - Was nun?



Dr. Hirsch
05.10.2005, 17:22
Hallo!

Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen, nachdem bei einer älteren Frau bei einer CT ein Uteruskarzinom (fortgeschritten) festgestellt wurde?
Bei einer jüngeren Frau bestünde die Möglichkeit: Operation, große Ausräumung, volles Programm Chemo = im Frühstadium gute Heilungschanchen

Problem:
- Ist hier eine Operation erfolgsversprechend (hohes Alter!)
- Gibt es andere "Linderungsmöglichkeiten"?

Ich bitte um Eure Stellungnahme! Danke!

MichaelHH
05.10.2005, 17:27
Achtung! Fallalarm!!! Wo bleibt denn der verdammte Disclaimer? :-top

Miss
05.10.2005, 17:57
Ja, wollte ich auch gerade schreiben!

Echte Faelle gehoeren nicht hier ins Forum, und das sieht verdammt nach einem aus.

Sorry!!

DoktorW
05.10.2005, 18:04
bitte daran denken, dass dieses Forum hauptsächlich von Studenten frequentiert wird. Daher der Hinweis:


WICHTIGER HINWEIS:

Hallo zusammen,

das Diskutieren realer Fälle ist mittlerweile laut Forenregeln erlaubt. Da es sich in diesem Thread eindeutig um einen reallen Fall handelt, möchte wir den folgenden Hinweis noch einmal zur Sicherheit wiederholen:

Das Forum darf und kann eine individuelle Diagnose und Behandlung durch Ärzte oder medizinisches Fachpersonal nicht ersetzen. Wir empfehlen Dir in jedem Fall einen Arzt persönlich aufzusuchen! Bei Erkrankungen oder Symptomen sollte dringend fachkundiger medizinischer Rat eingeholt werden.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche Angaben oder Hinweise hypothetisch und/oder unvollständig bzw. falsch sein könnten und sich dadurch kein Verhalten oder Behandlungsschritte für reale Patienten bzw. Fälle ableiten lassen.


Weiterhin viel Spass bei der Diskussion!
Dein MEDI-LEARN Forenteam

P.S.: Dieser rechtliche Hinweis, der inhaltlich identisch in den Forenregeln zu finden ist, wird von uns bei allen Beiträgen gepostet - wir bitten um Verständnis!

Leggo1
05.10.2005, 18:12
Hallo!

Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen, nachdem bei einer älteren Frau bei einer CT ein Uteruskarzinom (fortgeschritten) festgestellt wurde?
Bei einer jüngeren Frau bestünde die Möglichkeit: Operation, große Ausräumung, volles Programm Chemo = im Frühstadium gute Heilungschanchen

Problem:
- Ist hier eine Operation erfolgsversprechend (hohes Alter!)
- Gibt es andere "Linderungsmöglichkeiten"?

Ich bitte um Eure Stellungnahme! Danke!

Na gut - unter den Bedingungen des Disclaimers kann ich ja Stellung dazu beziehen. Auch wenn ich ganz klar kein Fachmann bin und es hier nur um übungstechnische Spekulation meinerseits gehen kann!!

Ausschlaggebend wäre für mich neben dem Alter v.a. der Allgemeinzustand der Patientin (ASA/ ADL). Ist dieser gut oder sehr gut, so bestünden m.E. auch hier die Optionen einer Radikaloperation mit Lk-Dissektion. Dazu müsste man allerdings das genaue Tumorstadium kennen. Geht es von vornherein um Palliation könnte man sich eine Bestrahlung, evt. eine endokavitäre Kontaktbestrahlung überlegen. Ist die Patientin z.Zt. beschwerdefrei käme vielleicht ein watch+wait in Frage.

Dr. Hirsch
05.10.2005, 18:54
Zusatzbemerkung:

Wir gehen mal davon aus, es würde sich um eine Patientin in einem guten Allgemeinzustand handeln, die täglich kurze Strecken Rad fährt (1-2 Kilometer), aber etwas übergewichtig ist, da ihr das Essen und ein Glas Wein gut schmeckt.

DoktorW
05.10.2005, 19:07
...es würde sich um eine Patientin in einem guten Allgemeinzustand handeln, ...

warum sagst Du nicht "es handelt sich um" ;-)

Leggo1
05.10.2005, 19:08
Zusatzbemerkung:

Wir gehen mal davon aus, es würde sich um eine Patientin in einem guten Allgemeinzustand handeln, die täglich kurze Strecken Rad fährt (1-2 Kilometer), aber etwas übergewichtig ist, da ihr das Essen und ein Glas Wein gut schmeckt.

