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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AOK für Zwangsdienst



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Tse Tse
07.10.2005, 18:41
Wie? Hier sind keine Patrioten, die selbstlos zum Stethoskop greifen, wenn ihr Land sie braucht?! :-))

Bei unserem Problem der medizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten sollten wir einfach bei den Kubanern um Hilfe bitten, deren medizinisches Personal ist im Stande in vielen Entwicklungregionen der Welt Unterstützung zu leisten. Warum nicht in einigen Ecken Brandenburgs oder Osthessens…

Um ehrlich zu sein, finde ich die Möglichkeit gar nicht so schlecht. Bei einer straff durchdachten Karriere ist so ein Jahr vielleicht verlorene Zeit, aber der Gedanke eine zeitlang in Bereichen zu arbeiten und in Kontakt zu kommen, sei's in der Arbeit in Entwicklungsländern oder in einer ländlichen Region als Allgemeinmediziner, klingt für mich gar nicht so hirnverbrannt.
Und die verbleibenden +/- 40 Jahre kann ich immer noch im OP stehen.
Das störende ist für mich letztendlich die Pflicht, die nach Ansicht des AOK-Managers dahinter stehen sollte.
Vielleicht würde eine Wahlpflicht Abhilfe schaffen: entweder Schlagöw in Sachsen oder Swasiland in Südafrika... :-nix

Ps. Natürlich ist jener AOK-Vorschlag ein Versuch die fehlende Attraktivität der Arbeit in ländlichen Regionen und die verfehlte Strukturpolitik nicht zu korrigieren, sondern der Versuch, durch solch eine Pflicht-Maßnahme in Zukunft weiterhin umgehen zu können.

condorito
07.10.2005, 18:57
Schickt mich vor.
Wer Hyper Hooper kennt,weiss was dann im Osten passiert...
Ein devotes "Kumbayaaah" an alle
der condo

Sonoronsis
07.10.2005, 20:02
Hallo Leute,

ich kann mich der Meinung der Meisten hier absolut anschließen. Ein Pflichtjahr auf dem Lande ist sicher weder der richtige Weg noch eine Lösung für irgendetwas.

Was haltet Ihr aber von folgendem (durchaus ernst gemeintem) Vorschlag: Anstatt ein Pflichtjahr einzuführen wird das Ganze auf freiwiliger Basis durchgeführt. Wer will kann nach dem Studium ein Jahr lang (wenn er/sie will, auch länger) in der ambulanten hausärztlichen Versorgung in einer unterversorgten Region arbeiten und bekommt dafür ein gutes Anfängergehalt, bspw. 3000€ netto.

Ich denke, dass es sicherlich einige geben würde (mich eingeschlossen), die sich dies zumindest überlegen würden.

Ich freue mich auf Eure Kommentare !
Sonoronsis

LaraNotsil
07.10.2005, 20:09
Sind wir doch mal ehrlich... Mensch, die zu etwas gezwungen werden, neigen zur Revolution. Und wie sowas abläuft, wissen wir ja alle aus dem Geschichtsunterricht und aus den Nachrichten.

Hades
07.10.2005, 20:30
Sind wir doch mal ehrlich... Mensch, die zu etwas gezwungen werden, neigen zur Revolution. Und wie sowas abläuft, wissen wir ja alle aus dem Geschichtsunterricht und aus den Nachrichten.
In Deutschland recht ruhig und ergebnislos?


Wer will kann nach dem Studium ein Jahr lang (wenn er/sie will, auch länger) in der ambulanten hausärztlichen Versorgung in einer unterversorgten Region arbeiten und bekommt dafür ein gutes Anfängergehalt, bspw. 3000€ netto.
Wer würde denn das bezahlen?

LaraNotsil
07.10.2005, 22:03
In Deutschland recht ruhig und ergebnislos?

Und da fällt mir auf, wir wohnen im falschen Land :-( Ich will Revolutionen sehen... Mit Mistgabeln und so... Mei, ich habe mal wieder meinen schweren Hang zur Dramatik.
Vllt könnte ja auch mal wieder einer auf Goethe machen und die AOK Werther-like zum Kollektiven-Massen-Brückenhopsen bringen?

Ich habe übrigens noch ne andere Frage. Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber irgendwer sagte glaube, dass irgendwer vom Marburger Bund (???) meinte, dass ganze wäre nicht durchsetzbar oder so ähnlich. Wie wurde das denn eigentlich begründet? Würde mich mal interessieren. Und danke schon mal.

