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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fall 11/05 Die Schulter tut weh



Bille11
10.10.2005, 18:45
Ihr seid Assi in der Orthopädie und müsst Euren Ambulanzdienst versehen... in euer Zimmer kommt ein Patient mit einer Überweisung vom Hausarzt, auf der die Diagnose "Schulterschmerz" mit Bitte um Abklärung steht...

--> los gehts... :-)

test
10.10.2005, 18:49
Habe zwar von Ortho keine Ahnung aber die Fragen sind ja erstmal immer die gleichen :-))
Wie alt? Geschlecht? beruf? Sport?
Seit wann Schmerzen, wo genau? Was für ne Qualität? Unter welchen Bedingungen? Schon mal sowas gehabt? Gibt es Möglichkeiten die Schmerzen zu lindern? Hat er bisher Medikamente genommen dafür?
Tuts auch noch woanders weh?
Andere Krankheiten? vor allem aus dem rheumatischen Kreis?
Fieber, NAchtschweiß, Gewichtsverlust?
Sonstige Medikamente? Allergien? Vorherige OPs? Familienanamnese?

Bille11
10.10.2005, 19:19
~ 67Jahre, männlich, war früher Industriekaufmann, jetzt Rentner Sport eher weniger.. mal fahrradfahren, spazieren gehen..
Anamnestisch bekommt ihr aus ihm heraus, dass er vor 2 Wochen den Garten „winterfest“ gemacht hat, danach hat es so richtig weh getan, die Schmerzen in der Schulter *zeigt mit der rechten Hand auf die linke Schulter* sind seit sicher schon 6 Wochen so schlimm da.. das tut einfach weh, wenn er den Arm nur bewegen will.. Vorher hat er das noch nicht so schlimm gehabt, nur beim Armheben, ja das wäre auch nicht so schön.. Möglichkeiten der Schmerzlinderung ist die Schonung, aber es tut halt alles weh.. Sein Hausarzt hat ihm solche Tabletten verschrieben, die hat er aber nicht so recht vertragen, sein Magen... Seine Frau gibt ihm eine Paracetamol, wenn es unterträglich wird, ansonsten hält er es eben aus.. aber das sei ja kein Zustand mehr...
Andere Schmerzen hat er nur im Rücken, wenn er den ganzen Tag im Garten war.. ansonsten eigentlich nicht.. er sei eben nicht mehr der jüngste.. Weitere Krankheiten.. einen Diabetes habe er.. dafür nimmt er Tabletten und seine Frau koche das essen nach einem bestimmten Speiseplan.. und Herzprobleme.. er hat vor 2 Jahren 2 Bypässe bekommen..
Rheuma hat er keines.. Fieber auch nicht, Nachts schwitze er nur im Sommer oder wenn er krank sei..aber das sei wohl normal.
Allergien nein, ein leichtes Asthma habe er wohl immer gehabt.. Gewicht.. das sei wohl gleich.. um die 95 Kilogramm bei 170cm Grösse.
Operationen... nur der Blinddarm in der Jugend.. und vor 2 Jahren die zwei Bypässe am Herzen..

Was willst Du zur Familienanamnese wissen?
Habt ihr noch weitere Fragen?

Zoidberg
10.10.2005, 19:29
Also ist damit ein Trauma ausgeschlossen.
Hatte er denn zuvor nur Schmerzen ab einem bestimmten Winkel bei der Armelevation? Hat er jetzt auch Ruheschmerzen?

