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Tse Tse
21.11.2005, 13:42
Der verlinkte Artikel ist schon etwas älter, aber die Thematik ist aktuell, da an einigen Hamburger Schulen Schulkleidung eingeführt werden soll.
http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,315267,00.html

Wie steht Ihr zu einer einheitlichen Schulkleidung?
Wäre das an eurer Schule denkbar oder hättet ihr euch das zu eurer damaligen Schulzeit vorstellen können?
Könntet Ihr euch eure Kinder in Schulkleidung vorstellen?

Verbindet Ihr damit immer noch den Hauch aus düsteren uniformierten Tagen unserer Geschichte oder ist das mittlerweile womöglich zu einem linken Projekt geworden?
Wie wär's mit einheitlicher Kleidung an eurer Uni, schick mit Emblem - fändet ihr das zu elitär oder seht ihr das eher praktisch und es wäre Ausdruck einer Art Arbeitskleidung, die das Alltagsleben vom Beruf trennen würde?

Grüße, Tse

DrSkywalker
21.11.2005, 13:57
Schuluniformen sind eine gute Sache und sollten in ganz Deutschland eingeführt werden. Jeder von uns hat doch erlebt, wie sehr Kinder und Jugendliche (und einige Erwachsene, besonders auch Studenten) sich, und vor allem andere (!!!) über Kleidung definieren. Ich denke, Statussymbole haben in der Schule nichts verloren, und da Markenkleidung Statussymbole sein können brauchen wir schicke, aber einheitliche Schuluniformen!

Hoppla-Daisy
21.11.2005, 13:59
Ich fänd's sehr gut, wenn Schulkleidung eingeführt würde. Dieser Markenzwang und dieser Zwang zum Hip-Sein, das nervt schon gewaltig. Und wer kennt es nicht aus eigener Erfahrung, dass die Kinder, die nicht so tolle Klamotten anhaben, ausgegrenzt werden. Bei meiner Tochter in der Klasse ist das auch nicht anders... leider.

Außerdem werden dann die guten Klamotten, die ja nun auch ne Menge Holz kosten, nicht so verhunzt.

Es muss ja nicht direkt eine "genormte" Uniform sein (auch wenn ich das befürworten würde), aber zumindest sollten da strenge Richtlinien sein, welche Kleidung geht und welche nicht.

Nicht außer acht zu lassen ist in dem Zusammenhang übrigens auch die Tatsache, dass bereits in der Grundschule (!!!) manche Mädchen meinen, bauchfrei erscheinen zu müssen. Da frag ich mich wirklich, aus welchem Elternhaus die kommen. So etwas würde dann auch vermieden.

Doctöse
21.11.2005, 14:16
Ich kann mich da nur anschließen und gehöre klar zu den Befürwortern von Schuluniformen. Spreche da auch aus eigener Erfahrung. Auf meinem deutschen Gymnasium, war es bis zur 8. Klasse ein Stigma, wenn man keine Levis 501 trug und diese hässlichen Chiemsee-Pullis. Danach legte sich diese Markengeilheit aber, da bestimmte Leute die Schule verließen und irgendwie sowas wie ein Individualitätsdrang ausbrach. Während meines Auslandsaufenthalts in der 11. Klasse war ich in einem irischen Internat. Dort mußten wir auch Uniform tragen. Die war sogar sehr nett anzuschauen, marineblaue Cordhosen, weißes Poloshirt, dann hellgrauer oder marinerblauer Pullover dazu und dunkle Schuhe, marineblaue Jacke. Sonntags die Jungs im Anzug und die Mädels im schicken V-neck Pulli, Bluse und kariertem Schulrock (den wir alle kürzen ließen :-)) ). Da gabs keinen Wettbewerb um Markenklamotten. Schuluniform: :-dafür

milz
21.11.2005, 14:34
Es gehört auch zur Persönlichkeitsentwicklung dazu, sich mit Gruppenzwängen auseinanderzusetzen. An meiner Schule gab es nie Probleme.

GOMER
21.11.2005, 14:39
Ich find's an und für sich auch gut, aber das wär nicht ganz billig. Da ich finde, falls es tatsächlich zu einer bbundesweiten Pflicht kommen sollte, so sollte die Kleidung auch aus deutscher (oder zumindest EU) Produktion stammen, sie müsste robust sein und jeder Schüler braucht mehrere Sätze.

In England erkennt man die Unterschiede daran, daß bei den weniger gut betuchten Familien die Uniformen aus dem Versandkatalog, bei den reichen vom Schneider kommen.

