PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Scheinnoten in der Klinik - Relevanz ?



heim-W
23.12.2005, 16:57
Mir geht dieser ganze Notenmist jetzt schon gehörig auf die nerven...
Man lernt kaum Impp gerecht (jedenfall in hannover) und ist in mündlichen Prüfungen der Willkür der Prüfer ausgesetzt... da schreibste nen hervorragendes Physikum (zeigst also, dass du es eig drauf hast) und jetzt ballern sie dich bei jedem Schein mit nem befriedigend/ausreichend zu, was man später im Endzeugnis auch leider sehen wird...und dabei verrafft so manch einer, dass man einfach mal ne pause braucht und keinen bock mehr zu lernen hat...

meine frage an euch...:

wie relevant wird der mist später sein, wenn man sich um ne Stelle bewirbt?
Kann es negative Auswirkungen haben, auch wenn z.B. die Gesamtnote ein gut ist , aber die scheine halt nicht alle so sind?

Ich hab einfach keinen bock mehr...klinik,klinik,klinik...darauf hatte ich mich gefreut...und jetzt dieser verdammte mist...

Doc Pepp
23.12.2005, 17:10
Locker, mann! Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein späterer Arbeitgeber so genau auf das Zeugnis guckt. Für die Assizeit bist Du aller Wahrscheinlichkeit nach eh nicht mehr als ein Stück Kohle, dass der Chef rücksichtslos verheizen wird, damit der Laden läuft. Es werden ja sogar Leute eingestellt die nur noch gebrochen Deutsch sprechen...
Es gibt allerdings auch hier in Gö Kommilitonen die ach so stolz auf ihre "Einser" blicken und denken, dass sie das später auf dem Arbeitsmarkt besser stellen würde. Manche denken sogar sie würden dadurch bessere Ärzte. Insgesamt sind dort allerdings wieder ziemlich viele kleine Lichter versammelt, die ausserhalb des Studiums sowieso keine Beschäftigungen mehr haben. Mich interessierts nicht die Bohne und die Schule ist vorbei also immer locker bleiben und nicht zu oft auf die Noten kucken. Lass das mal ruhigsten Gewissens die anderen machen. Bin gespannt auf die Gegenschläge... ;-)

heim-W
23.12.2005, 17:23
Ich will in die private Branche...sonst wär mir das scheissegal....

Doc Pepp
23.12.2005, 17:30
Wer will das nicht?! Die gucken aber ob du was kannst und nicht auf deine Noten. Ausserdem sollen Persönlichkeit und Einstellung auch noch was zählen. Darüber brauchst Du Dir jetzt aber noch keine Sorgen zu machen.

jermaine80
23.12.2005, 17:49
Also ich kann nur für uns hier in Mainz sprechen. Die Noten in der Klinik sind der absolute Witz. Bei allen Klausuren wird nur abgeschrieben (teilweise geht die Aufsicht raus) und bei mündlichen Prüfungen geben die Assistenten immer pauschal eine 1 oder 2. Man muß sich schon dämlich anstellen um eine drei zu kriegen.
Diese Noten sind demnach sinnlos und ich würde mir keine Gedanken machen.

In diesem Sinne Frohe Weihnachten!

Tibia
25.12.2005, 19:50
Mir war bisher gar nicht bewußt, dass diese Noten überhaupt irgendeine Rolle spielen. Ich bin in dem festen Glauben, dass man die benoteten Scheine doch "nur" braucht, um für das Abschlussexamen zugelassen zu werden, oder sehe ich das falsch? Auf welchem Zeugnis sollten die dann zu sehen sein?
Ich dachte immer, das Motto - vier gewinnt - sei völlig angemessen. Hab ich da jetzt irgendwas verpaßt? *grübel*

test
25.12.2005, 20:16
Mir war bisher gar nicht bewußt, dass diese Noten überhaupt irgendeine Rolle spielen. Ich bin in dem festen Glauben, dass man die benoteten Scheine doch "nur" braucht, um für das Abschlussexamen zugelassen zu werden, oder sehe ich das falsch? Auf welchem Zeugnis sollten die dann zu sehen sein?
Ich dachte immer, das Motto - vier gewinnt - sei völlig angemessen. Hab ich da jetzt irgendwas verpaßt? *grübel*

