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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wie gehts ohne dienste weiter?????



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Doktor_No
15.10.2005, 11:19
befinde mich momentan in einer leicht herbstdepressiven grübelphase, vielleicht ist innerlich auch deswegen die folgende frage aufgekommen: ich trete zum ersten januar 2006 meine erste assi-stelle an, wenn die arbeitszeitregelung wie vom eugh gewünscht kommt, fallen, wenn ich das korrekt verstanden habe, dienste ja weg, man würde also mit dem grundgehalt nach hause gehen. da das ja eher ein schlechter witz ist, wüsste ich gern, ob ihr, die ihr schon in lohn und brot seid, in euren abteilungen ideen habt, wie man trotzdem über die runden kommt, sei es pool, gutachten, alternative schichtmodelle oder was auch immer. für antworten bin ich dankbar, vergrübelte grüsse!!!!

Thomas24
15.10.2005, 13:27
befinde mich momentan in einer leicht herbstdepressiven grübelphase, vielleicht ist innerlich auch deswegen die folgende frage aufgekommen: ich trete zum ersten januar 2006 meine erste assi-stelle an, wenn die arbeitszeitregelung wie vom eugh gewünscht kommt, fallen, wenn ich das korrekt verstanden habe, dienste ja weg, man würde also mit dem grundgehalt nach hause gehen. da das ja eher ein schlechter witz ist, wüsste ich gern, ob ihr, die ihr schon in lohn und brot seid, in euren abteilungen ideen habt, wie man trotzdem über die runden kommt, sei es pool, gutachten, alternative schichtmodelle oder was auch immer. für antworten bin ich dankbar, vergrübelte grüsse!!!!

Habe dieselbe Frage unter:
http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=24456

ins Forum gestellt. Anscheinend arbeitet aber noch niemand (?) mit alternativen Arbeitszeitmodellen?

LG,
Thomas

PS: Alle schön brav am 19.10.05 protestieren gehen... :-dafür

Mini-Doc
15.10.2005, 13:42
Nun ja ..... laut meinem zukünftigen Chef ist das Arbeitszeitgesetz ja nicht wirklich streng ausgelegt ( Ausnahmeregelung für Ärzte !!!! ).... danach gelten nicht 40 sondern 54 Stunden/ Woche als Maximalzeit.... und wieviele in deinem Vertrag stehen ist Verhandlungssache.......das wären dann 5x8 plus 1 Dienst also 4/ Monat .... so wirds zumindest bei mir laufen denke ich.... außerdem heißt das ja im Mittel 54h/ Woche...... ein Bekannter hat da neulich anklingen lassen, bei ihnen würde von Seiten der Bleistiftanspitzer :-(( diskutiert halt einfach den Urlaub als Überstunden abfeiern zu deklarieren....und den richtigen Urlaub verfallen zu lassen.... da läßt sich bestimmt was drehn.... man muß seinen Urlaub ja glaub ich nicht nehmen oder ?
Allerdings wenn das so funktioniert fände ichs zum ******.... :-(

Feuerblick
15.10.2005, 14:28
Japp, 54 Wochenstunden sind wohl für uns Docs geplant. Wir fangen ab morgen mit einem neuen Dienstplanmodell an. Sobald ich dann mal meinen Gehaltszettel gesehen habe, kann ich mehr dazu sagen. Allerdings weiß ich eins genau: Wenn sich da nicht noch Möglichkeiten auftun, dann werde ich nicht auf ewig in der Klinik bleiben. Für das bißchen Kohle 54 Stunden/ Woche arbeiten und maximal Streß haben (auch psychisch!), das muß ich mir nicht antun.

Funkel, die mal wieder nach Alternativen Ausschau hält :-))

Thomas24
15.10.2005, 14:42
Japp, 54 Wochenstunden sind wohl für uns Docs geplant. Wir fangen ab morgen mit einem neuen Dienstplanmodell an. Sobald ich dann mal meinen Gehaltszettel gesehen habe, kann ich mehr dazu sagen. Allerdings weiß ich eins genau: Wenn sich da nicht noch Möglichkeiten auftun, dann werde ich nicht auf ewig in der Klinik bleiben. Für das bißchen Kohle 54 Stunden/ Woche arbeiten und maximal Streß haben (auch psychisch!), das muß ich mir nicht antun.