Was nimmt er denn genau Tabletten?
Allergien bekannt? Raucht er? Alkohol? Bluttransfusionen mal bekommen?

test
10.10.2005, 19:32
Bei Familienanamnese hätte mich so der rheumatische Formenkreis oder irgendwelche sonstigen Gelenkbeschwerden interessiert. Wobeis vermutlich einen nich weiterbringt aber danach fragen würde ich immer. :-nix

pdoc
10.10.2005, 20:52
anamnese und vorerkrankungen würde ein orthopäde im dienst eh nie fragen.
da ich gerade aus meinem orthopädischen dienst schreibe, würde ich mal sagen: wie siehts mit der schulteruntersuchung aus?
also: zeichen für infekt (rötung, erwärmung, schwellung)
und als nächstes: rotatorenmanschette getrennt untersuchen.
bei dieser anamnese hat er bestimmt einen supraspinatusriss, also: droparm-sign? d.h. fällt der passiv angehobene arm gegen die schwerkraft nach unten? mit sicherheit.
painful arc? mit sicherheit.
keine traumaanmanese stimmt ja so nicht ganz. harte gartenarbeit!!! häufig banale traumen bei degenaritver rot.manschette.
also, wenn die klinik positiv ist, dann ultraschall und damit dann diagnosesicherung.
therapie? magenschmerzen wahrscheinlich unter voltaren bekommen, also geb ich ihm mal ibuprofen 400 bis max 8 mal am tag. 4 dürften aber reichen.
außerdem krankengymnastik.
nur bei starken beschwerden und ohne besserung durch konservative therapie stelle ich die indikation zur arthroskopie und manschettennaht.

;)

wenn allerdings entzündungszeichen da sind, dann natürlich erst mal punktieren und bei positivem befund, aufmachen.

Zoidberg
10.10.2005, 20:56
wir waren doch erst bei der ANAMNESE :-keks :-keks :-keks

nicht so schnell ;-) alles nach der Reihe :-stud

pdoc
10.10.2005, 20:58
achso sorry.
wusste nicht, wie das hier läuft.
beim nächsten mal dann.

Bille11
10.10.2005, 21:30
herrje..

dass die orthopäden im dienst das sehr schnell abhaken ist klar... wir gehen - wie es auch im kopf vorgehen sollte - systematisch vor.. für dich ist es kinderkram, für leute, die sich nicht so sehr damit beschäftigen, ist es viel... :-))

(btw... das klingt schon sehr komplett in eine richtung gedacht.. aber kommst du ohne röntgenbilder, mrt aus?) :-stud


zoid: das trauma ist noch nicht ausgeschlossen, wie pdoc erklärt, gibt es bei der (mehr oder minder schweren gartenarbeit) traumen... ausserdem ist bisher noch nicht explizit nach einem schmerzhaften erlebnis/unfall gefragt worden.. das ist wichtig gerade bei der schulter-anamnese.. direkt nachfragen..

der winkel... du meinst den painful arc - schmerzen bei der abduktion (und da sind wir schon bei der untersuchung angelangt...) der betroffenen seite zwischen 70° und 140° (verbessern die orthopäden mich bitte bei falscher winkelangabe) darüberhinaus eine nahezu schmerzfreie beweglichkeit.. --> wieso kommt es dazu?

die ruheschmerzen.. ja, die hat er... --> hier gehört auch die frage nach den nachtschmerzen dazu.. warum, was ist das??

rauchen, nein, alkohol.. das glas wein am abend oder ein, zwei bier auf dem stammtisch.. nicht im übermass.. :-))

seine tabletten (für die internisten..)... - den orthopäden - 'gell, pdoc' - interessieren diese akut gar nicht mal so sehr.. er nimmt glucophage (metformin), einen ACE-hemmer (enalapril) mit einem thiaziddiuretikum (HCT) und ass100, sowie simvastatin.. den ganzen tag über verteilt ist das ja eine ganze menge,.. ja, das schmerzmittel war wohl voltaren...:-)

bluttransfusionen - nein... warum?

test: bei der familienanamnese nach dem rheumatischen formenkreis (das fragen die ambulanzler auch nicht ab, aber wir haben ja zeit heute..) - nicht bekannt.. also eine grosstante hatte wohl rheuma oder gicht.. "das reissen, wie es so schön hiesse"..


