PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das vermaledeite Zittern



Seiten : [1] 2

Tse Tse
19.11.2005, 12:23
Gestern im Labor hab ich mir wieder einen abgezittert, als ich Patientenplasma und anderes Zeugs pipettiert habe, jeder Tropfen ist zwar da hin gegangen wo er hingehen sollte, aber zu denken gab mir das schon.
Gestern war es wohl wirklich durch die vorherige Beanspruchung meiner Muskeln bedingt.
Aber auch an anderen Tagen ist's mir schon gelegentlich aufgefallen, wenn auch nicht in so starker Ausprägung. Nervosität scheint dabei nicht das Problem zu sein.

Jedenfalls hat mir die Betreuerin da im Versuch gesagt, ist ja nicht schlimm, haben viele und wenn ich nicht gerade in die Chirurgie will, dann macht's ja nichts - das hat gesessen.

Beim Blutabnehmen o.ä. bin ich z.B. die ersten Male auch zittrig dran gegangen, aber mittlerweile hab ich dabei eine recht ruhige Hand bekommen.

Kann die ruhige Hand mit der Übung kommen? Oder zittere ich mich noch irgendwann mal aus meinem Traumberuf?
Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder sogar eine Strategie was dagegen hilft. Mehr Drogen? Weniger Drogen? Seine ruhige Hand im Origami üben? (Ich sollte wirklich wieder damit anfangen).

Grüße, Tsssseeeee

Hoppla-Daisy
19.11.2005, 12:40
Hm, ich tanze in meiner Freizeit Flamenco, und da muss man ja seeehr viel Konzentration in die Bewegung eines jeden einzelnen Fingers legen. Es hilft auf jeden Fall, wenn man dahingehend trainiert. Origami fänd ich jetzt nicht so sinnvoll ;-), aber vielleicht Mikado oder sowas ähnliches...

McBeal
19.11.2005, 14:01
Bei mir hilft da die Übung. Sowas wie Blut abnehmen läuft bei mir inzwischen ziemlich gut und ohne Zittern; im Labor ist es da schon schwieriger und ich habe sogar eine Doktorarbeit aufgeben müssen (bzw. beim selben Doktorvater eine andere angenommen), weil meine Hände so zittrig sind. Trotzdem weiß ich, dass ich eigentlich ganz gut und sorgfältig arbeiten kann. Ich muss mich nur immer an etwas gewöhnen, dauert bei mir nur alles etwas länger. ;-)

Ich wünsch Dir alles Gute, das klappt schon! Musst ja nicht Neurochirurg werden... ;-)

Liebe Grüße,
Ally

Evil
19.11.2005, 17:34
Einer der wichtigsten Tricks bei schwierigen feinmotorischen Tätigkeiten ist:

Abstützen

mit einem Finger oder der Handkante.

Schau mal, wie Neurochirurgen operieren oder Anästhesisten den Periduralraum suchen. Völlig freihändig können nur die wenigsten arbeiten (was auch nicht unbedingt sinnvoll ist).

Hoppla-Daisy
19.11.2005, 18:12
Aber kann man ne ruhige Hand nicht trainieren????? Darum geht es hier doch im eigentlichen Sinne.

mezzomixi
19.11.2005, 18:13
:-notify Ich hab auch total die Zitterhände.. Aber zum Glück hatte ich eh noch nie vor Chirurg zu werden ;-)

Tse Tse
19.11.2005, 18:15
Hm, ich weiß nicht, ob man das trainieren kann. Vielleicht noch mit Tai-Chi...

Aber evil's Tipp mit dem Abstützen ist super!! Das habe ich auch schon bemerkt. Aber bisher hab ich das immer mehr oder weniger unbewusst gemacht. Ich sollte mich wirklich mehr darauf konzentrieren und daran denken, mich verstärkt abzustützen.

Hoppla-Daisy
19.11.2005, 18:18
Hach, wat freu ich mich auf's Fummeln irgendwann.... endlich was für mein ruhiges Händchen. Da bin ich berühmt für, jaaaa-haaaa....

Tse Tse
19.11.2005, 18:21
Fummeln ????

