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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte eine kurze psychologische Beratung!!;)



Niki
27.10.2005, 20:58
Hallo zusammen,

ich mache mir gerade voll den Kopf, weil ich irgendwie Angst davor habe, dass ich das MEdizinstudium aus nicht ehrenhaften und mich später weitbringenden Motiven studieren möchte:

Es ist nicht so, dass ich mich mit wehendem Kittel durch die Flure laufen sehe und alle gucken zu mir hoch, aber ich kann nichtzs dagegen machen: Ich glaube ich finde vor allem das GEfühl toll, dass ich Verantwortung habe, dass ich Kompetenz habe und diesen kranken Menschen ghelfen kann! Ich finde es super derjenige zu sein, der ihnen helfen kann, der Arzt halt, der in dem Moment wirklich wichtig ist und mit vollem EInsatz viel bewirken kann!?

Kennz ihr solche Ideen??BEudetet das, dass ich wirklich nur "geil" auf Ansehen bin, oder findet ihr auch, dass es seinen Reiz hat, in einer so verantwortungsvollen Position mit so viel nötigem WIssen zu stehen!?

...ich hoffe einer versteht mich oder kann mir sagen, dass ich da noch an mir arbeiten muss!?Also ich muss sagebn,wenn ich im KRankenhaus vom Arzt behandelt werde, dann beneide ich ihn und schätze und bewundere ihn wegen seiner KOmpetenz.Das soll nicht heuißen,dass ich nur in den AUgen anderer groß sein Will: Es ist einfach das GEfühl, in dem MOment wirklich wichtig zu sein und etwas zu bewirken!?Misst ich wiederhole mich,ich hör besser mal auf :-blush


Alles GUte,


Niki.

milz
27.10.2005, 21:25
Wenn dich das dazu motiviert was zu lernen und später deine Sache gut zu machen im Sinne der Patienten, dann darf man sich sicherlich auch als Held fühlen. Aber mach dir keine Sorgen, Mißerfolge, Motze vom Vorgesetzten und viele unheilbar Kranke und einige undankbare health-consumer werden dich in deinem Selbstbild schon etwas der Realität anpassen. ;-)

Notdoc
27.10.2005, 21:33
Ich denke mal, dass ca. 50% der Studienanfänger mindestens teilweise dieses Motiv haben.

Aber im Endeffekt macht ein Arzt auch nur seinen Job den er gelernt hat, und ist kein Halbgott.
Wenn er seinen Job gut macht, dann kann er eben etwas sehr wichtiges retten.

little_lunatic
27.10.2005, 21:45
schließ mich da voll und ganz notdocs meinung an.

aaaaber: wenn´s NUR das ist? mein rat wäre: mach nen praktikum oder so. in der theorie sieht der beruf arzt ja sommerlich rosig aus, aber im real-life suckt da auch einiges. wenn du da schon merkst "iih! kranke menschen!! und auch noch alte!" wär´s vielleicht weniger gut - wenn du denkst "is zwar stressig, aber rockt! med is mein ding" umso besser.

so long!

Niki
27.10.2005, 22:06
Ich kann meine Zukunft nur durch Medizin definieren, ich wüsste nicht was ich sonst machen wollte!!
Ich glaube im Endeffekt ist es auch das, was mir hoffentlich helfen wird, wenns mal schwierig oder brenzlig werden sollte!

Hm ja, mit der Arztrealität hast du schon recht, ich hab schon 3 Praktika gemacht, 1 von der Schule aus und 2 privat und nebenbei sind Vater und COusin Ärzte, aber das schreckt m ich eigentlich nciht ab, sondern bestätigt mich nur!
Und zu"ih kranke MEnschen, alte MEnschen":Das ist überhaupt kein Thema, ich wollte einfach nur hören, ob ihr nicht auch manchmal das GEfühl genießt, wichtig und fähig zu sein in einem Gebiet!?

