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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Als Ausländer in Deutschland!!!



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Wannabe_doc
26.10.2005, 21:28
Ich muss es mir jetzt einfach aus der Seele KOTZEN!
Aber zu allererst möchte ich betonen, dass ich dieses hier nicht verfasse um Mitleid zu erregen... Also ich finde es traurig, dass man als Ausländer in Deutschland nicht von sich behaupten darf, sich "deutsch" zu fühlen, geschweige denn ein Deutscher/ eine Deutsche zu sein ...ich finde es traurig, dass man in Deutschland(egal welche Wurzeln man hat) nicht stolz auf dieses Land sein darf... ich finde es traurig, dass ich immer wieder so tun muss, als fände ich es lustig, wenn mir neue Bekanntschaften sagen "Ey, was guckst du?" oder irgendeinen anderen grammatikalisch unkorrekten Satz versuchen zu formulieren, den kein Ausländer so falsch hinkriegen könnte...-Hier muss ich vermerken, dass meine Sprachkenntnisse auch nicht die BESTEN sind-
Noch trauriger fand ich es letzte Woche an einem Tisch mit 5 Deutschen gesessen und folgendes miterlebt zu haben: Einer bringt Kekse mit, nimmt jeweils drei aus der Packung, stellt sie den anderen auf den Teller und behandelt mich wie Luft, OBWOHL ich gegenüber sitze. Bei UNS- da, ich ja nicht akzeptiert werde ;-) -nennt man ein solches Verhalten unverschämt!!!
Es geht mir hier nicht um die Kekse, sondern um die Art und Weise, wie ich behandelt wurde...Wäre ein Hund in dem Raum, würde er bestimmt auch Kekse bekommen, aber naja....
Ich hasse Fragen wie : Schlagen Türken ihre Frauen?
Müssen mosl. Frauen ein Kopftuch tragen ? etc.
Gegenfrage: Trinken alle Deutschen Alk?
Warum muss ich solche Fragen gestellt bekommen?
Ist mir doch egal, ob Türken ihre Frauen schlagen, da Gewalt gegen das weibl. Geschlecht, leider überall auf der Welt ein Thema ist. Anstatt sich zu ärgern, dass es so viele Ausländer gibt, sollte man mal schauen, was sich hinter diesen Personen verbirgt. Wäre es nicht toll, "ausländische" Kinder für dieses Land zu gewinnen, anstatt ihnen von klein auf das Gefühl zu geben nicht willkommen/ fremd zu sein?
Zuletzt möchte ich noch eines schreiben. Natürlich sind nicht alle so zu mir und natürlich gibt es auch A....löcher unter Ausländern...und genau das möchte ich klarstellen. Man soll und man kann nicht, Menschen in eine Schublade stecken. Gebt den Menschen die Chance sich zu präsentieren, ihren Charakter zu zeigen und urteilt nicht gleich nach ihrer (ursprünglichen) Herkunft... So, hiermit grüße ich alle meine Freunde, die mir diese Chance gegeben haben und denen es egal ist, woher meine Eltern stammen.

Wannabe_doc

Solara
26.10.2005, 22:06
Frage:

Warum stellst du diese Fragen uns und nicht in der Runde bzw. der Person, über die du dich so ärgerst??

Ich denke, es kommt immer darauf an, wie sich der Einzelne in der Runde gibt bzw ist - nicht, ob er Ausländer oder Inländer ist ... wenn ich jemand arrogant, unausstehlich, intolerant etc finde, ist mir doch sche****egal wo der kommt - ich mag ihn/sie schlicht und ergreifend nicht!

Wenn mir jemand nur einsilbig antwortet und offensichtlich (sei es aus Desinteresse oder Schüchternheit) nicht besonders interssiert ist an einer Unterhaltung, spare ich mir die Spucke und lass denjenige halt vor sich hinstieren (ebenso wird ja auch im umgekehrten Fall verfahren)!!

Den ersten Teil deines Postings verstehe ich nicht wirklich??
Da wäre schon allein mal die Schwierigkeit des "Deutschen" allgemein, der ja nun mal (zumindest in den letzten 50 Jahren) nicht so den Patriotismus zeigt bzw. meint, diesen nicht zeigen zu dürfen, weil 'not political correct'!

