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markus19
15.11.2005, 18:30
hi, wisst ihr wieviel ein fa für psychiatrie verdient ca. wenn er selbstständig ist? kann er da mit andren fachärzten mithalten? (nein, ich bin nicht geldgeil, aber interessiern würde es mich schon".) wie sieht so ne psychiaterpraxis aus, is da nur ne couch und das wars? danke für eure (hoffentlich zahlreichen) antworten!!!

GOMER
15.11.2005, 20:54
Weinig, sehr wenig...

Kommt natürlich darauf an wo Du bist und wer da noch ist und ob Dich die Klinik in Deiner Nähe mag. Aber rechne mal nicht mit mehr als 25.000€ pro Quartal.

markus19
15.11.2005, 22:28
25.000 euro im quartal??? das macht ja 100000 euro im jahr, das soll wenig sein??? ich meinte aber nciht in der klinik angestellt sondern selbstständig!

GOMER
16.11.2005, 12:42
Also:
I.)Mein Verweis auf die Klinik hat nichts mit einer Anstellung zu tun, sondern ob die Klinik Dir Patienten schickt, die sie entlassen hat. Das macht sie normalerweise nur mit Ärzten die sie aus einem früheren Arbeitverhältnis kennt, gleiches gilt für Beziehungen zu den HAusärzten.
II.) 25.000€ pro Quartal ist keinenfalls das Minimum, sondern nur ein Richtwert.
III.) 25.000€ UMSATZ nicht GEWINN!
IV.) Bezahl mal Praxismiete, Angestellte, Deine Bude, den Unterhalt für Deine Kinder, etc. wenn Du nur alle 3 Monate Geld bekommst, wenn Du Glück hast helfen Dir die PPs, aber auf die kannst Du Dich nicht verlassen.


Weitere Fragen beantworte ich gern, ich kenn mich ganz gut aus.

markus19
16.11.2005, 15:15
danke für deine antowrten! hast mir sehr geholfen! weitere fragen kannst du haben:
1. also, ich hab bei www.sueddeutsche.de mal gehälter nachgeschlagen, da heisst es zb. ein zahnarzt verdient vor steuern 100000 im jahr. nur hat er wesentlich mehr ausgaben für geräte assis und so weiter und so fort. ein psychiater braucht doch gar keinen assistenten. sonder nur ne bude und ne couch. also müsste er netto mehr haben oder?
2. wie sieht es aus wenn man zusatzqualifikationen wie forensische oder pädagogische psychiatrie hat? bei forensik kann man doch auch nebenher gutachter sein und da noch was verdienen (sofern es sich vom verdienst her rentiert).
3. jeder arzt kann ja ne zusatzqualifikation in "psychotherapie" machen. steht zb. ein orthopäde der das macht und dann therapieren will nem psychiater überhaupt in irgendwas nach? er darf doch dasselbe dann machen!

danke für deine antwort!

GOMER
16.11.2005, 20:10
1)Zahnarzt 100K brutto, wahrscheinlich Verdienst, nicht Umsatz. Psychiater braucht jemanden der telefoniert, Briefe schreibt (davon gibt's ne Menge), Abrechnung macht etc., selbst wenn Du nur ein 400€-Fräulein einstellst...
2) Gutachten gehen schon immer, allerdings in die Forensik reinzukommen ist nicht ganz einfach, das Gericht bezahlt Dir ca. 80€ pro Std. plus Spesen, davon wollen dann hauptsächlich Leute mit Namen was abbekommen (z.B. Rechtspsychologieprofs.). Da solche Gutachten häufig einen Nachteil für den Angeklagten bedeuten wird viel hin- und hergebogen, da nimmt das Gericht lieber jemanden der besonders renomiert ist.
3) Er darf Psychotherapie machen (da wär der Orthopäde schön blöd, für ihn ist das in finanzieller Sicht rausgeschmissene Zeit), aber keine Psychiatrie (med. Therapie), der Psychiater hat den Vorteil, daß er etwas verschreiben kann, wenn er merkt, daß er mit der Psychotherapie nicht mehr weiter kommt.

Wenn Du Dich so an meiner ursprünglichen Finanzangabe aufhängst, ersetze mal 25K durch 15-20K, zurzeit wird der Punktwert für Psychiater im Stundentakt gekürzt.

