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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfe! Hab Zweifel, ob ich das durchstehe!



zaunpfählin
22.11.2005, 16:13
hallo,
ich bin jetzt seit 5 Wochen beim Medizinstudium in Leipzig.
Ich bin total überfordert mit den ganzen Informationen! Und in 3 Wochen schreib ich schon eine Physikklausur! :-(( Ich krieg nichts in meinen Kopf rein, kann mir nichts merken.
Und jetzt hab ich Zweifel, ob ich das überhaupt will, ob ich überhaupt Arzt werden will.
Ich hab mom Agnst vor allem: vor dem ganzen Lernstoff der auf michzukommt (ich krieg ja jetzt schon ne krise und das is nur der Anfang...) und auf die Verantwortung, die später auf mich zukommt.
Ich kann mir plötzlich nicht mehr vorstellen, jeden Tag irgentwelche medizinischen Begriffe zu hören und mich damit tagtäglich auseinanderzusetzen. Ich hab so Angst, dass ich nie wieder Zeit habe, mein Leben zu genießen! weil ich immer mit dem Gedanken leben werde, dass ich irgentwas lernen muss, um am Ball zu bleiben und dass ich das nicht schaffe.
ich weiß jetzt gar nicht mehr was ich machen soll, ich könnt den ganzen tag nur heulen!

Ich wende mich an euch, weil ich nicht weiß mit wem ich das sonst bereden soll.
geht es euch auch allen so?Bzw. ging es euch auch so im 1.semster?
bitte schreibt mir eure erfahrungen!

Tag
22.11.2005, 16:48
Hallo,

erstmal möchte ich dich beruhigen - mir ging es in den ersten Wochen genau so. Und glaube mir, die meisten waren anfangs mit dieser Situation überfordert. Es ist halt doch schon etwas ganz anderes im Gegensatz zur Schule. Deshalb solltest du aber nicht gleich in Frage stellen, ob du noch Arzt/Ärztin werden möchtest. Sicher ist es ein enormes Pensum an Lernstoff, das auf einen zukommt und das man schaffen muss. Aber irgendwann wird das für einen schon zur Normalität. Es ist nur eine Frage der Einstellung. Wenn man schon immer den Wunsch hatte, später einmal Arzt zu werden, dann geht das auch und man kniet sich dann richtig rein ins Studium. Ich habe mich zu Beginn auch gefragt, ob es die richtige Entscheidung war, das Medizinstudium aufzunehmen, weil ich es mir nicht zugetraut habe, aber wenn sich dann die ersten Erfolge zeigen - sei es in Klausuren, Testaten oder einfach nur, dass man ganz gut mitkommt und den Stoff beherrscht - zieht man das auch durch. Es ist ganz normal schon nach einigen Wochen Klausuren zu schreiben, aber auch das ist zu schaffen. Und keine Angst, genug Zeit für Freizeitaktivitäten, Party etc. bleibt auch noch. Wenn du erst die Vorklinik und das Physikum bzw. den 1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung hinter dich gebracht hast, geht es erst richtig los und es macht dann auch richtig viel Spaß. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Noch ein paar Wochen und dann wirst du vielleicht anders darüber denken. :-top

LaraNotsil
22.11.2005, 17:50
So wie dir geht es eigentlich fast jedem am Anfang. Neue Umgebung, neue Gesichter, neues Lehrpersonal und vor allem ein ganz neue Stoff, der sich zudem noch arg ansammelt und überaus unschön häuft.
Aber keine Sorge, das legt sich, sobald man im ersten Fach den ersten großen Durchblick hat.
Musst nur am Ball bleiben. So schwer es auch am Anfang erscheint. Da musste nämlich jeder von uns mal durch, und die meisten halten es ja auch aus ^^
Denn wie war das mit dem Lichtchen...
Wenn du denkst du kannst nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her :-D
Ich drück dir auf alle Fälle die Daumen, dass du das packst.