Es kommt mir bei deinem Posting auch nicht wirklich rüber, dass du dich "deutsch fühlen" möchtest (was immer das auch ist :-nix ) - wenn du zum Beispiel schreibst:
"bei UNS nennt man ein solches Verhalten unverschämt"!

Warum solche Fragen (wie du sie dann weiter unten schreibst) kommen:
- Unwissenheit bzw. Unsicherheit, ein Gesprächsthema zu finden ??

Frage doch einfach mal die Leute, die dir begegnen, all diese Fragen in einem vernünftigen Ton !!!

AMEN ;-) !!

Wannabe_doc
27.10.2005, 13:37
Bei Uns, weil ich es aufgegeben habe mich zu integrieren.

Ich habe schon mehrmals bei anderen nachgefragt, da mir das nicht zum ersten Mal passiert!! Ich kann versichern, dass ich (ich bin kein Narzisst) kein unausstehlicher Mensch bin. Schüchtern bin ich auch nicht.
Wie kann ich mir zum Beispiel erklären, warum die besagte Person und noch einige andere mich morgens nicht begrüßen, obwohl ich sie gegrüßt habe! Wenn dann aber ein Weiterer den Raum betritt, wird er brav gegrüßt...Sorry, aber da ist es mir wirklich zu blöd nachzufragen, warum ich nicht gegrüßt werde. Denkst du sie werden mir dann sagen: " Ach, ich weiß nicht, ich hasse Ausländer einfach und du bist auch ein Ausländer." Wohl kaum. Ich weiß nicht, wie ich dieses Gefühl beschreiben soll, aber nach so vielen Jahren als Nicht-Deutsche in Deutschland (ein schrechlicher Satz, ich weiß) hat man einfach ein Gespür für Rassisten. Ich merke es, warum mich ein Mensch nicht mag...Mir ist z.B. auch passiert, dass mich Schulkamaraden immer schroff behandelt haben und nach nem halben Jahr oder so dann zu mir kamen und meinten " Ich hätte nie gedacht, dass du so ein Mensch bist, aber ich konnte ja nicht wissen, dass du ganz anders bist als andere Ausländer" (ich erspare mir jetzt einfach die ganzen -innen hinten, weil ich ein Mädele bin ;-) )
Ich hab' vor kurzem meinen Job aufgeben müssen, weil ich von meiner Chefin gemobbt wurde...Sie konnte sich nach zwei Monaten immer noch nicht meinen Namen merken und ich bestand nicht mal drauf und sie sagte eines Tages zu mir "Ach welcher Idiot gibt euch Jobs-sie hatte mich nicht eingestellt- ihr mit euren S.....namen." Sie nannte mich Schwarzkopf und konnte nicht verstehen, warum ich in die Türkei reise....Ich höre aber hier mal auf, da es sonst zuviel wird.
Aber Solara, ich kann dir versichern, dass ich das Eine vom Anderen unterscheiden kann...Trotzdem danke für den Versuch mich auf andere Gründe der Ablehnung hinzuweisen :-)

superkan
27.10.2005, 15:14
ich kann mich dem gesagten vom möchtergern-doc ;-) anschließen.

bin selbst hierzulande geboren, aufgewachsen, sozialisiert und heimisch geworden. doch die durch meine türkischen vorfahren (die keinesweges alle türkisch waren; nur so nebenbei bemerkt, ethnische fragen werden in der türkei weitaus relaxter angegangen als hierzulande, auch wenn das 'kurdenproblem' immer hierzulande in den nachrichten als so omnipräsent dargestellt wird) mir vererbten äußerlichen erkennungsmerkmale (schwarze haare, braune augen, dicke augenbrauen, starke körperbehaarung, etc.) verleiten viele (erstaunlich sehr viele) sich mir gegenüber 'anders' zu verhalten. teilweise sehr zuvorkommend (auch wenn die absicht dahinter wohl nicht so positiv zu bewerten ist), aber auch teilweise sehr ausgrenzend.