Funkel, die mal wieder nach Alternativen Ausschau hält :-))

54 Stunden !!!! :-notify Als Regelarbeitszeit oder als Höchstarbeitszeit?
Jetzt habe ich dummerweise meine Ausgabe vom Arbeitszeitgesetz mit entsorgt, als ich meinen Schrank ausgemistet habe. Muß meinen Assisprecher nochmal fragen-

Feuerblick
15.10.2005, 14:49
*grins* Nachdem ich in der Chirurgie arbeite, kannst du da ein "sowohl als auch" hinschreiben. Nee, sollte die Höchstarbeitszeit sein. Alles was darüber geht, sind Überstunden, die man genehmigt bekommen muss... Aber wie gesagt, bei uns sind 54 Stunden in einer normalen Arbeitswoche schon irgendwie die Regel. Daher auch meine Suche nach Alternativen, denn ich persönlich stehe nicht darauf, mich durch einen Verzicht auf Privatleben selbst zu kasteien...

Thomas24
15.10.2005, 14:58
*grins* Nachdem ich in der Chirurgie arbeite, kannst du da ein "sowohl als auch" hinschreiben. Nee, sollte die Höchstarbeitszeit sein. Alles was darüber geht, sind Überstunden, die man genehmigt bekommen muss... Aber wie gesagt, bei uns sind 54 Stunden in einer normalen Arbeitswoche schon irgendwie die Regel. Daher auch meine Suche nach Alternativen, denn ich persönlich stehe nicht darauf, mich durch einen Verzicht auf Privatleben selbst zu kasteien...

Aaaargh! :-blush
Irgendwie bin ich gerade *besonders* motiviert, morgen meinen Dienst zu schieben... und am Mittwoch protestieren zu gehen. (Ich sag es immer wieder gerne: 19.10.05 Rabatz, äh, Diskurs vor dem Düsseldorfer Landtag- alle sind willkommen!).

Sag mal...habe ich gerade Chirurgie gelesen? Wieso hast du von der Orthoptik/Pleoptik/Ophthalmologie auf die "dunkle Seite der Macht" gewechselt...? Das Leben hätte doch sooo schön bleiben können?

Aber wenn das wahr sein sollte, läuft es auf Schichtarbeit mit blöden Arbeitszeiten bei noch weniger Geld hinaus...(schließlich wird das sehr mickrige Grundgehalt nur durch die Überstunden und Bereitschaftsdienste aufgebessert...) :-(

Feuerblick
15.10.2005, 15:09
Warum ich gewechselt habe? Weil es keine vernünftigen Stellen in der Augenheilkunde gibt und ich ja mit irgendetwas in der Übergangszeit mein Geld verdienen muss... *seufz* Aber nicht auf ewig...

Doktor_No
15.10.2005, 22:49
ich seh schon: wir wissen nicht wies weitergeht, wieviel geld wir verdienen und rennen schön mit wie die lemminge... echt zum kotzen wie wir verarscht werden.

alex1
16.10.2005, 11:27
Ich denke das Problem ist auch das eine einheitliche Regelung für alle ärtzliche Berufsgruppen nicht die beste Lösung ist. Es gibt Dienste und "Dienste" eben...

Ich denke das der diensthabende Nuklearmediziner in unserem Haus etwas weniger belastet ist in seinem Dienst ist als der diensthabende Internist fürs Haus (1000 Betten).

Ich hätte allerdings kein Problem mit der jetzigen Situation, schlafe so gut wie immer während meiner Dienste durch.

Evil
16.10.2005, 14:30
Was es schon für Modelle gibt?

Pffft, an meinem Haus fangen die jetzt erst an, sich Gedanken über ein anderes Schichtmodell zu machen, und das scheint im Umkreis (südliches Ruhrgebiet) eher die Regel als die Ausnahme zu sein. :-(
Es sieht ganz so aus, als hätten alle darauf spekuliert, daß das ArbZG kurz vor 12 doch noch geändert wird.