Rico
08.10.2005, 12:43
Wer will kann nach dem Studium ein Jahr lang (wenn er/sie will, auch länger) in der ambulanten hausärztlichen Versorgung in einer unterversorgten Region arbeiten und bekommt dafür ein gutes Anfängergehalt, bspw. 3000€ netto. Das läßt sich aber den Ossis ganz schlecht verkaufen, wieso den Leuten doppeltes Gehalt gezahl werden muß, damit sie zu ihnen kommen.
Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an die umgeschulten Telekomangestellten aus dem Westen, die im Zuge von Harzt IV in den Osten geschickt werden sollten, um dort Harzt-Beratungen bei den Arbeitslosen durchzuführen... und dafür neben ihrem Gehalt die sog. "Busch-Zulage" bekommen sollten, die eigentlich für Arbeiten in entlegenen Gebieten wie Afrika gedacht ist. Gut, gewisse Landstriche in Mecklenburg sind ja mittlerweile so dünn besiedelt, daß sie nach UN-Kriterien eigentlich als "unbewohntes Gebiet" wie z.B. die Sahara gelten, aber trotzdem läßt sich das nicht so recht verkaufen....

Und das Ansehen der Ärzte steigert das bestimmt auch nicht...

Thomas24
08.10.2005, 13:55
Das läßt sich aber den Ossis ganz schlecht verkaufen, wieso den Leuten doppeltes Gehalt gezahl werden muß, damit sie zu ihnen kommen.
Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an die umgeschulten Telekomangestellten aus dem Westen, die im Zuge von Harzt IV in den Osten geschickt werden sollten, um dort Harzt-Beratungen bei den Arbeitslosen durchzuführen... und dafür neben ihrem Gehalt die sog. "Busch-Zulage" bekommen sollten, die eigentlich für Arbeiten in entlegenen Gebieten wie Afrika gedacht ist. Gut, gewisse Landstriche in Mecklenburg sind ja mittlerweile so dünn besiedelt, daß sie nach UN-Kriterien eigentlich als "unbewohntes Gebiet" wie z.B. die Sahara gelten, aber trotzdem läßt sich das nicht so recht verkaufen....

Und das Ansehen der Ärzte steigert das bestimmt auch nicht...

Ja und? Dann würden die Busch-Zulagen eben einigen Zeitgenossen übel aufstossen- aber dieses Schmerzensgeld (und nichts anderes ist es ja), wäre jeder Kollegin/Kollegen von Herzen gegönnt, die sich *freiwillig* eine 24/7 Arbeitswoche inkl. Hausbesuchen in einem 300 Seelenkaff in the middle of nowhere aufhalsen, um da die medizinische Basisversorgung aufrecht zu erhalten. Und diesen Kollegen würde ich auch 4 -5K netto/Monat oder mehr Schmerzensgeld gönnen. :-dafür

Nur mal nebenbei bemerkt bin ich der Auffassung, das die vielbeschworene gesellschaftliche *SOLIDARITÄT* in einer Gesellschaft nicht ständig nur in eine Richtung gehen kann. Was schlecht ist für (noch?) idealistische und hochmotivierte Leistungseliten, kann nicht gut sein für das gesamte Land. Die weit verbreiteten Spukvorstellungen von der ach so verwöhnten stetig jammernden, nimmersatten (Jung)ärztebaggage, denen das Geld aus allen Poren quillt, kann und will ich nicht mehr hören ! :-???

Und der Herr von der AoK sollte sich im übrigen mal vertrauensvoll in der nächsten Stroke Unit vorstellen- ich habe da so einen Anfangsverdacht :-blush

So... und jetzt muß ich meine Betablocker nehmen, bevor ich mich noch ernsthaft aufrege :peace:

reze
09.10.2005, 23:10
Sehr gute Idee, die ganzen klinisch unerfahrenen Ärzte erstmal aufs Land in den Osten zu schicken.
Danach wohnt da garantiert keiner mehr....