so... was habt ihr noch für fragen...

und: um den pdoc zu zitieren.. "wenn die klinik positiv ist" (für was auch immer, das müssen wir genau beschreiben...) -->...

wie finden wir die klinik genau heraus? (dazu muss ich sagen, dass ein sehr guter oberarzt der orthopädie mir mal gesagt hat, dass es keinen sinn hat, die ganzen tests zu diktieren und dann neg, pos. dahinter, sondern ganz klar, was man wie gemacht hat und wo es dem patienten wie wehgetan hat.. nicht jeder (student und auch jungassi) kann den pivot-shift (oder hier an der schulter den hawkins-test) eindeutig, geschweige denn einwandfrei)..)

lassen wir den herrn sich erst einmal ausziehen.. das ist mit der schmerzenden schulter gar nicht so einfach... er hampelt dabei sehr herum und euch fällt auf, dass er den arm fast gar nicht bewegt..

was macht ihr mit ihm??

hiddl
10.10.2005, 21:46
anamnese und vorerkrankungen würde ein orthopäde im dienst eh nie fragen.

Und darum heißt es bei uns immer "Orthopäden können erstaunlich wenig". :-)) Mich -als Neurologen - interessiert auch im Dienst immer die Anamnese im Detail (die Anamnese macht 90% der Diagnose, sagt mein OA immer, Untersuchung ist dann nur noch Bestätigung).

Sorry, war völlig unqualifiziert und Off-topic, aber ich konnte es mir nicht verkneifen. ;-)

Lg, Ute

Bille11
10.10.2005, 21:49
genau, ute... und ich habe auch schon erlebt, dass ein ortho-chef seine assistenten zu verstärkter anamnese aufgefordert hat... "quetscht die leute aus,.. sie sagen euch alles..".. :-))
(und WAS sie einem manchmal sagen *kicher*)
auch in der ortho ist anamnese ein grosser teil der diagnose.. :-)

pdoc
11.10.2005, 08:18
hehe,
jetzt bekomme ich aber mein fett weg.
mit der anamnese meinte ich natürlich, dass ich nicht wissen muss, ob opa mal ein magengeschwür hatte. die organbezogene anamnese interessiert mich natürlich schon.

also. untersuchung.

erst mal alles aktiv: abduktion, elevation, retroversion, außenrotation (am besten in 90 grad beugung im ellenbogen) und innenrotation (schürzengriff).
macht man diese untersuchungen, kann man oft schon ziemlich genau die 4 muskeln der rotatorenmanschette überprüfen.

kleine zwischenfrage... kennen alle diese vier muskeln??? und welche funktion sie übernehmen??? und auch die muskelansätze??--> damit kann man sich nämlich die funktion herleiten.

painful arc war ja positiv. kommt durchs höhertreten des humeruskopfes, z.b. bei supraspinatusriss (wie schon vermutete, hehe) und einengung des subakromialraumes, deswegen verschwindet der schmerz bei etwa 150 grad (ganz unterschiedlich), weil der kopf dann wieder tiefertritt.

impingementzeichen (wie z.b. hawkins) sind zwar ganz nett, aber wie schon gesagt... jeder macht sie anders und vor allem verschieden doll. irgendwann tuts immer weh.

und zur zwischenfrage... ein röntgen kann man natürlich machen, um z.b. eine tendinosis calcarea auszuschließen. ein mrt ist zu teuer. nur wenn man die kohle auch entbehren kann ist es von nutzen.

Bille11
11.10.2005, 16:39
ahhh :-)

das klingt doch gut.. --> also an der Schulter reicht es, die RM zu untersuchen...?? --> Welche Beobachtungen fehlen noch.. (sooo selbstverständlich, aber wichtig)...