wegen der deutschen geschichte wurde leider der begriff 'deutschsein' bis heute tabuisiert, eine diskussion über deutsche identität sofort in die nähe des rechtsextremismus plaziert. das ist für meine begriffe sehr bizarr, und ich kann es ja öffentlich behaupten, da es für meine wenigkeit wenig sinn macht, rechtsextreme positionen in deutschland - auch wenn nur unterschwellig - zu vertreten.

fast alle anderen nationen definieren ihre identität NICHT ausschließlich mit der abstammung, sondern mit charaktereigenschaften, die man als individuum sein eigen nennt. das ist übrigens in der türkei genauso. nur hierzulande wird man als türkischstämmiger 'mensch' sehr oft verstört angeguckt, wenn man behauptet, 'deutscher' zu sein.

mittlerweile ist mir diese identitätsfrage auch egal geworden; ich bekenne mich mittlerweile resigniert freiwillig als türke. peinlich ist mir das mittlerweile auch nicht mehr; imho wäre es eher peinlich eine hybrid-identität a la 'deutschtürke' o.ä. für sich zu behaupten. aber ist halt nur meine meinung. :-meinung ;-)

kleiner seitenhieb am rande: in spätestens vierzig jahren werden - wenn die derzeitige demografische entwicklung keine äußerst unwahrscheinliche wendung erfährt - die türkischstämmigen hierzulande fast die hälfte der (noch) lebenden bevölkerung stellen. das wird echt lustig :-))

*die-erzeugte-angst-beim-deutschen-leser-erkenn-und-sich-darüber-lustig-mach* :-party

Tse Tse
27.10.2005, 16:21
Man wird nicht oft Leute finden, die offen zugeben Ressentiments gegen Ausländer (od. nichtdeutsch-ausschauende oder wie auch immer) zu haben. Wer weiß was sich aber im Unterbewusstsein abspielt.

Es gibt bestimmt auch viele Deutsche denen die Herkunft völlig gleich ist oder sich interessieren und über den Kontakt freuen. Aber das merkt man ja und dann macht es Sinn an einer Freundschaft zu arbeiten. Ich denke oftmals ist die deutsche Mentalität eben eine etwas zurückhaltende, kühle – und es braucht Zeit eine herzliche Beziehung aufzubauen und das sollte man auch respektieren.
Aber was will man denn mit so Pennern anfangen, die einem aus welchen Gründen auch immer die kalte Schulter zeigen? Ich denke zum Erwachsensein gehört auch dazu, das einem diese Leute einfach den Buckel runterrutschen können - man sich aber weiterhin seine Offenheit und sein Selbstbewusstsein bewahrt auf andere/neue Menschen zuzugehen.

Wenn aber dadurch offensichtliche Nachteile u. Schaden entstehen muss man dagegen vorgehen!!
(Ein Weg am Arbeitsplatz ist z.B. die Möglichkeit seiner Gewerkschaft das wenigstens mitzuteilen. Bei größeren Problemen und wenn nachweislich Arbeitnehmerrechte verletzt wurden, werden die einen beraten, notfalls den Weg über ein Arbeitsgericht zu gehen).
Aber ich sehe keine große Chance im persönlichen Umgang die Dinge zu verändern. Natürlich können sich alle Seiten vornehmen schön lieb miteinander umzugehen.

