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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie sich ein Suedkoreanischer "Stammzellforscher" selber zerpflueckt



eatpigsbarf
23.12.2005, 21:21
Tja, und wieder einer zeigt, wie man die Oeffentlichkeit und (Fach)Presse ueber Jahre hinters Licht fuehren kann und dann doch irgendwann auffliegt. Ein Schlag ins Gesicht der Stammzellforscher/Kloner. Peinlich, peinlich...:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,392166,00.html

FrederikMD
23.12.2005, 22:34
Ich gebe dir ganz recht, das ist eine echte Tragoedie fuer die moderne Medizin. Man muss sich natuerlich auch fragen, wie es dazu kommen konnte. Er ist ja nicht der erste Fall von grossem Schwindel in der Medizin, man denke nur an die Freiburger Onkologie- obwohl diese Leute heute alle C4 beziehen.

Der Schaden ist enorm, alle Stammzellgegner fuehlen sich bestaetigt und selbst die Befuerworter bekommen ihre Zweifel. Dabei liegt das Grundproblem doch darin, dass die erste Welt diese Forschung mit semi-wissenschaftlichen Argumenten ablehnt und nicht foerdert, und daher auch keine adaequate Kontrolle der Forschungsergebnisse stattfinden kann. Die breite Oeffentlichkeit denkt an genetic engineering und Supermenschen wenn das Thema Gentechnik auf den Plan kommt. Das ist ein echtes Problem.

Ich wuerde mir wuenschen, dass die Gentechnik (genauso wie andere wissenschaftlichen Zweige - z.B. Nukleartechnologie) wieder in verantwortungsbewusste und durch demokratische Strukturen kontrollierte Haende kommt und die teilweise sehr unsachlich vorgebrachte Kritik zurueckstehen soll. Stammzellen sind mit die groessten Hoffnungstraeger einer alternden Gesellschaft- Parkinson, Alzheimer, Krebs, Arthrose etc etc

Daher: Eureka fuer die Stammzellforschung.

In diesem Sinne frohe Weihnachten.

Kackbratze
24.12.2005, 10:59
Die sind doch alle in solchen demokratischen und verantwortungsbewussten Händen.
Nur weil dann einer ScheiXXe baut, werden dann wieder neue Kontrollinstanzen geschaffen, die das Ganze noch komplizierter machen.

Ich find Betrug bei Studien unter aller Kanone, der Typ hat damit nicht nur seiner Uni geschadet, aber er wird garantiert irgendwo ne neue Stelle bekommen...

Evil
24.12.2005, 13:26
Dabei liegt das Grundproblem doch darin, dass die erste Welt diese Forschung mit semi-wissenschaftlichen Argumenten ablehnt und nicht foerdert
Mmh, ich würde Ethik jetzt nicht unbedingt als "semi-wissenschaftliches" Argument bezeichnen ;-)

Tombow
24.12.2005, 13:32
Hatten wir in Deutschland nicht auch so ein Skandal? Bei der Herrmann-Brach-Affäre ging es unter anderem auch um Betrug bei Stammzellforschung(eins der wirklich übelst gefälschten Paper handelte um erfolgreiche ex-vivo-Anzucht von Blutstammzellen, soweit ich mich erinnern kann). Nur wurde dieses Eklat (leider Gottes) ziemlich schnell unterm Teppich gekehrt.

eatpigsbarf
24.12.2005, 13:36
Ja, Tombow hatten wir.
Und nicht nur in der Medizin - ging da nicht erst kuerzlich (also vor 1-1,5 Jahren) der Fall mit diesem einen Physiker durch die Presse, der sogar kurz vor der Nobelpreisverleihung stand? So aehnlich jedefalls, weil er bahnbrechende Experimente zu haben schien. Waren auch da fast alle gefaelscht. Der liebe Mensch ist damals ganz schnell untergetaucht...

Rugger
25.12.2005, 13:55
Und nicht nur in der Medizin - ging da nicht erst kuerzlich (also vor 1-1,5 Jahren) der Fall mit diesem einen Physiker durch die Presse, der sogar kurz vor der Nobelpreisverleihung stand? So aehnlich jedefalls, weil er bahnbrechende Experimente zu haben schien. Waren auch da fast alle gefaelscht. Was ich mich immer frage, wenn ich von derartigen Fälschungen von anscheinend nicht ganz unintelligenten Menschen höre:
glauben die denn tatsächlich, daß die damit durchkommen? Ich meine, letztlich haben doch beide Genannte auf ihrem Gebiet schier bahnbrechende Ergebnisse publiziert, da muß man doch damit rechnen, daß die Ergebnisse überprüft und weiterverwendet werden! Sind die wirklich davon ausgegangen, daß die damit durchkommen oder litten die letztlich unter Realitätsverlust?
Man kann jedoch auch zu einem Umkehrschluss kommen, der letztlich noch viel schlimmer wäre: Fälschungen auch auf diesem, extrem hohen Niveau, sind gang und gäbe, die beiden haben jetzt einfach mal Pech gehabt und sind erwischt worden - schlussendlich kommen die meisten jedoch auch mit Fälschungen dieses Ausmaßes durch...
Wenn dem so wäre, müßte man ja eigentlich die gesamte Wissenschaftsgeschichte der letzten Jahre in Frage stellen... :-notify

Rugger

Die Niere
25.12.2005, 14:20
Wie oft habe ich schon von kleineren Forschern Paper im Jahresabstand gelesen, die mit den gleichen Blots (vom Bild her) zwei vollständig verschiedenen Theorien bewiesen und total unterschiedliche molekulargenetische Vorgänge aufgezeigtg haben. Aber natürlich war das Bild ganz zufällig das gleiche...so etwas ist peinlich. Und wahrscheinlich ist einem das dann irgendwann so ins Blut gegangen, dass man diese Praktiken zum Teil auch noch auf einem unvergleichlich höheren Niveau weitertreibt.

gruesse, die niere

Evil
25.12.2005, 16:53
Vielleicht haben die auch dabei gedacht, daß sie vielleicht die "richtig echten" Ergebnisse noch finden, aber wegen der monetären Unterstützung oder auch wegen ihres Egos unter Veröffentlichungsdruck standen... :-nix