Cassy
21.11.2005, 14:47
Ich denke auch, dass die Einführung einer Schulunifom eine sehr gute Idee wäre. In der heutigen Zeit ist es nunmal so, dass sich manche Familkien die teuersten Kleidungsstücke leisten können, wieder andere müssen jeden Cent zusammenkratzen um zu überleben. Da bleibt dann nichts mehr für Markenbekleidung übrig. Und somit sind diese Kinder schon in der Klasse unten durch. Genau so war es auch bei mir, von der 5. bis zur 13. Klasse. Und sogar noch während der Ausbildung gab es welche, die von den Eltern viel Geld bekamen, nur um sich die schicksten Klamotten leisten zu können. Da wurde man schon mal doof angeschaut, wenn man den Lieblingspulli mehrmals im Winter anhatte. Haben alle die selbe Kleidung an, so wird man auch hoffentlich mehr nach seinem Charakter als nach dem Kleidungsstil beurteilt. ;-)

Und die Kleidung müsste eben nur von einem Versandhaus geliefert werden, dann hätte man das Problem wie in England auch nicht mehr (jaja, ich weiss... alles sehr utopisch).

GOMER
21.11.2005, 14:55
BTW: Ich glaube aber, daß man in England den traditionellen Aspekt nicht unter den Tisch fallen lassen darf, ich denke der wird den meisten Schulen mehr wert sein, als der soziale.

Gichin_Funakoshi
21.11.2005, 15:08
So einfach ist das mit der Schulkleidung nicht. Das ist jediglich eine Verlagerung des Problems. Denn, wenn sich die Kinder in der Freizeit treffen geht das ja nicht in Schuluniform. Wie Milz gesagt hat, ist dieser Konflikt außerdem wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung.
Wir hatten auch in der 7. Klasse solche Konflikte. Meine Mutter hielt es in dem Alter nicht für nötig mir etwas anderes außer HundM zu kaufen und dementsprechend wurde ich darauf hingewiesen, aber Freunde hatte ich trotzdem. ;-)
Mittlerweile hat sich das Problem relativiert und ist kaum mehr ein Thema. Sicherlich wird man ab und an darauf hingewiesen, dass man besonders teure oder billige Klamotten trägt. Aber das Interessante ist, dass häufig diejenigen mit den teuren Klamotten ausgegrenzt werden und nicht die mit den billigen. Man kann sagen, dass deren Lobby gar nicht so klein ist.
Ich halte diese Sache für Zwangsgleichmacherei und sollte deshalb nicht durchgeführt werden. Es gibt andere Dinge, die zur Ausgrenzung führen. Denn demnach müssten wir auch gleich eine einheitliches Persönlichkeistmuster einführen, auf das man im Alltag zurückgreifen muss.
Und irgendwie hinterlassen Klamotten doch auch einen individuellen Eindruck. Auch wenn viele Leute das nicht wahrhaben wollen. ;-)
Fazit: Teuer und bringt nix!

Außerdem muss man sich nicht teuer kleiden, um einen guten Style zu haben.

Flauta
21.11.2005, 15:20
So einfach lässt sich das nicht beantworten.
Die Sache muss man schon aus verschiedenen Perspektiven betrachten
a) die Tradition stammt eindeutg aus dem angelsächsischen Raum und wurde auch in deren Kolonien übernommen. Es wird sehr, sehr schwer wenn nicht gar unmöglich sein, das hier durchzusetzten
b) Frage der Reglementierung: was ist erlaubt und was nicht. Man muss bedenken, dass das ganze ja nicht bei der BEschaffung der Uniform endet. In südafrikanischen Schulen gibt es z.B. noch ganz strenge Auslagen, wie die Schuhe zu sein haben: bei Mädchen aus Leder, Ballerinen mit obligatorisch einem Halteriemchen über dem Fussrücken, auf keinen Fall zwei! Kein extra Deko-Zeug wie z.B. eine Schlaufe, muss schwarzes Leder sein etc. Die Eltern haben mir mehrmals berichtet wie oft sie etliche Mittage lange Geschäftsbummel machen müssen bis sie Schuhe finden, wo das Kind schmerzfrei darin gehen kann und der Schulordnung entsprechen!! Darf man eine Uhr tragen, wenn ja welche (auch das ist teilweise reglementiert, ebenso wie Schmuck, Haartracht (lange Haare dürfen z.B. nicht offen getragen werden...) So sieht die Realität dann aus, doch manchmal etwas zu einschränken, oder? Aber halbe Sachen machen bringt dann auch nicht den gewünschten Effekt der sozialen Gleichstellung in der Schule?
c) Lehrerperspektive: ich fand es als Lehrangestellte, bei Klassen, die ich nur einmal die Woche eine Stunde hatte, so schon sehr schwer zu den Gesichtern Namen und Prersönlichkeiten zuzuordnen. Durch Einheitskleidung ist man hier schier chancenlos und statt einer möglichst, wie von überall geforderten, individuellen Förderung und Betreuung kehren wir ein paar Dekaden von Jahren wieder rückwärts in den anonymisierten Massenbetrieb. Ich gebe zu, vielleicht etwas zugespitzt dargestellt, aber die Gefahr ist reel.

