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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AOK für Zwangsdienst



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Mini-Doc
07.10.2005, 10:42
Hi ihr Lieben,
ich sitz gerade beim Frühstück, lese Zeitung und bin fast an meinem Brötchen erstickt vor Wut... :-???
Habe gerade die kleine Randnotiz gefunden, daß die AOK die SKlaverei exklusiv für Mediziner wieder einführen möchte.
Alle frischgebackenen Ärzte sollen demnach 1 Jahr Zwangsdienst als Landarzt in unterbesetzten Gegenden leisten.
Wundert mich ja wirklich, daß Ärzte in diesem Land überhaupt noch Geld bekommen, wenn auch weniger als ein ungelernter Fließbandarbeiter bei VW... eigentlich sollte doch der Dank der Patienten Lohn genug sein... was will ich denn mit Geld... pfuiiiii...... :-angel

Liebe Grüße *einlangsamandereigenenWertlosigkeitin
Deutschlandverzweifelnder* Mini-Doc...


PS: Bin ich der erste der das liest ?

LaraNotsil
07.10.2005, 10:50
Gut, ich bin nicht am Brötchen erstickt, aber dafür fast an meiner eigenen Spucke. Das geht ja wohl nicht an, dass die einem vorschreiben, wo man ein Jahr zu praktizieren hat.
Da möchte ich glatt mal wieder meinen Rebellen rauskehren.
Am besten verzieht man sich dann direkt nach dem Studium ins Ausland. Oder krallen die sich einen, bevor man das Vorhaben in die Tat umsetzen kann? :-(

Hypnos
07.10.2005, 11:13
Man kann es mit einem Wort beschreiben:

...lächerlich...



By the way, wie ich erfahren habe, beziehen die Vorstandsvorsitzenden der AOK bei uns im Kreis je 1,5 Mio. € Jahresgehalt...

Ich wäre dann dafür, daß sie ein 12-monatiges Altenpflegepraktikum im örtlichen AOK-Altenheim absolvieren müssen :-dafür

Es grüßt,

Hypnos

Hellequin
07.10.2005, 11:19
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4826678_REF2,00.html


Das ist doch nur heiße Luft, mit der sich irgendein Funktionär meint profilieren zu müssen. Das ist doch weder rechtlich noch organisatorisch umsetzbar.

Mini-Doc
07.10.2005, 11:31
Ich denke/ hoffe zwar auch, daß es nur heiße Luft ist.... aber ..... das dachten bestimmt viele vom AIP auch und außerdem was mich viel mehr wurmt ist die Tatsache, daß diese Aussage sehr deutlich klarmacht, auf welchem gesellschaftlichen Niveau der Jungarzt angekommen ist.....
Wir sabbern mittlerweile vom Gehalt, von den Arbeitszeiten und jetzt auch von der Wertschätzung ganz unten in der Nahrungskette ..... :-??? das stimmt mich schon sehr traurig.... ich erwarte ja nicht, daß Halbnackte Jungfrauen Rosenblätter auf meinen Weg in die Klinik streuen und mir Luft zufächeln........ obwohl... also eigentlich .... ;-)
Aber mal im Ernst.... würde jemand so einen Vorschlag für junge Handwerker oder Metaller machen könnte er seinen Hut nehmen.....
Seufz.......... :-nix Aber bei uns wird das sicher keine Folgen für ihn haben.... soll er doch was abgeben von seinem Gehalt... da kann er 10 Landärzte von bezahlen..... und lebt immernoch besser als jeder von uns :-))

Wenn man es mal zusammenrechnet habe ich 13 Monate Zivi + 4 Monate Famulatur + 12 Monate PJ = 29 Monate also 2 1/2 Jahre umsonst für den deutschen Staat gearbeitet......damit habe ich alles abgezahlt was ich ihm schulde mit Zins und Zinseszins....und selbst dann isses noch Wucher :-(

LaraNotsil
07.10.2005, 12:00
Mir schwebt da im Moment die ganze Zeit das Bild des Arztes als Baumwollpflücker vor`m inneren Auge rum. Weiß auch nicht, wie ich drauf komme, aber ob heiße Luft oder nicht... Angst macht es.
Da fühlt man sich wie ne Kuh auf dem Viehmarkt, die mal schön und fröhlich pfeifend durch die Gegend geschoben wird. Absolut zum Kotzen.
Bin aber wirklich mal gespannt, wann die heiße Luft aus den AOK-Deppen rausgelassen wird. Ich warte sehnsüchtig *wetzt das Messerchen*

milz
07.10.2005, 12:03
"Auch die Ärztevereinigung Marburger Bund wies den Vorstoß der AOK zurück. In Deutschland gebe es keinen Ärztemangel, sondern eine Ärzteflucht, sagte Marburger-Bund-Sprecher Athanasios Drougias."