Die Noten stehen komplett alle auf der Rückseite deines Abschlußzeugnisses auf dessen Vorderseite deine Endnote aus den Examina steht. ;-)
Ich glaube diese ScheinnOten sind nicht unbedingt das wichtigste, trotzdem hätte ich persönlich ganz gerne nicht nur vieren dort stehen. ;-)

Tibia
25.12.2005, 20:24
@ test:

ah ja, danke - hätte man mal vorher wissen sollen :-))
Naja, ich hab ja noch ne Handvoll Scheine zu machen, damit reiss ich es dann sicher wieder raus ;-)

Gersig
25.12.2005, 21:03
Ich glaube diese ScheinnOten sind nicht unbedingt das wichtigste, trotzdem hätte ich persönlich ganz gerne nicht nur vieren dort stehen. ;-)

:-meinung

Tombow
26.12.2005, 12:07
Ich denke, das Problem ist ein weiterreichendes und ein typisch deutsches. Aus zweierlei Gründen fehlt es Noten Aussagekraft:

1. Das deutsche Objektivierungs- und Messungswahn hat sich seit Einführung der MC-Prüfungen und Klausuren so sehr entwickelt, daß er sich selbst parodiert. Paradebeispiel sind so manche MC-Klausuren und die IMPP-Prüfungen. Angeblich soll MC "fair" und "neutral" sein. Dabei ist es weder fair noch neutral und in meinem Augen selbst in dem Punkt mündlichen Prüfungen unterlegen. Da werden meistens mit einer verbissenen Perfidität Details oder unnützes abgefragt und man ist den Fragenschreiber gnadenlos ausgeliefert. Ob der Fragenschreiber irgendein Prof an der Uni ist, der einfach gerne idiotische Fragen zum eigenen Forschungsgebiet ist oder zu böde/zu beschäftigt, um sich vernünftige Fragen auszudenken, macht kein Unterschied. Das IMPP ist dabei auch nicht anders.

2. LEIDER ist die Tradition der mündlichen Prüfungen in Deutschland so gut wie zerstört durch den allgemeinen MC-Wahn. Und hier sind auch Studenten mitschuld daran. Bei so vielen, die wirklich fehl am Platz schreien, in einer mündlichen Prüfung wäre man dem Professor ausgeliefert und so. Dabei ist das Gegenteil der Fall, tritt man selbstbewußt, gut vorbereitet und mit der entsprechenden Einstellung die Prüfung an, so ist die Prüfung keine Qual, kein stumpfes Abfragen, sondern ein kollegiales Gespräch und Austausch von Information. Daß es trotz allem eine asymmetrische Interaktion ist, gehört einfach zu den Regeln. Und Professoren, die in mündlichen Prüfungen erfahren sind, wissen, diese Regeln nicht nur zu wahren, sondern sie auch wenn nötig so zu biegen, daß sie aus dem Studenten das beste herausholen. Das sollte man nicht unterschätzen und es als ein Zeichen der Fairness werten. Und wieder einmal kommt ein "leider" - den meisten Professoren in Deutschland fehlt es dahingehend an Routine und Erfahrung. Trifft so ein Prof einen Studenten, der nur mit der Einstellung geht: "iiiiih, mündliche Prüfung", da ist schon Ärger vorprogrammiert. Eigentlich umsonst, denn ein gut vorbereiteter Studtent hat in so einer Prüfungssituation klar die Oberhand und kann dies auch voll ausspielen. Mehr als ein Bißchen Selbstbewußtsein und Präsentierungskunst braucht es da nicht. Das Ärger mit "mündlich ist sooooo unfair" und so ist zum größten Teil selbst- und hausgemacht.

Ich finde Noten, die durch eine mündliche Prüfung festestellt worden sind, für fairer und angemessener als solche, die durch MC-Prüfungen entstanden sind. Und das wird sich nicht ändern, bis die Unis auch ihre MC-Prüfungen entspreched der neuen AO anpassen, so daß das richtige abgefragt wird, um Wissen festzustellen und nicht bloß irgendwelche blöden Fragen aus alten IMPP-Examina abtippen, obskures Detailwissen fragen oder Jahr für Jahr dieselben Fragen mit neuen Antwortmöglichkeiten kombinieren.