Cooler Kommentar. Wunderlich ist, wo die ganzen aus rein humanistischen Gruenden Medizinstudierenden des 1. Semsters verlorengegangen sind, hier im Forum sind sie nicht..... nach dem PJ dann 3500 Euro netto verdienen wollen, mehr als in dem Traumland der dt. Medizinstudenten USA, dazu wird der Zivi dann als unbezahlter Dienst mit dem man sich das Medizinstudium verdient hingestellt.... irgendwo errinnert die Denkweise an diejenige der Funktionaere. USA 35000 Dollar jaehrlich in der Facharztausbildung (jede 4 Nacht Dienst, in Frankreich ab dem 4 Studienjahr zumindest halbtaegliche Mitarbeit in der Klinik, in Kuba Pflichtjahr wirklich in der Pampa, immerhin koennen die Leute ein bisschen mehr als Paragraphen aus der Arbeitsmedizin wie nach deutschem Studium). :-blush

Rico
10.10.2005, 06:00
Cooler Kommentar. Wunderlich ist, wo die ganzen aus rein humanistischen Gruenden Medizinstudierenden des 1. Semsters verlorengegangen sind, hier im Forum sind sie nicht..... nach dem PJ dann 3500 Euro netto verdienen wollen, mehr als in dem Traumland der dt. Medizinstudenten USA,Es geht ja nicht um die Zeit nach dem PJ, sondern um die Zeit vor der Praxisgründung. Also reden wir hier nicht von Jungassistenten und deren Einsteigsgehalt, sondern über Fachärzte mit mehreren Jahren klinischer Erfahrung, denn das AOK-Pflichtjahr soll diejenigen treffen, die sich mit Kassenzulassung niederlassen wollen.

Thomas24
11.10.2005, 00:03
Cooler Kommentar. Wunderlich ist, wo die ganzen aus rein humanistischen Gruenden Medizinstudierenden des 1. Semsters verlorengegangen sind, hier im Forum sind sie nicht.....

Vielleicht liegt es auch daran, das "humanistische Ideale" keinen adäquaten Ersatz für Euros darstellen. Zumindest sieht das mein Vermieter und eine ganze Menge anderer Leute so. :-blush
Und Sorry, das meine Kollegen (und auch ich) uns mit netto 1.7 K (ohne Überstunden/Nachtdienste) nicht gar so eklatant überbezahlt fühlen wollen.
Und wieso soll es eigentlich ein Wiederspruch sein, leidenschaftlich, begeistert und empathisch im Beruf zu sein- und trotzdem besser bezahlt werden zu wollen? Die Gleichung humanistische Ideale = Vergütung nach Gotteslohn geht für mich nicht ganz auf. :-top


nach dem PJ dann 3500 Euro netto verdienen wollen, mehr als in dem Traumland der dt. Medizinstudenten USA, dazu wird der Zivi dann als unbezahlter Dienst mit dem man sich das Medizinstudium verdient hingestellt.... irgendwo errinnert die Denkweise an diejenige der Funktionaere. USA 35000 Dollar jaehrlich in der Facharztausbildung (jede 4 Nacht Dienst, in Frankreich ab dem 4 Studienjahr zumindest halbtaegliche Mitarbeit in der Klinik, in Kuba Pflichtjahr wirklich in der Pampa,

Die Residency und Internship sind Lehrjahre/ keine Herrenjahre- d´accord. Aber wir sind uns darüber wohl einig, das Sie auch erhebliche Vorteile gegenüber dem deutschen System haben- es gibt strukturierte WB Inhalte, festgelegte Kriterien, eine überschaubare Karriereperspektive. Dafür wird man dann auch mal im ersten Jahr mit Q3 (Jede dritte Nacht Dienst, ohne Freizeitausgleich) verheizt- im zweiten Jahr Q4 (also jede vierte Nacht), im letzten Jahr Q5. Danach keine Anwesenheistdienste mehr... und nach der Board Certification dümpelt das Gehalt auch nicht *dauerhaft* weiter bei 35 K/annum.

