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Adrenalino
17.10.2005, 16:25
Hallo zusammen!

Ich richte mich mit diesem Thema an alle "Warter/-innen" in einer Ausbildung.
Abgesehen von dem "medizinischen" Problem hab ich persönlich noch ein anderes, wichtiges Problem: Freunde, Gleichgesinnte - die sind nämlich ziemlich rar und werden immer rarer!!!
Ich bin ein ziemlich geselliger Mensch, genoss es gerade in der Oberstufe mit so vielen sympathischen Leuten mit "Herz und Hirn" die Schulbank zu drücken. Ich fühlte mich unter Meinesgleichen.
Nun sitz ich in der Krankenpflegeschule... oder bin mal hier, mal dort auf Stationen eingesetzt. Meine Freunde von "einst" ist immer weniger los, denn die sind ja sehr fleißig in ganz Deutschland beim studieren.
In der Ausbildung ist es schwer, neue Freunde zu finden; da man eben oft auf Stationen ist (die man auch bald wieder verlässt), da die meisten einige Jahre jünger sind als man selbst, da meistens irgendwie die Interessen, die "Chemie" nicht ganz stimmt.
Ich möchte nicht sagen, meine Kolleginnen (und die wenigen KollegEN) wären nicht liebe Menschen, im Gegenteil. Aber irgendwie... gibt es schon große Wesens-Unterschiede zwischen mir und den meisten in der Klasse.
Und wie eh und je fühlt man sich eben nur mit seinen Freunden "von früher" richtig wohl... die sieht man leider aber immer weniger...
DAS ist oft noch deprimierender, wie die Tatsache, noch so lange auf den Stud.Platz warten zu müssen! Das Gefühl, oft "einsam" zu sein, war noch nie so stark in meinem Leben; auch noch nach über einem Jahr Krankenpflege
Ich denke, das beste aus seiner (Warte)Situation machen, darin liegt der Schlüssel. Aber in punkto *Freunde-finden in der Ausbildung* ist gerade der Haken (für gesellige Menschen wie mich) daran... gerade an der Uni gibt es ja auch eine viel größere Vielzahl und Verschiedenheit der Leute. Hier in der Ausbildung laufen nur ein paar Leute dir über den Weg; der Kreis ist klein. Besonders, wenn man dazu noch Single ist.. und die "tollen Mädels von der Abi Stufe" ( ;-) ) sind auch weg.. [-::-] Und neue Leute kennenlernen, eben schwierig.
Ich möchte micht ja nicht nur "einfach mal unterhalten", sondern möchte mit den Menschen, meinen Freunden, auf einer "Wellenlänge" sein.
Klar geht denen, die studieren das auch oft so.. Nur denke ich; während der Ausbildung ist die Lage noch einmal etwas schwieriger. Oder?

Berichtet doch mal, wie es bei Euch so zugeht. Versteht ihr mich? Wie meistert ihr die Lage?
Jedenfalls freue ich mich auf das Studium, wo ich mehr "Gleichgesinnte" vermute. Mit einigen hier aus dem Forum, kann ich mir jetzt schon vorstellen, dass wir uns verstehen würden! :-top
Also..Meinungen, Berichte, Erfahrungen...?

Grüße, Euer Adrenalino :-winky

Imperium
17.10.2005, 16:43
Wie schon im anderen Thread geschrieben sind bei uns im Verhältnis viele "Warter", ca. 12 von 21, die jetzt schon wissen sobald sie einen Platz erhalten ins Humanmed. Studium zu gehen.
Auch sind bei uns recht viele Männer (7) und auch ganz sympatisch, was alles wesentlich leichter macht.

Trauere nicht zuviel deiner Vergangenheit hinterher. Es wird nie wieder, wie es einmal war, was aber unbedeutend ist. So ist es eben, das Rad des Lebens dreht sich weiter und auch bald ist diese Generation Vergangenheit.
"Richtige" Freunde kann man überall finden, häufig an Orten, wo man es nicht vermutet hat. Nur die Zukunft ist wichtig.

phil1234
17.10.2005, 17:08
Ich hab ein Pflegepraktikum gemacht und obwohl da (fast) jeder nett war, ist es m.E. schwierig bei Krankenschwestern Anschluss zu finden. Schon der Altersunterschied: Einige könnten meine Eltern sein.

