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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pharmazie-Studium, aber kein Apotheker



rumo
28.11.2005, 21:34
Hallo,

ich gehöre zu den vielen, die zuerst Medizin studieren wollten, aber keinen Studienplatz bekommen haben. Derzeit studiere ich in Graz, nur bin ich mir nicht sicher, ob ich die Aufnahmeprüfung am Ende des ersten Semsters bestehen werde (100 von 3.000 kommen weiter...)

Nun überlege ich, ob ich mich zum Sommersemster für Pharmazie bewerben soll, mein Abischnitt liegt bei 2,4. Habe ich da Chancen einen Studienplatz zu bekommen?

Nächstes Problem: Ich würde wohl niemals "richtiger" Apotheker werden wollen. Ich habe auch schon überlegt, ob ich nicht Chemie studieren soll, aber irgendwie scheint mir Pharmazie durch den Bezug zur Medizin spannender. Zumindest halte ich mir so die Option, eine Apotheke zu gründen, noch offen -falls- ich es mir im Verlaufe meines Lebens anders überlegen sollte (auch wenn es mir jetzt sehr unwahrscheinlich scheint)
Welche Möglichkeiten haben Pharmazeuten, wenn sie nicht in einer Apotheke arbeiten wollen (ich stelle mir die Arbeit in einer Apotheke schrecklich vor, habe auch mal in der 11 ein Praktikum dort gemacht, es hat mir überhaupt nicht gefallen, was möglicherweise aber auch am völlig unfreundlichen Personal lag).

Mich würde aber ein Arbeitsplatz in der Forschung reizen, oder als ärztlicher Berater im Krankenhaus. Gibt es viele Alternativ-Möglichkeiten zur Arbeit in der Apotheke?

vroni
29.11.2005, 10:52
Hallo,
ich studier mittlerweile im 5.Semester Pharmazie. Mit einem Schnitt von 2,4 müsstest du eigentlich einen Studienplatz bekommen (allerdings hab ich keine Ahnung von Österreich).

Nach deinem Studium musst du nicht unbedingt in einer Apotheke arbeiten-das machen die meisten-(außer die Hälfte vom PJ), sondern du kannst auch in der Industrie (Herstellung, Qualitätskontrolle) arbeiten oder auch in Krankenhausapotheken. Es gibt dann noch Arbeitsplätze z.B. bei den Krankenkasse, aber das sind nicht so viele.
Guck mal hier, die Broschüre hat passenderweise den Titel: "Pharmazeutische Tätigkeitsfelder außerhalb der Apotheke"
http://www.dphg.de/Taetigkeiten_ausserhalb_der_Apotheke.pdf

Vielleicht ist das ganz interessant für dich.

Vroni

rumo
29.11.2005, 18:39
Danke, werde mir die Broschüre gleich mal anschauen :)

Eine weitere Frage:
Wie hoch ist eigentlich der Mathe-Anteil im Pharmazie-Studium? Erwarten einen da auch Integrale und ähnliches, wie in der Physik?

vroni
30.11.2005, 15:56
Hi

also Mathe ist wirklich kein Problem.
Wir hatten im 1. Sem zwei Stunden die Woche (inkl. Übungen) und mussten Übungszettel machen und am Ende eine Klausur schreiben. Inhalte sind ungefähr wie eine "guter" Mathe-GK: Funktionsuntersuchungen, e-Funktion, Integrale aber alles eigentlcih nicht so schwer und sehr viel an Statistik und Warscheinlichkeitsrechnung.
Wir hatten aber sogar einen ganz normalen Mathelehrer (von einer Schule neben an), der das gemacht hat. Es war gut zu schaffen und es sind im Vergleich zu anderen Klausuren auch nur wenig Leute durchgefallen.
Ansonsten hast du auch Physik (auch ein Prüfungsfach im 1.Stex), aber auch da gilt man muss Formeln anwenden können, aber nicht herleiten. Physik ist wirklich fast nur Werte in die richtige Formel einsetzen und ausrechnen.

rumo
07.12.2005, 11:53
Danke für deine Antwort :)

Eine Frage hätte ich noch: Sind die Prüfungen ähnlich wie bei Medizin Multiple-Choice fragen, oder eher wie Klausuren?

vroni
07.12.2005, 16:25
Das ist ganz unterschiedlich:
das 1. Stex ist genauso wie bei den Medizinern, also MC-Fragen (man schreibt auch an den gleichen Tagen wie die und so)
2. und 3. Stex sind mündlich Prüfungen

die sonstigen Klausuren sind ganz ganz unterschiedlich:
z.B. Mathe -> wie in der Schule
Termi -> wie ein Vokabeltest
Chemie -> eher Lückentexte, Aufstellen von Reaktionsgleichungen

Es reicht meistens ein Wort hinzuschreiben, Reaktionsgleichungen zu formulieren....
Mehr als 2-3 Sätze muss man bei einer Aufgabe eigentlich nie schreiben :-)
also für schreibfaule durchaus zu empfehlen

Darfst mich ruhig wieter nerven, aber bin ich eigentlich die einzige Pharmazeutin hier????

Mopsie
16.12.2005, 13:35
SIeht wohl so aus, als seist du die einige hier :-)

Welche Uni kannst du für das Pharmaziestudium empfehlen? Ich habe mih jetzt für das Sommersemester beworben. Ich denke mal, das es eine Mehrfachzulassung wird, ich weiß dann allerdings nicht, für welche Uni ich mich dann entscheiden sollte, vielleicht hast du einen Tipp?

