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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die orthographische Misere - ist Rechtschreibung unwichtig geworden?



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Hoppla-Daisy
29.10.2005, 16:11
Beim Durchlesen mancher Beiträge beschleicht mich leider immer wieder, und vor allem immer mehr das Gefühl, dass wir einer Fülle von orthographisch lädierten Arztbriefen entgegensehen. (Tja, gäbe es da nicht die Sekretärinnen, die diese Fehler - hoffentlich - ausmerzen. Muss an dieser Stelle mal meinen ehemaligen Berufszweig loben für die Aufrechterhaltung echter Werte!)

Ich muss zugeben, dass ich beim Durchlesen so manchen Beitrages schlichtweg die Lust am Weiterlesen verliere, weil es da von Fehlern nur so wimmelt, obwohl der Inhalt wirklich gut ist. Und das finde ich schade. Ich bin mir darüber im klaren, dass jetzt so mancher hier laut aufschreien und mir Arroganz oder sonst was unterstellen wird (und wahrscheinlich auch nach Fehlern meinerseits sucht ;-) ). Aber ich frage mich wirklich ernsthaft, wieso die Kunst zu schreiben in unserem Schulsystem so sträflich vernachlässigt wird.

Nun ist ja hinlänglich bekannt, dass ich einige Lenze mehr auf dem Buckel habe als so mancher andere hier. Und ich kann sagen, dass früher, als ich noch zur Schule ging, jeder Aufsatz - sei er auch noch so richtig gedacht gewesen - schlicht mit einer "6" (naja, vielleicht nicht gerade mit einer "6", aber doch mit einer erheblich schlechteren Note) bewertet wurde, wenn da mehr als eine gewisse/erlaubte Anzahl an Orthographie- und Interpunktionsfehlern vorhanden war. Und das waren nicht viele, die zulässig waren!!!

Eine mir bekannte Lehrerin erzählte mir schon vor ein paar Jahren seufzend, dass darüber hinaus die Schrift nicht mehr bewertet werden darf. Es sei manchmal schier unmöglich, einem Aufsatz wirklich folgen zu können, weil es da von Fehlern nur so wimmelt, und das alles auch noch in einer "Sauklaue". Ein Fach wie "Schönschreiben" gibt es schlichtweg nicht mehr. Dabei bin ich der Meinung, dass gerade eine schöne Handschrift einen Großteil auf der Visitenkarte eines Menschen ausmacht, da sie nun mal häufig im späteren Berufsleben (und auch sonst) am ehesten ins Auge springt.

Wie war es bei Euch in der Schule? Bei meiner 8jährigen Tochter erlebe ich es derzeit so, dass auf die Schrift wirklich keinerlei Wert gelegt wird. Würde ich da nicht immer wieder mahnend hinter ihr stehen, würde sie wohl auch eine mehr als liederliche Handschrift entwickeln. Und was die Fehler angeht, kann ich im Moment noch nicht soviel sagen, da sie - gerade im 3. Schuljahr angekommen - noch an der Rechtschreibung bastelt. Schreibt sie fremde Worte falsch, ist das kein Fehler. Bei ihr bekannten Wörtern wird das sehr wohl als Fehler gewertet. Die o. g. Lehrerin ist an einer Hauptschule tätig, vielleicht sieht es da anders aus. Keine Ahnung. Aber ich denke, dass die groben Richtlinien für Sek I ungefähr dieselben sein müssten.

Liebe (gespannte) Grüße
Daisy

PS: Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten. Ich boykottiere die neue Rechtschreibung ;-)

Sani
29.10.2005, 16:17
Du sprichst mir aus der Seele, Daisy !

Meinen kompletten Senf gebe ich später dazu, versprochen !

jellyfish
29.10.2005, 16:19
:-meinung

Da kann ich mich voll und ganz anschließen.

