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daid
15.12.2005, 23:19
Hallo Leute,

wie sieht es bei euch eigentlich mit der Angst vor Krankheiten aus?
Seit einiger Zeit passiert es mir häufig, dass ich mir einbilde, irgendwelche schweren Krankheiten zu haben (Leukämie usw.).

Steht nicht unbedingt in Zusammenhang mit dem, was man gerade lernt.
Es verfolgt einen geradezu und man kann nicht aufhören, sich an "verdächtigen Stellen" abzutasten.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

ehemalige Userin 24092013
16.12.2005, 00:33
Hmm vielleicht früher mal, aber nie wirklich ausgeprägt....ich lass das mit der Angst besser bleiben, da ich eh schon weiss, wies mich dahin rafft.

Das alte Kaddeltier wird eines Tages wegen nem perforierten Magenulkus (jahrelanger NSAR - Gebrauch) und eh schon vorbestehender Niereninsuff ins Spital gebracht unter dem Stress infarziert sie natürlich kräftig im karialen Bereich, da die Koronarien schon schwer angeschlagen sind, durch den jahrelangen Nikotinabusus.
Der Infarkt wird dann so gross sein, dass es zum kariogenen Schock kommt und eine Intubation zur Folge hat.
Meine bereits bestehende schwere COPD wird das Weaning dann unheimlich erschweren aber eigentlich muss ich eh noch nicht geweant werden, da ich, als mein Magen perforierte aus welchen Gründen auch immer noch ordentlich aspiriert habe.
Leider, leider bringt das ein schweres ARDS in Folge mit sich und am Ende hat meine Niere auch nicht mehr so die Lust und entschliesst sich ehr zum Ausstieg und nimmt sicher noch ein Zweitorgan mit.

Eilika
16.12.2005, 08:27
Ich hatte das mal ne Weile...so am Beginn der Klinik...ist aber schnell wieder vorbeigegangen und hat meine Angst, sich irgendwo bei Banalitäten anzustecken gleich mitgenommen... (ich besuche auch Freund mit Kindern mit Scharlach...)...
Wobei...ich hab da so zwei Lymphknoten... ;-)

FataMorgana
16.12.2005, 08:53
Ich denke, diese Phase durchläuft so ziemlich jeder Medizinstudent irgendwann. Das gibt sich wieder! Alle niedergelassenen Ärzte kennen dieses Phänomen auch, wenn man sich bei ihnen vorstellt...

Kackbratze
16.12.2005, 09:55
Ich hab für sowas meine Verlobte...(du hast heute WAS für einen Patienten untersucht?!? Jetzt steckst Du mich bestimmt an!), dadurch kann ich das ganze Krankheitsbild nochmal rekapitulieren, damit sie weiis, worauf sie achten muss und ich bin fein raus, weil ich alles projezieren kann...

SidVicious
16.12.2005, 10:07
Was ich schon alles hatte:

Bronchial-CA
Oesophagus-Varizenblutung
Hepatits C
Leukämie
Apoplex
Hypochrome Anämie
Anaphylaktischer Schock
HIV

Hat alles Gott sei dank immer nur ein paar Minuten gedauert. Ich glaube, dass das relativ normal ist, solange die Ausseinandersetzung mit Krankheiten nicht dein tägliches Leben beeinträchtigt.
Jeder Mensch hat Angst davor tödlich Krank zu sein. Wir haben den Nachteil, dass wir teilweise sehr genau wissen, welches Symptom zu welcher Krankheit gehört. Nicht Mediziner fühlen sich vllt einfach nur schlapp, für uns kann Schlappheit auch eine Leukämie bedeuten. Das Wissen ist da und wird auch verarbeitet.
Also: "Einfach mal locker durch die Hose atmen".

Gruß
SidVicious

daid
16.12.2005, 10:52
Ich würde sagen, dass ich mich da hart an der Grenze bewege.
Als ich mich mal bei einer Neurologin (/Psychiaterin) vorgestellt habe (damals Angst vor MS), meinte sie auch, dass sei normal, wenn es ein bis zweimal im Jahr passiert und wenn man nach dem Arztbesuch damit abschließen kann (sie habe sich als Studentin sogar ein MRT machen lassen).
Hab sie sogar nach einer Psychotherapie gefragt, aber sie meinte, dass sei nicht nötig.

Aber bei mir kommen dann halt immer neue Sachen. Zur Zeit habe ich so einen Knubbel auf dem Schlüsselbein. Ich hab halt immer Angst mir irgendwann vorzuwerfen, ich hätte nicht schnell genug reagiert. Daher taste ich dann meinen ganzen Hals ab und wenn man lange genug tastet dann findet man auch was verdächtiges (hab an meinem anderen Schlüsselbein solange rumgedrückt, dass es mittlerweile richtig weh tut!)