OlMightyGreek
27.10.2005, 23:18
es kommt glaub ich drauf an, ob man denkt, alle schauen zu einem auf, weil man arzt ist oder ob man sich gut fühlt, weil man seinen patienten geholfen hat. Keiner sagt, dass man den dank nicht erfreut annehmen soll. Schon ein tolles gefühl. Hatte ich selbst als zivi :)
und man fühlt sich elitär... obwohl... ich glaube letzteres wird schon noch abgeschafft werden.
Wenn ärzte anfangen die bild zu lesen, dann mache ich mir aber erst sorgen. nein, andersherum: wenn bildleser anfangen medizin zu studieren :-peng :-))

Brainexchanger
28.10.2005, 01:13
Hi.

Also um ehrlich zu sein....
Wie hört sich das an ? Ich kann mich nur über Medizin definieren.
Es kommt mir nicht drauf an dass die Leute zu mir aufschauen, ich will nur helfen und Verantwortung tragen.
Mir fallen spontan mehrere andere Berufe ein auf die diese Eigenschaften ebenfalls zutreffen, für die man teils nicht einmal studieren müßte.
Warum dann unbedingt dieses Fach?
Klar, jedes Verhalten, jede Absicht hat selten nur einen einzigen Grund - für mich macht es aber den EIndruck als sei ein wichtiges Motiv die Machtrolle die das Arztum mit sich bringt. Dieser Machtstatus versteckt sich doch letztendlich hinter vielen mehr oder weniger subtilen Erscheinungsformen - der W Kittel, medizinische Fachsprache, Prestige etc etc.
Und am wichtigsten möglicherweise die (unbewußte) Phantasie den Retter, die gute Fee spielen zu können. Selbst das muß aber nicht ausschließlich altruistisch motiviert sein, ist doch jedes Helfen nur eine weitere Bestätigung der eigenen (All)macht.

Lohnt sich sicher sich über seine Motive klar zu werden.
Ich halte es andererseits aber nicht für nötig die Studienentscheidung von der Art der Motive abhängig zu machen.
Selbst wenn jemand Med nur deshalb studiert, weil er es aus reinem Interesse an der Materie oder aus narzißtischen Gründen tut, kann ein guter Arzt werden solange er nicht völlig vergißt dass er es mit Menschen zu tun hat.

Du solltest in jedem Fall bedenken: Dein Wunsch Med zu studieren beruht nicht auf einem einzigen Grund allein. Ein Schwarz - Weiß Denken (Macht vs Helfen) ist nicht angebracht. Es gibt sicherlich Anteile die auf reiner Hilfsbereitschaft beruhen, andere die auf Geltungsdrang etc. beruhen.
Ähnlich einer Gemischten Tortenplatte mit unterschiedlichen Anteilen an Kirschkuchen, Apfelkuchen usw.

Ganz offen: Ich persönlich hatte noch nie die Absicht Albert Schweitzer II zu werden.
Interesse, Prestige (wie bei jedem) sind die Hauptgründe. Dass ich Menschen in Not dabei helfen kann ist natürlich ein angenehmer Begleiteffekt, der zudem eine Bestätigung der eigenen Fähgikeiten darstellt - kann man offen zu stehen, die wenigsten machen es. Es gibt nichts schlimmeres als Leute, die sich und anderen die edelsten Motive vorheucheln.

Greets from out of Space :-))

P.S. Allmachtsphantasien hat Jeder, sonst könnte man den ganzen Mist auch gar nicht durchziehen. ;-)

mastdarm2000
28.10.2005, 10:11
also, was ich hier lese erschüttert mich teilweise...

...dass manche von euch diesen beruf ausüben wollen, weil er primär wert auf das ansehen legt und nicht nur auf den "nebeneffekt", dass man anderen hilft.

ich finde man muss es umgekehrt sehen!!
ich habe ärzte erlebt, die absolut unfreundlich sind und dazu noch absoluten scheiß in ihrem beruf gebaut haben, so dass es sogar ein laie wie ich erkennen kann. vor solchen ärzten habe ich kein respekt und denen gehört auch nicht mein ansehen. auch nicht wenn sie im weißen kittel durch den gang tapsen und die schwestern grüßen.