(Und das OHNE Interpunktions- oder Orthographiefehler :-)) )

Feuerblick
29.10.2005, 16:26
Daisy, du sprichst mir aus der Seele!!! Nein, ich gebe offen zu, dass wir uns gerade im Chat über einen wirklich grausam zu lesenden Thread unterhalten haben und daraus dieser Beitrag entstanden ist. ;-)



Mir fällt auch immer mehr auf, dass in Zeiten von Chat und Foren die Orthographie erkennbar an Bedeutung verliert. Klar, im Chat lasse ich auch Groß- und Kleinschreibung außer Acht, aber nur dort. In Forenbeiträgen finde ich es mehr als unhöflich, Großbuchstaben wegzulassen und alle Tipp- und sonstige Fehler so stehen zu lassen, wie sie gemacht wurden. Das muss doch nicht sein, oder? Oder legen solche Menschen ihrem Chef/Lehrer oder wem auch immer einfach nur einen Schmierzettel vor???

Ich sehe durchaus ein, dass das Talent zum richtigen Schreiben nicht jedem in die Wiege gelegt wurde, aber netterweise gibt es Word und Co., die nützliche Features wie die Rechtschreibprüfung anbieten. Wie dankbar wäre ich (und vermutlich nicht nur ich), wenn die Menschen selbige nutzen würden. Und wie höflich wäre es den potentiellen Lesern gegenüber.



Was die schulische Ausbildung angeht: Da ich ein paar Jährchen weniger als Daisy auf dem Buckel habe, kann ich berichten, dass es „Schönschreiben“ als Fach bei uns schon nicht mehr gab, was aber die Lehrer nicht davon abgehalten hat, mal eine ganze mit Bleistift geschriebene … nein, eher gekritzelte…. Seite komplett auszuradieren. Meine Mutter übrigens auch nicht…

Und Rechtschreibung war wichtig. Aufsätze mit orthographischen Fehltritten waren nicht gerne gesehen. Wer zu viele Fehler machte, der bekam Punktabzug in der Gesamtnote (sogar noch in den Abi-Klausuren).

Und heute? Meine Patenkinder haben eine Schrift, bei der ich mich frage, wie das im Erwachsenenalter aussehen soll. Das kann heute schon kein Mensch mehr lesen!! Vielleicht auch besser so… da kann keiner die Fehler erkennen.

Ich erinnere mich an ein Zitat aus einer Schularbeit einer Klassenkameradin. Dort schrieb die zuständige Lehrerin sinngemäß: „Die zunehmende Lesbarkeit deiner Schrift enttarnt leider deine Probleme mit der Orthographie.“ Wenn ich meiner Mutter einen solchen Kommentar hätte vorlegen sollen - au weia!



Aber interessanterweise habe ich festgestellt, dass Lehramtsstudenten selbst so ihre Probleme mit der Rechtschreibung haben. Wer also soll den Kindern was beibringen?



Entnervte Grüße

Funkel

tpa
29.10.2005, 18:01
Also ich finde grammitkalische Richtigkeit wichtiger als Orthografie (nach der neuen mit 'f'?). Btw, ist Grammatik in Orthografie mitinbegriffen? ...

Meiner Meinung nach ist es richtig, keine 6en mehr zu vergeben, nur weil die Rechtschreibung nicht stimmt. Es ist doch viel wichtiger was geschrieben wird und nicht wie. Innere Werte und so, ihr wisst schon...
Bei uns wurden maximal 2 Punkte (nicht Noten) von der Endnote abgezogen, wenn die Rechtschreibung entsprechende schlecht war. Wurde bei mir übrigens nie angewandt, um mal den Totschlägerargumenten vorzubeigen ;-)

An meiner Schule wurde Schrift in der Sekundarstufe I übrigens im Zeugnis benotet... an die Grundschulzeit kann ich mich nicht erinnern.

Schimmelschaf
29.10.2005, 18:14
Eine Verwandte von uns ist Direktorin für Germanistik an der Franfurter Uni. Sie hat und erzählt, dass einige Germanistikstudenten (!!!!!) - also darunter auch angehende Lehrer - noch nicht mal mehr wussten, was ein Verb ist!

Bei den Schülern ist es aber auch mal der Mischmasch mit der neuen und alten Rechtschreibung. :-))

Funkel kann ich nur recht geben, einige Handschriften sind wirklich unlesbar! (unser Lehrer hat sich mal über die Handschrift von Medizinern ausgelassen :-D )

Ersa
29.10.2005, 18:17
Tja, gäbe es da nicht die Sekretärinnen, die diese Fehler - hoffentlich - ausmerzen.

