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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erhöhtes Troponin als Signal für..????



Cassy
17.11.2005, 19:48
Wir hatten heute eine Patientin mit positivem Troponin von knapp 2 (keine Ahnung wie die passende Einheit dazu heisst :-blush) die wegen einer Lungenarterienembolie eingeliefert wurde.

Die Ärztin war aber der Meinung, dass das erhöhte Troponin kein Zeichen für einen Herzinfarkt sei. Wieso denn? Kommt es bei einer LAE auch zum verstärkten Gewebsuntergang und damit zu einer Erhöhung des Troponins? Oder wie lässt sich dies erklären?

Meine zweite Frage dazu: in der Ausbildung hatte ich damals gelernt, dass man bei Patienten mit Herzinfarkt keine i.m.-Injektionen durchführen soll, da dies ebenso eine Veränderung mancher Laborwerte hervorrufen kann. Aber welche Laborparameter waren das denn??? So speziell hat uns das nämlich niemand erklärt... Die Ärztin meinte auf meine Frage nur, dass i.m.-Injektionen keine Rolle spielen würden. Was soll ich denn nun glauben????

jellyfish
17.11.2005, 19:55
im injektionen erhöhen die CK, Troponin ist davon nicht beeindruckt und da das heute der Marker der Wahl ist...

Eilika
17.11.2005, 19:57
Also auf Deine zweite Frage kann ich glaub ich antworten: was bei einer i.m.-Injektion ansteigt, ist die Creatininkinase (CK), die ja auch als Parameter bei der Herzinfarkt-Diagnostik genutzt wird. Die ist sowohl im Skelett- als auch im Herzmuskel und steigt so dann bei der Injektion durch die "zerstörten" Muskeln an, nun ist es zwar noch so, dass die CK-MB spezifisch fürs Myokard ist, aber eine i.m.-Injektion kann da halt so einiges aus dem Gleichgewicht bringen...so, ich hoffe, dass stimmt so und ich hab jetzt nicht alles vertauscht - alle Angaben wie immer ohne Gewähr!!!

Hellequin
17.11.2005, 20:00
1. mikrogramm/Liter
2. Also lt. unseren klinischen Chemikern wird nur das herzspezifische Troponin bestimmt, und ein Wert von >2 würde eigentlich für einen akuten HI sprechen. :-nix Vielleicht hat noch jemand anderes eine gute Idee.

3. Myoglobin, Kreatininkinase

Cassy
17.11.2005, 20:00
Aha, ich danke euch dreien :-)

Tombow
17.11.2005, 20:24
Bleibt noch anzumerken, daß das "übliche" Troponin T nicht immer als Parameter für eine akute Herzmuskelschädigung verwertbar ist. Bei kardial vorbelasteten Patienten, die gleichzeitig auch eine Niereninsuffizienz haben, kumuliert es, daher könnten bei einer Kontrolle hohe(zum Teil SEHR hohe) Werte auffallen, auf die aber kein Verlaß ist. Also, in dem Fall immer auch ein Blick aufs Krea, Harnstoff und E-Lyte.

Dennoch könnte man das umgehen, indem man das Troponin I bestimmt, was ebenso bei einer Herzmuskelschädigung in gleichem Maße ansteigt, dessen Halbwertszeit aber unabhängig von der Nierenfunktion ist.

Hoffe, daß das dir weiterhilft.
Tom

Cassy
17.11.2005, 20:27
Also ich bin fast der Meinung, dass wir Trop I im Computer eingeben wenn wir das Labor herrichten... :-nix Aber ich werde das morgen nochmals nachschauen....

test
17.11.2005, 23:41
Troponin I steigt übrigens bei jeder ARt von Herzmuskelschädigung an. Also beispielsweise auch nach Reanimation mit Schocks, elektrischer Kardioversion oder Myokarditis.
Direkt durch die LE kann ich mir aber nicht eine Trop Erhöhung erklären, kommt zwar zu ner Rechtsherzbelastung aber ob die soweit geht, dass Muskel zugrunde geht. :-nix

Evil
18.11.2005, 08:30
kommt zwar zu ner Rechtsherzbelastung aber ob die soweit geht, dass Muskel zugrunde geht. :-nix
Das kann passieren, aber dann versterben die Patienten meist im kardiogenen Schock bei akutem Rechtsherzversagen. :-))

@ Cassy: Das mit den i.m.-Injektionen bei Herzinfarkt wird nicht nur wegen des Labors sondern auch wegen möglicher Lysetherapie vermieden. Wenn der Patient bei Lyse unkontrolliert in den Muskel einblutet....