ich habe aber auch ärzte gesehn, die in gewissen notsituationen ruhig geblieben sind und schnell und präzise gehandelt haben, dabei freundlich geblieben sind und ihre sache gut gemacht haben. und das kann man meiner meinung nach nur wenn man die medizin gerne macht.
jemand, der so etwas primär tun will, um angesehn zu sein, dem wird es nicht gelingen!!

was ich damit sagen will, ist, dass ich einen klemptner der gute arbeit macht und sein handwerk versteht, genauso sehr achte wie einen herzchirurgen, wenn ich auch zu dem arzt eher aufschaue...

arzt ist immernoch der beruf der unter dem volk der meist angesehenste ist!!
das ist meiner meinung nach ein netter nebeneffekt...

die medizin und der mensch, der einem gegenüber steht, ist mir jedoch wichtiger...

little_lunatic
28.10.2005, 10:21
also, was ich hier lese erschüttert mich teilweise...

...dass manche von euch diesen beruf ausüben wollen, weil er primär wert auf das ansehen legt und nicht nur auf den "nebeneffekt", dass man anderen hilft.

ich finde man muss es umgekehrt sehen!!
ich habe ärzte erlebt, die absolut unfreundlich sind und dazu noch absoluten scheiß in ihrem beruf gebaut haben, so dass es sogar ein laie wie ich erkennen kann. vor solchen ärzten habe ich kein respekt und denen gehört auch nicht mein ansehen. auch nicht wenn sie im weißen kittel durch den gang tapsen und die schwestern grüßen.

ich habe aber auch ärzte gesehn, die in gewissen notsituationen ruhig geblieben sind und schnell und präzise gehandelt haben, dabei freundlich geblieben sind und ihre sache gut gemacht haben. und das kann man meiner meinung nach nur wenn man die medizin gerne macht.
jemand, der so etwas primär tun will, um angesehn zu sein, dem wird es nicht gelingen!!

was ich damit sagen will, ist, dass ich einen klemptner der gute arbeit macht und sein handwerk versteht, genauso sehr achte wie einen herzchirurgen, wenn ich auch zu dem arzt eher aufschaue...

arzt ist immernoch der beruf der unter dem volk der meist angesehenste ist!!
das ist meiner meinung nach ein netter nebeneffekt...

die medizin und der mensch, der einem gegenüber steht, ist mir jedoch wichtiger...


ich glaub sorum war das auch von den meisten gemeint. ;) und n klemptner freut sich sicherlich auch über respekt und achtung. verdient er ja auch für nen guten job. und - na klar, nur als nebeneffekt - stolz auf seine arbeit zu sein und von anderen dafür geachtet zu werden ist doch okay. ob bäcker, klemptner, arzt, oder zvs-sachbearbeiter ;-)

Brainexchanger
28.10.2005, 13:05
@ Darm

Ich bin überrascht wie blauäugig du immer noch durchs Leben läufst.
Du glaubst tatsächlich dass sich die Masse der Med Studierenden aus altruistischen Gründen, des helfens wegens etc. 12 Semester oder mehr durch den ganzen Müll wühlt ?
Wahrscheinlich trifft das auch auf dich zu. Ein Mensch mit edler Gesinnung, dessen ganze Sorge seinem Nächsten gilt. Würde sofort meinen imaginären Hut ziehen wenn ich dir das abkaufen würde.
Warum bist du dann nicht einfach Pfleger/Krankenschwester geworden. Kannst du ebenso helfen - und was noch viel besser ist: Du bist viel schneller fertig und kannst viel früher Gutes tun. :-D

i"ch habe ärzte erlebt, die absolut unfreundlich sind und dazu noch absoluten scheiß in ihrem beruf gebaut haben, so dass es sogar ein laie wie ich erkennen kann"

Kann hier keinen Bezug zu dem herstellen was ich geschrieben habe. Habe ich etwa unfreundliches Verhalten propagiert? Im Gegenteil - ich habe darauf hingewiesen dass man ein guter Arzt sein kann wenn man nicht vergisst dass man es mit Menschen zu tuen hat. Lies sorgfältig. :-(
Ich habe lediglich konstatiert, dass auch fachliches Interesse allein eine ausreichende Grundlage für den Medizinerberuf darstellt. Dieser unbeherrschbare Helferdrang der dich zu beflügeln scheint ist keine conditio sine qua non.Auch wenn es einem primär nicht darauf ankommt die Welt zu retten kann man ein sehr guter Arzt sein. Das schließt sich in keiner Weise aus.

