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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wesenveränderung nach Reanimation



Hez
22.10.2005, 20:10
Meine Oma musste während eines Krankenhausaufenthaltes reanimiert werden. Sie hat sich inzwischen wieder ganz gut erholt, jedoch ist sie seitdem ein richtiges Biest geworden. Sie meckert, kommandiert alle rum und ist nur noch unzufrieden. Kann man die Wesensveränderung durch die Reanimation erklären?

Lava
22.10.2005, 20:36
Wie lang war sie denn "weg"? Ein ischämischer Hirnschaden nach Reanimation kann schon mal vorkommen, aber ich weiß nicht, ob sich das auch als Wesensveränderung äußern kann.

Feuerblick
22.10.2005, 20:43
Ob der hypoxische Schaden die Begründung für die Wesensveränderung ist oder das traumatische "Erlebnis" eines Beinahe-Todes, kann ich nicht sagen. Fakt ist, daß mir schon ein paar Patienten post-Rea begegnet sind, die alle eine Wesensveränderung im Sinne von Aggressivität aufgewiesen haben. Mein Stationsarzt meinte, das sei typisch für reanimierte Patienten.

Hez
22.10.2005, 21:26
Danke Danke Danke für die Antwort. Also kann man schon sagen, dass die Wesensveränderung durch die Reanimation bedingt ist. Wir haben uns einfach gefragt, was da passiert ist... Das Interessante daran ist auch, dass sie von einer Kammer erzähle, in der sie gewesen sein soll. Ob das eine Nahtoderfahrung war?

Hez
22.10.2005, 21:28
Wie lang war sie denn "weg"?
Wir wissen es leider nicht. Wir haben erst 2 Tage später im Krankenhaus von einer Schwestenschülerin erfahre, dass sie reanimiert wurde.

Rugger
22.10.2005, 21:29
Das Interessante daran ist auch, dass sie von einer Kammer erzähle, in der sie gewesen sein soll.Vielleicht meint sie auch einfach eine "Box" auf Intensiv?!

R.

Evil
22.10.2005, 22:13
Wie lang ist das denn her? Kann ja auch eine Art Durchgangssyndrom sein...

Feuerblick
22.10.2005, 22:30
Bei den Patienten, an die ich mich erinnern kann, halte ich ein Durchgangssyndrom aufgrund der langanhaltenden Symptomatik für relativ unwahrscheinlich. Zumindest bei einem der Patienten kann ich aber auch eine deutliche hypoxische Schädigung eher ausschließen, da der Reanimierende mir den Ablauf des Einsatzes geschildert hat - und der lief absolut suffizient und bestmöglichst ab... Ich vermute mal, daß eine Rea durchaus als Nahtoderfahrung psychische Schäden hinterlässt...

eatpigsbarf
22.10.2005, 23:07
Wobei es schon etwas sonderbar ist, dass euch eine Schwesternschuelerin davon erzaehlt hat. Jemand, der nicht auskunftsberechtigt ist und dem ich auch als Informationsquelle nicht wirklich alles so abnehmen/glauben wuerde, bevor ich nicht mit den examinierten Pflegekraeften oder, noch wichtiger, dem betreuenden Arzt gesprochen habe. Nicht, weil ich Pflegeschueler nicht fuer voll nehme, sondern weil die in Gesrächen mit als Angehoerigen grad in solchen Sachen nicht informationsberechtigt sind. Sorry, aber da wuerde ich wie gesagt mich 100%ig zur Verifizierung dieser nicht ganz unwichtigen Details an jemand kompetenteren wenden! :-stud

Hez
23.10.2005, 11:04
Wie lang ist das denn her? Kann ja auch eine Art Durchgangssyndrom sein...

Ich denke auch, dass diese Veränderungen dafür schon zulange anhalten. Sie ist seit ca 4 Wochen aus dem KrH entlassen, und lebt inzwischen mit meinem alzheimerkranken Opa in einem betreuten Wohnen. Direkt nach der Rea war sie noch ganz lieb und süß. Sie konnte kaum sprechen und sich bewegen, weswegen wir natürlich überlegen, ob da nicht ein Apoplex dahinter steckt. Das CT war allerdings ergebnislos. Jedenfalls ist sie so biestig, seitdem sie sich weider einigermaßen bewegen und laufen kann. Sie ist ja soweit wieder "fit", aber es passt ihr einfach alles nicht. Dass sie im KrH war, ihre Krankheit, mein verwirrter Opa, die neue ( wirklich schöne finde ich ) Wohnung im betreuten Wohnen.
Meine Mutter hat sich verbogen, um alles richtig zu machen:
Meinen Opa - der jeden Tag aufs fragte, wo Oma denn sei - täglich zu ihr gefahren, die neue Wohnung besorgt, die alte ausgeräumt, den Umzug gemacht, die neue Wohnung eingeräumt, ihren Job vernachlässigt usw...
Aber es passt meiner Oma alles nicht...


Wobei es schon etwas sonderbar ist, dass euch eine Schwesternschuelerin davon erzaehlt hat.

Ja, das fanden wir auch. Wobei ich eher vermute, dass sie sich verplappert hat. Uns wurde gesagt, dass sie "umgekippt" sei. Als wir sie dann im Bett sahen, waren wir so erschrocken, weil sie wirklich präfinal wirkte.
Und als dann die Schülerin das sagte ( es stand außerdem noch eine andere junge Schwester dabei ), konnten wir uns das eher erklären.

eatpigsbarf
23.10.2005, 12:04
Wobei ich eher vermute, dass sie sich verplappert hat. Uns wurde gesagt, dass sie "umgekippt" sei. Als wir sie dann im Bett sahen, waren wir so erschrocken, weil sie wirklich präfinal wirkte.
Und als dann die Schülerin das sagte ( es stand außerdem noch eine andere junge Schwester dabei ), konnten wir uns das eher erklären.

Aber warum fragt ihr nicht gerade dann den betreuenden Arzt? Ihr könnt ja jederzeit ohne Namensnennung darauf hinweisen, daß ihr diese Gerücht mitbekommen habt. Das wäre aber 100%ig was, worauf ich den Arzt festnageln würde und nicht irgendeiner Schwester glauben würde!!! Die sind euch gegenüber nicht auskunftberechtigt!

Evil
23.10.2005, 13:07
die neue ( wirklich schöne finde ich ) Wohnung im betreuten Wohnen So ein Umzug kann einen alten Menschen völlig aus der Bahn werfen, vielleicht liegt es auch daran?

Hellequin
23.10.2005, 13:47
So ein Umzug kann einen alten Menschen völlig aus der Bahn werfen, vielleicht liegt es auch daran?
Könnte in meinen Augen sicher gut in die ganze Sache mit reinspielen. Von meinem Ex-Nebenjob im Altenheim weiß ich, wie aggro teilweise die alten Leute reagieren wenn sie ins Altenheim kommen. Viele nehmen das ja auch als (teilweisen ) Verlust der Selbstbestimmung wahr. In Kombination mit dem Krankenhausaufenthalt, Reanimation etc. geht es vielleicht auch in Richtung posttraumatische Belastungsstörrung.