tadeus_t
27.10.2005, 16:28
nun ich muss (glücklicherweise?) sagen, dass ich mich den beiden vorrednern nicht anschließen kann. ich bin selbst gebürtiger russe und seit meinem 6. lebensjahr in deutschland. ich muss sagen, dass ich in der ganzen zeit noch nie mit rassistischen äußerungen oder negativem verhalten mir gegenüber aufgrund meiner herkunft konfrontiert wurde. dazu muss ich natürlich sagen, dass man mir sowohl optisch wie auch sprachlich nicht ansieht, dass ich ausländer bin, aber ich verheimliche es auch niemandem gegenüber. bis jetzt habe ich wirklich immer erfahren, dass es den leuten völlig egal war, wo ich herkomme, was für die meisten zählt ist deine eigene art. wenn dann abneigungen entstehen, dann hat das eher was mit mir zu tun und ist ja nun mehr als normal. ich mag ja auch nicht alle mich umgebenden menschen. wenn mal witze kommen, dann sind die echt nie böse gemeint und da kann man ja auch immer kontern. ich würde sogar sagen, dass viele deutsche, die bevor sie mich kennenlernten nicht viel kontakt zu ausländern hatten, gemerkt haben, dass man mit ausländern auch prima klarkommen kann, was mich immer freut. dass das alles für einen türken/türkin in deutschland anders aussieht kann ich mir durchaus vorstellen, aber gerade in düsseldorf (da komm ich eigentlich her) wächst man doch in der regel mit ner menge ausländer, gerade eben auch türken auf, dass sensibilisiert in der regel doch. und , wenn mich meine chefin anquatschen würde, wie oben beschrieben, dann würde ich der aber was sagen, oh jaaaaaaa.
kurzum hoffe ich, dass ihr bis jetzt einfach pecht hatte und wünsche euch, dass es im studium besser wird!
gruß tadeus_t

LaraNotsil
27.10.2005, 16:46
Ich würde nicht sagen, dass es etwas mit Ausländerfeindlichkeit zu tun hat, wenn man nicht "Morgen" zurück sagt, es aber zum Nächsten sagt, der in den Raum kommt.
Morgens bin ich auch verpeilt genug, um Leuten aus meine SG nicht "Morgen" zu sagen. Kommt dann aber wer direkt hinterher, mit dem ich richtig dick befreundet bin, dann kommt da ein automatisiertes "Morgen". Das ist sicherlich keine böse Absicht. Nur passiert es echt.

Und das mit den Keksen... Bist du dir sicher, dass das was mit deine Nationalität zu tun hatte? Es gibt Leute, die mag man nicht, in dem Moment, wenn man sie anschaut. Solche Leute kennt und hat sicherlich jeder in seinem Umfeld. Da beißt man sich eher die Hand ab, als nen Keks abzugeben.

Das soll jetzt nicht rechtfertigen, was da passiert ist, und ich kenne die besagten Personen in deinen Beispielen ja auch nicht, aber es hat nicht alles was mit "Fremden"hass zu tun.

Und wenn es das doch hat, dann sind die Leute, die so verbohrt sind, es einfach nicht wert, dass man sie beachtet. Das sollte man dann aber auch wirklich nicht machen. Die freuen sich ansonsten noch immens, weil man sich drüber ärgert.

Als nächstes Frage ich mich wirklich, wie es kommt, dass so viele Leute z.B. Türken immer noch als fremd ansehen. Seitdem ich mich erinnern kann, ob in Kindergarten, Schule und auch Uni... ich war immer mit Türken, Marokkanern, Afrikanern, Asiaten etc befreundet. Ich bin also mit ihnen allen aufgewachsen. Und in meinen Kopf passt es irgendwie immer noch nicht, dass die alle fremd sein sollen.
Meine beste Freundin in der Grundschule war Türkin. Ihre Eltern sind beide kurz nach ihrer Geburt mit den jeweiligen Familien hergezogen, besagte Freundin ist hier geboren genau wie ihr Bruder. Meiner Meinung nach ist sie Deutsch wie jeder andere auch.
Zudem verstehe ich die ganze Sache nicht, weil meine beiden Cousins Halbtunesier sind. Ich krieg nen Fön, wenn ich dran denke, dass sie angemacht werden. Vor allem meinen älteren Cousin, weil man ihm die "tunesische" Hälfte ansieht. Allerdings kam das in der Tat erst ein oder zweimal vor und wenn, geht er erstaunlich locker damit um.