Zu meiner eigenen Person: Meine Hauptmotive sind wie bereits erwähnt fachliches Interesse, zudem besitzt das Prestige etc. auch seinen Reiz.
Lies dir doch mal meine Ausführungen durch, das sich Motive anteilsmäßig aus unterschiedlichen Quellen speisen.

milz
28.10.2005, 13:20
Ich habe lediglich konstatiert, dass auch fachliches Interesse allein eine ausreichende Grundlage für den Medizinerberuf darstellt.
Das ist sogar das Wichtigste mMn.

Wolfspelz
28.10.2005, 13:38
Zitat v Brainexchanger

"Ganz offen: Ich persönlich hatte noch nie die Absicht Albert Schweitzer II zu werden.
Interesse, Prestige (wie bei jedem) sind die Hauptgründe. Dass ich Menschen in Not dabei helfen kann ist natürlich ein angenehmer Begleiteffekt, der zudem eine Bestätigung der eigenen Fähgikeiten darstellt - kann man offen zu stehen, die wenigsten machen es. Es gibt nichts schlimmeres als Leute, die sich und anderen die edelsten Motive vorheucheln."


Stimme ich zu. Kenne leider auch nur wenige die so ehrlich sind einzugestehen, dass sie nicht nur aus Nächstenliebe Med studieren.
Komme mir manchmal vor als wäre ich in einem katholischen Priesterseminar gelandet. :-))
Vielleicht haben aber auch 99,99% einen Helferkomplex :-))

Denke, es ist nicht unehrehaft offen zuzugeben, dass es auch noch andere Gründe gibt. Kann v.a. nicht verstehen warum selbst in anonymer Form, hier im Forum, manche soviel selbstgefälligen Schleim verschmieren.

Niki
28.10.2005, 13:52
also, was ich hier lese erschüttert mich teilweise...

...dass manche von euch diesen beruf ausüben wollen, weil er primär wert auf das ansehen legt und nicht nur auf den "nebeneffekt", dass man anderen hilft.


Ich finde es nicht in Ordnung, hier so undifferenziert "manchen von euch" eine solche Grundhaltung zu unterstellen, das ist nicht gerechtfertigt, das ist weder meine Ansicht, noch habe ich das in einem Beitrag eines anderen lesen können!

Ich denke auch, dass die GEwichtung genau anders herum liegt, aber es kann mir wirklich niemand von euch erzählen, dass ihr nicht zufrieden mit euch, mit eurem Leben, eurer Arbeit seit, wenn ich nach 10 Stunden OP aus einem Saal kommt und wisst, ihr habt gerade das Leben eines Menschen und dadurch vielleicht sogar eine ganze Familie gerettet!
Es geht in diesem BEruf doch nicht darum, in den Augen anderer zu strahlen, obwohl es doch schön ist, wenn dieses STrahlen gerechterweise vorliegt und gute Arbeit honoriert!
Ja ich gebe ehrlich zu, ich möchte gerne diese Verantwortung eines Arztes übernehmen, ich möchte kompetent sein, ich würde sogar das Gefühl "genießen", in dieser Position zu sein, aber ist das denn so unnormal?
Ich finde die Frage schon ganz interessant: Wenn es dir Darm prinzipiell nur darum geht anderen Menschen zu helfen, warum dann als Arzt?

yzBastian
28.10.2005, 15:04
Schließe mich Niki an.

Möchte sagen, dass Prestige und Ansehen angenehme Begleiteffekte sind zu dem, was man am Patienten leistet. Auf keinen Fall andersrum, dann verfehlt ihr nämlich das Ziel!