So ist es. Ein Pflichtjahr wird das Praktizieren in Deutschland sicher noch attraktiver machen. :-music

Nillson
07.10.2005, 12:20
Jaja, das ist echt lächerlich... :-dagegen

In Deutschland hat ein ungelernter Hilfsarbeiter einen höheren Rückhalt in der Gesellschaft als ein Arzt, dem ja das Geld aus allen Poren quillt.
Wieder etwas, das meinen Plan, nach der Approbation ins Ausland zu verschwinden, nur zu gut unterstützt. Schön noch einen Teil des Studiums kostenlos mitnehmen und dann: "Adios!"
Sofern sich hier nichts ändert werde ich in der BRD keinen Cent Lohnsteuer zahlen, um eine solche verkorkste Gesellschaft zu finanzieren!!!!
:-meinung
Wenn niemand mehr in D als Arzt arbeiten will, werden die Idioten es schon kapieren. Schade nur, dass vieles nun auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden muss. Aber auch Mediziner haben ein Recht auf vernünftige Arbeitsbedingungen!!!
:-dafür

Boah, ich bin jetzt richtig in Rage! :-(
In diesem Sinne...

Edit: Es sollte mal so'n richtig dicken Ärztestreik geben. So nach dem Vorbild der Streiks in Frankreich und Belgien. Nur Behandlung von absoluten Notfällen in Kliniken! Alle Praxen dicht... *träum*

LaraNotsil
07.10.2005, 13:12
Edit: Es sollte mal so'n richtig dicken Ärztestreik geben. So nach dem Vorbild der Streiks in Frankreich und Belgien. Nur Behandlung von absoluten Notfällen in Kliniken! Alle Praxen dicht... *träum*

Sicherlich schon ne schöne Vorstellung, nur leider wird das auch auf dem Rücken der Patienten ausgetragen. Und die können echt nichts dafür.
Ich bin immer noch für Lynchjustiz gegen die AOK :-angel

Doctöse
07.10.2005, 13:16
Die AOK soll brennen :-dafür Hasse den Laden seit der Story, daß sie nem Kind eine Chemo verweigert haben. Aber Akupunktur für Rauchentwöhnung meiner Ü60-Nachbarn zahlen sie. Sorry, Offtopic.
Ich lass mich nicht in ne Landarztpraxis zwingen. Respekt vor all denen, die das FREIWILLIG machen, für mich wär das das Letzte.
Sollten die so einen Sch*** durchgesetzt bekommen, sehe ich mich schon eine Neuversion von Onkel Tom´s Hütte schreiben.........Tante Desi´s Rentnerschuppen, oder so...... :-(

Tombow
07.10.2005, 13:27
Lustig lustig :-))

Willkommen in dem realen Sozialismus nach Ostblock-Modell. Was dieser AOK-Manager vorschlägt, gab es in den meisten Ostblock-Ländern vor 1989. In Bulgarien zum Beispiel müßte man 18 Monate als Landarzt arbeiten, befreit wurden nur Männer mit bis dato nicht abgeleistetem Wehrdienst(die aber vom Militär einkassiert wurden und statt "normalem" Wehrdienst dann in irgendeinem gottverlassenen Militär-Krh. oder als Kasernenärzte irgendwo am A.... der Welt dienen müßten).

Damit müßte wohl klar sein, woher dieser AOK-Sesselfurzer die Idee hat. Scheinbar ist er nicht einmal dazu fähig, sich was originelles einfallen zu lassen.

Nillson
07.10.2005, 13:48
Ich bin immer noch für Lynchjustiz gegen die AOK :-angel

Hmm, ja... Ich muss zugeben, das klingt auch nicht schlecht.

Tombow
07.10.2005, 13:52
Es ginge auch einfacher - man streicht der AOK einfach die Mittel, die sie immer wieder und absolut unverdienterweise bei anderen KKs über das Risikostrukturausgleich schmarotzt. Da die AOK grausam ineffektiv gemanagt wird, würde sie das verdienterweise hart treffen.