Und was deine Ängste angeht... Die hat sicherlich auch jeder von uns mal früher oder später gehabt. Irgendwie scheint man diese Ängste mit der Einschreibung zu nem ungewissen zukünftigen Augenblick dazu zu bekommen.
Fakt ist aber, dass, wenn du dir nun wirklich so arg unsicher bist, du ausführlich drüber nachdenkst, ob du nun wirklich aufhören willst. Das ist ne Entscheidung, in der du dir ganz ganz sicher sein solltest. Falls du nämlich wankelmütig bist und deine Entscheidung noch mal änderst, kann es sein, dass du dir das niemals mehr verzeihst.

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22.11.2005, 17:55
Mir ging es am Anfang ähnlich, hatte auch Zweifel ob es das ist und so weiter...
Inzwischen - und das ist ja noch nicht so lange, bin ja auch Ersti - habe ich mich mehr "eingelebt" und gehe immer weniger zu Vorlesungen, gewinne dadurch an Zeit und teile mir sie selber ein.
Du darfst NICHT den Anspruch haben alles zu Beginn gleichzeitig zu beherrschen, man lernt etappenweise. Freitag habe ich bspw. ein Anatomietestat (Bewegungsapparat). Dafür lernen wir/ich seid 2 Wochen intensiv (nachmittags Präpsaaletc.). Zu den Histologie-Vorlesungen oder Biologie-Vorlesungen geht man dann eben nicht hin. Wäre zeitlich drin, aber ich will auch mal ausschlafen, bin eher ein "Abendlerner"...
Außerdem lerne ich bspw. Histo eh erst dann aus dem Skript bzw. Buch, wenn es ansteht und nicht vorher.
Und du darfst auch NICHT den Anspruch haben, alles zu verstehen und durchdringen zu wollen. Das ging mir in der Schule immer so und ich bemerkte schnell an der Uni, das man damit nur Ärger hat.
Medizin ist ein Volumen/Fakten-Studium, was wir auswendig (!!) lernen, dafür haben irgendwelche Wissenschaftler vielleicht nen Nobelpreis gekriegt, um es zu verstehen... Das willst du aber nicht, denke ich;-) Wir wollen nur die Quintessenz deren Forschungen anwenden...
Noch ein Beispiel: Donnerstag nachmittag Physik-Praktikum. Ich hasse es und ich hasse meine Tutor. Ich müsste dafür noch Graphen malen und diverse Seiten Formeln umformen und Werte berechnen, um nen Stempel zu kriegen. Werde ich nicht machen, sondern einfach das Praktikumsskript eines 3.Semestlers abschreiben...
Also, nimm es nicht so ernst, die kochen alle mit Wasser, auch deine Kommilitonen - erzählen "Ich habe, das alles schon gelernt" kann man viel -, sich selbst Stress machen hilft dir nicht :-)

Ersti-Gruß :o)
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Lava
22.11.2005, 18:18
Es mag vielleicht nicht nur dir so gehen, dass man an sich zweifelt zu Beginn, aber es gibt eben auch immer Leute, denen das Studium leicht fällt und die einem das auch unbedingt auf die Nase binden müssen. Die Kunst liegt daran, sich nicht zu sehr an anderen zu messen und seinen eigenen Weg zu finden. Man fühlt sich schnell schlecht, wenn irgendwelche Überflieger immer alles wissen, während man selbst nicht mal kapiert, wovon die überhaupt reden... aber wie gesagt: nicht einschüchtern lassen!

Du musst dir selbst Zeit geben um herauszufinden, wo du stehst. Es gibt nicht wenige Leute, die Anlaufschwierigkeiten haben und erstmal durch ein paar Klausuren durchrasseln. Vieleicht brauchst du auch ein oder zwei Semester länger bis zum Physikum - na und? Die Hauptsache ist, dass du noch weißt, wofür du das alles tust. Darin liegt auch die Gefahr: klar gibt es immer wieder Motivationstiefs, von denen man sich nicht fertig machen lassen sollte - aber man sollte sich auch nicht quälen. Nimm dir also noch ein bisschen Zeit und wenn du in ein oder zwei Semestern immer noch zweifelst, ob die Medizin deine Welt ist, kannst du immer noch die Notbremse ziehen.