Tja, Daisy, diesen Irrglauben habe ich leider aufgegeben! Medizinische Schreibkräfte sind nämlich, soweit ich weiß, absolute Mangelware, so dass auch Leute wie ich (meine einzige - geforderte - Qualifikation bei Einstellung: abgeschlossener Termi-Kurs) dort eingesetzt werden. Und bei meinen Einsätzen in verschiedenen Abteilungen durfte ich einige andere "angelernte" Schreibkräfte kennen lernen und darf sagen: Keine Illusionen!

Zum Thema Schönschrift: bei uns wurde das in der Grundschulzeit (DDR) noch benotet (und hat mir hin und wieder mein schönes Zeugnis ruiniert :-D ) Da gab´s übrigens auch noch: Ordnung, Fleiß, Betragen ... Auch nicht die schlechtesten "Tugenden", meiner Meinung nach.

Sani
29.10.2005, 18:46
So, mein Senf nun dazu:

Es ist nicht nur der Inhalt eines Textes wichtig, sondern eben auch das Aussehen. Zu meiner Grundschulzeit gab es noch eine Note für die Handschrift, es gab ein extra Schönschriftheft und auch einen Schönschreibfüller (das war meines Wissens der mit der breiten Feder).

Da ich nie sonderlich kreativ war, was die Inhalte bei Aufsätzen anging, rettete mir die (meist) korrekte Zeichensetzung und die wenigen Rechtschreibfehler immer die gute Note. Selbst wenn ich nur eine DinA4-Seite vorn und hinten beschrieben hatte, gab es doch noch eine "2". Andere haben deutlich mehr geschrieben, bekamen aber aufgrund der teils katastrophalen Rechtschreibfehler die schlechtere Note.

Auch in meiner letzten Ausbildung, deren schulischen Teil ich erst vor kurzem abgeschlossen habe, wurde die Schrift benotet. Nachdem ich mir durch den Rettungsdienst eine Schnellschrift angewöhnt hatte, die man leider nicht sehr gut entziffern konnte, musste ich mich hier auch wieder umstellen. In einer Klausur bekam ich wegen der grauseligen Schrift eine Note abgezogen.

Ich habe von jemanden, der diese Ausbildung vor kurzem abgeschlossen hat, das Berichtsheft zugeschickt bekommen. Alles mit Computer geschrieben, aber trotzdem eine Menge Fehler drin. Es ist schlimm, wenn man bei jedem dritten Wort raten muss, was derjenige denn gemeint hat.

Das man sich an der Tastatur mal vertippt, dagegen ist ja nichts zu sagen, aber man erkennt schon, ob jemand der Rechtschreibung mächtig ist oder nicht. Manchmal muss ich auch überlegen, wie denn ein bestimmtes Wort geschrieben wird. Dann schreibe ich die verschiedenen Möglichkeiten einfach untereinander und nehme dann die, die mir am wenigsten gefällt. Hat bisher meistens geklappt.

Naja... das wars ... :-meinung

Feuerblick
29.10.2005, 18:49
Es ist doch viel wichtiger was geschrieben wird und nicht wie. Innere Werte und so, ihr wisst schon...

Dem kann ich ja gar nicht zustimmen. Mir ist jede noch so tolle Meinung ziemlich schnurz, wenn sie in schlechtem und mit Rechtschreibfehlern gespicktem Deutsch verfasst ist - ich werde nämlich nach dem zweiten Satz entnervt aufhören zu lesen...

Sani
29.10.2005, 18:54
[...] ich werde nämlich nach dem zweiten Satz entnervt aufhören zu lesen...
Dem kann ich mich nur voll und ganz anschliessen. So etwas lesen zu müssen macht keinen Spass !!

bzgl. des Alters: Ich bin ein klitzekleinwenig jünger als Funkel, aber wie gesagt, in der Grundschule wurde die Schrift noch einzeln bewertet. Auf dem Gymnasium floß die Lesbarkeit der Schrift halt in die Gesamtnote der Aufsätze etc. mit ein.