Ich weiß ich pauschalisiere jetzt aber Kronprinzessin Magaret von Buxtehude ist auch nicht so dass Thema was mich brennend isteressiert. Wenn ich mir vorstelle ich müsste das "ewig" machen....

Hellequin
17.10.2005, 17:26
Also ich hatte ziemlich viele neue Freunde während meiner Ausbildung gewonnen, und nicht wenige davon bestehen auch jetzt, 4 Jahre nach Ausbildungsende immer noch. Achja, ich glaube auch nicht das es an der Verteilung der Chromosomen lag, da ich der einzige kerl in meinem Kurs war. :-))

Imperium
17.10.2005, 18:35
Also ich hatte ziemlich viele neue Freunde während meiner Ausbildung gewonnen, und nicht wenige davon bestehen auch jetzt, 4 Jahre nach Ausbildungsende immer noch. Achja, ich glaube auch nicht das es an der Verteilung der Chromosomen lag, da ich der einzige kerl in meinem Kurs war. :-))

Wie war das, immer an die Front...?
Da warst du ja richtig der Hahn im Korb. :-))

Was einen nicht töten macht nur stärker. ;-)

LaTraviata
17.10.2005, 19:07
Hi Adrenalino,

ich verstehe Dich sehr gut, ging es mir in dem vergangenen Jahr doch meist auch ähnlich (ich mache zwar keine Ausbildung, aber war auch hauptsächlich auf Station, um dort Praktika zu machen). Viele meiner Freunde aus der Schulzeit, mit denen ich auch letztes Jahr Abitur gemacht habe. studieren jetzt und kommen nun - wenn ich daran denke, wird mir schlecht - ins dritte Semester. Oft komme ich mir so vor, als sei ich auf der Strecke geblieben, da meine Freunde sich neue Freundeskreise aufbauen, und ich in dieser Entwicklung nicht mehr Schritt halten kann. Sicherlich lernt man auch mal hier und mal da neue Leute kennen, aber irgendwie hänge ich auch an den Erlebnissen und der langen Freundschaft, die mich eben nur mit einigen aus meiner ehemaligen Stufe verbindet.

Nächste Woche geht wieder die akute Phase los, das Semester beginnt von vorn und wieder einmal stehe ich ohne Anfang ... geschweige denn ohne absehbares Ende da. Das reißt mich so manches Mal wirklich runter, weil ich sehe, daß bei all den anderen das Leben losgegegangen ist, während ich mich noch in der Stagnationsphase befinde; ohne dauerhafte Freundschaften, ohne sonderlich viel Abwechslung, einfach nur die Wartezeit "überleben", um dann alles nachholen zu können.

Aus den von Dir genannten Gründen könnte ich wirklich niemals eine Ausbildung antreten - zwar hindert mich auch meine moralische Einstellung daran, aber das ist eine andere Sache.

Ich habe für mich entschieden, daß ich wenn jetzt wieder alles schief geht (bis zum Sommersemester kein Platz über zvs und in Witten), ich spätestens ab September in England studieren werde. Dort kann ich innerhalb von drei Jahren meinen BA in Public Health machen, lerne neue Leute kennnen, bin einer Sprache über das schulische Normalmaß hinaus mächtig und habe ein Studentenleben, wonach ich mich wirklich mehr und mehr sehne; wieder lernen zu müssen, auf Prüfungen lernen, Niederschläge wegstecken usw. ja, das möchte ich!!! Wenn ich dort fertig bin, wäre ich 23 Jahre alt, hätte nen Abschluß, der auch in Verbindung mit Medizin was brigt und könnte hier mit 10 Wartesemestern (hoffentlich) gleich starten...

Soweit so gut, ich bin ein wenig offtopic gekommen... 'tschuldige, aber ich möchte Dir viel Durchhaltevermögen wünschen.

"Die Zukunft hat viele Namen, bist Du mutig, heißt sie Chance!" Nutze sie, mach das Optimale daraus und schau nicht nach dem, was gewesen ist. Denke daran, daß es immer welche gibt, denen es ähnlich geht. Außerdem weißt Du ja, daß Du all das auch noch erleben wirst - nur eben später... aber dafür lohnt es sich :-top

Liebe Grüße,
L.

moonshine
17.10.2005, 19:14
@Adrenalino


Deine Situation kommt mir irgendwie bekannt vor.... ja, ich bin nicht allein ! :-dance :-blush Ich weiß nicht, ob es an meinen "Ansprüchen" liegt, oder aber an der Tatsache, daß es vielleicht zum Leben dazugehört, sich daran zu gewöhnen, daß das Leben im Fluß ist, und Leute kommen und gehen.