(Kiel, Tübingen, Münster, Marburg, München, Berlin)

Homer S.
17.12.2005, 20:24
Hallo ...

also ich wurde dieses Wintersemester in Marburg zugelassen. Also die Stadt ist jetzt nicht so der Hammer, eben ne richtige gemütliche Studentenstadt. Aber daher gibt es auch alles für die Studis. Man brauch nicht lange zu suchen. Es gibt z.B. ein Buchladen nur für Medizin und Pharmazie, dort gibt es eigentlich jedes Buch, was man im Laufe des Studiums brauch und noch darüber hinaus. Oder Läden direkt am Institut wo man alles fürs Labor bekommt, das ist schon klasse, dass alles so zentral und nah ist.
Die Pharmazie in Marburg ist meiner Meinung nach Top. Also die Erstsemseter experimentieren in einem ganz neuem, sehr modernem Labor (es ist erst vor wenigen Wochen fertig geworden) und die Assistenten sind alle ziemlich gut,zum größten Teil sehr nett und auch fachlich bewandert. So wird das erste Praktikum so erträglich wie möglich gemacht. Ansonsten kann ich auch nichts gegen die Professoren sagen, man wird vlt. mit dem einem mehr mit dem anderen weniger klarkommen, aber da ist jetzt keiner richtig fies oder so. Ob es hier schwerer ist als woanders, kann ich nicht sagen. Also es gibt eine Klausur in Chemie schon nach 4 Wochen, die muss man bestehen, um regulär weiterstudieren zu können. Außerdem gibt es während des Laborpraktikums jeden Monatag eine kurze mündl. Prüfung. Ob das an anderen Unis auch so ist, weiß ich nicht. Also es ist sehr schwer, aber das ist wohl überall so. Dem gegenüber steht aber, dass in Marburg die meisten Studis ihren Doktor machen im Vergleich zu anderen Unis in Deutschland, also ist die Ausbildung hier schon gut. Also mir gefällts und ich würde immer wieder nach Marburg gehen.

Homer

vroni
18.12.2005, 14:57
Also ich kann nur etwas zu Münster sagen. Die Stadt ist unheimlich toll, einfach eine richtige Studentenstadt. Das Studium ist gut organisiert und nicht unnötig erschwert, z.B gibt es für alle genügend Laborplätze und es werden nicht wie in anderen Städte Eingangsklausuren geschrieben, weil es mehr Leute als Plätze gibt.
Die Labore sind alle schon etwas älter, aber ansonsten ganz okay.
Die Fachschaft in Ms ist auch super, falls du noch Infos suchst, guck mal hier:
www.fachschaftpharmazie.de

Vroni

greti
28.04.2011, 20:09
ich studiere auch pharmazie und wurde mit 2, 8 genommen...habe auch damit nicht so gerechnet...aber was mir so schwierigkeiten bereitet ist die mathe...naja...gebe ja mein bestes..weiß aber noch nicht so richtig wo ich dann später noch arbeiten kann außer in der apotheke oder krankenhaus...hat da jemand tipps?

Pherenike
28.04.2011, 21:13
Als Apotheker kannst du außerdem erstmal promovieren (ca. 3-4 Jahre je nach Fach meist mit einer 50% Stelle an der Uni).
Dann kannst du in die Industrie, dort gibt es viele verschiedene Bereiche - entweder in den Bereich Qualitätskontrolle (viel Papierkram) oder im Bereich Analytik oder F&E.
Es gibt außerdem Stellen im Bereich Medizinjournalismus oder als Lehrer an PTA, Krankenpflege, Berufsschulen (z.T. aber auch nur nebenberuflich).
Die Krankenkassen suchen auch "regelmäßig" Apotheker für die Arzt- bzw. Patientenberatung.

Ich würde dir aber raten auf jeden Fall ein bisschen Erfahrung in der öffentlichen Apotheke zu sammeln, denn dort sind die meisten Arbeitsplätze und dahin kann man immer wieder zurück (von 4-40 Std-Woche)

Es gibt sicherlich auch noch andere Berufsbilder, aber die fallen mir momentan nicht ein.

Pharma_Nele
04.06.2012, 16:25
Also ich studiere Pharmazie und bin jetzt im 8. (und letzten) Semester. Grundsätzlich ist das Studium schon so ausgelegt, dass man im Anschluss Apotheker/ in wird. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten!

So kann man etwa in eine Krankenhausapotheke gehen, in der Industrie arbeiten, für Pharmaunternehmen tätig sein oder in die Forschung gehen. Einen guten Überblick findet ihr hier: http://pharmaziestudium.org/jobs-fuer-pharmazeuten/

Es gilt jedoch zu beachten, dass ihr gute Examina haben müsst, wenn ihr etwa in der Industrie genommen werden möchtet. Hier wird stark ausgesiebt! Ich würde aber auch jedem Raten, zunächst eine gewissen Zeit in der öffentlichen Apo zu arbeiten, weil man hier nicht nur sinnvolle Erfahrungen sammelt sondern auch die Grundlage legt, mal mit einer eigenen Apotheke selbstständig zu sein. Andernfalls geht das nicht...