Vllt mag wirklich der Fakt, dass meine Cousins Halbtunesier sind, dazu beitragen, dass ich diese Leute, die ihre eigenen Leute im eigenen Land nicht anerkennen, nicht verstehe, aber ich versteh es wirklich nicht.
Wir sind alle Menschen. Und alle haben wir ein Recht zu leben. Außerdem sollten besagte Deppen erst mal in ihrer Vergangenheit forschen, wenn sie denn so deutsch sein wollen und was gegen Ausländer haben. Es ist heutzutage gar nicht mehr so leicht, wen zu finden, der sich solche dummen Sprüche wirklich leisten könnte.
Durch das Blut sind wir alle mit ziemlich vielen Nationalitäten verbunden. In meinen Adern fließt noch ein geringer Anteil spanisches Blut. Meine Cousinen haben Holländisches. Der nächste Student neben mit in der Uni hat vllt nen kleinen russischen Anteil. Der andere ist vllt auf irgendnem Wege Eskimo, Finne, Ägypter oder was weiß ich. Und? Sind wir deswegen schlecht? Nö, wir sind Menschen. Genau wie jeder andere auch.

Ergo... jeder der die Nase in fremde Angelegenheiten steckt, sollte erst mal in der eigenen "Drecks"wäsche graben, und sich dann ne Meinung bilden, die hoffentlich intelligenter aussieht, als das, was bei so manchem "Fremden"hasser aus dem Mund kommt oder im Verhalten zu Tage tritt.
:-meinung

Evil
27.10.2005, 16:57
@ Wannabe_doc und superkan:

Wenn Euch Leute nicht leiden können, liegt das nicht unbedingt daran, daß Ihr Ausländer seid. Habt Ihr denn schonmal nachgefragt?

Hades
27.10.2005, 17:02
Ich denke genanntes Problem haben vor allem Türken, denn an sich stört sich niemand an Ausländern. Wenn aber über eine bestimmte Anzahl einer Volksgruppe im eigenen Land auftauchen kriegt man Angst.
Ganz ehrlich muß man auch sagen, dass die Türken die einzigen sind die sich wirklich große eigene Gemeinden aufgebaut haben, mit eigenen Geschäften und anderen Dienstleistern, so dass man die deutsche Sprache nicht mehr braucht.
Es ist einfach eine unabhängige kleine Gesellschaft geworden.
Natürlich gibt es auch angepasste, die die Sprache sprechen und sich an die Sitten des Landes anpassen und deren Gesetze und Moral annerkennen, aber ich will mal behaupten, dass das nur eine Minderheit ist. Die Mehrheit ist unangepasst und regelrecht asozial und ich kann es gut unterscheiden, weil einer meiner besten Freunde einer dieser angepassten Türken ist. Sicher er spricht mit Akzent aber er hat sich Deutsch auch selbst im Kindergarten beigebracht. Er ist absolut normal und keiner von denen die Glauben sie müssten dich dumm anmachen nur weil du an ihnen vorbeigehst.

Sicher hat man als Ausländer hier einige Probleme und muß sich manchmal diskriminierende Statements anhören, aber dass ist in jeder Gesellschaft mit hohem Ausländeranteil so.
Ausserdem mal ganz ehrlich, gut redet man über die deutschen Touris auch nicht gerade wenn sie das eigene Land besuchen oder?

Ja ich bin selber Ausländer, daher kenn ich das.
Eines noch, das Kurdenproblem wird in Deutschland keineswegs hochgepusht, man hört kaum etwas davon.
Was man mal für eine Woche gehört hat waren die seltsamen Aufregungen, als es um den Genozid an den Armeniern ging (welcher nicht der einzige war).
Wers noch nicht am Namen erkannt hat, ja ich bin Grieche und hab da noch eniges im Kopf was ich da anbringen könnte :-music

Wannabe_doc
27.10.2005, 18:23
@ Superkan: Du weißt, was ich meine, gell abicim ;-)

@ Evil: Es muss daran liegen, dass ich Ausländerin bin, weil man mich einfach lieben muss :-oopss

@ Hades: Alles wird KALAS, nur eins nicht...Warum haben deine Vorfahren meinen Urgroßopi neun Jahre in Griechenland festgehalten??? WARUUUUM? :-D

Ich bin wirklich nicht so eine Bescheuerte, die sich NUR Feinde macht...ganz im Gegenteil, ich komme eigentlich mit den unterschiedlichsten "Menschensorten" ganz gut klar. Ach egal, die, die mich nicht tolerieren können, sollten sich merken