Du untersuchst den Patienten...


erst mal alles aktiv: abduktion, elevation, retroversion, außenrotation (am besten in 90 grad beugung im ellenbogen) und innenrotation (schürzengriff).
macht man diese untersuchungen, kann man oft schon ziemlich genau die 4 muskeln der rotatorenmanschette überprüfen.

kleine zwischenfrage... kennen alle diese vier muskeln??? und welche funktion sie übernehmen??? und auch die muskelansätze??--> damit kann man sich nämlich die funktion herleiten.

genau... wie hiessen die: supraspinatus(SSP)..infraspinatus(ISP)..subscapula ris(SSC) und teres minor(TM).. welcher wo wie endet ist für die untersuchung sehr wichtig, weil man daran schon die ganzen bewegungen, defizite und probleme erkennen kann..

supraspinatus=oberhalb der spina scapula an der aussenseite der scapula --> tuberculum majus humeri.. (aussen herum)

infraspinatus=unterhalb der spina scapula an der aussenseite --> tuberculum majus humeri.. (aussen herum)

subscapularis=proximale(innere) seite der scapula (=dem thorax quasi anliegend) --> tuberculum minus humeri (von innen herum)

teres minor=angulus und crista inferior der scapula --> tuberculum majus humeri.. (aussen herum)

was überprüfe ich jetzt bei den einzelnen untersuchungen..
aktiv:
abduktion + sz-haft ab 30°, nicht über 50° hebbar
elevation + szhaft ab 50°, nicht über 60° hebbar
retroversion + sz-haft, 30°
außenrotation + sz-haft, 10°
und aussenrotation in 90 grad beugung im ellenbogen AUA :-)) 10°
innenrotation + sz-haft 0°
kombinationsgriffe: (zur schnellen einfachen überprüfung)
schürzengriff nicht ausführbar
nackengriff (füge ich mal hinzu) nicht ausführbar

was bei der untersuchung auffällt, ist, dass der patient den körper immer mitbewegt, und eigentlich aus dem rücken heraus vor uns herumturnt..

und welche rolle spielen deltamuskel und trapezmuskel?

welche rolle spielen impingement-tests.. welche hat es da..

hawkins nicht ausführbar
painful arc (=schmerzen bei der abduktion (und da sind wir schon bei der untersuchung angelangt...) der betroffenen seite zwischen 70° und 140° (verbessern die orthopäden mich bitte bei falscher winkelangabe) darüberhinaus eine nahezu schmerzfreie beweglichkeit..) = +

kommt durchs höhertreten des humeruskopfes, z.b. bei supraspinatusriss (wie schon vermutete, hehe) und einengung des subakromialraumes, deswegen verschwindet der schmerz bei etwa 150 grad (ganz unterschiedlich), weil der kopf dann wieder tiefertritt. - das stimmt nicht ganz.. welche struktur reibt da noch dran..

welche impingement tests fehlen noch...

und für den pdoc - was ist mit jobe? (was testen wir da wie, wie wird er bei unserem patienten ausfallen?, signifikanz)


und zur zwischenfrage... ein röntgen kann man natürlich machen, um z.b. eine tendinosis calcarea auszuschließen. ein mrt ist zu teuer. nur wenn man die kohle auch entbehren kann ist es von nutzen.

ich kenne es so, dass ein schulterbild in AP/30° (warum das eigentlich) ganz gut sein kann.. gründe: auch im nativröntgen sieht man neben der tendinosis calcarea - kein zu unterschätzendes krankheitsbild noch andere erkrankungszeichen.. --> sehen wir noch..

wie können wir jetzt bestimmen, was unser patient hat.. welche möglichen diagnosen gibt es.. noch weitere untersuchungen? hat er nun evtl. ein trauma oder eher nicht..?

also... erst einmal die ausstehenden untersuchungen und beobachtungsbeschreibungen nachholen, bevor es weitergeht.. :-))

pdoc
11.10.2005, 19:05
ups, habs eingesehen. war etwas vorschnell. aber so denke ich jetzt im dienstfrei. gestern hatte ich schon ein paar von den rückenschmerzpatienten gesehen, die das schon seit wochen haben, aber natürlich immer abends ins krankenhaus kommen, weil sie beim niedergelassenen kein termin bekommen haben. da verliert man mal schnell die geduld.