SidVicious
22.11.2005, 21:16
Hi,

ich kann nur meinen Vorrednern zustimmen. Aller Anfang ist schwer!!!
Nicht alles, was du in den Vorlesungen hörst mußt du auch können. ich war in der Vorklinik in ca 15 Vorlesungen insgesamt . Hol dir doch einfach mal ein paar Altklausuren und ein Kurzlehrbuch. Schau dir die Fragen an, und versuche sie mit einem Buch zu lösen. Wenn du etwas gefunden hast,was du nicht verstehst, lese es nach. Wenn du einen sicheren Umgang mit den Altklausuren hast, geht vieleicht auch deine Angst weg.
Jeder muss lernen mit der neuen Situation umzugehen.
Ich kann dir nur empfehlen(wie Janine schon gesagt hat), deinen eigenen Weg zu finden. Vor allem ist es sehr wichtig dein eigenes Lerntempo zu finden. Auf dieses Seite gibt es eine Menge Tips, wie andere Studenten gelernt haben Lernen (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/search.php?searchid=356017).
GLaube nicht alles, was deine Komilitonen dir erzählen. Die meisten Sachen sind einfach nur Gerüchte. Vor allem am Anfang ist die Unsicherheit sehr groß und jeder Versucht "Licht ins Dunkel zu bringen", dabei gibt es leider viele Fehlinformationen, die einem zusätzlich Angst machen.

Ich hoffe ich hab dir helfen können

Gruß
SidVicious :-keks

stereophonic
22.11.2005, 23:46
Hey,

ich kann meinen Vorrednern nur Recht geben. Sieh das Ganze etwas lockerer. Wichtig ist einfach, dass Du Dir die Zeit einteilst. Ob das Studium erfolgreich wird hängt von 2 Sachen ab. Du musst ein gutes Zeit Management haben (d.h. auch mal eine Vorlesung ausfallen zu lassen, oder auch zwei, oder drei, vier ;o) Und Du musst Lernen zu Lernen (wow, was für eine Philosophie). Konzentriere Dich nicht so sehr auf Deine Kollegen. Zwar sind die meisten Medistudenten cool (KÖLN, DIE NUMMER EINS ;o))) aber überall gibt es ein paar A****** die alles wissen (glaub mir, sie sagen es nur, um ihre eigene Unsicherheit zu kaschieren).

Also, Medizin ist ein unglaublich GEILER Studiengang. Wenn Du erstmal die Vorklinik hinter Dich gebracht hast (Chemie u Physik auf den Scheiterhaufen) dann geht es richtig los und es macht einen HÖLLEN SPAAAAAASS !!!

Nicht den Kopf hängen lassen.

Gruß
Stereophonic

Recall8
23.11.2005, 18:50
Auch ich kann mich nur anschließen...

Versuch Dir einfach noch Altprotokolle, Altklausuren, Altttestate zu besorgen...

Nicht, dass das zum Bestehen reichen würde oder eien Garantie wäre, aber mir hilft das immer ein Gefühl für den Stoff und die Prüfungssituation zu bekommen!

Wolfspelz
23.11.2005, 23:36
Mein lieber Zaunpfahl,

mit großer Bestürzung habe ich deine ersten Eindrücke gelesen.
Ich denke... du solltest deine Entscheidung Medizin zu studieren noch einmal gründlich überdenken. Wenn du nicht bereits von Beginn an mit größter Freude und Begeisterung Leichen aufschneidest, Bezeichnungen anatomischer Futzel etc. auswendig lernst, bist du offensichtlich niemand der sich leicht amüsieren kann.
Teil es mir bitte umgehend mit, wenn auf diesem Planeten etwas existieren sollte, dass einen höheren Unterhaltungswert besitzt als die Terminologia anatomica des Bewegungsapparates.....
Ich spreche hier nur für mich (und 90,5% meiner Kommilitonen), dass uns der Stoff der Vorklinik allzeit größte Genugtuung bereitet hat - um nicht zu sagen - unserem Leben erst einen Sinn gegeben hat.


Was brauchst du dann bitte noch "Zeit um dein Leben zu genießen" ????