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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : daten frisieren ohne Konsequenz ?



kleinerEsel
03.12.2005, 10:47
Hallo allerseits,
Ich arbeite in einem Team bestehen aus drei Studenten an einer Klinischen Studie, mit der Hoffnung dadrüber mal meine D-arbeit zu schreiben. Mir ist nun seit mehr als drei Wochen aufgefallen das einer der Team-kollegen wesentlich schneller viel mehr Patienten untersuchen und zwar mit besseren Resultaten als wir die anderen zwei.
Jetzt habe ich ihn gestern gefragt wie er das nun macht, da meinte er: er nimmt es nicht mehr so genau, zubeispiel wenn ihm ein Ausschlußkriterin auffällt bzw. mitgeteilt wird dann überhört er es, wenn der Patient sagt bis jetzt verspüre ich keine Veränderung, dann notiert er gering Veränderungen vorhanden. usw.
Ich versuchte ihn davon zu überzeugen das zu unterlassen, er meinte es ist ihm alles egal, man kann ihm sowiso nichts nachweisen, es ist ausgeschlossen das der Doktorvater zu Patienten geht und sich speziel nach diesen speziellen fragen noch mal erkundig. Sind sie wirklich noch nie im Gesicht operiert worden....usw. außerdem meinte er im schlimmsten Fall fliegt er aus der Studie raus, dann kann er immernoch mit einer neuen D-arbeit woanders anfangen.
Ich wies jetzt nicht mehr was ich machen soll, zumal der Kommilitone eigentlich ein ganz netter Typ ist den ich schon seit dem ersten Semester kenne.
Gibt es irgend welche Juristischen Probleme die der Kollege hätte wenn ich ihn jetzt bei dem Doktorvater anschwärzen würde?
Ich wies da wirklich nicht was ich machen soll? :-nix

Evil
03.12.2005, 11:04
Schätze, die Uni kann ihm mächtig Ärger machen und von einer Promotion ausschließen.

An Deiner Stelle würde ich ihm die Meinung sagen und erstmal damit drohen, das an den Doktorvater weiterzugeben. Vielleicht ändert er dann sein Verhalten...

Fraggle
03.12.2005, 11:21
Wenn ihr ihn nicht verratet, ist er ziemlich sicher und es wird wohl nie auffliegen.
Wenn ihr ihn anschwärzt, kann er ein ziemliches Problem bekommen. Es gibt doch jetzt diese neuen Regelungen zum sauberen wissenschaftlichen Arbeiten, ich glaube, das war eine bundesweite Initiative. Hier in Hamburg kann man sich das von der Seite für Promotionsverfahren runterladen. Da steht drin, was in einem solchen Fall passiert. Hier in Hamburg gibt es einen Ombudsmann in Medizin seit 1999, der auch eine Untersuchungskommission einrichten kann. In USA ist es ja die sofortige Exmatrikulation. Wie das in Deutschland geregelt ist, ist bestimmt von Fall zu Fall unterschiedlich.

Hier der Link:

http://www.verwaltung.uni-hamburg.de/vp-2/4/41/dokumente/wissprax-richtlinie.html

Vielleicht habt ihr an eurer Uni auch so einen Vertrauensmann / Richtlinie? Ich würd aber zusammen mit der 3. Person, die auch an der Arbeit ist, etwas unternehmen - nicht im Alleingang.

nightingale
06.01.2006, 20:42
Erhebt jeder von euch dreien separate Daten oder greift ihr letztlich auch auf die Daten der anderen zurück? Das wäre dann ja noch schlimmer, weil er euch mit reinreißt!

Werwolf
06.01.2006, 23:40
Das ist (u.a.) der Grund, weshalb ich "Forschung" und irgendwelche Veröffentlichungen mittlerweile sehr kritisch betrachte. Es wird von so vielen Seiten Druck ausgeübt, daß man mehr oder weniger gezwungen ist, Daten zu "frisieren". Das finde ich extrem ekelhaft, vor allem, wenn man sich mal die Konsequenzen vor Augen führt. (Den Patienten- irgendwann mal-betreffend. Komplett abgesehen von irgendwelchen Sanktionen seitens Ombudsmann, Doktorvater, etc.)
Wenn man nicht die Zeit und Ruhe hat, das wirklich von A bis Z "sauber" durchzuziehen, sollte man IMHO gleich die Finger davon lassen.