Vandroiy
29.10.2005, 19:06
Ich kann mich daran erinnern,dass es bei uns in der Grundschule auch noch Noten für die Schrift gab. Aber ich bin ja auch nicht gerade die Jüngste hier,und die neue Rechtschreibung macht mir immer noch Probleme ;-) .
Bei uns wurden auch Deutscharbeiten mit zu vielen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern schlechter bewertet;das hat -je nach Menge- ungefähr 1-2 Noten ausgemacht,glaube ich.Eine Note war es mindestens.
Ich finde es auch nervig,einen Text zu lesen,der vor Fehlern wimmelt -egal ob im Forum oder sonst wo.Im Forum passieren Tippfehler eben schneller mal,und wenn es nicht so viele sind,finde ich das auch nicht so schlimm.Was mich aber wirklich extrem nervt,sind handgeschriebene,unleserliche Texte,wie man sie im Krankenhaus oft findet:Anordnungen,Verlegungsberichte,Befunde, Anamnesen usw.Es kostet einfach viel Zeit,sich die richtigen Dinge zusammenzureimen,wenn die Person,die es geschrieben hat,nicht zu erreichen ist...

Pünktchen
29.10.2005, 19:07
Ich muss Ersa hier beipflichten. Denn wer glaubt, dass einen die Schreibkraft die Briefe rettet hat sich geschnitten. Ich habe nicht schlecht gestaunt, in diktierten Briefen Kommas setzen zu müssen und katastrophal falsch geschrieben medizinische Begriffe wieder zu bekommen. Und das schlimmste ist, wenn du denkst, dir Oberärztin kann darüber lesen ohne das du dich vergewissert hast, das auch wirklich kein Rechtschreibfehler im Brief enthalten ist.

Aber mal ehrlich, wer von euch kann die Kommaregeln gut? In meiner Bewerbung gab es einen Satz bei dessen Kommasetzung ich mir nicht sicher war und jeder, den um Hilfe bat, sagte etwas von "Ich kann das auch nicht." oder "Alles ohne Gewähr."

Ich fand in meiner letzten Beurteilung einen Satz witzig. Eine Oberärztin bescheinigte mir eine sehr gute Handschrift. Für mich sagt das viel aus, einerseits ist sie jemand der viel Wert auf eine gute Handschrift legt und andererseits wird Leserlichkeit anscheinend auch grösstenteils verlangt.


Eine Rechtschreibdiskussion hatten wir im Forum schon öfters, deswegen werde ich mich kurzhalten. So lange der Inhalt verständlich übermittelt wird, ist es mir persönlich egal. Aber wird ohne Punkt und Komma gearbeitet, kann man vieles falsch verstehen. Die Art zu schreiben in einem Forum oder Chat ist eine Art mit Worten ohne Mimik und Gestik jemanden etwas verständlich zu machen. Es gibt viele Gründe, warum die äusserliche Form von Beiträgen (meine eingeschlossen) zu wünschen übrig lässt, der Zeitfaktor, die mangelnde 10 Finger-Tipp-Technik, aber auch Emotionen. Schliesslich müssen meine Worte nicht eine weisse Seite langweilen, sondern sie soll gelesen werden.




Gruss
Pünktchen, das in Kommasetzung nicht immer gut ist



PS: Schulzeit: Schnellschreibschönschrifttest inklusive weittragender Notengebung (DDR) - einen Satz immer wieder schreiben in einer vorgegebenen Zeit, danach wurde Schrift und Anzahl der geschriebenen Sätze bewertet. :-top

tpa
29.10.2005, 19:14
Najo, vielleicht hab ich das als Sohn zweier Sonderpädagogen von Natur aus ne andere Einstellung zu.
Wenn z.B. jemand stottert oder sich verbal nicht so gut ausdrücken kann, finde ich es trotzdem wichtig und richtig ordentlich zuzuhören und die Meinung der Person zu respektieren und Ernst zu nehmen. :-meinung
Aber ihr habt schon Recht wenn ihr sagt, dass das anstrengend ist und auch nerven kann.

Ich glaub übrigens nicht, dass das Problem der fahrlässigen Orthografie in der Schule liegt, sondern vielmehr ein Phänomen des Internets ist...


[edit]
Muss doch noch ein Zugeständnis machen: Erinner mich gerade daran, dass ich während meines Zivis, von meiner Gruppenleiterin handschriftlich verfasste Entwicklungsberichte der Kinder (war im Kindergarten) abtippen musste. Boah, war das 'ne Klaue und sowas von unstrukturiert geschrieben, dass es weh tat....