Dann würde ich die Frau einer (je nach Stadium) einer erweiterten Radikaloperation (mit Adnexektomie, Resektion der Parametrien...) zuführen. Die Patientin ist operabel und es nicht wahrscheinlich, dass sie in der mutmasslichen Krankheitszeit durch das Uterus-Ca an einer anderen Todesursache stirbt. Die Prognose bleibt auch nach OP düster, aber die OP übernimmt auch eine palliative Funktion.

ehemalige Userin 24092013
05.10.2005, 19:22
Es ist ja alles schön und gut, was man machen kann - ABER was möchte denn die Patientin selbst?

Dr. Hirsch
05.10.2005, 19:32
Problem: "Wie sage ich es meiner Patientin?"

Der Patientin ist noch nicht bewußt, dass sie wirklich ersthaft erkrankt ist ("Mir tun doch nichts weh!"). Die untersuchenden Ärzte haben ihr noch keinen reinen Wein eingeschenkt, jeder schiebt den schwarzen Peter weiter.
In Kürze steht ein Klinikbesuch an, hier soll ihr auch das Krankheitbild erklärt werden. Ich denke, der Lebenswille ist sehr stark.

ehemalige Userin 24092013
05.10.2005, 19:34
Vielleicht sagt man es dann erstmal der Patientin und wartet auf ihre Reaktion und überlegt sich dann zusammen mit der Patientin, was man alles noch machen kann und wird und überhaupt darf.

DoktorW
05.10.2005, 19:34
Ich möchte hier nochmal ausführlich betonen, dass ein Internetforum nicht der geeignete Ort ist, nach Therapiemöglichkeiten zu suchen und die passenden Worte für ein Gespräch mit der Patientin zu finden.
Wenn die behandelnden Ärzte nicht mit der Situation umgehen können, dann sollte die Klinik gewechselt werden.

Hier im Forum nach einer Lösung zu suchen halte ich für falsch!

Scrotum
05.10.2005, 22:02
Vor dem Hintergrund, dass Karzinome in dem Alter häufig sehr langsam wachsen und die Patientin noch beschwerdefrei ist, denke ich, dass watchful waiting duchaus eine Option sein kann.

Leggo1
05.10.2005, 23:32
Also, dass man mit der Patient spricht und den Therapieplan nach ihrem Willen ausrichtet - das ist für mich eine Selbstverständlichkeit!

Die Mitteilung einer schlechten Nachricht ist, so denke ich, Alltag für den zuständigen OA. Denke der findet schon die richtigen Worte.

aber vielleicht zurück zu unserer Ausgangslage:
es ist nicht so gewiss, dass es im Sinne der Palliation der beste Weg ist, den Primärtumor nicht zu operieren. Auch wenn der Tumor langsam wächst, irgendwann ist es zu spät, als dass man überhaupt noch operieren könnte. Und was werden die lokalen Komplikationen sein? Werden diese zu einem raschen Tod führen? Oder werden diese zu langwierigen invalidisierenden Leiden führen?
Schlussendlich müssen die Konsequenzen sowohl einer allfälligen Behandlung als auch einer Nichtbehandlung der Patientin aufgezeigt werden. Nur so ist ein "informed consent" möglich.

alex1
06.10.2005, 20:44
Wie multimorbid ist denn die Dame?

Hätte sie das Uteruskarzinom nicht, hätte sie noch 5 Jahre vor sich, oder eher 2?

Eine nicht so invasive Option bei funktionell inoperable Uteruskarzinome ist letztendlich die primäre Strahlentherapie mit intrakavitärem Afterloading.
Wir super selten gemacht ist allerdings eine Option wenn man die OP umgehen muß. Wird mit perkutaner Bestrahlung kombiniert.



Da es ein Uteruskarzinom ist, ist es auch hormonsensibel, also kann man auch eine Hormontherapie machen.

Leggo1
06.10.2005, 22:00
Da es ein Uteruskarzinom ist, ist es auch hormonsensibel, also kann man auch eine Hormontherapie machen.

Es kann, muss aber nicht!?, hormonsensibel sein?

alex1
09.10.2005, 21:17
Es muß nicht sein, ist aber ziemlich oft. Hängt von der Histo ab.

Es gibt auch hormonrefraktäre Prostatakarzinome und Mammakarzinome