Und besonders positiv für mich ist darüberhinaus, daß mein Vertrag Ende November ausläuft... vor dem 1.1. werd ich dann wohl keine Anstellung finden... Alle sagen zwar, daß dann mehr Leute gebraucht werden, aber momentan häng ich trotzdem in der Luft :-( :-(

Zoidberg
16.10.2005, 14:31
Drück dir die Daumen, dass dein Vertrag irgendwie verlängert wird!!! :-top

Muriel
16.10.2005, 15:20
In dem Haus, in dem ich bald anfange, wird seit ein paar Monaten ein Schichtmodell gefahren, das ich eigentlich (zumindest von der Ferne aus betrachtet) nicht verkehrt finde. Es gibt zum normalen Tagdienst, an dem sich im Prinzip nichts geändert hat, einen Spätdienst, der irgendwann am Nachmittag kommt, und einen Nachtdienst, dessen Glücklicher an dem Tag den vorherigen irgendwann gegen 23h oder 00h (weiß nicht so genau) ablöst. Alles ist auf komplette Wochen ausgelegt, sprich man macht eine ganze Woche Nacht und im Anschluss daran eine Woche spät. Ist zwar in der Zeit heftig, aber dann hat man es erst mal für die nächsten knapp drei Monate komplett von der Backe (wenn nicht wie im Moment gerade 2 Assistentinnen schwanger sind und dann noch ein paar krank) Irgendwie werden wohl wohl die Dienste nicht ganz adäquat bezahlt (hab's noch nicht so genau verstanden), was zur Folge hat, dass man im Jahr als Ausgleich 11 Urlaubstage mehr hat, was ich perönlich sehr gut finde. Naja, werde wohl ab Januar oder Februar etwas qualifiziertere Aussagen treffen können :-blush

Allen Unglücklichen, die bei diesem tollen Herbstwetter gerade arbeiten müssen, wenigstens einen ruhigen Dienst!

Muriel

Doktor_No
16.10.2005, 15:24
das ist ja der knackpunkt: wie gehts finanziell weiter??? ich finde dienste gut, erstens wegen des geldes und zweitens, da ich in einem operativen fach arbeiten werde, auch wegen der zeiten, bei schichtmodellen wird sich die weiterbildung verlängern, weil man in den 8h seinen katalog einfach nicht schnell genug voll bekommen wird.

Dedi
16.10.2005, 18:46
Ich denke, dass früher oder später überall diese wochenweisen Schichtmodelle kommen werden (müssen). Das ist von der Arbeitsbelastung nicht so schlimm, ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Ich arbeite Spät- und Nachtdienst und sammle damit Plusstunden, die ich dann in sechs freie Tage pro Spät- und Nachtdienstwoche (incl. Wochenenden) ummünzen kann. Finanziell bekomme ich mein Grundgehalt - und mehr nicht. Irgendwann werde ich Nachzahlungen bekommen für Dienst zu ungünstigen Arbeitszeiten, also nach 20 Uhr, samstags ab 13 Uhr und sonntags/feiertags, das sind dann 2,50 Euro brutto die Stunde oder so.
Reich werde ich nicht dabei. Aber ich habe viel frei. Bei ca. 5 Dienstblöcken fallen 30 freie Tage im Jahr an + 30 Urlaubstage + 5 weitere Freizeitsausgleichstage (Samstagsvisiten) sind das 13 freie Wochen im Jahr! Nicht schlecht. Wenn ich nicht meine freie Zeit für die Forschung opfern müsste/würde... Kein Wunder, dass wir in letzter Zeit so viele einstellen.

Doktor_No
16.10.2005, 18:50
ich kann auf diese zusätzlichen freiwochen gern verzichten, lieber beschleunige ich meine weiterbildung. lächerlich von vielen entscheidungsträgern zu glauben, dass sich noch viele den job für das bisschen geld antun werden. immerhin kann man noch nebenher schwarz arbeiten bei soviel frei und dabei angemessen bezahlt werden ;-) :-keks

warum haben wir noch keinen zynismus-smilie?