Rumpleteazer
07.10.2005, 14:40
Also, ich hab mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen und weiß gar nicht, was ihr alle habt. Die Idee ist doch supi! :-top .Schließlich wird man doch Arzt,um anderen zu helfen und es ist doch nur eine Selbstverständlichkeit überhaupt nicht mehr an sich selbst zu denken. Was seid ihr nur für Egoisten!!! Schämt euch!!!
Was für Möglichkeiten diese Landverschickung doch bietet.: Man könnte die JUNGÄrzte doch in einem Schullandheim wohnen lassen.Da ist bestimmt die Küche wie bei Muttern und bei freier Kost und Logis könnte man auch darüber nachdenken, ob die JUNGÄrzte während dieser Zeit überhaupt noch eine Vergütung benötigen.Schließlich lernen sie ja auch ganz viel und können froh sein, dass diese Fortbildung nicht kostenpflichtig ist. Ja, vielleicht sollte man auch für alle JUNGEN Assis in der FA-Weiterbildung eine Pflichfortbildung "Praktische Kenntnisse der Krankheiten der Landbevölkerung" einführen. Man könnte es ja während seines Jahresurlaubes in einer Art Famulatur ableisten.
:-)) Danke, Herr Johann-Magnus von Stackelberg , Vorstand im AOK-Bundesverband, ich bin ihnen zutiefst Dankbar für diesen grandiosen Vorschlag und weiß gar nicht, was ich noch sagen soll :-blush

SidVicious
07.10.2005, 14:54
Sofern sich hier nichts ändert werde ich in der BRD keinen Cent Lohnsteuer zahlen, um eine solche verkorkste Gesellschaft zu finanzieren!!!!
:-meinung


Boah, ich bin jetzt richtig in Rage! :-(
In diesem Sinne...

Edit: Es sollte mal so'n richtig dicken Ärztestreik geben. So nach dem Vorbild der Streiks in Frankreich und Belgien. Nur Behandlung von absoluten Notfällen in Kliniken! Alle Praxen dicht... *träum*

Hi,

kann deine Rage ja verstehen, aber wie Hellequin schon formulierte ist das alles nur heiße Luft und wird so niemals umgesetzt.
Was ist an der Gesellschaft den so verkorkst?
Immerhin finannziert diese verkorkste Gesellschaft gerade dein Studium. Aber du als nicht verkorkst haust dann ab und zahlst keinen cent Lohnsteuer.
Sorry in aller Rage, das versteh ich nicht.

Gruß
SidVicious

Nillson
07.10.2005, 16:49
@SidVicious
Ja klar, ich glaube auch, dass das ganze mal wieder an der Profilierungssucht eines einzigen Managers liegt und ein solches Vorhaben nicht umsetzbar ist...

Ähm, was meine ich mit verkorkst?
Zunächst einmal ist in unserer Gesellschaft jeder verdächtig, der ein recht hohes Einkommen bzw. einen hohen Lebensstandard hat. A la "der macht doch bestimmt krumme Geschäfte..." Es denkt niemand an die Leistung, die hinter solchen Einkommen steckt. Ich habe noch nie gehört, dass mal gesagt wird: "Respekt, was der leistet. Der hat dieses Gehalt auch verdient..."
Leistung wird in Deutschland nicht gewürdigt!

Zum zweiten regts mich tierisch auf, dass Ärzte immer noch als Porsche-fahrende Großverdiener betrachtet werden. Sicher, in manchen Praxen läuft's richtig gut, aber was verdient denn n Assi im Krankenhaus? Für ne 60h-Woche ist das doch wohl echt lächerlich... Bei dem Stundenlohn und dem Stress würden manche(!!! - um Himmels Willen nicht alle!) Hartz IV-Empfänger nicht mal aus dem Bett krabbeln.

Und letztlich stößt es mir übel auf, irgendwelche Leute über Steuern zu finanzieren, die keinen Bock haben, arbeiten zu gehen und deren Lebensaufgabe darin besteht, Fernsehen zu gucken, Alkohol zu konsumieren und Kinder in die Welt zu setzen (die auch wieder von der Gesellschaft finanziert werden müssen).

Dieses alles und sicherlich noch viele weitere Kleinigkeiten, die mir so im Alltag auffallen, schlägt sich in einer gewissen Mentalität in der Bevölkerung nieder, die mir persönlich überhaupt nicht zusagt.