Die Aussagekraft der Noten unter den Gesichtspunkten? Niedrig bis Null. Es sei denn, das Zeugnis liegt auf dem Tisch eines Chefs, der selbst ein Produkt dieses Systems ist, zu tief darin steckt und schon längst jede Menschenkenntnis verloren hat, um darüber zu stehen und das Problem auch von der anderen Seite aus zu betrachten. Nicht, daß es solche nicht gäbe, aber meiner Meinung nach gehören sie der Minderheit an. Klar beeindrucken gute Noten und nicht so gute hinterlassen entsprechend einen nicht so guten Eindruck, aber weder das eine noch das andere ist ausschlaggebend.

NETTL
26.12.2005, 15:53
@Tombow:
Das sehe ich allerdings nicht so. Gerade bei uns sind die mündlichen Prüfungen nicht ausgestorben, im Gegenteil. Der Großteil der Prüfungen ist nämlich mündlich und wenn ich höre, dass manche sagen, dass an ihrer Uni die Scheine hinterhergeschmissen werden und man schon ziemlich "doof" sein muss, um mal ne 3 zu bekommen, da kann ich nur lachen. An den einzelnen Unis ist es sicherlich möglich, die Noten zu vergleichen, aber nicht zwischen den Unis, von daher sehe ich keine wirkliche Relevanz der Noten. Ich hoffe, dass das auch zukünftige Arbeitgeber so sehen werden.

Allerdings muss ich sagen, dass mir persönlich die Noten schon was bringen, denn in der Vorklinik hab ich zugegebermaßen wirklich nur aufs Bestehen gelernt. In der Klinik hat mich tatsächlich der Ehrgeiz gepackt, eben doch noch besser zu sein und die bestmögliche Note rauszuholen.

Doctöse
26.12.2005, 15:59
Ich glaube diese ScheinnOten sind nicht unbedingt das wichtigste, trotzdem hätte ich persönlich ganz gerne nicht nur vieren dort stehen. ;-)

Nicht so bescheiden, testi, du hättest da doch ganz gern nur einsen :-))
Aber wer nicht. Ich werd mein bestes geben. Nur bestehen hat mir nur bei einer Klausur mal gereicht. Jetzt nicht hauen :-))

Godereon
27.12.2005, 10:55
Zum Thema mündliche Prüfungen kann ich nur sagen, dass es bei uns so ist, dass wir einen großen Teil schriftlich absolvieren müssen - hier jedoch nicht als MC-Fragen, sondern meist als freie Antwort...

Des Weiteren ist es bei uns so, dass einige Prüfungen im so genannten OSPE-System gehalten sind. Dort müssen wir verschieden mündliche, aber auch schrifltliche Stationen absolvieren. Meiner Meinung nach ein sehr gutes System; nur jetzt kommt LEIDER der Haken:

Hier wird nicht mehr auf ein kollegiales Gespräch abgezielt, sondern vielmehr steht der Prüfer mit einer Checkliste in der Hand und stellt eine einzige Frage, zu der man dann bis zu 20 Punkte (also Stichpunkte) abarbeiten soll. Dazu hat man dann 4-5 Minuten Zeit! Der Prüfer mischt sich selbst nicht mehr in das Gespräch ein, sonder hakt nur noch ab. Dabei kann es passieren, dass man hervoragendes anatomisches Wissen präsentiert, aber dies nichts nützt, wenn die genannten Details nicht auf der Checkliste zu finden sind. Zudem kann man auch in die völlig falsche Richtung reden, ohne dass der Prüfer einem zu Hilfe kommt...

Naja, aber so ist das nun mal in Deutschland...

Viele Grüße,

Christian

M.Cushing
27.12.2005, 12:26
Finde das neue System mit den Noten auch bedenklich... ich meine, da wurde zwei Staatsexamen abgeschafft, und stattdessen schreibt man jetzt irgendwelche Klausuren, bei denen abgefragt wird, was der Prof. wörtlich in der Vorlesung verkündet hat.

