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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rassismus und Homophobie als eigenständige Krankheitsentitäten?



Tombow
10.12.2005, 09:54
Gelesen hier:

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2005/12/09/AR2005120901938.html

Interessante Lektüre, auch wenn sie für mich herzlich wenig Substanz hat und am ende doch die eigenen Argumente aushebelt. Beim Lesen hatte ich dauernd das Gefühl, da werden Bemühungen unternommen, gewisse Einstellungen und Glaubens/Überzeugungsfragen damit "salonfähig" zu machen und das aus diesem Grund das Symptom zur Krankheit gemacht wurde.

Was denkt ihr darüber?

Tse Tse
10.12.2005, 11:13
Ich bin noch nicht ganz durch.
Wenn ich den Text richtig verstanden habe, geht die Ansicht dahin, dass manche Einstellungen/Denkweisen nicht einfach nur (übersteigerte) Einstellungen/Denkweisen sind, sondern eine Pathologie zugrunde liegt, hier beim angesprochenen Beispiel Rassismus und Homophobie, vielleicht am ehesten im Sinne eines Wahns. Wie im Beispiel der Mann, der seine Probleme auf andere Gruppen schiebt.
Das halte ich durchaus für möglich, wenn vielleicht auch nicht in so großer Zahl. Nicht jeder der diese Einstellungen hat, wird einen Wahn entwickelt haben.

Ich denke, dass die Ansichten die wir ausbilden durch viele Dinge beeinflusst werden, die auf uns einwirken; unser Umfeld, Vorurteile, Bildung & Wissen, eigene Erfahrungen und unseren eigenen Erklärungsversuchen, welche Ursache manchen Wirkungen, die wir spüren, zugrunde liegen könnte etc., das muss natürlich nicht der Realität oder den gesellschaftlich akzeptierten Denkweisen entsprechen, aber pathologisch muss es deshalb nicht sein.

Vielleicht wäre es eher pathologisch zu nennen, wenn man sich wider besseren Wissens und eigener Erkenntnis an seinen vorherigen Überzeugungen und Verhaltensweisen krampfhaft festhält.

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10.12.2005, 12:06
Hmmmmmmm...

Stuft man Vergewaltiger und Mörder inzwischen nicht auch als "krankhaft" ein? Sonst würde man es doch nicht versuchen sie teilweise zu therapieren, oder?

Demnach denke ich schon, könnte man extremen Rassismus oder ähnliches durchaus als "krankhaft" einstufen.

Bei den "Varianten" Mörder und Vergewaltiger macht man ja soweit ich weiß eine Kombination aus Prägungen und Veranlagungen dafür verantwortlich, dass es problematisch wird.... Ein Psychiater würde einen solchen Menschen, denke ich, als krank bezeichnen.
Warum sollte das hier anders sein?

Und "salonfähig" gemacht wird dadurch IMO Nichts, denn wir Menschen wehren uns doch - zum gesellschaftlichen Selbstschutz - das bestimmte Krankheiten "salonfähig" werden... Oder sind Mörder (gemäß der obigen Definition), Ebola-Kranke, AIDS-Kranke usw. inzwischen "salonfähig"?!
Ich denke nicht.
Wenn ich mir Bspw. vorstelle, das Jemand irgendwo "***** Juden" und ähnliche diskriminierende Sachen ruft, sich mit den Worten
"Ey, ich kann nichts dafür! Ich bin krank - und die kurzen Haare, die Springerstiefel und blaugrüne Bomberjacke das ist nicht politisch, sondern genetisch" rechtfertigt, dann ist die Person einfach nur bemitleidenswert.

Und das ist/ und war sie vorher wie nachher!

Gruß
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