Nebenbei ist mir natürlich bewusst, dass mir das teuerste Studium (waren das 500.000 DM oder EUR?) quasi geschenkt wird. Das ist natürlich ne super Sache, da sich so jeder (egal welcher soziale Hintergrund) seinen Berufswunsch erfüllen kann. Aber ist das heutzutage noch finanzierbar?
Ich finde die Regelung gut, wie sie in einem der Ost-Bundesländer vorgeschlagen wurde (wars Milbradt?): Man zahlt zunächst Studiengebühren (Bafög-Empfänger und Gering-Verdiener mal ausgenommen), bekommt diese aber zurück, wenn man sich verpflichtet eine Zeit lang in dem Bundesland nach der Graduation zu arbeiten (und somit Lohnsteuer zu zahlen)...Das ist doch schonmal einigermaßen gerecht.
Letztlich werd ich doch den FA eh erst mal hier machen und dann muss man mal sehen, wie sich die Arbeitsbedingungen für uns verändert haben. Nur manchmal frage ich mich ernsthaft, ob man bei den derzeitigen Rahmenbedingungen in D nicht einfach das Weite suchen sollte. Ist sicherlich nicht die beste Option (Weglaufen ist ja nie die Lösung). Alle müssen Einschnitte in Kauf nehmen (dann zahl ich von mir aus n paar Jahre horrende Steuern) um Deutschland mal wieder "auf Vordermann zu bringen".

Ich hoffe du kannst meine Positionen nun ein wenig nachvollziehen, auch wenn du vielleicht anderer Meinung bist.

Grüße

Mini-Doc
07.10.2005, 17:32
Ähhm Sid Vicious.... ich denke jeder Medizin Student hat mehr als genug für sein Studium gezahlt/ gearbeitet..... ich erlaube mir mal mich selbst hier zu zitieren

Wenn man es mal zusammenrechnet habe ich 13 Monate Zivi + 4 Monate Famulatur + 12 Monate PJ = 29 Monate also 2 1/2 Jahre umsonst für den deutschen Staat gearbeitet......damit habe ich alles abgezahlt was ich ihm schulde mit Zins und Zinseszins....und selbst dann isses noch Wucher :-(
Also soll mir keiner kommen mit ich schulde dem Staat etwas......

PS: Ein Jahr Medizinstudium kostet den Steuerzahler ca 28300 € also bei mir in 5 Jahren 141500 €.

Hätte ich in dieser Zeit richtig gearbeitet in einem meiner Nebenjobs hätte ich ein Monatsbrutto von ca 2500 € gehabt...... ohne Trinkgeld und Weihnachtsgeld etc. wenn ich fies wäre würde ich das noch einrechnen. :-angel .. Also habe ich dem Staat mit Zinsen mindestens 85200 € geschenkt...... ohne entgangenes Trinkgeld sowie Weihnachtsgeld und da habe ich die unbezahlten Überstunden und den Hungerlohn für Assistenzärzte noch nichtmal eingerechnet..... bis zum Facharzt schuldet uns der Staat bestimmt was ..... :-))

Ist natürlich nicht ganz ernstgemeint die Rechnung aber ich denke sie zeigt schon das wir mehr als genug zurückgeben auch ohne ein Jahr in die Verbannung geschickt zu werden ;-)

PS: @ Nilsson wahre Worte..... :-party


OK hab die Rechnung überdacht.....stimmt so nicht ganz hast recht Harlequin....hier also die Neue:-D
PS: Ich habe kein Praktikum gemacht da Zivi und da habe ich wie ein normaler KP Dienst gemacht....

Hellequin
07.10.2005, 17:57
abzüglich Durchschnittslohn(3500€ brutto mal 29) = 68300 €
Sorry, aber bei aller Liebe ... deine Gehaltsvorstellungen von Hilfstätigkeiten wie beim Pflegepraktikum oder Famulaturen finde ich "etwas" hochgegriffen.
;-)

Nillson
07.10.2005, 17:59
ich erlaube mir mal mich selbst hier zu zitieren


Das Zitat unterschreib ich mal... :-party

Kackbratze
07.10.2005, 19:22
Sehr gute Idee, die ganzen klinisch unerfahrenen Ärzte erstmal aufs Land in den Osten zu schicken.
Danach wohnt da garantiert keiner mehr....