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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fall 16/2005



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Chrima
29.11.2005, 04:37
So, damit meine Aktivitäten hier nicht vollends einschlafen uns ich diese Woche mal wieder die Nacht über das Haus hüte, werde ich mir mal wieder einen Fall ausdenken, denn das macht mir am meisten Spass. (Mangels eines Telefonanschlusses in meiner neuen Wohnung kann ich allerdings leider nur Abends und in der Nacht antworten. Aber dann könnt ihr Euch ja tagsüber austoben ;-) )

Also, here we go:

Eine 43-jährige Frau stellt sich bei euch vor mit seit einiger Zeit bestehender Müdigkeit und Abgeschlagenheit. In den vergangenen zwei Wochen sei sie diverse Male beinahe synkopiert. Zudem scheint sie weniger belastbar. Sie gibt an sich allgemein krank zu fühlen.

Eure Fragen bitte ... und es werden natürlich wie immer nur die von Euch gestellten Fragen beantwortet !

Viel Spass !! :-))

Pietschie
29.11.2005, 06:59
Morgäähn.

Wie lange besteht die Symptomatik? Vorausgegangene Infekte oder andere Erkrankungen, berufliche oder familiäre Belastungen? Gewichtsabnahme, Fieber, Nachtschweiß?
Andere Symptome -> Schwindel (wenn ja, welcher Art?), Kopfschmerzen, verschwommen sehen, vegetative (Veränderungen Stuhlgang oder Miktion) oder neurologische (Parästhesien, Koordinationsstörungen...) Symptome.

Familienstand, Kinder
Erkrankungen, die in der Familie gehäuft vorkommen?
Frühere Erkrankungen, Krankenhausaufenthalte, Operationen?
Medikamentenanamnese.

Jetzt die anderen, mehr bekommt mein verschlafenes Hirn erst mal nich zusammen.

Alles wird gut
29.11.2005, 10:18
Was heisst allgemein krank zu fühlen? Hat sie Fieber, Gliederschmerzen, KS, Übelkeit?
Hat sie überhaupt irgendwo Schmerzen und wenn ja in welcher Qualität und Intensität?
Schon mal solche Episoden durchlebt?
Befindet sie sich schon in der Menopause?
Sind depressive Episoden bei ihr bekannt?

Oder ist sie vielleicht einfach nur Lehrerin?! :-))

Cassy
29.11.2005, 11:52
War sie in letzter Zeit im Ausland?
Wie sieht es bei ihr mit Arbeit aus? Muss sie viel arbeiten? Schichtdienst?

Naja, ansonsten würde ich mich auch den zuvor gestellten Fragen anschliessen...

Zoidberg
29.11.2005, 13:31
Luftnot würde mich dazu noch interessieren.

Cassy
29.11.2005, 13:36
Was man evenutell auch fragen könnte:

Hat sie geschwollene Beine?
Hat sie eventuell an sich selbst Hautveränderungen entdeckt? Juckreiz? Rötungen?

synosoph
29.11.2005, 14:13
Luftnot, wie Zoid gefragt hat, ist interessant.
Orthopnoe oder Astma cardiale nachts?

Herzklopfen, Herzfrequenz? In Ruhe und bei Belastung.

Nykturie?

Und natürlich Allgemeinzustand.

Gichin_Funakoshi
29.11.2005, 14:50
Ist die Frage nach eventuellen schon festgestellten psychischen Krankheiten relevant? :-nix

synosoph
29.11.2005, 14:58
Ist die Frage nach eventuellen schon festgestellten psychischen Krankheiten relevant? :-nixZum Beispiel könnten es auch funktionelle Herzbeschwerden sein. Herzphobie, neurozirkulatorische Asthenie - alles mit psychischen Einflüssen verbunden.

In diesem Zusammenhang noch eine Frage. Wie ist es mit Palpitationen bei der Patientin? Und Angina pectoris?

test
29.11.2005, 17:47
Rheumatisches Fieber in der Vorgeschichte? Bekannte Herzerkrankungen? Nach gelenkschmerzen/schwellungen fragen. Wie bereits gesagt Luftnot genau eruieren, seit wann vorhande, bei welchen Belastungen genau, zunehmend? Wenn ja, seit wann? Wie siehts aus mit Orthopnoe und PND (paroxysmale nocturnale Dyspnoe)?
Raucht sie? COPD oder Asthma in der Vorgeschichte?

synosoph
29.11.2005, 17:48
Ist PND das gleiche wie Asthma cardiale?

Pünktchen
29.11.2005, 17:53
Sozialanamnese:
Beruf (erlernter und jetzt ausgeübter)
Wo wohnt sie? (Gegend, eigenes Haus) Frisch renoviert? Neugebaut?

