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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenpflege schockt nicht :-(



tpa
10.11.2005, 18:37
Gna,

hatte mir so schön überlegt, die Wartezeit mit 'ner Ausbildung zum Krankenpfleger zu überbrücken. Stehen auch demnächst einige Vorstellungsgespräche an.

Am Montag hab ich nun ein vierwöchiges Praktikum auf einer unfallchirurgischen Station angefangen und die Arbeit ödet micht sowas von an :-(
Es ist ständig das Gleiche. Essen/Getränke servieren, Klo-Hilfestellung, Vitalzeichen messen, blabla. Das höchste der Gefühle ist schon, wenn man mal Blutzucker messen darf.
Ok, schließlich bin ich auch nur Praktikant. Was soll ich schon groß erwarten. Die Arbeit der examinierten Krankenschwestern ist aber auch nicht wirklich spannender. Mal abgesehen davon, dass sie den Patienten z.B. einige Medikamente verschreiben dürfen (hauptsächlich Schmerzmittel), die Pflege "planen" und 'nen Haufen Papierkram zu erledigen haben, sehe ich nicht so den großen Unterschied zwischen deren und meiner Tätigkeit.

Es ist echt zum heulen... :-((

Kann natürlich sein, dass das in der Ausbildung dann anders aussieht. Man ist dann ja nur ca. die Hälfte der Zeit auf Station (also 1,5 Jahre) und die andere Hälfte lernt man in der Schule... mh.

Sorry, ist im Prinzip nur noch einer von dern zig Rumheuler-Threads hier ;-) Hey, wenigstens hab ich zwei gesunde Beine und Augen und so...

Hellequin
10.11.2005, 18:53
Jeder Job ist letztendlich irgendwo ein Routinejob. Da ist auch der Arztberuf keine Ausnahme. Das einzige Entscheidungskriterium sollte sein, ob du glaubst das diese Routine dir Spass machen kann.

Alex83
10.11.2005, 19:08
Servus!

Also ich kann Dir sagen, als mit meiner Ausbildung begonnen habe, ging es mir genauso wie Dir.
Jeden Tag das selbe, höchstens mal Blutzucker messen, etc.
Aber nach 2 Jahren in der Ausbildung kann ich nur sagen, dass ich diese Wahl überhaupt nicht bereut habe!
Schon nach 'nem halben Jahr wird es schon anders aussehen, denn Du wirst immer mehr am Patienten machen dürfen, mehr Verantwortung übernehmen und vor allem wirst Du immer unabhängiger von irgendwelchen Schwestern/Pflegern arbeiten können.
Und nicht vergessen, dass Du immer nur ca. 2-3 Monate auf der gleichen Staion sein wirst, d.h. du wirst sehr viel Einblick in fast alle med. Bereiche haben ( Chirurgie, Innere, OP, Urologie, Kinderstation, Endoskopie, Anästhesie, Intensiv, Diabetologie, Neurologie,....usw.)....das macht echt Spaß und man lernt sehr, sehr viel und hat nach diesen 3 Jahren Ausbildung eine hervorragende praktische Erfahrung! (Wenn auch vieles nur oberflächlich)

Desweiteren musst Du immer daran denken, dass das nicht dein Beruf sein wird, Du willst ja Medizin studieren und Arzt werden. :-stud
"Es ist nur ein Übergang"....so motiviere ich mich jedenfalls ;-)

Alex M.


P.S: Die 600-700 € Netto, die ich jeden Monat auf mein Konto bekomme sind auch nicht ohne.. :-top .

sweet_jola
10.11.2005, 19:34
hi
stimme Alex83 nur zu...

mir hat es zumindestens nach nur einem Jahr viel Spaß gemacht. Und stolz machte es mich sogar, als ich im dritten Jahr für sechs Wochen im OP war. Ich durfte nach drei Wochen am OP-Tisch stehen und Instrumentieren, d.h. ich am Tisch steril und durfe dem Chef(arzt) die Instrumente reichen...nein ich war nicht stolz weil ich dem Chef instrumentieren durfte, nee, sondern als der PJ (kam gerade frisch von der Uni), der stand auch am Tisch und durfte Instrumente halten, einige Sachen, die ihn der Chef fragte, nicht beantworten konnte, aber ich, die "nur" Krankenschwester-Auszubi konnte und wußte diese Antworten. Solche Erlebnisse hatte ich auch auf Stationen.

Ich muß schon sagen ich habe viel über Medizin in der Ausbildung gelernt. Von Krankheiten bis Diagnosen usw.
Es passiert mir sogar, dass wenn ich selber beim Arzt bin, ich meinem Hausarzt einige Fachbegriffe vor dem Kopf "schmeisse" oder ich mich in der hinsicht einfach verständigen kann und ich komme mir nicht so doof vor.

Eben so habe ich auch den Umgang mit den Patient gelernt und ich weiß auch wie Krankenschwestern "denke"...bin ja selbst eine...es ist ja wichtig, denn Du als Arzt arbeitest ja eng mit Krankenschwester...