Ob soziale Gleichheit hergestellt wird, wenn zwar jeder eine Uniform trägt, sich x aber 3mal im Jahr und y sich nur alle 3 Jahre eine neue leisten kann, und z schon die abgetragenen der 3 älteren Geschwister tragen muss, wage ich auch etwas zu bezweifeln.
Das Ideal der Idee finde ich schon sehr gut, aber mir hätte man damals mal sagen solllen, ich müsse nun so ein Ding tragen!!!
Ich befürchte, dass es mit dieser Idee etwas in die Richtung geht wie mit dem Kommunissmus: die Idee an sich ist nicht schlecht, aber deren reale Umsetzung......

Jetzt könnt ihr mich abschiessen!!!
Flauta

p.s. an der dt Schule in Pretoria haben die Schüler die Wahl zwischen: einem rot-gelb-schwarzen Kleid, einem grauen Rock mit rotem Pulli und gelben Schaal, einer grauen Hose mit Bluse/Hemd und dem besagten Pulli oder einem rot-gelb-schwarzen Jogging-Anzug. Die Schulkleidung ist vom Kindergarten bis zur 13. Klasse zu tragen.....

Gichin_Funakoshi
21.11.2005, 15:22
Oh, ohhh... Das wird noch ein Kommunismus vs. Kapitalismus Thread :-D

Flauta
21.11.2005, 15:42
...zu was wir Frauen nicht alles fähig sind, gell RadiloG_e.....

...und da haben dann soviele Skepsis wenn Merkel jetzt kommt ;-)

Leggo1
21.11.2005, 16:08
Da wär ich total dagegen. Das passt nicht in eine freiheitliche westliche Gesellschaft. Die Auseinandersetzung mit individueller Freiheit, Neid und Missgunst spielt sich bei Schulkindern ganz natürlilch über die Kleidung ab, bei den Erwachsenen sind es dann Autos oder ähnliches. Es gehört doch zur Persönlichkeitsentwicklung.

Stopp der unnötigen Zwänge und Vorschriften !!!!!!!!!!!!!!!!

Gichin_Funakoshi
21.11.2005, 16:28
Leggo, ganz genau! :-top
Da müssen, die die weniger teure Kleidung haben lernen damit klar zu kommen. So ist das nunmal.

Kackbratze
21.11.2005, 16:57
Ich war auf einer Schule mit Uniform, und es hat nicht geschadet.
Ausserdem hatte man keine Probleme, etwas zum anziehen morgens zu finden.

Die Identifikation mit der Schule ist definitiv höher, ausserdem werden (komsicherweise) die Manieren von selber besser...

Ich finde Schuluniformen also gut.
Und wenn jemand meint, dass er sein Kind auf eine SChule OHNE Unformen schicken will, ist das die persönliche Freiheit, die jedem zusteht.

Leggo1
21.11.2005, 17:58
Die Identifikation mit der Schule ist definitiv höher, ausserdem werden (komsicherweise) die Manieren von selber besser...

Wieso soll sich ein Kind überhaupt so sehr mit seiner Schule identifizieren? Ist das überhaupt gut so? Ich hatte immer einen kritischen Abstand zur Schule und sehe das absolut positiv.



Und wenn jemand meint, dass er sein Kind auf eine SChule OHNE Unformen schicken will, ist das die persönliche Freiheit, die jedem zusteht.

Wenn ich mal Kinder haben werde, dann schick ich die ganz sicher auf eine Schule ohne UNformen :-)) Freud lässt grüssen!

Kackbratze
21.11.2005, 18:07
Ja, und ich sehe meine Nähe zu meiner alten Schule absolut positiv.
Bin ich jetzt ein Unmensch in deinen Augen?

Gichin_Funakoshi
21.11.2005, 18:49
@ Kackbratze
Ich denke nicht, dass dich Leggo als Unmensch bezeichnen wollte ;-)
Ihr seid einfach unterschiedlicher Meinung.

Bratwurst
21.11.2005, 18:55
hauptsache alle haben immer die möglichkeit eine bratwurst zu essen, ob mit oder ohne uniform!!! :-dafür

Gichin_Funakoshi
21.11.2005, 19:03
Danke Bratwurst, dank dir haben wir eine Lösung gefunden! :-))