Werwolf
29.10.2005, 20:01
Ich kann Daisy auch nur zustimmen! Eine kleine Einschränkung hätte ich allerdings schon: Meine Briefe werden keinesfalls von den Sekretärinnen gerettet, sondern komplett verunstaltet. (Kommata diktiere ich zwar mit, man ignoriert das aber geflissentlich :-( . Wenn Fachtermini oder Medikamentennamen falsch geschrieben werden, habe ich dafür manchmal noch Verständnis. Wenn es sich dabei aber um Wörter handelt, die die Damen im Sekretariat schon tausendfach geschrieben haben und immer noch nicht können, bin ich etwas genervt. Und noch genervter bin ich, wenn ich Buchstabendreher oder simple Schreibfehler sehe, die von WORD schon rot unterkringelt werden. Sogar DAS ignorieren die Damen hemmungslos. Aber ich hab es schon lange aufgegeben, mich darüber zu beschweren- es führt einfach zu nichts. Man muß es hinnehmen und dann halt jeden Brief nochmal ganz konzentriert lesen und korrigieren, wenn man sich nicht beim Adressaten total der Lächerlichkeit preisgeben will.)

P.S.: Ich ignoriere übrigens die Reform... :-))

thinker
29.10.2005, 20:06
Hallo!

Als Schüler, Jugendlicher, Bald-Abiturient (noch in der 12) und Zukunftsstudent melde ich mich hier auch mal zu Wort:
Ich darf von mir selbst behaupten, dass ich die Rechtschreibung recht gut beherrsche und bis dato noch nie Punkt- oder Notenabzug bekommen habe. Dennoch fühle ich mich oft nicht sicher und das liegt mE nicht an mir, sondern vielmehr an der Schule! In der Grundschule habe ich damals die alte Rechtschreibung beigebracht bekommen; später auf dem Gymnasium jedoch wurde mir nie die neue Rechtschreibung beigebracht - ich habe lediglich 3 Arbeitsblätter zwischendurch bekommen. D.h. die Neuerungen, die ich kann habe ich mir selbst durch lesen, Korrekturen oder anderen Medien beigebracht. Nur was kann ich denn dafür wenn mir niemand sagt oder zeigt wie es richtig geht? Ich fühle mich in der Hinsicht einfach ziemlich durcheinander und dies könnt ihr glaube ich nicht richtig nachempfinden.

Schönschreiben wurde bei mir in der Grundschule auch mit einer extra Note benotet, obwohl ich immernoch in der Schule bin! ;)
Schönschreiben ist für mich nicht sooo wichtig solange es leserlich ist. Es gibt wichtigeres. Es sollte eine gute Mischung aus Leserlichkeit und Inhalt sein!

Grüße

ehec
29.10.2005, 20:34
die rechtschreibung sollte schon in ordnung sein, da stimme ich meinen vorrednern zu - allerdings verfuege ich auch ueber eine sog. "sauklaue" und das schon seit anbeginn meiner schreibenden zeiten, und das war, ist und wird auch voellig verbesserungsresistent bleiben. geht halt nicht anders, ich kann im besten falle eine zumindest lesbare schreibschrift aufs papier bringen, aber einen blumentopf kann ich damit nicht gewinnen. von daher moechte ich an dieser stelle hoppels these vom "grossteil der visitenkarte eines menschen" hochempoert widersprechen und schreie: UNGERECHTIGKEIT! auch wir schreibspacken gehoeren dazu! grenzt uns nicht aus! habt uns lieb!


ehec.

Hellequin
29.10.2005, 21:34
die rechtschreibung sollte schon in ordnung sein, da stimme ich meinen vorrednern zu - allerdings verfuege ich auch ueber eine sog. "sauklaue" und das schon seit anbeginn meiner schreibenden zeiten, und das war, ist und wird auch voellig verbesserungsresistent bleiben. geht halt nicht anders, ich kann im besten falle eine zumindest lesbare schreibschrift aufs papier bringen, aber einen blumentopf kann ich damit nicht gewinnen. von daher moechte ich an dieser stelle hoppels these vom "grossteil der visitenkarte eines menschen" hochempoert widersprechen und schreie: UNGERECHTIGKEIT! auch wir schreibspacken gehoeren dazu! grenzt uns nicht aus! habt uns lieb!
*mitmeinerSauklaueunterschreib* :-oopss

Richtig schlimm finde ich es, wenn jemand versucht in Kanack zu schreiben. Ich finde es schon in gesprochener Form kaum zum aushalten, aber in geschriebener Form ist bei mir der Brechreiz vorprogrammiert.