Und außerdem, wenn Du einmal studierst und dazu noch examinierte Krankenschwester, dann kannst du ja am Wochenende oder in den Semesterferien in dem Bereich arbeiten.

Und wie schon mein Vorgänger gesagt hat...600/700€ Netto waren auch nicht schlecht...

gruß

Jauheliha
10.11.2005, 19:52
Da stimme ich Euch zu 100% zu!
Ich habe mich am Anfang ziemlich in dieses "ist ja nur zur Überbrückung" hineingesteigert und war sehr schnell superfrustriert.

Ich habe immer versucht dieses Gefühl zu unterdrücken, aber anscheinend hat es nicht geklappt, sodass ich im ersten JAhr richtige Probleme mit der Schule und auch mit Kollegen bekommen habe. Ich durfte mir Dinge anhören wie "Du willst ja sowieso nur studieren" oder "Du hältst Dich wohl für was Besseres".

Das war ganz schlimm für mich, sodass ich die Ausbildung nach einem Jahr abgebrochen habe!

Später bin ich aber noch auf den Trichter gekommen, und hatte superviel Glück, denn ich habe die Ausbildung später (im übernächsten Kurs )im selben Krankenhaus fortsetzen dürfen!
Und ich bin heilfroh, dass ich es getan habe, mir hat die Arbeit bald superviel Spaß gemacht und auch in der Schule war ich hochmotiviert :-lesen

Tja, jetzt habe ich immernoch keinen Studienplatz, aber, wie schon gesagt wurde, ich habe jetzt einen tollen (Neben)Job und es kommt ordentlich Geld in die Kasse :-)) . Außerdem werden wir während des Studiums anderen Leuten um Einiges voraussein!

tpa
10.11.2005, 19:53
hm, schätze ihr habt Recht. Mal gucken, wie sich das Praktikum noch entwickelt. Werd die Vorstellungstermine auf jeden Fall wahrnehmen.

Cassy
10.11.2005, 21:39
Also so langweilig ist die Ausbildung wirklich nicht, auch nicht das Arbeiten auf Station. Ich habe im Sommer mein Examen gemacht und davor 3 Jahre lang auch alle möglichen Bereiche des Krankenhauses kennengelernt. Ich bereue die Entscheidung, diese Ausbildung zu machen, auch nicht.

Jetzt arbeite ich auf einer Intensivstation, auf der Patienten aus allen Fachbereichen liegen. Und obwohl ich schon verdammt viel davor wusste, so lerne ich auch jetzt noch jedenTag neue Dinge. Und das ist spannend. Aber auch auf den peripheren Stationen ist kein Tag wie der andere.

Denkst du denn, ein Bürojob oder eine Arbeitsstelle an der Supermarktkasse wären abwechslungsreicher? Und selbst wenn du einmal Arzt bist wird der Tag kommen, an dem all deine Tätigkeiten zur Routine werden und dich eventuell langweilen könnten. ;-)

Selbst wenn ich kein Abitur hätte, so könnte ich durchaus mit einem Pflegeberuf den Rest meines Lebens verbringen. Dank aller möglichen Fortbildungen wird auch dies nicht langweilig. Und wenn doch, einfach das Haus wechseln, sich auf einer anderen Station zurechtfinden und schon hat man wieder Abwechslung gewonnen.

Dr.Hibbert
11.11.2005, 00:59
[...] mir hat es zumindestens nach nur einem Jahr viel Spaß gemacht. es ist ja wichtig, denn Du als Arzt arbeitest ja eng mit Krankenschwester...



Hmm ja das hilft mir auch immer wieder durch dunkle Stunden, die ich nachts mit AntOn verbinge. All diese Strapazen durchstehen, eines Tages Arzt sein und dann eng mit den Krankenschwestern zusammen erbeiten...

Spaß bei Seite (was schwer fällt, denn nebenbei bemerkt heute ist der 11.11
:-party) ich werd demnächst auch ein Bewerbungsgespräch hier im Unilinikum haben. I am so excited...

yzBastian
11.11.2005, 10:40
Vor allem darf man nicht unterschätzen, dass ihr einfach was zu tun habt.

Ich sitze nun schon seit 2 Monaten rum, da ich dieses Jahr mal wieder alles verpennt habe und zu blauäugig war und freue mich über alles, was ich tun kann.

Mit gaaanz viel Glück bekomme ich noch eine gerade frei gewordene Ausbildungsstelle in einem netten betrieb als Zahntechniker. Ich wäre echt richtig froh und dankbar.
Wieder regelmäßig was Sinnvolles zu tun zu haben wäre eine tolle Vorstellung. :-)

Cranium
11.11.2005, 15:35
Krankenpflege ist nicht gerade das, womit ich bis zur Rente arbeiten wollte, aber als Überbrückung ok.