also. die stark eingeschränkte beweglichkeit klingt ja eher nach einer frozen shoulder, was allerdings nur ein symptom ist und nicht die ursache klärt.

dd´s: degenerativ, entzündlich, trauma, tumor (eher zu alt für tumor)
ok, röntgen ist nicht schlecht: ausschluss von fraktur, tumor (zumindest ossär), starker degeneration und kalk

bei therapieresistenz auf konservative maßnahmen müssen wir weiterforschen.

wie wärs mal mit nem mrt?
ausschluss von bursitis (auch ein grund für den painful arc), manschettendefekt, entzündung und tumor.

schulter ist ja ein schwieriges thema. oft nicht eindeutig. leider hilft häufig nur die arthroskopie.

Bille11
12.10.2005, 18:27
also. die stark eingeschränkte beweglichkeit klingt ja eher nach einer frozen shoulder, was allerdings nur ein symptom ist und nicht die ursache klärt.

ein symptom wofür? welche ursachen gibt es dafür? was ist die frozen shoulder? und wie heisst das krankheitsbild.. --> jetzt wird klar, warum evtl. ein röntgen ganz sinnvoll wäre

die klinischen untersuchungsbefunde und befunddisukussion steht zwar noch aus, aber einen orthopäden stört das anscheinend nicht und wir fordern ein röntgenbild an.. welche aufnahmen??

Schulter glenoidtangential
schulter in innenrotation
schulter in aussenrotation
y-aufnahme (auch neer'sche oder tangential-aufnahme genannt)?
oder die morrison-aufnahme?

- Im Röntgenbild findet sich: ein verschmälerter Raum (<7mm) zwischen dem Schultereckgelenk und Humeruskopf, weiterhin Anzeichen auf mehrere Kalkdepots am Ansatz der Sehnenplatte & eine mässiggradige AC-Gelenksarthrose.. des weiteren subacromiale Osteophytenausziehungen des Acromions.. die Morrison-Aufnahme bestätigt den verschmälerten subacromialen Raum von <7mm.

Verlaufsdiagnosen? Was jetzt anfordern?
Welche Beobachtung aus dem Röntgenbild ist für welchen Schmerz und welche Verdachtsdiagnose zuständig? :-stud
Wie bestätigen wir unsere (immer noch) Verdachtsdiagnosen?
:-music


bei therapieresistenz auf konservative maßnahmen müssen wir weiterforschen.

therapieresistenz besteht, wie wir auf nachfrage erfahren.. der hausarzt (und auch der orthopäde, wie er uns jetzt auf einmal doch erzählt), haben schon mehrfach in den letzten 6 wochen und auch in den jahren zuvor schmerzmittel verordnet und einmal habe er schon spritzen "da oben" in die schulter bekommen... (zeigt direkt aufs schulterdach)

--> was sollen wir jetzt mit dem patienten machen??? :-nix

Werwolf
12.10.2005, 20:51
Hm, also ich würde mal sagen, der hat wahrscheinlich so´n bißchen wenig Platz unter seinem Acromion. Und Arthrose halt auch. Da könnte man erstmal ein bißchen Platz schaffen unter dem Acromion und das Lig. coracoacromiale kappen. Und die Bursa müßte wohl auch dran glauben... :-))
Außerdem könnte man die RM vielleicht noch ein bißchen bebildern. Kann ja auch mal schuld sein an solchen Beschwerden und Röntgenbildern. Haben wir schon ´n MRT? Sonographieren könnte man auch mal. Tja, und dann könnte man vielleicht ein bißchen Skopieren, ein bißchen Acromioplastik (arthroskopisch oder offen). Und wenn die RM hin ist und nicht allzu degeneriert, zerfleddert und retrahiert, dann könnte man sie eventuell refixieren. Arthroskopisch oder offen. Ach ja- man könnte auch noch zum äußersten schreiten und dem Patienten erklären, daß Compliance und Mitarbeit für die Nachbehandlung schon relativ wichtig ist. :-))