P.s.: Es gab eine Rechtschreibreform? Ist völlig an mir vorbeigegangen! :-))

Hoppla-Daisy
29.10.2005, 21:55
Es geht mir weniger um die evtl. falsche Rechtschreibung, sondern um die Art und Weise, WIE manche Dinge zu Papier/Bildschirm gebracht werden. Bevor ich den Mauszeiger auf "abschicken" wandern lasse, lese ich nochmal kurz das Geschriebene durch, ob's halbwegs ok ist bzw. ob man versteht, was ich ausdrücken möchte.

Und diese Bereitschaft, sich vernünftig auszudrücken und sich selbst noch einmal zu überprüfen, vermisse ich. Vielleicht bin ich da zu pingelig, das mag sein. Ich fürchte nur, dass die Art und Weise, wie manche Zeitgenossen sich im Internet/Foren ausdrücken, viel von deren Art verrät, wie sie mit Menschen umgehen. Wie Funkel schon sagte, es hat was mit mangelnder Höflichkeit zu tun. Ich rotze ja auch nicht das, was ich denke, im Alltag meinen Mitmenschen einfach so vor die Füße und schere mich einen Dreck darum, wie's ankommt. Ein wenig Überlegung und Besonnenheit erwarte ich auch vom Internet-Usern.

Fragt doch mal Lehrer/Ausbildungsleiter, ob sie meinen, dass viele ihrer Schützlinge von heute - ok, solche mit höherer Schulbildung vielleicht mal ausgeschlossen - in der Lage sind, einen schlüssigen Brief/Aufsatz zu schreiben. Ich meine mich erinnern zu können, dass dies von vielen Lehrkräften schwer bemängelt wird. Und wenn ich mich in der U-Bahn umhöre, wie miteinander GESPROCHEN wird, habe ich so den berechtigten Verdacht, dass die Sprache an sich dabei ist, zu verkommen. Wie soll man bitte im Zeitalter von "voll krass-Erkan&Stefan-artiger" Kommunikation, wie ich sie tagtäglich im Zug erlebe, etwas anderes erwarten?

Oh mein Gott, JETZT komm ich mir wirklich fürchterlich alt vor.

Das mit der Handschrift war übrigens nur so'n kleiner Exkurs am Rande ;-). Aber als Ex-Sekretärin z. B. fand ich es schon mehr als frech, was mein Chef mir teilweise als "Manuskript" vorlegte. Mehr als einmal habe ich es ihm noch einmal vorgelegt und ihn freundlich darauf hingewiesen, dass ich DAS nun wirklich nur erahnen könne, aber keinesfalls lesen. Und sowas muss nun wirklich nicht sein :-meinung. Auf der anderen Seit schult sowas das "Entziffer-Auge" ;-)

Daisy

PS: Ehec & Co, ich werde euch trotzdem weiterhin liebhaben, denn ich sehe durchaus die inneren Werte, die in euch stecken ;-)

Solara
29.10.2005, 23:38
Fragt doch mal Lehrer/Ausbildungsleiter, ob sie meinen, dass viele ihrer Schützlinge von heute - ok, solche mit höherer Schulbildung vielleicht mal ausgeschlossen - in der Lage sind, einen schlüssigen Brief/Aufsatz zu schreiben. Ich meine mich erinnern zu können, dass dies von vielen Lehrkräften schwer bemängelt wird. Und wenn ich mich in der U-Bahn umhöre, wie miteinander GESPROCHEN wird, habe ich so den berechtigten Verdacht, dass die Sprache an sich dabei ist, zu verkommen. Wie soll man bitte im Zeitalter von "voll krass-Erkan&Stefan-artiger" Kommunikation, wie ich sie tagtäglich im Zug erlebe, etwas anderes erwarten?



Ja, es ist nicht verwunderlich, dass es so viele Ausbildungsbetriebe gibt, die nur noch die Köpfe schütteln ob der schulischen Leistungen der Bewerber, gerade im Bereich Rechtschreibung oder ganz allg. Deutsch.