In der Ausbildung ist es schwer, neue Freunde zu finden; da man eben oft auf Stationen ist (die man auch bald wieder verlässt), da die meisten einige Jahre jünger sind als man selbst, da meistens irgendwie die Interessen, die "Chemie" nicht ganz stimmt.

Das könnte glatt von mir geschrieben sein. Aber kann dahinter nicht auch ein anderer Grund stecken ?

Ich möchte nicht sagen, meine Kolleginnen (und die wenigen KollegEN) wären nicht liebe Menschen, im Gegenteil. Aber irgendwie... gibt es schon große Wesens-Unterschiede zwischen mir und den meisten in der Klasse.

Das mit den KollegINNen stimmt -bei mir aber hauptsächlich auf die Praxis bezogen, da ich mit der Klasse so gut wie gar nix anfangen konnte !!! (die, die ich mochte, sind weg - zu 2 habe ich sporadisch noch Kontakt)

Und wie eh und je fühlt man sich eben nur mit seinen Freunden "von früher" richtig wohl... die sieht man leider aber immer weniger...

Ist das normal ? Das Leben kann so gemein sein....

Ich möchte micht ja nicht nur "einfach mal unterhalten", sondern möchte mit den Menschen, meinen Freunden, auf einer "Wellenlänge" sein.

Das meinte ich u.a. oben mit "Ansprüchen". Ich mag Small Talk nicht wirklich. Und ich finde es immer schwieriger, Leute zu finden, die auf der gleichen Wellenlänge liegen.

Berichtet doch mal, wie es bei Euch so zugeht. Versteht ihr mich? Wie meistert ihr die Lage?

Ich verstehe Dich (leider) - wie ich die Lage gemeistert habe ? Die Frage will ich jetzt nicht beantworten.

Leisure Suit Alex
17.10.2005, 19:34
Dieses Problem hatte ich bereits beim Zivildienst, ich war immer nur mit Krankenschwestern zusammen, die teilweise kurz vor der Pensionierung standen oder in den Wechseljahren waren - diese beiden Sachen waren in der Runde dann natürlich auch die Hauptgesprächsthemen, dann haben sie mich auch immer noch gefragt wieso ich denn so wenig reden würde, aber bei sowas konnte ich eben nicht so mitreden ;-)
Naja und die Pflegeschüler/innen haben mich eher gelangweilt, ich denke es lag hier auch hauptsächlich am Alter.
Ich bin zwar nicht der geselligste Typ, aber irgendwann hab ich dann einfach Medizinstudenten und Studentinnen, Rettungssanis usw. beim Mittagessen kennengelernt, aber wie gesagt nur Smalltalk, so ein kleiner Zeitvertreib, die meisten Leute die man dadurch kennenlernt sind ja meistens nur für kurze Zeit im Krankenhaus wegen Famulaturen oder Praktika - Zivis gab es bei uns kaum, die meisten waren auf anderen Stationen und haben ihre Stelle im KH nach kurzer Zeit gekündigt um sich was anderes zu suchen.
Deine Situation kann ich schon verstehen, war bei mir genauso, doch wie in der Schulzeit wird es eh nie mehr, man hat später immer weniger und weniger Zeit... Und eine Lösung zum Problem habe ich nicht gefunden, mit manchen Dingen muss man sich eben leider arrangieren.

moonshine
17.10.2005, 19:44
Das reißt mich so manches Mal wirklich runter, weil ich sehe, daß bei all den anderen das Leben losgegegangen ist, während ich mich noch in der Stagnationsphase befinde; ohne dauerhafte Freundschaften, ohne sonderlich viel Abwechslung, einfach nur die Wartezeit "überleben", um dann alles nachholen zu können.



Das, was Du schreibst, kann ich nachvollziehen. Aber sitzen wir da nicht einem großen Denkfehler auf ? Das Leben kann jetzt stattfinden, aber vielleicht haben wir in der Vergangenheit nur das Ziel (=Studium) vor Augen gehabt, und sind dabei blind geworden für das "Drumherum".