Daisy, du hast schon recht. Ich habe bei diesem Thread an beides gedacht.
Training um eine ruhig Hand zu bekommen und Tipps gegen das Zittern. :-nix

Evil
19.11.2005, 18:22
Hm, ich weiß nicht, ob man das trainieren kann. Vielleicht noch mit Tai-Chi...
Alles, was Feinmotorik erfordert, trainiert auch eine "ruhige Hand", würd ich mal glauben. Und Taiji ist sowieso für alles gut ;-)

LaraNotsil
19.11.2005, 18:23
Trainieren müsste man es in gewissen Sinne schön können.
Ich weiß nämlich von nem Chirurgen, der zittert in seiner Freizeit, als wenn er ein Duracel-Häschen in der Hand hätte. Sobald der ein Skalpel in der Hand hat, ist das Zittern voll weg.
Ich nehm mal an, dass man sich da im Geiste wohl auch selber irgendwie überlisten kann. Kommt wahrscheinlich auch drauf an, warum man überhaupt zittert.

Hoppla-Daisy
19.11.2005, 18:28
Wie wäre es denn mit Mandala-Ausmalen... (nicht lachen!!!)

Soll ja eine enorm beruhigende Wirkung haben. Oder solche Bastelarbeiten, wie wir sie als Kind gerne gemacht haben. Mein Bruder und ich haben mal die "Wasa" zusammengebaut (so'n Baukasten von Revell). Holla! Wer da nicht ne ordentliche Feinmotorik entwickelt!!!

LaraNotsil
19.11.2005, 18:33
Wie wäre es denn mit Mandala-Ausmalen... (nicht lachen!!!)

Ich gebe zu, ich musste gerade schmunzeln ^^ Aber ist ausmalen nicht noch zu leicht? Oder gibt es bei den Mandalas verschiedene Schwierigkeitsgrade? Ich kenn nämlich eher welche, die recht großflächig waren.


Soll ja eine enorm beruhigende Wirkung haben. Oder solche Bastelarbeiten, wie wir sie als Kind gerne gemacht haben. Mein Bruder und ich haben mal die "Wasa" zusammengebaut (so'n Baukasten von Revell). Holla! Wer da nicht ne ordentliche Feinmotorik entwickelt!!!

Das ist ne gute Idee. Modelle zusammenbauen. Bei meiner Virago musste ich auch noch nebenbei pinseln. Das trainiert, weil man sich ja nicht das Raumschiff versauen will. Wobei ich wieder zu dem Punkt komme, dass man sich vllt wirklich im Geiste überlisten kann.

Hoppla-Daisy
19.11.2005, 18:40
Bei Mandalas gibt es durchaus unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Und auch hier geht es glaube ich weniger um das Trainieren einer Fingerfertigkeit, sondern mehr um den Entspannungs- und Beruhigungsfaktor. Nicht umsonst werden Mandalas gerne in Kindergärten "verordnet", wenn's mal wieder heiß her geht ;-).

Tse Tse
19.11.2005, 18:45
Kommt wahrscheinlich auch drauf an, warum man überhaupt zittert.

Mir fällt's manchmal bei irgendwelchen Fitzelarbeiten auf, ja eben Feinmotorik.
Vielleicht müssen die Bewegungsabläufe erstmal im Kleinhirn abgespeichert werden, bis das bei mir gut funktioniert, ich weiß es nicht. Hab eigentlich nie besonders viel Feinmotorik anwenden müssen, nicht beim Fußball oder Handball. Auch nicht beim Arbeiten mit Holz und Metall.
Höchstens beim Darts, aber da treff ich mit ruhiger Hand das Bullseye. Und wenn ich einfach so die Hände, Arme ausstrecke, zittert da auch nix vom Tse.

Naja, vielleicht werde ich einfach langsam alt...

Werwolf
19.11.2005, 21:02
Abstützen ist schon ganz gut. Und wenn das nicht reicht- weniger Kaffee trinken und Beta-Blocker einwerfen ;-) :-))
Manchmal hilft´s aber auch schon, einfach unbeobachtet zu sein. Ich hab früher immer den großen zusätzlichen Flattermann gekriegt, wenn ich mich bei irgendwelchen Tätigkeiten beobachtet gefühlt habe: Da durfte ich dann endlich mal die Haut zunähen und habe angefangen zu zittern, daß es die helle Freude war... Grauenvoll! Mit dem Abtütztrick ging´s dann meistens einigermaßen, zumindest so, daß ich nicht mehr vor Scham im Erdboden versinken wollte :-)). Und wenn der Operateur sich dann freundlicherweise der Dokumentation oder anderen Tätigkeiten zugewandt hat, war ich immer unendlich dankbar. Damit entschwand nämlich auch das Geflatter. Mittlerweile hab ich aber auch unter Beobachtung keinen Tatter mehr.

