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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Infos aus einer Obduktion



Loish
25.12.2005, 21:56
Ein sehr schönes Thema für den ersten Weihnachtstag, wie Daisy schon bemerkte..... aber egal ;-)

Folgende (reale) Situation:
Ein Jugendlicher is gestorben und es ist allen in der Familie unklar, ob es ein Suizid war oder nicht. (er wurde vom Zug überfahren)
Er wurde obduziert, aber die Eltern wollten die Ergebnisse der Obduktion nicht erfahren - folglich weiss keine in der Familie mehr.
Seine Cousine aber, die ihn sehr mochte, würde die Infos gern haben, vor allem eigentlich weil die Frage: Suizid oder nicht? sie sehr quält und sie gerne wüsste, ob die Obduktion da etwas mehr Klarheit verschaffen konnte.

Mal ganz ohne das Thema Sinn und Unsinn dieser Klarheit zur Trauerbewältiung etc etc anzuschneiden:
Hat das Mädchen die geringste Chance an irgendwelche Infos zu kommen?

eatpigsbarf
25.12.2005, 22:06
Ich glaube, das geht nur, wenn die Eltern des Opfers erlauben, dass die Cousine an die Infos rankommt. Ansonsten geht sowas wohl aus datenschutzrechtlichen Gruenden nicht. :-meinung
Denn die Cousine hat ja nicht das Recht, einfach mal so (ganz derbe ausgedrueckt) an Infos ueber jemanden ranzukommen, mit dem sie nicht 1. Grades verwandt ist.

Loish
26.12.2005, 17:03
noch ne Frage:
wie warhscheinlich ist es überhaupt, dass in der Obduktion was rausgefunden wird, das für die Suizidfrage relevant ist?

eatpigsbarf
26.12.2005, 17:16
Wie meinst Du das? Ob man in der Obduktion rausfinden kann, ob der Tod eigenverschuldet ist? Denn das kann man in ganz vielen Faellen. Die Spezialisten koennen anhand der Verletzungen und bestimmter Koepermerkmale schon feststellen, wie der Tod eingetreten ist und ob es z.B. ein Suizid war.
Ich hab selber mal bei einer Obduktion zugeguckt, die polizeilich angeordnet worden war, um festzustellen, ob der Mensch, welcher auf dem Tisch lag und vor eine Strassenbahn gefallen und von ihr ueberfahren wurde, vor besagte Bahn von jemand anderem gestossen wurde oder selber gefallen war. Das konnten die Rechtsmediziner damals mit ziemlicher Sicherheit bestimmen.

Ob man jetzt bei dem Fall aber sagen konnte, das Opfer ist damals nur gestolpert, der Tod war also ein nicht gewollter Unfall - oder, der Mensch hat sich selber in suizidaler Absicht vor die Bahn geworfen, weiss ich nicht mehr. Keine Ahnung, ob sowas festgestellt werden kann - ich glaub aber, dass das sehrwohl moeglich ist.

Feuerblick
26.12.2005, 17:38
Es dürfte schwer sein festzustellen, ob der Betreffende sich vor den Zug geworfen hat oder vielleicht nur gestolpert ist. Andererseits, wenn es sich um einen Zug handelte und nicht um eine Straßenbahn und das ganze auch noch irgendwo im Grünen (also nicht innerorts) passiert ist.... wie wahrscheinlich ist es, dass der Betreffende zufällig auf die Schienen gestolpert ist?

Gerade diese Fälle bringen ja leider Leichen hervor, deren Aussehen leider etwas unerfreulich ist. Soll heissen: Viele Einzelteile. Eher kann man feststellen, ob jemand sich erhängt hat oder erwürgt wurde, ob jemand sich selbst die Kehle durchgeschnitten hat oder ob es Fremdverschulden war. Ob jemand gefallen ist oder "gefallen wurde" bevor der Zug das Werk vollendete, kann man meines Wissens nicht wirklich nachvollziehen...