Das dt. System hingegen- mal abgesehen davon, das Weiterbildung in vielen KH nur als lästiges Übel angesehen wird (von der studentischen Ausbildung mal ganz zu schweigen)- lässt dich sogar *nach* der Gebietsanerkennung (die einem im internationalen Vergleich dafür aber auch hinterhergworfen wird- ohne adäquate "Prüfungsleistung") finanziell nicht auf einen grünen Zweig kommen- mal vorausgesetzt, man bleibt in einem KH. Und das wird für viele von uns eine realistische Lebensarbeitsperspektive werden werden. :-notify
Glaub mal nicht, das du ohne Pool, massive Überstunden, Bereitschaftsdienste, Gutachten, Nebentätigkeiten o.ä. wesentlich über dem Facharbeiterniveau landen wirst. Und wir sind uns ja wohl einig darin, das dt. Facharbeiter nicht eklatant überbezahlt sind, oder?


immerhin koennen die Leute ein bisschen mehr als Paragraphen aus der Arbeitsmedizin wie nach deutschem Studium). :-blush

Stell dein Licht mal nicht unter den Scheffel. Du kannst nach dem Studium ja wohl auch hoffentlich mehr als die Paragraphen aus der Arbeitsmedizin, oder? Das uns die frz. oder englischen Ausbildungsmodelle zumindest während des Studiums*weit* überlegen sind, darüber brauchen wir uns ja nicht zu streiten-
aber da vergleichst du Äpfel mit Birnen. :-stud Aber die von dir benannten ausländischen Gesundheitssysteme arbeiten ja auch mit ganz anderen Voraussetzungen im Bildungssystem.

Ich gebe dir aber in dem einen Punkt recht: in D liegt es letztlich in deiner persönlichen Verantwortung, ob aus die ein anständiger kompetenter Arzt wird, oder nicht- die dt. Uni hat dir gegenüber leider keine Bringschuld. Aber: im Gegenzug können sich die deutschen Unis (bis auf Witten-Herdecke) ja auch nicht aussuchen,wen, wie viele und unter welchen Bedingungen Sie Studierende aufnehmen müssen (andere Voraussetzungen im System eben).

Die meiner Meinung nach völlig berechtigte und weit verbreitete Unzufriedenheit in den Krankenhäusern richtet sich nicht nur gegen das wirklich miese Grundgehalt (das wie gesagt, ja als Ausbildungsgehalt ok wäre- wenn nach dem FA ein wirklicher Anstieg käme) oder die Arbeitszeiten (Stichwort: nicht dokumentierte Überstunden, Verfallenlassen von Urlaubsansprüchen etc.). Damit könnte man sich ja im Notfall 4-5 Jahre lang nach dem Studium arrangieren- aber wenn dann noch die Arbeitsinhalte und das Klima immer schlechter werden, dann ist irgendwann auch die Geduld am Ende (Stichworte MdK, Kodierung, Papierkram). Ein Forenteilnehmer hat es mal auf die schöne Formulierung gebracht:" Was die Schwester nicht machen will, und die Schwesternschülerin auch nicht, und der Zivi erst recht nicht- das macht am Ende der Arzt". Stellenweise bist du nur noch Schreibknecht und Depp vom Dienst. :-((

Kann ja sein, das man in Kuba ein Pflichtjahr in der Pampa machen muß- aber ob wir uns die Verhältnisse in einem heruntergewirtschafteten 3 Weltland mit einer durch und durch menschverachtenden Ideologie (aka real existierender Sozialismus) zum Vorbild nehmen sollten?
:-nix

Vielleicht hast du das Gefühl, das wir uns auf sehr hohem Niveau beklagen- ok, aber gemessen an der Armut in der Welt schneiden selbst Harz IV Empfänger blendend ab. Wenn wir uns aber an der Wertschätzung, Qualität der Weiterbildung, Vergütungsstruktur und der Arbeitsinhalte ärztlicher Tätigkeit in vergleichbaren Industrienationen orientieren, dann "jammern" wir mitnichten auf hohem Niveau.

Die meisten jungen Kolleginnen und Kollegen in deutschen Kliniken arbeiten sehr hart und engagiert. :-top Ich hatte und habe das Privileg, menschlich und fachliche Vorbilder kennenzulernen und mit Ihnen zusammenzuarbeiten.
Sie haben eine viel Zeit und Energie in ihre Ausbildung gesteckt- und es auch gerne getan. :-stud Sie sind bereit auf viele Dinge zu verzichten, und auch im Privatleben zurückzustecken. Niemand lässt um 16.30 das Stethoskop (oder in meinem Fall: Ophtalmoskop *g*) fallen, nur weil es die Stechuhr so will (oder weil zumindest auf den *offiziellen* Zeiterfassungen der Verwaltung der Feierabend beginnt). ;-)

Und alles, was wir verlangen ist eine angemessene Wertschätzung der Arbeit zu fairen Konditionen. Ich denke, das schulden wir Ihnen und uns selbst.