"Da bin, da bleib'!" :-meinung

Fyrion
27.10.2005, 18:35
ich bin auch russischer abstammung und hatte noch nie probleme. oh doch, einmal bin ich in eine disco die "kreml" hiess ( lol ) nicht reingekommen weil in meinem perso als geburtsort st. petersburg steht. ich fand das so ironisch dass ich den ganzen abend drüber lachen musste :P

ich sag mal so: ich versteh jeden deutschen der mittlerweile vorbehalte gegen ausländer hat. die meisten ausländer die ich kenne sind nicht wirklich die art menschen mit denen ich etwas zu tun haben möchte. dadurch dass ich aktiv basketball im verein spiele und dementsprechend auch mal im fitnesscenter unterwegs bin, kenne ich viele araber und deutschrussen ( und BITTE merkt euch dass deutschrussen KEINE russen sind. sie waren nie welche und werden nie welche sein!) und die meisten von ihnen sind nunmal ungebildet, vulgär und gewalttätig. gut mir gegenüber nicht, aber menschen die sie nicht kennen gegenüber schon.

daher kann ich es nachvollziehen wenn man n bissl skeptisch ist arabern oder russen gegenüber, doch trotzdem sollte einen das NIE daran hindern immer wieder aufs neue erfahrungen zu sammeln und menschen anderer abstammung kennenzulernen, denn natürlich gibt es auch sehr viele nette menschen unter ihnen.
ABER wie gesagt, dass ausländer so in verruf gekommen sind, haben wir unseren asozialen landesgenossen selbst zuzuschreiben, wären alle so charmant, gebildet und friedlich wie wir tadeus ( nehm ich einfahc mal an :P ) dann gäbe es solche vorurteile auch nicht :P ( bissl ironie darf doch mal sein >_<)

superkan
27.10.2005, 18:51
Was man mal für eine Woche gehört hat waren die seltsamen Aufregungen, als es um den Genozid an den Armeniern ging (welcher nicht der einzige war).
Wers noch nicht am Namen erkannt hat, ja ich bin Grieche und hab da noch eniges im Kopf was ich da anbringen könnte :-music

gut zu wissen :-)) aber dies ist keine politische plattform, und sollte auch diesbezüglich nicht benutzt werden. ergo erspare ich mal jedem leser meine replik ad hoc. (hab ein kleines fetisch für fremdwörter :-blush)

@evil: natürlich fragt man sich solche fragen auch. aber warum sollten dann leute etwas gegen 'uns' haben, bevor sie uns überhaupt kennen? ich weiß, menschliche wahrnehmung spielt sich im (unbewussten) millisekunden-bereich ab; soll heißen, wir haben meistens fast sofort anschließend an unsere wahrnehmung ein (oft emotional gefärbtes) urteil über das wahrgenommene. auch wenn dies oft unbewusst passiert, 'bilden' wir uns oft ein, dieses urteil hätte seine berechtigung (s. zb vorurteile; für interessierte: festingers modell der 'kognitiven dissonanz', urarlt aber hochaktuell)

und: ja, diese frage stelle ich mir immer natürlich auch selbst. weil ich weiß, dass ich im rheinland nicht gerade in einer ausländerfeindlichen bzw. rechtsextremen region in D lebe und die wahrscheinlichkeit, dass da ein überzeugter rassist vor einem steht durchaus als gering einzuschätzen ist. wenn aber - wie in meinem fall passiert - ein hochschulprofessor in einem präpkurs meine wenigkeit als zitat 'anmaßung für jeden deutschen hochschullehrer' darstellt, nur weil ich das putamen nicht erkannt habe (hatten wir zu dieser stunde auch nicht 'aufgehabt', sprich: kam weder in der zns- noch in der kursvorlesung bis zu diesem moment vor) stellt man sich halt einige grundsätzliche fragen. dass meine deutschen kommilitoninnen und kommilitonen außer dem initialem schock (der wohl durch die politische unkorrektheit bedingt war) später dieses ereignis als 'unbedeutsam' einstufen, lässt meineneinen halt erschüttern. der zusatz 'deutsch' in dieser -imho- beleidigung lässt mich als gebürtigen türken halt aufhorchen. bin zwar niemand, der sich weder verbal noch körperlich einschüchtern lässt (werde noch irgendwann rache nehmen an diesem prof; keine sorge, die rache wird ihm kein haar krümmen :-wow), aber solche ereignisse (die bedingungslos jeder meiner bekannten und freunde mit emigrationshintergrund schonmal selbst erlebt hat, manche sogar gleich mehrere) lassen einen doch grundsätzliches in frage stellen. wenn man sich in diesem land angepasst hat, in seiner kleidung, sprache, bildung, seinen gepflogenheiten und was auch immer wirklich bemüht, sich zu intregieren, darf man doch erwarten, dass man auch als zu diesem land zugehörig akzeptiert wird, oder? :-meinung