Hee, mach das mit dem Studium ! Sonst bist Du irgendwann der Psychiatrie näher als der Uni (man könnte mal eine Studie über die Auswirkungen der Wartezeit auf die Psyche machen !).
Ich meine das jetzt nicht böse, aber Du klingst nach 3 WS schon ziemlich down, und es kommen mindestens noch 7, falls nicht doch noch ein Wunder geschieht !. Und ein Auslandsstudium würde sich im Lebenslauf klasse machen !

s*bärli
17.10.2005, 20:33
Ich kann Dich sehr gut verstehen Adrenalino,
mir ging es nach dem ABI ganz ähnlich!
Als ich in meiner Ausbildung dann noch schwanger wurde und an den Parties und Aktivitäten der "alten" Freunde wegen Übelkeit oder mangels Auto (ich war inzwischen einige Kilometer weggezogen!) kaum noch teilnahm, stand ich ziemlich alleine da.
Ich denke, ich hatte einen wirklich großen Freundeskreis "damals" und es tat unheimlich weh, alle in ganz Deutschland verteilt am Studieren zu sehen.
War wohl auch eine Portion Neid dabei! :-blush
Und es hat leider kaum einen interessiert, was ich für Probleme mit meinem kleinen Baby habe.
Ist ja auch verständlich!
Heute weiß ich, dass es wohl nie mehr so eine intensive Zeit gibt wie die der Oberstufe. In aller Regel hat man ja massig Zeit! Und die braucht es, um Leute kennenzulernen und Freundschaften zu pflegen.

Und ich finde es lustig, wie so langsam die Damen und Herren in meinem Jahrgang in die Babyphase kommen und mich um meine Familie beneiden ;-) !!
(und es interessiert mich eigentlich nicht mehr, wenn die Probleme mit ihren Babies haben :-)))

Bleib`an den Freunden dran, die Dir wirklich wichtig sind!
Ich habe heute wieder mit einigen sehr guten Freunden von früher Kontakt - nicht mehr so viel und nah wie früher, aber immer mit Herz und darauf kommt es letztlich an! :-love

Übrigens haben wir nächstes Jahr unser 10-jähriges ABI-Treffen!
Darauf sind wir schon mächtig gespannt! Wer hat wohl schon am meisten graue Haare?:-))

kahryn
17.10.2005, 20:46
in meiner ausbildungsklasse sind schon einige, die ganz nett sind, aber... you know the problem...

ich kenne das alles so gut und ich weiß noch nicht mal ob es so viel mit selbstmitleid zu tun hat, dass es mir grade einfach verdammt schei$e geht.

um die ausbildung anzufangen musste ich wieder von würzburg, wo ich studiert hatte um quereinstieg zu versuchen, zurück nach hause ziehen. und hier ist einfach niemand mehr. meine freunde sind jetzt in würzburg (es ist einfach so, in einem semester waren in wü 140 leute. du findest so einfach spaßige personen, die "zu dir passen".) und ich weiß (leider), wie nett es ist in einer wg zu wohnen. wohne jetzt bei meinen eltern, die sind auch nicht das problem, sondern das endlich-mein-ding-machen-wollen-ding.

die leute aus meinem jahrgang studieren mittlerweile im 6. (4.) semester und ich sitz immer noch im schwobeländle und bin im zweiten jahr einer ausbildung... subber.

hätte ich bei meinem abi gewusst dass ich so lange warten muss, wär ich auch abgehauen und hätte irgendwo im ausland studiert/gearbeitet, das ist meiner meinung nach das beste was du machen kannst. allerdings dachte ich 2002 immer noch, dass es vielleeeeiicht doch reichen könnte (abi 1,9). verdammte hoffnung...
naja, hätte-wäre-wenn usw hat auch keinen sinn...

habe nur grade das gefühl, dass mein leben still steht. und das fühlt sich nicht gut an.

ich glaube, die ausbildung is auch nich das schlimmste, sondern wie adrenalino auch gemeint hat, die "isolation", in die man gerät. es ist echt so.
und mir muss keiner erzählen, ich soll doch endlich anfangen, auf leute zuzugehen, damit hab ich kein problem.

HonorisCausa
17.10.2005, 22:07
Habe mir schon oft Gedanken gemacht, ob ich mit den Leuten aus meinem Kurs auch befreundet wäre, wenn ich diese Ausbildung nicht angefangen hätte... Grundsätzlich verstehe ich mich ja mit allen sehr gut, aber
alle Freundschaften, die ich bis jetzt geschlossen haben sind super oberflächlich. Zum Glück habe ich in meinem Kurs noch zwei Leute mit denen ich mich sehr gut verstehe und wenn es diese nicht geben würde, dann hätte ich wohl schon längst die Ausbildung abgebrochen (muss dazu sagen, dass beide im gleichen Boot sitzen, sprich auch Medizin studieren wollen).

