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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine hypothetische Frage...



Lava
20.12.2005, 19:15
Nehmen wir an, ihr habt einen Praktikumstag in der Chirurgie zusammen mit 5 anderen Leuten, mit denen ihr in einer Gruppe seid. Ihr habt gerade den OP betreten und nachdem der Operateur erklärt hat, was er gerade macht, fragt er euch unvermittelt: "Wer hat Lust sich zu waschen?". Wahrscheinlich geht bis auf den Hardcore-Internisten allen durch den Kopf "Och ja, warum nicht?". Zwei sind sagen allerdings nichts (warum auch immer), während zwei Leute zaghaft Interesse bekunden. "Wer denn nun? Nur einer!" verlangt der Operateur und obwohl schon beide Studenten auf dem Weg Richtung Waschraum waren, sehen sich beide kurz an, bis einer einlenkt und sagt "OK, dann geh du!".

Lava
20.12.2005, 19:21
Ich habe diese Umfrage (die zugegebenermaßen sehr an eine Frage aus "Therapy" erinnert *g*) deshalb gestartet, weil mich zwei Dinge interessieren: warum melden sich Leute nicht, obwohl sie vielleicht gern etwas machen/fragen/ausprobieren würden? Immer wieder höre ich, wie sich Kommilitonen beschweren, dass ihnen nichts erklärt wird und sie nichts machen dürfen - aber selber fragen sie nie, sondern erwarten immer, dass ihnen alles auf dem Silbertablett serviert wird.
Außerdem habe ich mich gefragt, wieviele wohl das "Kollegenschwein" spielen und sich durchsetzen würden. Sich zurückzunehmen und anderen den Vortritt zu lassen ist zwar sehr nett, insb. wenn man selbst schon öfter am Tisch gestanden hat, aber wenn man die Möglichkeit hat, etwas zu lernen, sollte man dann nicht einfach zugreifen? Alle haben die gleiche Chance, wer zuerst kommt, mahlt zuerst!

Feuerblick
20.12.2005, 19:22
Ich war meist diejenige, die sich nicht schnell genug drücken konnte... Beispiel Gynpraktikum "Wir machen jetzt ne Sektio und brauchen noch nen zweiten Assistenten. Wer möchte?" Alles schaut betreten unter sich. "Okay, dann machen SIE das", sprach der Doc und zeigte auf mich... *grummel*

Doctöse
20.12.2005, 19:23
Was für ne nette Situation. Mir würd da nur durchn Kopp gehen "geil, es ist NICHT Innere", also los und waschen :-)) Zudem schläft der Patient, man muß ihn also nicht mehr belabern :-)) :-)) :-))

hottentotte
20.12.2005, 19:26
Nehmen wir an, ein Hottentotte steht im Augen-Op, sieht bei der ersten Strabismus-Op nicks, bei der Starstecherin auch nicht, geht also noch mal zur nächsten Strabismus-Op, was passiert?
Hottentotte sitzt in der 1. Reihe, steril und mit Haken und Schere dem Operateur gegenüber ;-) war super, so sieht man erst mal was bei den kleinen Augenmuskeln....
Auch möglich wäre dass ein Hottentotte im HNO-Blockkurs 2 h in den Op geschickt wird, und nach 5 h mitten in der Tracheostomaanlage drinsteckt, mit Sauger und ... ;-) seeehr gut!
mfg
/ h

Sidewinder
20.12.2005, 19:39
Ich will zwar in die Innere und nicht in die Chirurgie, aber ich bin trotzdem derjenige, der sich waschen geht und dann steril am Tisch steht.
Wenn man was mitnehmen kann, dann sollte man das auch tun.

Das hört sich jetzt vielleicht etwas härter an, als es ist, denn einen Streit würde ich deswegen sicherlich nicht vom Zaun brechen, so weit ist es nun auch noch nicht, aber wenn ich mich durch Bestimmtheit und ohne großen Wirbel um nichts durchsetzen kann, dann mache ich das auch.
Wenn ich allerdings sehe, daß mein Kommilitone/meine Kommilitonin gerade in Tränen ausbricht, weil sie nicht an den Tisch darf, dann lasse ich ihm/ihr sicherlich den Vortritt.