lehren der minderheitendynamik aus der sozialpsychologie zeigen mir aus der rational-wissenschaftlichen seite, dass meine empfindungen und wahrnehmungen durchaus normal sind, in der realität aber überzogen sind; so kommt es halt nicht trivial zu solchen ereignissen. aber als 'betroffener' (bin eigentlich nicht (mehr) betroffen, aber mir fällt kein anderer ausdruck ein) empfinde ich am eigenen leibe diese sache halt anders.

@wannabee_doc: wir sind ja NICHT die einzigen, die so denken. mittlerweile nehmen wirs ja alle mit humor (s. auch kaya yanar!) :-))

Acyan
27.10.2005, 18:56
*editiert*

Fyrion
27.10.2005, 19:08
also das problem versteh ich irgendwie wirklich nicht...ich meine, wenn du es als deutsche in der schweiz nicht schaffst dich zu integrieren, obwohl es doch der selbe kultur und sprachkreis ist, wie hab ich es denn geschafft mich in deutschland absolut mühelos zu integrieren, wo ich doch aus einem komplett anderen kulturkreis stamme und zu anfang nichtmal die sprache beherrschte?
und wie schaffen es erst recht menschen aus KOMPLETT anderen kulturkreisen, zB afrika oder der asien?

ich habe einen sehr guten freund aus senegal der jura studiert, der ist unheimlich beliebt und hat viele deutsche freunde....

ich denke es liegt doch zumeist an einem selbst...

Wannabe_doc
27.10.2005, 19:14
@ superkan : Humor? ich muss deswegen zum Psychologen :-)) :-)) :-))

Mann, ich muss jetzt noch ein Kindheitstrauma loswerden: Meine Grundschullehrerin-3 Jahre nach dem Mauerfall, kam sie also "frisch" aus dem Osten in das berliner Ghetto- hat "uns" immer so arg beleidigt, dass ich mich jetzt frage, ob mich diese Sachen mit ihr vllt doch mehr geprägt haben, als ich dachte...Einmal auf Klassenfahrt gefiel einem Türken(damals 12 Jahre alt )das Essen nicht-Kartoffelbrei mit Kartoffelblabla und Kartoffeldies- als er das aber sagte mussten wir, und dass war ja das Schlimme uns anhören, wie Türken angeblich ihr Essen jeden Tag aus den Mülltonnen sammeln....*kopfschütteltrauma*

superkan
27.10.2005, 19:35
@ superkan : Humor? ich muss deswegen zum Psychologen :-)) :-)) :-))

da kannst du von 'glück' reden. ich habe ein ganzes psychologie-studium hinter mir, über dessen anfängliche motivation ich nur noch spekulieren kann. vielleicht lag im verborgenen ja doch der wunsch einer auseinandersetzung mit den traumatischen erlebnissen :-keks :-))

es gibt ja im türkischen das sprichwort: 'güleriz aglanacak halimize' (zu dt.: wir lachen über unseren weinenswerten zustand). in diesem sinne :-))