Wer aus Büchern lernt und sich Wissen selbstständig erarbeitet (wie ich es beim Physikum gemacht habe), ist der Dumme. Man muss das auswendiglernen, was der Prof. diktiert. Wenn den Prof. nunmnal die a1kappadelta-Domäne des Kollagen IVb-MP intressiert, dann ist das eben Stoff der Klausur. Die besten Noten kriegt man, wenn man zwei Tage vor der Klausur die Vorlesungsfolien wörtlich auswendiglernt.

:-lesen

Ich glaube, das Dicke Ende kommt noch, wenn wir das Stex schreiben. Dieses vorgekaute Wissen dür die Scheinklausuren hat nämlich eine ziemlich geringe Halbwertszeit. Man hat ja gar keine Zeitz mehr, die Themen eigenständig zu bearbeiten, weil man den Professorenkram auswendig lernen muss.

Und das Geschimpfe auf das IMPP habe ich noch nie verstanden. Die stellen meiner Meinung nach wirklich gute Fragen und haben vor allem ein ausgeklügeltes Review- und Testsystem. Bis da eine Frage in die Prüfung kommt, ist sie von mehren Professoren geprüft worden. Bei den Scheinklausuren wird das gefragt, was dem Assistenten zwischen zwei Visiten gerade so eingefallen ist.

Alles ziemlich frustran, und sehr stressig.

heim-W
27.12.2005, 15:14
:-dafür Ich kann mich meinem Vorredner ganz anschließen...
ich bin kein Vorlesungsbesucher und lerne meist auf eigene Faust...
in den Klausuren kann das einem zum verhängnis werden...auch wenns man das impp Wissen drauf hat...

die ganzen ''jeden-morgen-aufsteher-zur-vorlesung-geher-und alles wortwörtlich-mitschreiber'' sahnen bei uns mom richtig ab mit ihren 1000000 karteikarten, obwohl sie beim Physikum teilweise richtig abgesoffen sind...

das ist kein Neid, der aus mir spricht...ich wäre nur dankbar,wenn an den Unis Impp gerechter gelehrt und gelernt werden würde, weil ich keine Lust habe alles doppelt und dreifach zu lernen, damit ich a) die Klausuren halbwegs gut durchbringe und b) mich aufs Stex vorbereite...

Doc Pepp
27.12.2005, 16:37
Ich glaub da haben wir es in Göttingen noch etwas besser. Bis jetzt haben die Profs eigentlich überwiegend relevantes Wissen abgefragt. Ausnahmen gibts zwar immer aber ob mich dieser klinische Abschnitt insgesamt fürs Hammerexamen qualifiziert ist fraglich. Hat leider ALLES ne sehr geringe Halbwertszeit wenn man die großen Fächer wie Pharma und MIBI in jeweils 5 Wochen durchzieht.

McBeal
27.12.2005, 18:31
Das mit dem z.T. weniger IMPP-relevanten Wissen stört mich eigentlich wenig, ich denke, bei uns ist die Mischung ganz gut, zumindest kann ich einen Großteil der Altfragen beim Kreuzen richtig beantworten, und was die Profs sonst noch erzählen ist ja auch kein Schwachsinn und kann einem vielleicht im Leben auch noch was bringen. Die Mischung machts! Außerdem bereitet man sich ja jetzt noch nicht wirklich aufs Examen vor (zumindest bei mir ist das so), so lange kann man das ja gar nicht behalten...

Mich stört halt nur, wie unterschiedlich die Unis das sehen: anscheinend werden einem in Mainz die 1en und 2en hinterhergeworfen und uns brummt man 12 Klausuren innerhalb von 10 Tagen (z.T. über Stoff aus 3 Semestern) am Ende des Semesters auf, so dass man einfach keine Chance hat, sich vernünftig vorzubereiten. Und ICH möchte mich ungern mit Noten bewerben, von denen ich weiß, dass sie viel besser sein könnten, wenn man mir die Chance zum Lernen gegeben hätte...

Ich hätte es besser gefunden, wenn die Noten nicht erscheinen würden...
Zur Selbstkontrolle sind die ja nicht schlecht...

So, genug Frust abgelassen! :-)
Noch wer nen :-keks ?

Liebe Grüße,
Ally