Mich selbst ärgert auch immer wieder, wenn Kommilitonen während der Praktika nichts sagen, nichts machen, nur rumstehen, keine Fragen stellen und auch keine Anstalten machen, irgendwelches Engagement zu zeigen, dann aber in den Evaluationsbögen Fünfen und Sechsen verteilen.
Ich habe das beim Gynäkologiepraktikum wieder gesehen, am Ende hat Prof. Kaufmann uns gefragt, wie es uns im Praktikum gefallen hat, was gut war, was schlecht war, da hat "kein Schwein das Maul aufgemacht", also habe ich eben dann ein paar Worte dazu gesagt, was ich ordentlich fand, was ich verbesserungswürdig fand, und darüber hat er sich dann auch gefreut.
Die meisten anderen haben nichts gesagt, aber dann bei der Evaluation wieder "zugeschlagen".
Ich habe auch Fragen, die er bei den Besprechungen von fachlicher Seite an uns gestellt hat beantwortet, nicht weil ich mich dauernd ins "Rampenlicht" rücken wollte, sondern weil sonst keiner was gesagt hat. Meine Antworten waren zwar nicht immer völlig korrekt, aber er hat gesehen, daß ich Interesse bekundet habe. Ich habe dann auch freiwillig einen Nachtdienst auf der Gynäkologie mitgemacht, der uns allen angeboten wurde, aber den KEINER meiner Kommilitonen in Anspruch genommen hat.
Dabei bin ich dann zufällig mit dem Kaufmann an einem OP Tisch gelandet und er hat gemeint, daß er findet, daß ich ein "guter Student" bin, das ist glaube ich das Maximum an Kompliment, daß jemand wie er zustande bringt.
Vor den Kommilitonen steht man mit sowas natürlich da wie der letzte "Schleimer", nur wenn man sich etwas engagiert.
Ist aber natürlich NICHT immer so, ganz klar, ich beschreibe das etwas überzogen.
Ich bin ja auch nicht immer der mustergültige Stundent.
Mich ärgert nur, wenn keiner was tun will, aber immer alle über die schlechten Praktika meckern.

So viel dazu, war zugegebenermaßen nicht ganz themengebunden.

Lava
20.12.2005, 19:46
Witzig... das Umfrageergebnis spiegelt nicht so ganz meine bisherigen Erfahrungen wieder. ;-)


Übrigens nerven mich aber auch Kommilitonen, die in Seminaren ständig irgendwas sagen müssen und die anderen nicht zu Wort kommen lassen. Meistens ist es ja so, dass man selbst nur mal mutiger sein und den Mund aufmachen muss, aber es gibt tatsächlich auch Menschen, die sich daran nicht im geringsten stören. Die reden einfach weiter, obwohl man selber gerade was sagt. Ich hab mal versucht, einfach ebenfalls weiter zu reden und den anderen zu übertönen, aber das hat's auch nicht gebracht... :-nix

Evil
20.12.2005, 19:50
Ich laß gern den Vortritt, denn meistens waren die anderen am rumdrucksen und nicht so wirklich enthusiastisch, so daß ich in der Regel der am Tisch war.

Und jetzt als "Assistenten-Küken" :-)) darf ich ja auch ganz viele Sachen machen... :-top

Pünktchen
20.12.2005, 19:52
Wow, wenn ihr die Masse der Studenten respräsentieren würdet, dann wäre das ja mal phantastisch. Egoistisch (was man sein muss!), aber arbeitswillig und am Studium interessiert! :-top

Miss
20.12.2005, 20:01
Vor den Kommilitonen steht man mit sowas natürlich da wie der letzte "Schleimer", nur wenn man sich etwas engagiert.