Aber das es diese Unterschiede gibt ist doch auch nicht sonderlich verwunderlich, oder??

Und dieses Gefühl, dass "mein Leben still steht" - ich glaube es gibt keinen Tag an dem ich nicht daran denken muss.
Eigentlich müsste ich jetzt gerade auf dem Weg zu einer Erstiparty sein, aber ich ertrage einfach nicht den Gedanken, dass ich selber auf der Stelle trete und den anderen zusehe, wie sie immer weiter ihrem Ziel näher kommen.... Habe gerade noch in einer Runde von Medi-Erstis gesessen und ich konnte einfach nicht mehr zuhören und habe dann meine Sachen gepackt und bin nach hause.
Mich kotzt diese Ausbildung einfach so an!!

yzBastian
18.10.2005, 12:56
Hi ihrs,

vorweg, ich finde es irgendwie für mich sehr bestärkend, wenn ich lese, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine bin. Schon komisch. :-)

Mir geht es auch so. Von der Sache des Studiums absolut überzeugt als einzigen gehbaren Weg, aber zur Zeit immer wieder halb depressiv, weil sich nichts tut.

Aus meiner Schulzeit habe ich noch Kontakt zu 2 Personen regelmäßig. Bzw. eigentlich nur zu einer. Das ist aber auch nicht mein Freundeskreis gewesen aus meinem Jahrgang.

Genrell habe ich die Erfahrung gemacht, dass es unheimlich viele Bekannte gibt, davon habe ich ein ganzes Handy voll, aber wenig Freunde. Freundschaften bestehen auch über Ortsgrenzen hinweg.
Ich sitze zur Zeit auch wieder im Kaff auf dem Land fest, da mein Sommerjob als Segellehrer nun rum ist und ich für den Winter nichts gefunden habe. Alle Freunde und Bekannten studieren auch schon fleißig. Ist schon echt deprimierend, wenn man die dann im ICQ liest. Aber was soll's dafür sind wir in 10 Jahren Ärzte, wenn alles gut geht. Die Wartezeit jetzt sehe ich als eine Art Probe.

Freunde zu finden ist sicher schwer. Aber gerade in der Ausbildung sollte man mehr Chancen haben. Ich mache gerade nichts und da wäre es noch schwerer. Suche aber wie gesagt auch nicht zwingend.
Meine Erfahrung ist, dass ich aus jedem Lebenssabschnitt bisher liebe Leute mitgenommen habe, die ich auch heute noch sehr schätze und die ich auch sehe und mit denen man in Kontakt steht.
Vom Bund zum Beispiel habe ich insgesamt 4 Leute mitgenommen. Der eine studiert Medizin in Perugia/Italien und den habe ich auch schon ein paar Mal besucht.

Ich finde, es hängt auch viel davon ab, wie man sich selber gibt und wie man auf die Leute zugeht. SIcher, die obligate Wellenlänge muss auch stimmen. Ich bin auch nun wirklich niemand, der mit jedem auf Anhieb kann. Es braucht auch Zeit, um sich zu beschnuppern.

Ich persönlich setze viele Hoffnungen auf das Studium, dass man da noch mal ein paar "Freunde fürs Leben" findet. Sollte ja hoffentlich drin sein. ;-)

Liebe Grüße in die Runde

Basti

Dr.Hibbert
18.10.2005, 16:46
Hmm ernüchternd.

Hab grade Abi mit 1,9 gemacht, logischerweise nix bekommen und letzte Woche meine Bewerbungsunterlagen für den Krankenpfleger hier bei uns in Düsseldorf im Universitätsklinikum weg geschickt.

Auf der einen Seite höre ich immer wieder Leute hier im Forum, die schon länger studieren und sagen "den Krankenpfleger zu machen war die absolut richtige Entscheidung, hat mir viel gebracht, kann als Studi gut mit der Ausbildung jobben", auf der anderen seite höre ich Euch aktive, die eigentlich, im Grunde ihres herzens mit der Ausbildung unzufrieden sind.