Ich sehe gerade- der Patient ist ja nicht mehr so richtig jung. Und auch noch komorbide. Wahrscheinlich ist die RM dann eher degenerativ verändert, total ausgedünnt, retrahiert und verfettet. (Da gibt´s irgendwelche Scores, nach denen man die Indikation zur Refixation stellt...) Schätzungsweise würde man die RM dann nicht refixieren. Vielleicht bloß´n bißchen Acromioplastik... :-nix :-))

Bille11
14.10.2005, 16:21
Hm, also ich würde mal sagen, der hat wahrscheinlich so´n bißchen wenig Platz unter seinem Acromion. Und Arthrose halt auch. Da könnte man erstmal ein bißchen Platz schaffen unter dem Acromion und das Lig. coracoacromiale kappen. Und die Bursa müßte wohl auch dran glauben...

das ist in der tat das gängigste op-verfahren hierbei.. im OP-Plan auch unter SAD (subacromiales debridement) zu finden... mit oder ohne Lig. CA-kappung
was willst du mit der AC-gelenks-arthrose machen?? :-stud
warum die bursa? hat er da auch probleme?
und: was ist mit den kalk-depots, die er auch hat..

DARF er überhaupt operiert werden,... s.u. :-((


Außerdem könnte man die RM vielleicht noch ein bißchen bebildern. Kann ja auch mal schuld sein an solchen Beschwerden und Röntgenbildern. Haben wir schon ´n MRT?

MRT haben wir noch nicht - ist zuvor vom kollegen pdoc als zu teuer erachtet worden... wird bestellt, kommt am sonntag :-music (*g* ich komme erst sonntag wieder an den compi)..
und was ist mit sonographie? wollt ihr die auch noch?? wie ist da wohl der klinische ablauf??


Ich sehe gerade- der Patient ist ja nicht mehr so richtig jung. Und auch noch komorbide.

ahh! komorbide... (da klingelt es doch auch bei den internisten..) was ist denn hier mit-ätiologie für sein problem?? (risikofaktor u.a. für diese diversen schulterprobleme)... wie schaut es mit dem diabetes mellitus aus??
und: ist unser patient für die (elektiv-)op überhaupt zugelassen??
was müssen WIR und was muss der anästhesist beachten, bevor wir den patienten zur op laden? :-notify


Wahrscheinlich ist die RM dann eher degenerativ verändert, total ausgedünnt, retrahiert und verfettet. (Da gibt´s irgendwelche Scores, nach denen man die Indikation zur Refixation stellt...) Schätzungsweise würde man die RM dann nicht refixieren. Vielleicht bloß´n bißchen Acromioplastik...

genau... das würde man auch überlegen können.. AAABER: der mann ist 62 und rüstiger rentner.. würdest du daaaa schon so brutal sein, ihm seine arm-kraft nicht wiederzugeben.. welche indikationen gibt es?? was kann man dem mann mit einer RM-Naht wiederbringen an funktionen?? (beweglichkeit, bewegungsumfang, sz.?) :-lesen was ist ausschlaggebender grund für sein kommen zu uns?

