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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "kalter knoten" in der schilddrüse



kahryn
25.10.2005, 16:07
hallo!

hab mal eine frage zur schilddrüse und zwar mein ich mal gehört zu haben, dass in der schilddrüse die "heißen knoten" gefährlicher seien als die kalten knoten, da die heißen schneller metastasieren würden (oder so).

leute aus dem bekanntenkreis haben auch kalte knoten in der schilddrüse, heute werden die ja allerdings manchmal gar nicht mehr sofort rausgemacht, sondern bei personen mit kaltem knoten eben regelmäßig die schilddrüse untersucht.

jetzt hat heute unser doc in der vorlesung (mach eine mtal-ausbildung) erzählt, die kalten knoten seien viel gefährlicher als die heißen knoten, und, soweit ich das verstanden hab, irgendwas von "größerem kanzerogenen potential" erzählt.

jetzt bin ich total durcheinander, wenn die kalten knoten denn gefährlicher sind, warum werden sie nicht sofort rausoperiert?

kann mich mal jemand aufklären?
wär super!!

Evil
25.10.2005, 16:14
hab mal eine frage zur schilddrüse und zwar mein ich mal gehört zu haben, dass in der schilddrüse die "heißen knoten" gefährlicher seien als die kalten knoten, da die heißen schneller metastasieren würden (oder so). Die "heißen" Knoten sehen heiß aus, weil sie Iod speichern, demnach bestehen sie meistens aus gutartigem Drüsengewebe, wogegen die "kalten" kein Iod speichern und damit oft Karzinomgewebe sind, daß ja nicht mehr ordnungsgemäß arbeitet.





wenn die kalten knoten denn gefährlicher sind, warum werden sie nicht sofort rausoperiert? Die gehören eigentlich sofort raus :-nix

kahryn
25.10.2005, 16:45
und die heißen knoten macht man dann grundsätzlich nicht raus?

eigentlich interessieren mich mehr die kalten knoten. also ich weiß bei zwei leuten aus meinem bekanntenkreis sicher, dass sie seit jahren einen kalten knoten haben und der jeweilige doc sagt, der knoten "müsse nicht raus, solang er regelmäßig kontrolliert würde".

andererseits weiß ich auch, dass es leute gibt, die sagen, dass ein kalter knoten sofort raus müsse...
wenn er aus karzinomgewebe besteht, eigentlich ja komplett logisch. weiß nicht, warum das einige ärzte dann nicht sofort empfehlen, wegen des risikos der op vielleicht (wg stimmbandnerv)... wär ja eigentlich auch kein triftiger grund!

kann es sein, dass eben die chance, dass solch ein kalter knoten metastasen bildet, ziemlich klein ist?
und dass die ärzte, die gegen ein sofortiges entfernen sind, eben kontrollieren, und wenn eder knoten größer wird ihn dann entfernen?

sorry, dass ich da jetzt so drauf rumhacke, aber grade da leute aus meinem bekanntenkreis betroffen sind, ist mir das irgendwie wichtig und ich hab bis jetzt eben solch konträre meinungen dazu gehört, dass ich mir da irgendwie noch gar kein bild machen konnte :-nix

Evil
25.10.2005, 17:01
Nein, ein "kalter" Knoten stellt ein potentielles Karzinom dar, und als solcher müßte der eigentlich raus. Ob der metastasiert oder nicht, kann man erstmal gar nicht sagen.
Dafür bräuchte man schon eine Biopsie, aber dann kann man ihn auch gleich entfernen. Um den Nerv zu schonen, gibt es heutzutage hervorragende Neuromonitoring-Methoden.
Darauf sollte man es auch gar nicht erst ankommen lassen, denn metastasiert Schilddrüsen-CAs haben keine gute Prognose.

Und "heiße" Knoten werden auch meistens operativ entfernt, weil das die Patienten dauerhaft heilen kann.

Xela
25.10.2005, 18:30
hab heute im herold und in der schwarzen reihe innere (2.stex!! yeah!!) das endokrinologiekapitel gelesen und müsste jetzt in der lage sein eine qualifizierte antwort zu geben.


wikipedia.de sagt es aber viel schöner als ich. LINK (http://de.wikipedia.org/wiki/Kalter_Knoten)

Evil
25.10.2005, 18:33
Das mit der Histologie ist aber sehr mit Vorsicht zu genießen, weil das follikuläre Karzinom fast wie normales Schilddrüsengewebe aussieht, wenn ich mich richtig erinnere... :-lesen

Froschkönig
25.10.2005, 19:58
Das mit der Histologie ist aber sehr mit Vorsicht zu genießen, weil das follikuläre Karzinom fast wie normales Schilddrüsengewebe aussieht, wenn ich mich richtig erinnere... :-lesen
Soweit ich mich erinere, ist die einhellige Meinung mitlerweile, daß eine negative Schilddrüsenbiopsie ein Malignom nicht ausschließt und der kalte Knoten so oder so operiert gehört :-nix

Gruß,
der Frosch

Evil
25.10.2005, 20:04
Soweit ich mich erinere, ist die einhellige Meinung mitlerweile, daß eine negative Schilddrüsenbiopsie ein Malignom nicht ausschließt und der kalte Knoten so oder so operiert gehört :-nix

Gruß,
der Frosch
:-meinung :-meinung :-meinung

kahryn
25.10.2005, 21:02
danke für die antworten erstma!!

...und noch eine frage

kann es nicht sein, dass durch den chirurgischen eingriff sich das gewebe erst anfängt zu verändern und wuchert/bösartig wird, (klingt jetzt komisch, aber was weiß denn ich was der körper so an "kompensationsmechanismen" besitzt :-nix ) obwohl der knoten evtl vorher bedenkenlos war(außer dass er eben "da" war)?

...und:

seh ich das richtig, dass die größte gefahr beim nicht-sofortigen-operieren eines kalten knotens (wenn die fehlfkt durch schilddrüsenhormon-verabreichung ausgeglichen wird) die ist, dass er bösartig wird, "ohne dass man es merkt"?

finde das irgendwie komisch, hab mich jetzt nochmal informiert und der eine untersuchende arzt der bekannten sagt wohl wirklich "kalter knoten gehört nicht unbedingt raus, wenn regelmäßige kontrolle im abstand von 6monaten gemacht wird und biopsie negativ ist, da operation=sehr risikoreich".
krass, dass da die meinungen so auseinander gehen. aber das was ihr jetzt losgeworden seid hat ja eindeutig eine richtung -> op.

Rico
26.10.2005, 06:01
Wie ist's denn mit einer Zyste?
Die stellt sich auch szintigraphisch als kalter Knoten dar, ist aber wirklich harmlos.
Vielleicht hat sich der Arzt einfach nicht die Mühe gemacht, die Differenzialdiagnose des "kalten Knotens" auszutappen, sondern hat einfach gesagt: "Da is ein kalter Knoten, das is ne Zyste, alles wird gut." :-nix

Daß Gewebe durch den chirugischen Eingriff entartet ist nahezu ausgeschlossen. Die Tumorentstehung spielt sich auf zellulärer Ebene ab und da kommt man mit dem Skalpell nicht hin (anders als z.B. mit Röntgenstrahlen).
Das einzige, was passieren kann ist, daß Zellen eines bereits bestehenden Karzinoms im OP-Gebiet verteilt werden und dann dort Metastasen bilden. Dabei ist der Tumor aber schon vorher da und hätte ziemlich sicher ohne Intervention auch metastasiert.