Potti
28.10.2005, 17:14
Gäähn,
irgendwie hat man schlicht das Gefühl, dass einige noch erwachsen werden müssen.
Wenn man schlicht nicht glauben kann, dass es noch andere Motive gibt, die vorderrangig sind und auf das Prestigegesabbere gut verzichten kann, fehlt noch irgendeine Phase im Leben, wo man mit dieser Einstellung geschmeidig auf die Fresse geflogen ist.

Zum wahren Glück im Leben gehören nicht nur Faktoren von Außen (Prestige), sondern vielmehr die Inneren (wie fühle/sehe ich die welt?, brauche ich wertsteigerung von außen, um mich zu mögen oder finde ich mich auch so gut?).
Demut und Bescheidenheit runden den Charakter ab und machen ihn sozusagen edel, einzigartig. Jeder Mensch merkt es zumindest unterbewusst, was die Motivation einer jeden Beziehung (auch Arzt-Patient) darstellt.

Eine echte Herzlichkeit dem Patienten gegenüber kann man wohl nur mit Respekt und volle Konzentration ihm gegenüber, als mir selbst (nennens wir Egoismus) erreichen.
Habe ich Kontakt mit einem Patienten, stelle ich meine Bedürfnisse (erst recht die lächerlichen) in den Hintergrund, ganz automatisch, ohne nachzudenken.
Ja, wie? Weiß ich nicht, ich konzentrier mich in dem Moment einfach auf ihn und er ist der einzige im Raum, der grade wichtig ist. Das ist die wahre Dienstleistung in der Medizin, nicht irgendwelche "Nebeneffekte".

Ich weiß nicht, was ich so jungen Leuten mit so ehrlichen Anfragen raten soll, weil es doch vielleicht eine Frage der Lebenserfahrung ist (bin jetzt aber auch nur 22).
Ärgerlich ist es dann schon, wenn mehrere ältere Kommilitonen ihresgleichen andere, edlere Motive größtenteils absprechen und fast uneingeschrängt von ihren "äußeren" Bewegsgründen auf die anderer schließen.

Nici möchte ich beruhigen, denn es stimmt, das viele Erstsemester am Anfang so denken und es auch zur gesunden Entwicklung vom Selbstbewusstsein beitragen kann,ihr seid ja echt noch jung. Ich weiß heut auch nicht mehr genau, was mich zur Medizin bewogen hat.

Andere Bewegsgründe kann man sich nicht aufzwingen, zu denen gelangt man ganz automatisch mit der Zeit, wenn man die richtigen Leute getroffen und Fehler gemacht hat. Man wird ruhiger und lernt andere Menschen zu verstehen und respektieren auch wenn es einen früher aufgrund Antipathien, Überlegenheitsgefühle unmöglich erschien.

Ich finde es gut, dass du in so einem jungen Alter schon dich versuchst selbst zu reflektieren und dir häßliche Wahrheiten ehrlich zu Augen führst. Wenn du so weitermachst bist du auf dem besten Weg eine sich selbstakzeptierende Persönlichkeit mit echten, erwachsenen Selbstbewußtsein zu werden. Dann hat man sowas nicht nötig, auch nur ne halbe Minute am Tag Wert auf Prestige von "Unterlegenen" (an die anderen: was für eine Leistung...) zu legen.
Mich freuts, wenn Patienten irgendwann genauso authentisch und herzlich gegenüber werden, wie ich es bei Ihnen bin. Mit bloßer Vergötterung kann ich überhaupt nichts anfangen und mir wird es dann eher unangenehm. Da versucht sich dann jemand künstlich zu degradieren, obwohl ich doch versuch ihn mit soviel Respekt entgegenzutreten.