IRGENDWELCHE SCORES?? welche? *grins*


also. die stark eingeschränkte beweglichkeit klingt ja eher nach einer frozen shoulder, was allerdings nur ein symptom ist und nicht die ursache klärt.

dd´s: degenerativ, entzündlich, trauma, tumor (eher zu alt für tumor)
ok, röntgen ist nicht schlecht: ausschluss von fraktur, tumor (zumindest ossär), starker degeneration und kalk

stimmt! frozen shoulder ist symptom, nicht ursache... aber es gibt noch weitere krankheitsbilder, die dahinterstehen.. manche operiert man, manche nicht.. :-music -->PHS

und hierbei ist die stadieneinteilung der frozen shoulder ganz ganz wichtig!!!
:-( bei manchen ist die operation sogar kontraindiziert und gilt als kunstfehler..

okay.. es fehlen als antworten auf die vorherigen posts (meinerseits) immer noch gaaaanz viele sachen.. die beim orthopäden quasi im nebensatz mitgedacht werden, aber hier im fall eigentlich sauber aufgearbeitet werden sollten... *hüstel* (wer meckert jetzt hier über die lausigen orthopäden??)

Werwolf
14.10.2005, 19:41
was willst du mit der AC-gelenks-arthrose machen?? :-stud
warum die bursa? hat er da auch probleme?
und: was ist mit den kalk-depots, die er auch hat..

DARF er überhaupt operiert werden,... s.u. :-((

und was ist mit sonographie? wollt ihr die auch noch?? wie ist da wohl der klinische ablauf??

IRGENDWELCHE SCORES?? welche? *grins*
[/I]

Mit der AC-Gelenksarthrose will ich nix machen. (Mir fällt jedenfalls nix Sinnvolles ein- Denervation vielleicht? :-nix )

Bursa nimmt auch Platz weg unter´m Acromion, und so´ne Bursitis hat er wahrscheinlich auch- deswegen würde ich die gleich mitnehmen.

DARF er? Joahh, muß halt vorher nochmal zum Internisten, damit der sagt "erhöhtes Risiko, aber kann man machen" :-)) War er Marcumar-Patient? Wenn ja, 10 Tage vorher absetzen, ist ja ´ne Elektiv-OP. Bridging mit einem für ThromboseTHERAPIE zugelassenen NMH. Je nach Ziel-INR halbe oder ganze therapeutische Dosis. Oder war er auch noch niereninsuffizient? Dann kein NHM, sondern UFH.
ASS, Clopidogrel oder ähnliche Geschichten absetzen (Woche vorher). Metformin u.ä. perioperativ absetzen.
Tja, was sollte man sonst noch bedenken... :-nix :-lesen :-)) Röntgen-Thorax, Labor (vielleicht auch mit art. BGA), EKG, etc.

Sono fände ich nicht schlecht. Da kann man ´ne Menge sehen (wenn man denn Schultern sonographieren kann...), und auch noch "in motion"! :-top
Vielleicht WILL er ja auch nicht ins MRT, weil´s laut und eng und schrecklich ist... :-((

Scores :-)) ? So spontan fallen mir da Constant, UCLA, DASH und Neer ein. Gibt aber bestimmt noch mehr... :-)) ;-)

Aber ich bin halt auch kein Orthopäde- werd ich wahrscheinlich auch nicht :-D

Ach, eine Idee hab ich noch- für rieselnden Schulterkalk- den kann man so probeweise mit ESWT beballern. Hilft auch manchmal! :-top

Und mir fällt noch was ein- haben wir mal geschaut, was mit seiner Bizepssehne los ist? :-?

Bille11
18.10.2005, 16:56
so.. das mrt trudelt im laufe des montags ein, aber nach 16 uhr gab es keinen mehr der da drauf schaut.. also..
die radiologen schreiben:
"...eine signalarme unterbrechung der supraspinatussehne in der T1 wichtung auf einer strecke von ca 2cm..., ...regelrechte lage der langen bizeps-sehne mit signalintensiver ummantelung im sinne eines ergusses im bereich des übergangs zum humerus.." ...weiterhin kalkdepots am ansatz ssp, isp und bursa-vergrösserung (subdeltiodea) im sinne einer bursitis 2. grades und ac-gelenks arthrose mit einem ac-gelenk nach bigliani III und mässiggradiger verkalkung...