Ich denke mir vor allem, dass es Kohle bringt, man einen geregelten Wochenablauf hat, ein "bisschen" lernen muss und keine Ahnung - ich glaube ich rede es mir auch schön.

Und was HonorisCausa sagt verstehe ich nur zu gut. Um mich herum bricht alles auf, die Welt zu erobern und Studiengänge zu beschnuppern und ich fang eine Ausbildung an, die noch vor einem Jahr niemals in Frage gekommen wäre. Nicht weil ich den Pflegerberuf als etwas schlechtes ansehe, sondern weil ich doch einfach nur studieren will. Menno :-? .

Es ist hart, die ganze Zeit zu hören, wer wo was studiert, hab ja auch Leute in meinem Bekanntenkreis die vor mehr als einem Jahr ABi gemacht haben. Und ich assoziiere momentan Aubildung irgendwie mit einer persönlichen Niederlage.

Die Vorstellung, die nächsten 4, möglicherweise 5 Jahre nicht an die Uni zu können und etwas zu machen, was nicht aus eine Leidenschaft heraus geboren, sondern aus einer Notwendigkeit heraus übers Knie gebrochen ist - dieser Gedanke macht mich ganz nervös!

HonorisCausa
18.10.2005, 18:29
Auf der einen Seite höre ich immer wieder Leute hier im Forum, die schon länger studieren und sagen "den Krankenpfleger zu machen war die absolut richtige Entscheidung, hat mir viel gebracht, kann als Studi gut mit der Ausbildung jobben", auf der anderen seite höre ich Euch aktive, die eigentlich, im Grunde ihres herzens mit der Ausbildung unzufrieden sind.




Ich glaube, dass wenn man erstmal die Ausbildung beendet hat und man im Studium steckt die Retroperspektive gar nicht mehr so schlimm aussieht. Und bei all der Jammerei muss man ganz ehrlich sagen, eine Ausbildung ist einfach nicht verkehrt!



Und ich assoziiere momentan Aubildung irgendwie mit einer persönlichen Niederlage.


Kann diesen Gedanken sehr gut verstehen!! Gerade wenn man in einer Unistadt lebt ist die Reaktion oft sehr abweisend, wenn Studis hören, dass man eine Ausbildung macht. Habe wirklich schon sehr viele schlechte Erfahrungen damit machen müssen.
Ich erlebe das immer wieder und am schlimmsten sind Erstsemester! :-keks

tpa
18.10.2005, 18:30
Hibbert, du sprichst mir 100%-ig aus der Seele.

Vor einem Jahr hätte ich mich nie nie nie in der Situation gesehen, eine Krankenpflegeausbildung anzufangen. Komm mir echt wie'n Loser vor, zur Zeit.
Hibbert, ich würd dir im übrigen raten vor baldmöglichst noch ein Praktikum in 'nem Krankenhaus zu machen (falls noch nicht geschehen). Wurde gerade in Hamburg für 'ne KP-Ausbildung abgelehnt, wohl wegen fehlendem Praktikum. Ist nich gerade hilfreich, wenn man sich eh schon ******* fühlt :-blush
Naja, nun erstma Praktikum im November organisiert und heute noch 2 Bewerbungen losgeschickt.

Fand das Bewerbungen schreiben schon so *******. Musste mir echt irgendwas aus den Fingern saugen und innerlich hab ich mich total dagegen gesträubt :-(
Und im Auswahlgespräch hab ich die Frage, wieso ich mit meinem Abi (2,2) nicht lieber studieren will, zwar erwartet aber irgendwie konnte ich die Damen mit meiner Antwort wohl nicht überzeugen. Wie auch, wenn man selbst nicht davon überzeugt ist :-nix So 'ne shice! :-keks

Ich hab die Ausbildung noch nichtmal angefangen und sie macht mich jetzt schon völlig fertig ;-) Lasst mal ne Selbsthilfegruppe gründen :-dafür Meine Freunde haben sich jetzt zum WS nämlich auch in alle Himmelsrichtungen verteilt :-((

HonorisCausa
18.10.2005, 18:35
Fand das Bewerbungen schreiben schon so *******. Musste mir echt irgendwas aus den Fingern saugen und innerlich hab ich mich total dagegen gesträubt :-(
Und im Auswahlgespräch hab ich die Frage, wieso ich mit meinem Abi (2,2) nicht lieber studieren will, zwar erwartet aber irgendwie konnte ich die Damen mit meiner Antwort wohl nicht überzeugen.