Wobei es, denke ich, in den Großstädten noch verschärft ist ... zumindest laut einer Freundin, die an einer BS unterricht und im Laufe ihres Referendariats diveres Schulen kennengelernt hat - in der Großstadt (mehr als 500 Tsd. EW) hat sie überhaupt nicht gewußt, wenn sie aufrufen soll für's Vorlesen (da hat das keiner auch nur ansatzweise flüssig und fehlerfrei fertiggebracht), in "ländlicheren Gegenden" hatten da nur die Wenigsten Probleme damit.
Ausbildungbereich war übrigens immer der selbe, die vorangehende schulische Qualifikation übrigens auch.

Auch verstehen die meisten nicht, was bestimmte Begriffe (die mir jetzt als Beispiel natürlich grad nicht einfallen :-oopss ), die im Unterricht eingesetzt werden, gar nicht verstanden werden (Thema war in diesem Fall, glaub' ich, Rechte und Pflichten des Auszubildenden ;-) ) und so völlig sinnfremd eingesetzt werden.

Das ganze Übel hat m.E. seinen Ursprung in der Grundschulzeit.
Zähle ja auch nimmer zu den ganz Jungen hier - bei mir gab's auch noch Zeugnisnote "Schönschrift" .... :-oopss - von dem her weiß ich nicht, wie es aktuell in der Grundschule so zugeht.
Aber wenn ich hier höre, das weder auf das Schriftbild noch auf Rechtschreibung geachtet wird bzw. Fehler in Rechtschreibung nicht "geahndet" werden, frage ich mich, wohin es mit der Bildung dieses Landes noch gehen soll ...!!

Übrigens, mit der neuen Rechtschreibung kenne ich mich genau ... gar nicht aus :-angel - aber mein Neffe kommt nächstes Jahr in die Schule, der kann mir das dann beibringen ;-) !!

guinea pig
30.10.2005, 00:48
Kurz vorweg : ich werde (zu meinem Bedauern) auch in diesem Beitrag nicht umhin können, einzugestehen, daß ich mit der Rechtschraibung auf Kriegsfuß stehe. :-blush
Die Durchsicht meiner alten Beiträge vörderte haarstreubende fehler zutage (ich selbst vermochte nur einige wenige auszumachen, aber ein Freund von mir konnte mich, zu meinem Entsetzen, in weiteren Fällen eines Rechtschraibfehlers überführen.Aber wer glaubte schon seinem alten Duden! :-D Die neue Rechtschreibung, so meine Hoffnung, wird mir sicher recht geben und mich rehabilitieren! :-) ).
Aber:nichts gegen Rechtschreibfehler bei anderen,bieten sie mir doch die Gelegenheit mich anderen Schreibern überlegen zu fühlen :-)) . Wer kennt nicht das Triumphgefühl, welches einen erfaßt, wenn man einen Fehler bei einem Vorgesetzten (oder einer sonstwie ranghöheren Person ) entdeckt! Das ist Balsam für das eigene Selbstwertgefühl.

Übrigens kommt es m.E. nicht von ungefähr, daß alle Beiträge, diee eine Beachtung der Rechtschreibregeln im Forum fordern von Frauen geschrieben sind, sind sie doch (wie wir wissen),viel fleißiger und strebsamer in der Schule. Und was wäre geeigneter in den ersten Schuljahren zur Demonstration des eigenen Fleißes und Ehrgeizes, wenn nicht die Rechtschreibung. Das wirkt halt noch nach :-wow
Aber auch als Erwachsener läßt sich die Orthographie noch zum Abkanzeln nutzen: so wurde kürzlich einem Ratsuchenden im "Bücherplausch" unter Hinweis auf seine Rrechtschreibung zum Kauf eines Dudens geraten (obschon er sich für ein ganz anderes Fachgebiet interessierte).
Anderes Beispiel:einem Beitragschreiber, der von "Kohäphäen" sprach, wurde
nahe gelegt, lieber ganz auf Fremdworte zu verzichten (der wohlmeinende Rat stammte von einem User, der auf einer "Geratrie" -Station arbeitete).

Ich finde, ein Forum ist ein Ort der gesprochenen Sprache.Es lebt vom schnellen Austausch von Gedanken und Gefühlen (sonst käme kein Dialog zustande).Das Fehlen einer Einheit von Form und inhalt ist dagegen läßlich.

Honi soit, qui mal y pense
Gruß
g.