(sorry, ich kann kein radiologendeutsch... möge mich doch jemand verbessern)


Mit der AC-Gelenksarthrose will ich nix machen. (Mir fällt jedenfalls nix Sinnvolles ein- Denervation vielleicht?

zum beispiel.. das könnte dem guten mann die schmerzen nehmen.. wie zeichnen sie sich bei ihm nochmal genau aus?


DARF er? Joahh, muß halt vorher nochmal zum Internisten, damit der sagt "erhöhtes Risiko, aber kann man machen" War er Marcumar-Patient? Wenn ja, 10 Tage vorher absetzen, ist ja ´ne Elektiv-OP. Bridging mit einem für ThromboseTHERAPIE zugelassenen NMH. Je nach Ziel-INR halbe oder ganze therapeutische Dosis. Oder war er auch noch niereninsuffizient? Dann kein NHM, sondern UFH.
ASS, Clopidogrel oder ähnliche Geschichten absetzen (Woche vorher). Metformin u.ä. perioperativ absetzen.
Tja, was sollte man sonst noch bedenken... Röntgen-Thorax, Labor (vielleicht auch mit art. BGA), EKG, etc.

genau.. :-))


Scores ? So spontan fallen mir da Constant, UCLA, DASH und Neer ein. Gibt aber bestimmt noch mehr...

wenn dir das spontan einfällt, dann respekt!!!! constant & ucla, sowie ASES wären für die rotatorenmanschette die (mir bekannterweise) derzeit wohl probatesten tests.. (was meinen die echten orthopäden dazu??)


Ach, eine Idee hab ich noch- für rieselnden Schulterkalk- den kann man so probeweise mit ESWT beballern. Hilft auch manchmal!
zum beispiel.. soll helfen, genau wie akupunktur, massagen, nsaid's, usw..


ahh! komorbide... (da klingelt es doch auch bei den internisten..) was ist denn hier mit-ätiologie für sein problem?? (risikofaktor u.a. für diese diversen schulterprobleme)... wie schaut es mit dem diabetes mellitus aus??
und: ist unser patient für die (elektiv-)op überhaupt zugelassen??
was müssen WIR und was muss der anästhesist beachten, bevor wir den patienten zur op laden?

hmmm...? was gibt es dazu zu sagen??


stimmt! frozen shoulder ist symptom, nicht ursache... aber es gibt noch weitere krankheitsbilder, die dahinterstehen.. manche operiert man, manche nicht.. -->PHS

und hierbei ist die stadieneinteilung der frozen shoulder ganz ganz wichtig!!!
bei manchen ist die operation sogar kontraindiziert und gilt als kunstfehler..

dazu fehlt noch eine antwort!!! :-lesen ist für diesen fall ganz unerlässlich..

und:
--> was wird mit dem guten mann jetzt passieren???

(sorry für die kürze, aber ich bin grad etwas abwesend... :-peng :-oopss :-wow )

Werwolf
18.10.2005, 22:04
sorry für die kürze, aber ich bin grad etwas abwesend... :-peng :-oopss :-wow )

soso... :-))

hm, mit den KIs bei frozen shoulder hab ich gerade gar keinen Plan. Wenn die Internisten und Gasmänner sagen, OP wäre OK, dann würde ich jetzt ´ne Acromioplastik und ggf. Denervation des AC-Gelenks vorschlagen. Intraoperativ Vorgehen nach Befund, d.h., wenn die RM sich rekonstruieren läßt, wird sie rekonstruiert. Wenn nicht, dann eben nicht. (Sorry, mehr Gedanken kann ich mir leider gerade nicht machen. Komme gerade von der Selbsthilfegruppe und muß morgen streiken :-)) :-top )

P.S.: ICH würde mir meine Schulter NICHT operieren lassen. DA fingert keiner dran rum, never ever! (Oder nur im spezialgelagerten Sonderfall, egal...) Aber das würde ich dem Patienten auch genau so sagen...