Schlimm ist halt auch dieses Halbwissen. Wie fühlt sich denn nun ein "verdächtiger" Lymphknoten an? Ist das überhaupt ein Lymphknoten, den ich da taste (irgendein längliches Gebilde, das unter dem Finger hin und her springt)?

Naja, ich wollt halt mal ein bisschen Dampf ablassen!

Tse Tse
16.12.2005, 10:57
Gut gesprochen von Sid!

Vor 2 Wochen dachte ich seit langem mal wieder kurzzeitig daran, an etwas erkrankt zu sein – an einem Hirntumor, da ich tagelang seltsame Kopfschmerzen hatte, die ich so vorher noch nie durchgemacht hatte. Kann natürlich auch daran liegen, dass wir das Thema gerade in Neurochirurgie durchgenommen haben. :-nix

Aber bis auf eine Lungenentzündung im Sommer war ich tatsächlich 10 Jahre nicht mehr krank gewesen. Ich hatte nichts, aber auch rein gar nichts in der Zeit. Und denke manchmal eher, dass ich unverwundbar bin - das mir nichts etwas anhaben kann. Was natürlich auch nicht stimmt, aber möglicherweise ähnlich verbreitet ist unter Medizinern.

Aber wenn dich wirklich was sehr beunruhigt oder du was an dir festgestellt hast, würde ich es bei einem Arzt abklären lassen.

Grüße, Tse

--------------------
Oh, ich war wieder zu langsam mit tippen und hab dich, daid, nicht gesehen.
Im Anamnesekurs haben wir gelernt, dass Lymphknoten eher nicht länglich sind, sondern rund und sie müssen mit den Fingern ganz umfahren werden können, um sie sicher als Lymphknoten erkennen zu können.

Gichin_Funakoshi
16.12.2005, 11:45
Das scheint normal zu sein. Nennt man übrigens morbus medicus, wenn es bei Studenten auftritt. Ich glaube aber, dass das mit der Zeit vergeht.

Loish
17.12.2005, 17:34
*g* du bist ein kleiner theoretiker, was radiologe?
;-)

Gersig
17.12.2005, 19:28
Wie geil ist das denn? Ich reihe mich in die Hypochonderrunde ein :-)

chiara47
17.12.2005, 19:32
Ich hab auch mal so ne Phase durch gemacht. Allerdings war ich da 15 oder 16 Jahre alt :-blush .

War auch mehrere Male bei meinem Hausarzt, wegen Dauermüdigkeit und selbstentdeckten geschwollenen Lymphknoten. Bis dann mein Arzt meinte ich solle doch mal dei Kirche im Dorf lassen und mir dann erklärte, dass meine Lympfknoten nicht geschwollen sind, sondern sich einfach nur leicht ertasten lassen. :-blush

Von da an habe ich ihn dann nicht mehr mit meinen Ängsten belästigt und bin inzwischen auch angstfrei ;-) .

Meuli
17.12.2005, 20:00
Ich hab das in der Ausbildung immer an die jeweilige Station angepasst. Auf der Gastro hatte ich Magenschmerzen und auf meiner Examensstation, Neurochirurgie, hatte ich übelste Rückenschmerzen. Konnte man aber immer alles logisch begründen: Gastro war Anfang Oberkurs und Vorweihnachtszeit, also Stress und naja, das Essen halt. NC war wie gesagt Examensstation: auf der Arbeit Hölle viel zu tun, viel Pflege, Betten schieben, etc. Dann daheim stundenlang sitzen und lernen (naja ...). War aber teilweise schon so heftig, dass ich fast zum Arzt gegangen wäre.
Naja und der Psychiatrie-Einsatz hätte auch nicht viel länger dauern dürfen ...
Nur die Hypertonie kam erstaunlicherweise nicht auf Kardio, sondern auf Unfallchirurgie. :-nix
Wobei das ja alles reale Beschwerden waren. Bin aber auch sofort dabei, wenns darum geht, mir eine Krankheit einzubilden :-))

little_lunatic
17.12.2005, 20:11
Bisschen Paranoia ist normal.
Wenn´s einen Grund oder Anzeichen gibt - lass es abklären bevor du dich verrückt machst. Ist aber doch meistens eh nur Einbildung ;-)
Hab da mal nen netten Spruch zu gelesen:

"Stell dir vor, du bist in der Savanne. Du machst die Augen zu. Vor dir scheint ein Elefant zu stehen. Du laesst die Augen zu. Geht der Elefant dann weg? Kannst du was gegen den Elefanten tun, oder bist du ihm hilflos ausgeliefert?