Doktor_No
16.11.2005, 20:13
na wenn ein orthopäde die zusatzbeteichnung "psychotherape" am schild hat, kann er meiner meinung auch gleich noch "schuheverkauf" draufdrucken!!! das eine ist eine zusatzbezeichnung, die man in wochenendkursen macht, das andere ein facharzt der mehrere jahre vollzeit erlernt wird!

zahnarztgehälter kann man mit humanmedizin-facharztgehältern überhaupt nicht vergleichen, das sind 2 paar schuhe. die vergütung ist unterschiedlich geregelt, stichwort punktwert, budgetierung, ebm usw. . und auch bei den fachärzten variiert die entlohnung erst einmal stark je nach fachgebiet und zweitens, wie von gomer erwähnt, nach lokalisation/einzugsgebiet/patientengut.

GOMER
16.11.2005, 20:23
na wenn ein orthopäde die zusatzbeteichnung "psychotherape" am schild hat, kann er meiner meinung auch gleich noch "schuheverkauf" draufdrucken!!! das eine ist eine zusatzbezeichnung, die man in wochenendkursen macht, das andere ein facharzt der mehrere jahre vollzeit erlernt wird!

zahnarztgehälter kann man mit humanmedizin-facharztgehältern überhaupt nicht vergleichen, das sind 2 paar schuhe. die vergütung ist unterschiedlich geregelt, stichwort punktwert, budgetierung, ebm usw. . und auch bei den fachärzten variiert die entlohnung erst einmal stark je nach fachgebiet und zweitens, wie von gomer erwähnt, nach lokalisation/einzugsgebiet/patientengut.

Ich möchte mir kein Urteil erlauben, aber die meisten Ärzte, die lediglich über die Zusatzbezeichnung verfügen sind Allgemeinärzte in ländlicher Gegend, dort gibts dann ein oder zwei Psychiater, denen machts nix aus wenn einer ihnen ein paar Psychotherapiepatienten abgräbt, denn wie heisst es schon bei Mount Misery, mit Medikamenten wird Geld gemacht...
In der Stadt schlagen sich die Psychiater um jeden Pat., auch wenn er "nur" zur Psychotherapie kommt.

Zum Thema Entlohnug nochmal: Ich habe den Eindruck, daß viele Forenmitglieder Niederlassung mit Lottogewinn verwechseln, zunächst mal wäre da die von No genannten Unterschiede in der Budetierungen und Punktvergütung, zum Anderen führt man ein Unternehmen, das ist nicht weniger Arbeit, als sie ein Assi in der Klinik machen muß, eher mehr und um die beliebten Kunden (PPs) muß man sich im Normalfall schwer bemühen.
Nochmal: 70er sind endgültig vorbei, auch wenn Ulla Schmidt das nocht nicht kapiert hat.

Gichin_Funakoshi
16.11.2005, 20:42
Ich stimme dir vollkommen zu.

Überhaupt. Dieser Punktewert ist eine Unverschämtheit. Eine Kalkulation ist nahezu unmöglich und macht einen wenig wirtschaftlich ausgebildeten Arzt die Hölle heiß.
Ich bin dafür, dass Politiker Punkte bekommen sollen. Und das abhängig von der Wirtschaftslage :-D

markus19
18.11.2005, 15:44
sorry wenn ich frag, aber was genau soll dieser punktwert sein? ok, du scheinst dich echt gut auszukennen bei der ganzen sache, das muss man mal sagen, gomer. hier noch ne frage: inwiefern verdient ein niedergelassener psychiater mehr als ein psychologe der auch niedergelassen is? das ist nämlich so der fall, das weiss ich. und verdient ein psychiater oder zahnarzt mehr? (zwischen den berufen schwanke ich nämlich, hab ich schon anderswo mal geschrieben). danke für die antwort!

Gichin_Funakoshi
18.11.2005, 16:01
Für eine Untersuchung bekommst du, sagen wir mal, 20 Punkte. Der Wert der Punkte wird jedoch immer neu festgelegt. Das heißt ein Punkt kann 10 Euro Wert sein, aber auch nur 2 Euro. Dementsprechen variieren die Einnahmen. Dubekommst diesen Wert aber immer sehr spät mitgeteilt, deshalb ist eine Kalkulation sehr schwer.

GOMER
18.11.2005, 16:05
Also, wenn Du Dich niederlässt, hast Du grundsätzlich (einige Ausnahmen gibts) zwei Möglichkeiten an Geld zu kommen:
a) Kassenpat.
b) Privatpat.

b) wird über einen Gebührenkatalog berechnet, z.B. einmal Lokalanästhesie X€, einmal Zahn ziehen Y€, einmal Beratung Z€, die jeweiligen Beträge werden mit einem vorher festgelegten Faktor multipliziert (dem sog. "Satz"), die Summe schreibst Du dann auf eine Rechnung schickst sie dem Pat. und wenn alles gut geht ist das Geld 20 Tage später auf Deinem Konto.