Dann stell dir mal folgende Situation vor:
Ausbildung ist nach langer Zeit beendet, aber leider reicht deine WS-Zahl immer noch nicht aus einen Platz zu erhalten. Also hast du nur eine Wahl - dich im Krankenhaus für die Pflege bewerben. Genau das steht mir jetzt bevor - mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken. Scheiß Perspektive!!!

Adrenalino
18.10.2005, 19:09
Toll, wie mein Thema hier von Euch aufgegriffen wird!
Tut wirklich gut festzustellen, daß vielen es wirklich GENAU so geht...
Auch ich konnte mir wenige Monate vor Ausbildungsbeginn nicht vorstellen, die Ausbildung anzufangen. Auch ich hatte meine Probleme damit (Bewerbung, die traurigen ersten Ausbildungsstunden, die wirklich zum ... waren, etc..).
Besonders schlimm, wenn man sich eben mit den Leuten nicht wirklich auf einer Wellenlänge fühlt.
Wenn es die ein oder andere Person gibt, die, wie man selbst, vorhat, Medizin zu studieren, würde da einiges leichter fallen - nur bei mir gibt es leider keine einzige Person.
So hüte ich es momentan fast wie ein Geheimnis, dass ich plane mögl. gleich nach der Ausbildung Medizin studieren zu wollen (und wehe, es sind mehr als 8Sem. - dann wird man wohl im Krankenhaus auch weiterarbeiten...nicht wahr, HonorisCausa..? ;-) ). Schon allein deswegen und des Schicksals ist einfach ein Unterschied zw. den WunschPfleger/innen und ...uns.
ZU schade, daß wir so verstreut unserere Ausbildung machen - es kommt nicht zufällig jemand aus Umgebung- Leonberg ? Stuttgart?
Oder geht ihr damit ganz offen um, gleich von Anfang an zu sagen, daß für Euch nicht die Pflege, sondern eigentlich ein MedizinStudium interessant wäre.... ??
Ich komme mir manchmal vor, als würde ich ein Doppelleben führen.
Der empathische Pfleger auf Station - der möchtegern Mediziner im Wohnheimzimmer.
Und mit der Einstellung bin ich allein.
(Die anderen wenigen Abiturienten möchten entweder wirklich bei der Pflege bleiben oder auf Kinderkrankenpflege umsteigen oder sowas wie PDL machen...)

PS.:
Kann ich, -wie immer!- ;-) nur unterstreichen!
Es ist oft schwer; aaber..was gibt es für Alternativen?

von HonorisCausa:
Ich glaube, dass wenn man erstmal die Ausbildung beendet hat und man im Studium steckt die Retroperspektive gar nicht mehr so schlimm aussieht. Und bei all der Jammerei muss man ganz ehrlich sagen, eine Ausbildung ist einfach nicht verkehrt!

yzBastian
18.10.2005, 19:56
Ich sehe es auch so: Durch das Warten hat man zum einen doch schon ein wenig mehr vom Leben gesehen, als jemand der mit 18 direkt nach dem Abi ohne Dienst und alles ins Studileben geht. Das kann auch Nachteile haben.
Ich fühle mich jetzt zum Beispiel persönlich viel sicherer als noch in der Abizeit.
Klingt blöd, aber vielleicht kann es jemand nachvollziehen.

Zum anderen weiss ich für mich, dass ich inzwischen den Studienplatz echt zu würdigen weiss und für mich persönlich sicherlich auch probiren werden mehr zu tun, als ich es getan hätte, wenn ich ihn direkt bekommen hätte.

Auch ein Weg, der Situation etwas Positives zu entnehmen...

SunnyAnny
18.10.2005, 20:21
Sehr interessant was ihr hier so schreibt...
ich bin jetzt selbst seit 1 Jahr Krankenpflegeschülerin. Bei mir ist ein Glück noch jemand in der Klasse, die nachher studieren will. Ist ganz praktisch, dann kann man sich manchmal gemeinsam aufregen.
Trotzallem habe ich auch Freunde gefunden, für die die Ausbildung das Ziel ihrer Träume ist. ;-)
Klar gibt es auch viele mit denen ich nicht auf einer Wellenlänge bin, doch bei genauerem Hinsehen findet man doch ein paar.
Also, lasst den Kopf nicht hängen
Bis denne
sunnyanny