Kann die Patientin beschreiben wann das angefangen hat?
Fast synkopiert, was ist genau passiert? Irgendein Auslöser eruierbar?

test
29.11.2005, 18:05
Ist PND das gleiche wie Asthma cardiale?

PND:
nächtliches Aufwachen mit plötzlicher Atemnot aufgrund von Rückresorption von Ödemen und daraus resultierender Volumenüberladung mit pulmonaler Stauung.


Asthma cardiale ist mir im klinischen Alltag noch nicht begegnet. Es ist aber ähnlich wie PND nur, dass es noch mit nocturnalem Husten (kan bei PND auch dabei sein) aber vor allem mit Bronchospasmus mit Giemen verbunden ist.

Chrima
30.11.2005, 01:56
Meine Güte, ihr seid ja direkt voll dabei. Schön, freut mich, dann werde ich mal die vielen vielen Fragen beantworten:



Wie lange besteht die Symptomatik? Vorausgegangene Infekte oder andere Erkrankungen, berufliche oder familiäre Belastungen? Gewichtsabnahme, Fieber, Nachtschweiß?
Andere Symptome -> Schwindel (wenn ja, welcher Art?), Kopfschmerzen, verschwommen sehen, vegetative (Veränderungen Stuhlgang oder Miktion) oder neurologische (Parästhesien, Koordinationsstörungen...) Symptome.

Familienstand, Kinder
Erkrankungen, die in der Familie gehäuft vorkommen?
Frühere Erkrankungen, Krankenhausaufenthalte, Operationen?
Medikamentenanamnese.



Die zunehmende Müdigkeit verspürt die Patientin auf Nachfrage eigentlich schon seit bestimmt drei Monaten. Sie hat vor knapp einem Monat eine Erkältung gehabt, sagt aber, dass sie diese soweit auskuriert habe. Sonst sind bei ihr keine Erkrankungen bekannt. Familiär keine Belastung, beruflich schon eher, da sie Bäuerin ist.
Sie hat willentlich im letzten halben Jahr 5 Kilo an Gewicht verloren. Aktuell wiegt sie 80 Kilo bei einer Körpergrösse von 1,72 m. Schwindel hat sie sonst eigentlich nicht. Aber den Beinahe-Synkopen ist immer ein kurzer Schwindel vorausgegangen.
Kopfschmerzen hat sie etwa 2-3 mal wöchentlich. Mittels Paracetamol lassen sich diese in der Regel bessern. Aber in den letzten vier bis sechs WOchen hat sie den EIndruck, dass die Kopfschmerzen häufiger sind als sonst.
Sie ist verheiratet, hat vier Kinder. Medis nimmt sie keine regelmässig. Keine Vorerkrankungen. Sie wurde 15jährig appendektomiert, hatte einen Autounfall mit 32 Jahren, damals OSG-Fraktur links (hab ich nämlich grad in der Koje hinter mir sitzen :-) ) und stabile LWK 2 Fraktur. Im vergangenen Jahr subkapitale Humerusfraktur rechts. Sonst Krankenhausaufenthalte nur im Rahmen der Geburten.


Was heisst allgemein krank zu fühlen? Hat sie Fieber, Gliederschmerzen, KS, Übelkeit?
Hat sie überhaupt irgendwo Schmerzen und wenn ja in welcher Qualität und Intensität?
Schon mal solche Episoden durchlebt?
Befindet sie sich schon in der Menopause?
Sind depressive Episoden bei ihr bekannt?

Oder ist sie vielleicht einfach nur Lehrerin?!

Fieber hat sie nicht, Gliederschmerzen hat sie häufig, aber ihr Mann ist Bauer und sie versorgt den Hof mit ihm, das belastet sie körperlich doch sehr, keine Übelkeit. Schmerzen hat sie nicht an einer bestimmten Stelle, sie hat einfach vermehrt den Eindruck "ihr tue alles weh", sie hat oft den EIndruck Muskelkater zu haben. Vorher keine solchen Episoden. Noch nicht in der Menopause. Keine Depression.
Und Lehrerin ist sie auch nicht (da muss ich aber gleich an einen mir bekannten Fall denken ....:-)


War sie in letzter Zeit im Ausland?
Hat sie geschwollene Beine?
Hat sie eventuell an sich selbst Hautveränderungen entdeckt? Juckreiz? Rötungen?
Im Sommer war sie mit ihrem Mann endlich mal wieder im Urlaub. In der Türkei. SIe schwärmt noch heute von diesen tollen zwei Wochen. Keine geschwollenen Beine, Hautveränderungen keine Speziellen, aber sie bekommt schnell blaue Flecken, kein Juckreiz, Rötungen keine, aber sie hat oft einen roten Kopf.