Bei a) läuft das grundlegend anders, zunächst brauchst Du eine Zulassung um überhaupt Kassenpat. kostenpflichtig behandeln zu dürfen, diese erteilt Dir die kassenärztliche Vereinigung (kurz "KV"). Eine solche gibt es in jedem Bundesland (meist für unterschiedliche Regionen). Die KV hat sich vor Urzeiten mit allen gesetzl. Krankenversicherungen an einen Tisch gesetzt und für jede Fachrichtung und jede Behandlung einen Wert festgelegt (Punkte), einmal Lokalanästhesie X Pkt., einmal Zahn ziehen Y Pkt., einmal Beratung Z Pkt., danach wurde für jede Fachrichtung ein Punktwert festgelegt (nagel mich bitte nicht drauf fest aber in BW glaub ich zw. 9 und 15 cent pro Punkt), Psychiater stehen in dieser Punktskala ganz unten, Radiologen und Kieferchirurgen ganz oben.
Wenn Du nun einen Kassenpat. in Deiner Praxis behandelt so gibst Du in Deinen PC ein was Du alles gemacht hast, der Computer berechnet dann wieviele Punkt das ergibt. Viermal im Jahr speicherst Du alle Daten von allen Kassenpat.-Behandlungen dieses Quartals ab und übermittelst diese Daten an die KV. Diese rechnet dann mit den Krankenversicherungen alle Leistungen ab und erhält dafür Geld von den Versicherungen, nachdem sich die KV daran noch etwas bereichert hat überweist sie Dir dann (ca. 4-8 Monate nachdem Du den Pat. behandelt hast) Dein Geld für alle Kassenpat.-Leistungen des bestimmten Quartals.

markus19
19.11.2005, 17:44
also in unserer stadt zb gibt es nur 4 psychiater, und die nehmen auch nur privatpatienten. kann man diesen satz mit dem patienten vorher vereinbaren wenn der privat is? oder wie läuft das? ich meine wenn man den satz vereinbart könnte man ja theoretisch auch 300 euro die stunde verlnagen!

GOMER
19.11.2005, 17:57
Wie? Wo wohnst Du? In Monte Carlo? Also mind. einen Psychiater der Kassenpat. behandelt gibt's bestimmt.

Zum Thema PP-Rechnungen. Normalerweise, darfst Du mit PPs nur den 2,3-3-fachen Satz abrechen, sollte der Pat. allerdings vor Beginn der Behandlung schriftlich einem höheren Satz zustimmen, so kannst Du diesen auch erheben.

Gichin_Funakoshi
19.11.2005, 18:44
Psychiater stehen in dieser Punktskala ganz unten, Radiologen und Kieferchirurgen ganz oben.

Macht ja auch Sinn.
Der Radiologe hat enorme Kosten und der MKG hat halt 2 mal studiert ;-)

GOMER
19.11.2005, 18:58
Dir is schon klar, daß a) nicht nur die Pkt.-Werte sondern auch die Punkte mehr sind und b) sich der Psychiater den ganzen Tag nur Schei*** anhören muß?

Gichin_Funakoshi
19.11.2005, 19:01
Gut Gomer, das ist deiner persönliche Auffassung von dem Leben eines Psychiaters.
Aber der Radiologe hat erst mal ein klitze-kleines-bisschen mehr investiert (mehr als eine Millionen sicher)

GOMER
19.11.2005, 19:07
Klar, aber der Radiologe hat auch (mit CT) mind. zwischen 700.000 und 1.500.000 Jahresumsatz. Eine neu eingerichtete, halbwegs gut gehende Rad.-Praxis is nach max. 5 Jahren schuldenfrei.

Gichin_Funakoshi
19.11.2005, 19:09
Nicht zu den Zeiten Gomer ;-)
Glaub mir! Mein Erfahrungsbereich ist da etwas umfangreicher.
Wenn das so einfach wäre, würde es ja jeder machen und du vergisst die Neuinvestitionen, die dort fällig sind.Auf dem Gebiet tut sich einfach enorm viel.

GOMER
19.11.2005, 19:13
Ich weiß nicht wo die Praxis von Deinem Vater steht, bei uns in der Stadt gib'ts einen Rad. und Strahlentherapeut, der hat 30 Belegbetten, ein MRT, ein CT und drei Bestrahlungsplätze. 3 angestellte Ärzte, einen Physiker, ca. 15 RTAs. Wenn der nicht 4.000.000 im Jahr umsetzt beiß ich mir aber in den Arsch.