Aber Vorsicht!
Dieses "nur zur Überbrückung" ist gefährlich!
Es ist psychisch ungeheuer schwer, etwas zu Arbeiten, mit dem man sich nicht identifizieren kann, bzw. wo man sich nicht wirklich dazugehörig fühlt und nur von ZVS-Verfahren zu ZVS-Verfahren lebt und den Rest der Zeit der Ausbildung in einer Art Trance erlebt. Lustlos, frustriert und kein Ende in Sicht.

Jetzt wo ich mich im Examen befinde merke ich, wie schwer ich mir mein Leben gemacht habe.

Es war die härteste Zeit in meinem Leben! :-nix :-??? :-notify :-(( :-keks

kahryn
11.11.2005, 15:40
Vor allem darf man nicht unterschätzen, dass ihr einfach was zu tun habt.

Ich sitze nun schon seit 2 Monaten rum, da ich dieses Jahr mal wieder alles verpennt habe und zu blauäugig war und freue mich über alles, was ich tun kann.

Mit gaaanz viel Glück bekomme ich noch eine gerade frei gewordene Ausbildungsstelle in einem netten betrieb als Zahntechniker. Ich wäre echt richtig froh und dankbar.
Wieder regelmäßig was Sinnvolles zu tun zu haben wäre eine tolle Vorstellung. :-)


kann ich verstehen, mir gings/gehts genauso. glaub auch an dieses "beschäftigungs"therapie"-ding", soll heißen: hast du was zu tun jeden tag gehts dir schonmal besser.

kann dir nur sagen: ruf auf blöd alle ausbildungsschulen an, die dich interessieren, evtl hat jemand kurz nach beginn gemerkt, dass es nix ist und wenn du gute noten (+abi haste ja auch) vorweisen kannst, kann ich mir vorstellen, dass sie dich auch noch ein paar wochen/monate später "antreten" lassen.
versuchs einfach! :-top

Imperium
11.11.2005, 16:04
Aber Vorsicht!
Dieses "nur zur Überbrückung" ist gefährlich!
Es ist psychisch ungeheuer schwer, etwas zu Arbeiten, mit dem man sich nicht identifizieren kann, bzw. wo man sich nicht wirklich dazugehörig fühlt und nur von ZVS-Verfahren zu ZVS-Verfahren lebt und den Rest der Zeit der Ausbildung in einer Art Trance erlebt. Lustlos, frustriert und kein Ende in Sicht.

Jetzt wo ich mich im Examen befinde merke ich, wie schwer ich mir mein Leben gemacht habe.

Es war die härteste Zeit in meinem Leben! :-nix :-??? :-notify :-(( :-keks

+++

So sieht es aus. Aber man sollte es als Belastungsprobe sehen. Man muss im Leben noch durch soviel Schlamm kriechen, da kann so ein Erlebnis nur helfen und einen stählen! Es ist ein Erlebnis, was recht interessant ist, wenn auch ungewöhnlich. Niemand ist allein, da es leider vielen so ergeht.

Aber wenn das Ziel erreicht ist gehts umso besser und man ist wieder auf seinem Pfad angekommen. Dann hat man sehr viel mehr Energie als Mitstreiter, da man das Dunkel gerade hinter sich gelassen hat und wir lächeln nur müde, wenn die zukünftigen Komolitonen stöhnen. :-))

Adrenalino
11.11.2005, 18:21
@ alle! :

Ach, Leute, das tut echt gut, sowas zu lesen!
Kann mich in so vielen Meinungen hier finden; auch ich stimme im Chor mit ein:
Krankenpflege - ich würds wieder tun. :-top
Aber oh wie schlimm kann es in so einem finstren (Pflege)Tal werden, durch das wir wandeln müssen...
Wie gut tut das, wenn wir uns zusprechen, daß wir viiele Erfahrungen sammeln, die uns reich machen.
..Dass diese Erfahrungen uns im Leben weiterhelfen, im Studium, etc pp..

Bin gerade im Psychiatrie Einsatz auf der Geschlossenen.
Wie oft muß ich "doofe" Arbeiten machen wie "abspülen", "Betten schieben", "Botengänge"...
aber immer mal wieder ist es super interessant und ich kann einfach nur dankbar sein, diese Erfahrungen machen zu dürfen; Mit ALLEN Patienten sprechen zu dürfen, egal wie psychisch krank sie auch sind; Krankheitsbilder kennenzulernen, die die meisten einfach nur vom Fernsehen, aus Horrorfilmen kennen; Und vor allem: damit UMZUGEHEN!
Versuchen wir Pflege als "Chance" zu sehen, dann gehts...
Wär jetzt nur cool, wenn ich eine/n Gleichgesinnte/n im Kurs hätte, dann würd ich auch die Tiefen besser überstehen. Aber was solls, es geht weiter, immer weiter; und irgendwann steckt man dann mitten im Studium!
*hoff* :-angel

An alle "gleichgesinnten Pfleger/innen" einen diggen Gruß!