Dedi
17.10.2005, 08:28
immerhin kann man noch nebenher schwarz arbeiten bei soviel frei und dabei angemessen bezahlt werden

Kann man ja auch nicht (ich zumindest), weil ich meine freie Zeit im Labor verbringe denn wir haben schließlich Publizierzwang. Nicht zu vergessen sind die 14 Studentenkurse pro Semester. Und unsere nicht-offiziellen Überstunden werden selbstverständlich weiter ignoriert.
Die steigenden Bewerberzahlen kann ich mir auch nicht erklären, mittlerweile dürfte doch bei den Abiturienten angekommen sein, auf was sie sich da einlassen. Aber wahrscheinlich merkt man das erst, wenn man schon zu tief drin steckt. Und solange uns noch die Aura und der Ruf des "Halbgottes in Weiß" umweht...
Ich find es richtig gut, dass ich so viel Zeit für die Forschung habe. So publizier ich ein bisschen und sobald sich eine Gelegenheit auftut, werde ich mein Glück als klinisch erfahrener und forschungserfahrener Arzt in anderen Branchen suchen!

Thomas24
18.10.2005, 19:05
Kann man ja auch nicht (ich zumindest), weil ich meine freie Zeit im Labor verbringe denn wir haben schließlich Publizierzwang. Nicht zu vergessen sind die 14 Studentenkurse pro Semester. Und unsere nicht-offiziellen Überstunden werden selbstverständlich weiter ignoriert.
Die steigenden Bewerberzahlen kann ich mir auch nicht erklären, mittlerweile dürfte doch bei den Abiturienten angekommen sein, auf was sie sich da einlassen. Aber wahrscheinlich merkt man das erst, wenn man schon zu tief drin steckt. Und solange uns noch die Aura und der Ruf des "Halbgottes in Weiß" umweht...
Ich find es richtig gut, dass ich so viel Zeit für die Forschung habe. So publizier ich ein bisschen und sobald sich eine Gelegenheit auftut, werde ich mein Glück als klinisch erfahrener und forschungserfahrener Arzt in anderen Branchen suchen!

Aua! Das hört sich nach Uniklinik-Knochenmühle mit befristetem Drittmittelvertrag an... :-notify
Da tun mir die Augen schon vom lesen weh´... wenn ich daran denke, das deine Situation gar nicht mal so sehr die Ausnahme darstellen dürfte, wundere ich mich auch immer wieder, warum so ein starker Run auf die Studienplätze eingesetzt hat. Andererseits, mein Gott... hatte ich damals naive Vorstellungen vom Beruf, als ich mein Abi gemacht habe- und in der Vorklinik war meine Ahnung von den Arbeitsbedingungen auch bestenfalls nebulös. :-blush (Ansonsten hätte ich wohl vorsichtshalber nochwas zusätzlich studiert, um notfalls abzuspringen :-stud )

LG, und lass dich nicht zu sehr knechten...

Thomas24
18.10.2005, 19:09
Warum ich gewechselt habe? Weil es keine vernünftigen Stellen in der Augenheilkunde gibt und ich ja mit irgendetwas in der Übergangszeit mein Geld verdienen muss... *seufz* Aber nicht auf ewig...

Das stimmt leider. Habe von Kollegen aus Giessen mal gehört, es gäbe da noch monatlich befristete Verträge (maximal auf drei Jahre verlängerbar).
Das ist der blanke Hohn. Oder man wird in einer Großpraxis als Biometrieknecht verschlissen (soviel zum Stellenwert der Weiterbildung...). :-???

Sogar in der Augenheilkunde gibt es manchmal dunkle Seiten... :-((
Na wenigstens beruhigt es mich ein bischen, das du nicht aus voller Überzeugung auf die "dunkle Seite" gewechselt bist :-top

Drücke dir die Daumen, das sich dein Stellenlos verbessert!
LG, Thomas

pdoc
18.10.2005, 19:30
ich war kürzlich bei einem kongress und hatte mich mit einem prof aus den usa unterhalten. er sagte, dass sie die facharztausbidlung in ortho von 5 auf 6 jahren hochsetzen mussten, weil die assis seit kurzem nur noch 100 stunden pro woche arbeiten dürften.

naja, ihr könnt euch ja denken, was man im ausland nun von der deutschen ausbildung hält.