Peter_1
28.10.2005, 17:50
Hallo Niki,

ich kann Dich auch beruhigen das Deine Allmachtsfantasien und das Gefühl "heute habe ich Menschen gerettet" sehr schnell durch die Realität ins Wanken gebracht werden. Wenn Du dann nach Deinem Studium in der Praxis anfängst bist Du erst mal kein allmächtiger Halbgott sondern Du fängst klein an (wie in jedem Beruf). Auch als "schon fortgeschrittener" Medizinstudent können sich das manche noch nicht so richtig vorstellen. Du wirst als erstes feststellen das Du jetzt zwar Arzt bist, aber das das niemanden kümmert. Das Ansehen musst Du Dir erst erarbeiten (wie überall) und am Anfang hast Du erst mal keins. Glaub mir die Schwestern/Pfleger und auch Deine Patienten werden nicht denken "wow eine Ärztin/ein Arzt, der/die rettet mich". Du wirst oft genug denken (hoffentlich) mein Gott jetzt bin ich zwar Arzt, ich kann aber trotzdem nix. Deine Umgebung wird Dich da auch oft genug daran erinnern (manchmal zu Recht, manchmal zu Unrecht). Das ist erst mal eine beschissene Phase. Weiterhin wirst Du schnell feststellen wie beschränkt Deine ärztlichen Kompetenzen sind und wie wenig Du am Anfang zur "Rettung" Deiner Patienten beiträgst (traurig aber wahr). Du darfst nicht vergessen das Du nicht als Chefarzt in der Chirurgie anfängst sondern als "Hakenhalter". Dann wirst Du Dich öfter mal fragen rette ich meine Patienten wirklich? Du wirst feststellen das viele Erkrankungen mit denen man es zu tun hat chronisch sind oder aber sogar maligner Natur usw...
Ich glaube also das Du Dir keine Sorgen wegen Deiner Gedanken machen musst. Das reale Leben als Arzt holt einen wieder runter auf den Boden. Den Bodenkontakt verlieren kann man dann ja wieder (wenn man dazu neigt) wenn man vielleicht Chefarzt ist. Ich glaube auch nicht das Deine Gedanken verwerflich sind, vielleicht können Sie Dich ja auch anspornen. Sie sollten vielleicht nicht die Hauptgedanken sein um diesen Beruf zu ergreifen, sonst ist nachher die Landung mitunter hart.

Schönen Gruß,
Peter

mastdarm2000
30.10.2005, 13:53
Möchte sagen, dass Prestige und Ansehen angenehme Begleiteffekte sind zu dem, was man am Patienten leistet. Auf keinen Fall andersrum, dann verfehlt ihr nämlich das Ziel!

nicht mehr und nicht weniger wollte ich sagen!!
ich stimme dir zu bastian!

wollte niemandem direkt angreifen!
nur davor warnen, den beruf auszuüben, NUR weil man angesehn sein will.
wie mittlerweile richtig gestellt wurde, haben wir ja alle mehrere gründe!!
ich denke wir sind uns einig, wenn wir sagen, dass es nicht gut ist, medizin zu machen, NUR weil man als arzt angesehn ist...oder??

und ich stimme auch jedem zu, der sagt, dass es immer mehrere gründe gibt, warum man mediziner sein will! das ist bei mir selbst nicht anders!

welcher von diesen gründen der ausschlaggebende ist, soll jeder für sich selbst entscheiden...
will niemanden überzeugen oder jemandem etwas ausreden.

ich denke, wir teilen ja alle die meinung, dass ein gewisses interesse vorhanden ist/sein sollte...
"wenn man anderen helfen will, warum dann als arzt!?"
berechtigte frage.

ich kann nur für mich sprechen:
das Helfen am menschen, der krank ist, ist bei mir ein wichtiger grund!
der arzt leistet hier immer noch die hauptarbeit im system, wenngleich das system ohne krankenpfleger usw. nicht funktioniert.
ich finde das weder blauäugig noch denke ich so aus nächstenliebe...
habe auch keinen "helferkomplex" oder heuchle mir edle motive vor!! alles quatsch. das wurde missverstanden

ein mindestens genauso wichtiger grund für mich ist das interesse an der anatomie, physiologie des menschen, seinen möglichen krankheiten und dessen therapiemöglichkeiten. sprich: die Wissenschaft Medizin
um letzteres möglichst detailliert "auszuschöpfen", kann/muss man eben medizin studieren...


wie gesagt: jeder muss seine gründe selbst herausfinden und gewichten.

das ist alles was ich darüber sagen kann!