Ich finde auch nicht, daß das was mit Schleimen zu tun hat...nur wenn keiner, was macht, was sagt, Interesse zeigt, ist es für alle Seiten frustierend (oder nicht so gut, wie es hätte sein können) -ein bißchen Engagement find ich gut. Und ich mach das ja, weils mich interessiert -und nicht weil ich den Leuten in den Arsch kriechen will (das gibts natürlich auch, aber das läuft dann auch noch ein wenig anders...aber auch total nervig)

Wir hatten mal eine Studentinnen-Dreiergruppe (auf der Kinderstation-Praktikum und Bed-side-teaching), eine von uns hat überhaupt nie was gesagt...
nie ...die hat noch nicht mal auf Fragen geantwortet (also auf ja/nein-Fragen, nix kompliziertes). Das war so anstrengend. Wir haben dann mal gedacht, wir sagen heute mal bei der Nachbesprechung nix, dann muß sie ja was sagen, aber es passierte einfach nix. Nach zwei Minuten völliger Stille habe ich es nicht mehr ausgehalten.

Und: ich steh lieber am Tisch, zugucken aus der Ferne ist langweilig. Aber ich dräng mich auch nicht gern immer in den Vordergrund...und versuch irgendwie, die anderen nicht zu benachteiligen

Dedi
20.12.2005, 20:02
Im PJ hieß es immer: einer muss in den OP, der andere Blut abnehmen. Ich hasse Blut abnehmen... ;-) Ausserdem habe ich festgestellt: je öfter man sein Interesse bekundet und freiwillig in den OP mitgeht, desto mehr darf man mitmachen!

Was Studentenkurse angeht: ich sitze mittlerweile auf der "anderen Seite" dieser Kurse. Nichts ist schlimmer als so ein lahme-(Stud)Enten-Kurs, in dem eine (oft lächerliche Frage) meinerseits mit Schweigen im Walde bekundet wird. Ich frage immer solange bis ich von jedem eine vernünftige Antwort bekommen habe - ist vielleicht ein bisschen garstig. Richtig unverschämt finde ich Studenten, die solche Kurse für ein Mittagsnickerchen nutzen (wollen :-)) ).
:-???

Evil
20.12.2005, 20:07
Wow, wenn ihr die Masse der Studenten respräsentieren würdet, dann wäre das ja mal phantastisch. Egoistisch (was man sein muss!), aber arbeitswillig und am Studium interessiert! :-top
Medi-Foren-User sind die besseren Menschen! :-D :-))

Medimeister
20.12.2005, 22:17
Schwester, Skalpell!
Der Patient soll bluten!
;-)

Muriel
21.12.2005, 00:42
Ich gehörte zu denen, die überhaupt keine Lust hatten, sich zu waschen (außer natürlich für 'ne ppV oder so :-love ). Aber da ja alle irgendwann mal irgendwie müssen, habe ich das, wenn möglich, so geschickt angestellt, bei kleinen Sachen, dabei zu sein, die mir dann auch noch den Umständen entsprechend Spaß gemacht haben, um dann bei den anderen Sachen mich ausklinken zu können.
Aber ich muss auch sagen, dass es nicht alleine Desinteresse ist, sondern so eine doofe Skoliose auch schon nach einer halben Stunde verkrampft da herum stehen, so dermaßene Rückenschmerzen verursachen kann, dass ich an nichts anderes mehr denken kann. Hilfe, war der Chirurgie-Block furchtbar, zwei Wochen Rückenschmerzen non-stop, äußerst prickelnd. Die Entscheidung das Chirurgie-Tertial in Irland zu machen, war eine der besten meines Lebens :-top
Ach ja, Janine, wie waren denn Deine Erfahrungen bisher? Keiner Lust auf gar nichts?

flavour
21.12.2005, 02:25
Medi-Foren-User sind die besseren Menschen! :-D :-))

Jaaaaaaaa!
Sollte ich irgendwann mal klinisch werden: ich würd mich waschen.

PS: Ich habe erst gedacht, hier ginge es um Hygiene unter Studenten.
:-D

netfinder
22.12.2005, 18:49
ginge es um hygiene, waere das ergebnis sicher anders ...