Wannabe_doc
27.10.2005, 19:45
Ich gehe nicht zum Psychologen, sollte es aber vllt doch mal tun...
Was bist du denn für ein Ausnahmefall, eine gute Ausnahme versteht sich!!
Werde stolz, wenn ich solche Dinge lese RESPEKT, bestärkt mich in meinem Vorhaben Medizin zu studieren...
Und es kann tatsächlich sein, dass du deswegen Psychologie studiert hast..
Sagt' man nicht auch, dass die Beweggründe vieler angehender Psych-studenten, das Bedürfnis ist, ihre eigene Psyche besser zu verstehen- Habe ich mal gelesen :-nix

tadeus_t
27.10.2005, 19:49
mal klartext jungs und mädels. ich begebe mich mal auf dünneres eis, aber als co-Ausländer erlaube ich mir das mal. wie fyrion schon schrieb tragen in einem auffälligen maße unsere/eure landsleute zu dem gesamtimage bei. und ich muss sagen, dass ich gerade in düsseldorf schon genug unschöne situationen mit türken hatte und auch von freunden über genug dinge gehört hab. und ja, ich weiß man soll nicht von einzelfällen aufs allgemeine schließen und ja, ich kenne auch viele sympathische türken, aber fakt bleibt fakt. das die russland-deutschen teilwiese kaum sympathischer sind, will ich an dieser stelle auch nicht bestreiten. auch eine erklärung habe ich mir in meinem kleinen hirn zurechtgelegt: es ist eine art teufelskreis. man wir dvon seinen mitmenschen nicht angenommen, weil man anders ist, als trotzreaktion bemüht man sich dieses anderssein zu verstärken bzw. "den deutschen" zu zeigen, dass man einen feuchten dreck auf sie gibt und wird dadurch noch weniger akzeptiert, was eine weitere abkapselung bedingt. kurzum: die schuld liegt natürlich nicht nur bei den türkischen oder russischen jugendlichen selbst. die werden nicht zu proleten, weil es ihnen so gefällt. andererseits darf man da die schukld wohl auch nicht nur bei den deutschen sehen. ist wohl ein wenig so wie mit der henne und dem ei, was war zuerst da?
und nochmal: ich versuche hier keine vorurteile zu bedienen oder mich irgendwie dispektierlich über türken oder sonstwen zu äußern, nur damit das klar ist!
gruß tadeus_t

superkan
27.10.2005, 20:04
Sagt' man nicht auch, dass die Beweggründe vieler angehender Psych-studenten, das Bedürfnis ist, ihre eigene Psyche besser zu verstehen- Habe ich mal gelesen :-nix

das ist zwar ein klischee, aber wie fast alle klischees beruht dieses auf erfahrungswerten, die dann doch richtig sind :-))

aber belassen wir es dabei. habe es spätestens nach dem vordiplom bereut, diesen studiengang (psycho) belegt zu haben.

entweder man wird zum mediziner geboren, oder entdeckt mit der zeit seine berufung. bei mir trifft letzteres - wenn auch mit reichlich verspätung - zu.

@tadeus: du hast ja auch recht. diese 'geel'-türken, die nur noch nach primär-impulsen handeln, kann ich selbst nicht ausstehen. aber das ist kein rein 'türkisches' problem. ein blick über den großen teich zu den gepflogenheiten bei afroamerikanischen oder hispanischen jugendlichen sollte aufschlussreich sein.

mir gehen nur leute auf den keks, die einem die eigene herkunft zum vorwurf machen und sich halt doch 'anders' verhalten. das solche leute auch in den höchsten akademischen kreisen vorkommen, lässt eine argumentation a la 'fehlende bildung' etc. ima nicht zu. es gibt sie halt überall, man begegnet ihnen jeden tag; gott sei dank kommt es sehr selten zu verbalen entgleisungen. diese sind dann allerdings doch quasi-traumatisch. ich kann mich zwar darüber lustig machen, aber bekräftigen diese erlebnisse dann doch meinen wunsch, dass meine kinder nicht in dieser gesellschaft aufwachsen sollten. und das, obwohl ich deutschland als meine zuhause empfinde. ist ein wenig schade, wie einfach ich denke, ich weiß :-)

Wannabe_doc
27.10.2005, 20:17
@ Superkan: Willst du mal zurück in die "Heimat"?
Ich würde später gerne wenigstens mal dort arbeiten. Ob ich noch so lange hier bleibe, ist doch eher fraglich...


Ich spüre förmlich Merkels Atem im Nacken... HAHAHAH