:-D

Logo
20.11.2005, 12:24
Krafttraining ist der Feinmotorik-Killer :-) Das nur am Rande...
Ich denke Modellbau u.Ä. ist alles prima um Feinmotorik zu trainieren und das die Psyche einem manchmal ein Schnippchen schlagen will, wenn man sich beobachtet etc. fühlt, ist doch verständlich und legt sich auch irgendwann :-)

Mal ein Beispiel aus dem Ersti-Leben:
Wir haben in Anatomie immer so "Seminare", da soll man sich alles zu einem Thema erarbeiten (bspw. Hüftgelenk) und dann als "Fachmann" dieses dann der versammelten Manschaft vorstellen...
Dazu gibt es so schöne rote "Plastik-Sonden" oder "Fähnchen" zum markieren von Strukturen etc, die habe ich als sie mehr zum Metronom statt Zeigeinstrument mutierten, sehr schnell beiseite gelegt.
Wenn ich zu zweit am Tisch stehe, dann geht mir das auch nicht so :-)

Gruß :o) Logo

mezzomixi
20.11.2005, 14:01
Oh Gott Modellbau.. Schreckliche Kindheitserinnerungen.. Ich konnte nie mitbauen, weil ich mit meinen Zitterhänden die Teile an die falsche Stelle geklebt hab :-))

kahryn
20.11.2005, 14:05
früher war ich mal bekannt als die, an die man alle fitzeligen und feinen arbeiten abgeben konnte, da ich das ganz gut hinbekommen hab. hehe.

als ich meine mtal-ausbildung letztes jahr begonnen hab, hab ich auf einmal wie wild gezittert. also so richtig. zwar hat es dann doch immer irgendwie hingehauen, aber besinders zufriedenstellend wars nicht, wenn man sich auf einmal nicht mehr wiedererkennt.

ich glaub bei mir war der grund, das ich die ausbildung unbedingt lockerlässig hinbekommen wollte, da wohl immer der hintergedanken da war, "wenns hier nicht klappt, wie dann bitte mit einem medizinstudium!!?" und dann hab ich mich selbst so verrückt gemacht, dass es dann am ende darauf rausgelaufen is, dass ich gezittert hab, als ob ich schon tage im unterzucker wäre. so eine art "self-fulfilling-prophecy" also.

was bei mir dann nach ner weile geholfen hat:
-übung (logisch)
-nicht darüber nachdenken, wie toll es bei den anderen klappt und va nicht von sich überwichtig nehmenden menschen einschüchtern lassen, dies oft nur drauf ansetzen, dich zu verunsichern
-versuchen, nur an die sache zu denken, die man grade macht

und siehe da, auf einmal wars wirklich alles lockerlässig.

ich glaub bei dir ist das problem "etwas weniger psychisch" ;o). da fällt mir auch nur ein: abstützen, übenübenüben, weniger kaffee und sport(macht zumindest mich meistens ausgeglichener).

kannst ja mal posten, wenns besser geworden ist bzw nicht!!

Tse Tse
20.11.2005, 15:04
Danke an alle die sich hier Gedanken gemacht haben.

kannst ja mal posten, wenns besser geworden ist bzw nicht!!
Mmh, mach ich, kann aber noch paar Monate/Jahre/Jahrtausende(?) dauern bis ich den schwarzen Gürtel in Feinmotorik gemacht habe. Ich werde den Thread irgendwann mal wieder aus den Tiefen ausbuddeln, wenn sich Erfolge abzeichnen und ich den ultimativen Tipp gefunden habe oder wenn es einfach hoffnungslos ist…

Ich hab mir jedenfalls einen Plan ausgearbeitet (Plan A):
Als Trockenübung:
1000de Kraniche und Papierblumen basteln (nur wohin mit dem ganzen Kram danach??, für Modellbau kann ich mir nichts abgewinnen, aber trotzdem Danke). Für einen Tai-Chi Kurs anmelden, kein Kraftsport, vlt. weniger Kaffee trinken.
Und für die Praxis:
Soviel Übung wie möglich bei den Sachen die im Medizinerleben relevant sind zu bekommen durch beständiges wiederholen.
Außerdem die Technik verbessern, ans Abstützen denken und die Umwelt für einen Augenblick vergessen.

Und wenn das alles nichts hilft, dann versuche ich mit der Pipette zu verschmelzen oder lasse mir vom Patienten z.B. suggerieren: "Du bist die Braunüle, du bist die Braunüle".