Machst du die Augen auf, koennen zwei Dinge passieren:
1) Was immer vor dir war, war gar kein Elefant und die ganze Sorge war fuer die Katz.
2) Der Elefant steht da. Vor dir. Jetzt weisst du es. Und kannst aktiv etwas gegen ihn unternehmen. Das kannst du aber nur, weil du weisst, dass er da ist."

LaraNotsil
17.12.2005, 21:10
Nachdem mein Semester Topo-Ana dran hatte, und da ja akut viele Krankheiten zur Sprache kommen, hatten wir einmal fast geschlossen alle Ösophagusvarizen. Ein paar hatten ein Rektum-Ca, und ich hatte letztens, als ich mir den Pectoralis so derart gezerrt habe, dass ich noch zwei Wochen was davon hatte, ein Mamma-Ca... Bin damit auch direkt zum Frauenarzt gerannt, weil ich mich in meiner Panik zu blöd zum Abtasten angestellt habe und der Termin eh fällig war... und siehe da... es war alles in Ordnung...

Und wie sagte noch letzten ein Sem-Leiter so schön zu uns: "Ärzte sind ausgebildete Hypochonder... Denken sie dran, wenn sie krank sind. Sie haben es doppelt so schlimm wie alle anderen."

Hez
17.12.2005, 22:12
Bis letzte Woche hatte ich ein Chirurgie-Praktikum in der Gefäßchirurgie, und momentan leide ich unter venöser Insuffizienz. ;-)

flavour
17.12.2005, 22:55
Ich denk manchmal an akute Herzprobleme, weil ich so ein Stechen in der Region habe.
Scheint aber eher vom Bewegunsapparat zu kommen. :-dance
Oder... doch nicht?

Gichin_Funakoshi
17.12.2005, 23:20
An welchem Punkt war ich denn theoretisch, lioness? :-party

daid
17.12.2005, 23:34
Das beruhigt mich ja schon etwas! Vielen Dank für die vielen Antworten.
Sonst liest man ja eher nicht so viel darüber ...

Ich bin da wahrscheinlich auch besonders anfällig, weil ich eher ein vorsichtiger Mensch bin und möglichst alles unter Kontrolle haben möchte.
Krankengeschichten, die man dann immer wieder von Dozenten hört wie: "Patient kommt ohne Beschwerden zur Routineuntersuchung - im Ultraschall: Lebermetastasen. 4 Monate und vorbei." geben mir dann den Rest.

Mein Lymphknoten liegt, wenn es denn einer ist, übrigens über der Clavicula und ist schon deutlich vergrößert (würde jetzt 1 - 1,5 cm schätzen), wobei er echt schwierig zu tasten ist ... man muss ihn von der Seite auf die Clavicula ziehen. Ich frag mich echt, wie ich dieses Ding überhaupt entdeckt habe!!!

Ich beobachte übrigens seit mein Arzt mir letztes Jahr gesagt hat, dass meine Leber etwas groß ist, auch fast täglich meinen Harn (zumindest wenn ich wieder einen phobischen "Anfall" habe - in den letzten Tagen ist eher ziemlich dunkel geworden, aber braun ist er wohl noch nicht).
Das das alles schon nicht mehr normal ist, weiß ich ja eigentlich auch.

Aber dieses Wissen hilft leider nicht, da man ja auch psychisch gestört und trotzdem gleichzeitig krank sein kann (den Lymphknoten bilde ich mir ja auch nicht ein).

Manchmal muss ich aber auch über mich selbst lachen:
Als ich wegen den "Empfindungsstörungen" bei einer Neurologin war und meinte, dass meine Schmerzempfindung in der Leiste herabgesetzt sei, fragte sie nur: "Wie haben Sie das denn festgestellt?" (dass ich Medizinstudent bin, hatte ich noch nicht erwähnt) und ich "Naja, mit 'nem Zahnstocher.". Sie daraufhin: "Machen Sie das öfter?"!!!

Also Leute: Bleibt gesund! :-dafür

Loish
17.12.2005, 23:50
na, du bist noch kein student und hast es praktisch noch nie erlebt.
dennoch weißt du genau, wie der studentische hyperchonder so genannt wird, dass es normal ist und dass es weggeht.
theoretiker eben.
haben immer was beizutragen, auch wenn sie nie dabei warn.
:-))
:-party