@Zoid und Synosoph
Luftnot nur bei stärkerer Belastung, keine Orthopnoe, kein Astma cardiale. Herzklopfen nicht wirklich, einfach manchmal Schmerzen thorakal. Herzfrequenz 72/min. Keine Nykturie. Guter Allgemeinzustand. Keine Palpitationen.

@test
Kein rheumatisches Fieber. Sie hat oft Probleme mit den Knien, v.a. wenn sie den ganzen Tag auf dem Feld war. Und das Sprunggelenk tut ihr auch häufig weh, aber das ist eigentlich seit dem Unfall damals immer so gewesen. Sie raucht nicht

@pünktchen
Sie arbeitet wie gesagt als Bäuerin und ist gelernte Tierarzthelferin. Sie hat wohnt auf einem alten Bauernhof, keine Renovierungsarbeiten in der letzten Zeit.
Die Beinahe-Synkopen ereigneten sich meist bei Belastung. An ein Ereignis erinnert sie sich, als sie nämlich am Geburtstag ihres Mannes vor einer Woche (er wurde 50) den ganzen Tag über die Treppen hoch und runter gelaufen ist. Irgendwann sei ihrdann beim Hinaufgehen der Treppe schwindelig geworden und dann hat sie sich schnell auf eine Stufe gesetzt, bevor sie das Bewusstsein verloren hätte.

So, das war es erstmal ... weitere Fragen, sonst könnt ihr ja dann auch mal Vorschläge zur Untersuchung/Diagnostik machen.

Chrima
30.11.2005, 01:57
Huiiii, ist der Beitrag aber lang :-blush ... und jetzt geh ich Road of Perdition gucken ...

test
30.11.2005, 07:49
DAnn würde ich sagen erstmal zur Untersuchung: ich hätte gerne ne komplette internistische Untersuchung. :-))
Insbesondere kardiale Seite interessiert mich. Herzauskultation, Halsvenen, periphere Ödeme, wie sehen ihre Finger aus? Periphere Zyanose?
Lungenauskultation/perkussion, evtl. Stimmfremitus?
Außerdem würde ich auch mal die Karotiden nach einem Strömungsgeräusch auskultieren.
Alle tastbaren LK Stationen tasten.
Wie ist ihre Hautfarbe? eher blass? Konjunktiven?

Cassy
30.11.2005, 09:56
Ich hätte gern ein EKG, sowohl in Ruhe, als auch in Belastung. Bei einem stationären Aufenthalt dann bitte Monitoring/Telemetrie.
Eine Blutabnahme, vorerst nur mal mit den gängigen Laborparametern wie CRP, Hb, TSH und Co. Den Rest kann man ja immernoch schnell bei den lieben Menschen im Labor nachmelden.
Nach den Synkopen kann ja ein Echo des Herzens auch nicht schaden, oder?

Tombow
30.11.2005, 10:36
Hey Cassy, nicht immer gleich die große diagnostische Keule schwingen...damit kann man auch leicht das eigene Bein treffen und dann tut es weh :-)
Ich denke, fürs erste würde auch Puls/RR, Ruhe-EKG(langer Streifen) und das "übliche" Labor(kleines Blutbild, Quick, PTT, E-Lyte, Transaminasen, LDH, CRP), dazu BSG reichen. Werte könnten wir immer noch nachfordern, wenn wir sie bräuchten. Für die weitere Diagnostik könnte man sich schon ein LZ-EKG vormerken, evtl. TTE.

Also ich hätte gerne eine Familienanamnese, besonders im Bezug auf Herz-Kreislauferkrankungen und plötzlichen unerklärlichen Todesfällen. Da sie selbst nicht raucht, würde mich auch interessieren, ob und wieviel im Haushalt geraucht wird.

Dem test schließe ich mich an mit der kompletten internistischen Untersuchung, hätte aber auch eine neurologische dazu. Evtl. auch Augenfundus anschauen, falls ein Handheld-Ophtalmoskop griffbereit liegt.

EDIT: hmmm, Cassy, deine Idee mit dem Labor ist nicht ganz verkehrt, Schilddrüsenwerte(TSH, T3, T4) könnten wir auch gleich abnehmen.

Cassy
30.11.2005, 11:25
Ähm, nur als kleine Anmerkung:

Mit Echo meinte ich einen kleinen, einfachen Ultraschall des Herzens von aussen, kein TEE oder ähnliches aufwändiges. :-blush


Ach ja, und könnte man nicht eine Schwester bitten, mal eben Temperatur, Puls und Blutdruck der guten Dame zu messen?

Chippielara
30.11.2005, 11:34
Ich hätte gerne einen Rö-Thorax in 2 ebenen, zum einen zur herzabklärung, zum anderen wegen der lunge (Bronchial-ca?)