In einem solchen Zusammenhang auch noch frech eine Kinderlandverschickung zu fordern, ist ja wohl völlig verfehlt. Was meinst du, wie schnell der vermeintliche "Ärztemangel" abzustellen wäre, wenn der Beruf wieder attraktiver wäre? :-dafür

Mini-Doc
11.10.2005, 09:40
@Thomas :-top besser hätte ich es auch nicht sagen können ...... wenn eine Perspektive für später da ist knechte ich gerne 5 Jahre für deutschen Hungerlohn und laß mich von Handwerkern wegen dem Verhältnis Gehalt und Arbeitszeit auslachen ( kommt ziemlich oft vor, die denken immer alle ich lüge wenn ich ärztl. Gehalt sage ). Aber als FA hast du auch kaum die Möglichkeit deine Familie Standesgemäß zu versorgen.(Ich weiß ist Definitionssache) Mir würde das verhältnismäßige Gehaltsniveau der frühen 70 er reichen von dem immer alle OAs bei uns träumen..... :-)) Hätten wir ne gescheite Vertretung so wie Cockpit hätten wir das Problem nicht.
Und mal ernst wäre der Hausarzt ordentlich bezahlt gäb es diese Diskussion überhaupt nicht. Deutschland macht seinen Mangel einfach selber, indem Leistung sich nicht lohnt. Stichwort Stundenlohn bei Ärzten.....
Übrigens: Ich bin Idealist, sonst würde ich diesen Beruf nicht machen wollen, ich möchte Leuten helfen und habe auch keine Probleme da viel von dem zu opfern, was für jeden Normalo undenkbar wäre.... Freizeit, Urlaub, Schlaf......Privatleben......

GOMER
11.10.2005, 18:40
Mir würde das verhältnismäßige Gehaltsniveau der frühen 70 er reichen von dem immer alle OAs bei uns träumen.....

Ich kenn diese Sprüche auch, "Als ich in Ihrem Alter war bin ich schon Porsche gefahren und hab meiner Frau ne' goldene Patek gekauft..."

Aber: Damals waren 4 Dienste pro Woche normal, außerdem waren Lebenshaltungskosten deutlich niedriger, dazu kommt, daß Du als angehender Facharzt für was auch immer deutlich kreditwürdiger warst, weil der Bankangestellte Dollarzeichen gesehn hat, wenn Du ihm irgenwas von "Kassenarzt in 3 oder 4 Jahren" erzählt hast.

Thomas24
12.10.2005, 22:10
Und wo der Mann recht hat, hat er einfach recht... Zitat aus der Homepage des MB:

>>Marburger Bund gegen Pflichtjahr junger Mediziner auf dem Lande

Der Marburger Bund hat den Vorstoß der AOK, junge Mediziner für ein Pflichtjahr in unterversorgten Gebieten zu schicken, klar zurückgewiesen.
Dr. Frank Ulrich Montgomery, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, sagte gegenüber der Berliner Zeitung: "Die Landjunker wollen wohl wieder billige Knechte haben - das ist der einzige Satz, der mir zum Vorschlag des (Frei)Herrn von Stackelberg einfällt. Die AOK belegt einmal mehr, wie wenig Einblick sie in die Strukturprobleme unseres Gesundheitswesens hat. Mit Knechtjahren auf dem Land löst man weder die Einkommensprobleme der jungen Ärzte noch verhindert man die Abwanderung ins europäische Ausland, wo sehr viel mehr Geld für deutlich weniger Arbeit und viel bessere Bedingungen bezahlt wird. Wir haben doch auch nicht gerade erst die Pflichtphase des Arztes im Praktikum abgeschafft, weil sie den Beruf des Arztes so unattraktiv machte, dass ihn niemand mehr ergreifen wollte, um jetzt eine neue Zwangsphase an den Anfang zu stellen. Statt die jungen Ärzte weiter zu schurigeln, zu irgend etwas "zwingen" zu wollen oder ihnen die Berufsaufnahme durch vorgeschaltete Pflichtjahre zu erschweren, sollten wir lieber den Beruf attraktiver machen. Weniger Arbeit zu besseren Bedingungen lautet die Devise, nicht Knechtsjahre auf dem Land!"

(mb/11.10.05)<<