Herzstromkurve
18.11.2005, 11:43
kommt zwar zu ner Rechtsherzbelastung aber ob die soweit geht, dass Muskel zugrunde geht. :-nix

Aber genau so ist es. Sterben tun die nicht gleich wenn das Troponin erhöht ist, aber es gilt schon als ein Risikoparameter für eine erhöhte Steblichkeit.
Zitat aus http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/065-002.htm
Die kardialen Biomarker, insbesondere die Herztroponine und die natriuretischen Peptide, gelten als vielversprechende Parameter für die Risikostratifizierung der LE. Erhöhte Serumspiegel von Troponin I oder T kommen bei 11 - 50% aller Patienten mit Lungenembolie vor. Sie zeigen einen signifikanten Zusammenhang mit dem echokardiographischen Nachweis einer rechtsventrikulären Dysfunktion und konnten in prospektiven Studien ein erhöhtes Mortalitäts- und Komplikationsrisiko in der Hospitalphase voraussagen. Aufgrund seines hohen negativ-prädiktiven Werts von 90 - 99% kann ein negativer Troponin-Test bei Aufnahme mit hoher Zuverlässigkeit einen komplizierten Verlauf der LE in der Akutphase - unter der Voraussetzung einer adäquaten Antikoagulation - ausschließen. Auch die natriuretischen Peptide Brain Natriuretic Peptide (BNP) und N-terminal-proBNP besitzen eine hohe prognostische Sensitivität und somit einen exzellenten negativ-prädiktiven Wert, der fast bei 100% liegt.

test
18.11.2005, 13:32
Aber genau so ist es. Sterben tun die nicht gleich wenn das Troponin erhöht ist, aber es gilt schon als ein Risikoparameter für eine erhöhte Steblichkeit.
Zitat aus http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/065-002.htm
Die kardialen Biomarker, insbesondere die Herztroponine und die natriuretischen Peptide, gelten als vielversprechende Parameter für die Risikostratifizierung der LE. Erhöhte Serumspiegel von Troponin I oder T kommen bei 11 - 50% aller Patienten mit Lungenembolie vor. Sie zeigen einen signifikanten Zusammenhang mit dem echokardiographischen Nachweis einer rechtsventrikulären Dysfunktion und konnten in prospektiven Studien ein erhöhtes Mortalitäts- und Komplikationsrisiko in der Hospitalphase voraussagen. Aufgrund seines hohen negativ-prädiktiven Werts von 90 - 99% kann ein negativer Troponin-Test bei Aufnahme mit hoher Zuverlässigkeit einen komplizierten Verlauf der LE in der Akutphase - unter der Voraussetzung einer adäquaten Antikoagulation - ausschließen. Auch die natriuretischen Peptide Brain Natriuretic Peptide (BNP) und N-terminal-proBNP besitzen eine hohe prognostische Sensitivität und somit einen exzellenten negativ-prädiktiven Wert, der fast bei 100% liegt.

Wieder was gelernt, vielen DAnk für die Infos :-party :-top

alex1
21.11.2005, 19:19
Noch eine Frage!

Nehmen wir an wir haben einen nierengesunden Patienten, der einen Herzinfarkt erleidet.
Wie hoch sind dann seine Troponin T Werte im Normalfall?
Über 0,1?

Ich hatte ehrlich gesagt noch nie jemanden auf Station mit einem HI.

Ich hatte allerdings einen Patienten letzte Woche ohne Herzinfarkt (nachgewisesn), mit normaler Nierenfunktion und Troponinwerte von 0,3 bis 0,4.

Brezel
24.11.2005, 21:47
naja referenzbereich is bei troponin T <0,2 und bei trop. I <0,1 - die werte können allerdings auch ohne herzinfarkt ansteigen.. ziemlich sicher 'n herzinfankt ist es soweit ich weiß erst ab etwa 2 mikrogramm