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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berufsmöglichkeiten als HIV positiver Arzt



Susan Lewis
30.12.2005, 16:46
Hallo,

vor Weihnachten haben wir in einem Seminar in der Uni das oben genannte Thema angefangen zu diskutieren. Haben das allerdings noch nicht zu Ende geführt.

Was kann man denn als HIV positiver Arzt für Fachrichtungen einschlagen? Also chirurgische Laufbahn wird wohl eher wegfallen. Was ist mit Rechtsmediziner, Pathologen, Innere Medizin, Neurologie....etc etc?

Überhaupt, sollte man sich nun während seines Studiums mit HIV infizieren, sei es nun in der Klinik oder im Privatleben, kann man dann trotzdem die Examina machen und die Approbation erlangen, oder wird einem das verweigert?

Kennt jemand Internetseiten, wo man so etwas nachschlagen könnte, war schon auf der Bundesärztekammer-Hompage, bin aber nicht wirklich fündig geworden.

Finde es einfach ein sehr interessantes Thema, denn schließlich kann man ja plötzlich auch von so einer Situation betroffen sein!

Vielen Dank für die Antorten

Hermelin
30.12.2005, 16:57
Sehr interessantes Thema, dass geht schneller, als man glaubt.

Pass blos auf, dass Du dich nicht ansteckst. Das geht so verdammt schnell. Ich hab' mich inzwischen 2x im Rettungsdienst mit frisch benutzen Lanzetten gepieckt.

Lasst euch bei invasiven Eingriffen (alles was die Haut des Pat. verletzt) NIE hetzen !!!

... je schneller man arbeitet, desto schneller gehts in die Hose ... oder den Finger!

... und man soll sein Glück ja auch nicht (mehr als 2x?) herausforder, oder ?!

viele Grüße
Herm

Susan Lewis
30.12.2005, 18:31
Ja, da sieht man mal wie schnell das gehen kann...und es muss eben nicht immer gut gehen....

Hoffe noch auf weitere Beiträge um meine gestellten Fragen zu beantworten...

Tombow
31.12.2005, 09:01
Überhaupt, sollte man sich nun während seines Studiums mit HIV infizieren, sei es nun in der Klinik oder im Privatleben, kann man dann trotzdem die Examina machen und die Approbation erlangen, oder wird einem das verweigert?


Verweigern darf man das einem nicht, denn das ist rechtlich höchst bedenklich. Examina und Approbation steht das nicht im Wege. Auch eine chirurgische Laufbahn wäre durchaus möglich. Problem ist, viele Kliniken/Klinikbetreiber üben da eine "weiche Diskrimination" aus und verstecken sich hinter "möglichen" Schadenersatzsansprüchen und so. Im Zweifelsfall muß man es da auf ei Rechtsstreit ankommen lassen, um zu seinem Recht zu kommen. Und natürlich sind dann im Beruf besondere Schutzmaßnahmen erforderlich.

test
31.12.2005, 10:39
Sehr interessantes Thema, dass geht schneller, als man glaubt.

Pass blos auf, dass Du dich nicht ansteckst. Das geht so verdammt schnell. Ich hab' mich inzwischen 2x im Rettungsdienst mit frisch benutzen Lanzetten gepieckt.

Lasst euch bei invasiven Eingriffen (alles was die Haut des Pat. verletzt) NIE hetzen !!!

... je schneller man arbeitet, desto schneller gehts in die Hose ... oder den Finger!

... und man soll sein Glück ja auch nicht (mehr als 2x?) herausforder, oder ?!

viele Grüße
Herm

Wobei man das ganze Panikgemache etwas relativieren muß. In den USA beispielsweise gibt es seit Entdeckung des HIV keinen einzigen dokumentierten Fall einer Infektion eines Arztes durch Nadelstichverletzung oder sonst einer ärztlichen Tätigkeit.
Mag vielleicht auch daran liegen, dass dort in aller Regeln Schwestern Blut abnehmen, aber ich glaube nicht, dass es in Deutschland groß anders aussieht. Zumal die HIV Prävalenz in den USA sehr sehr viel größer als in D ist.
In aller Regel stecken sich auch Ärzte anders an als bei der Arbeit. :-nix

Rugger
31.12.2005, 13:36
Wobei man das ganze Panikgemache etwas relativieren muß. In den USA beispielsweise gibt es seit Entdeckung des HIV keinen einzigen dokumentierten Fall einer Infektion eines Arztes durch Nadelstichverletzung oder sonst einer ärztlichen Tätigkeit.Da gibt es in Deutschland aber andere Zahlen. In Heidelberg gibt es, wenn ich mich recht entsinne, wohl auch einen Pfleger, der durch Nadelstich infiziert wurde.

R.

nightingale
31.12.2005, 13:44
Aber selbst wenn der Patient HIV+ ist, so liegt das Risiko einer Ansteckung doch nur bei 0,3 %.
Immer noch hoch genug.
Aber kritischer sind da Hep B + C, die sind viel ansteckender aber gegen erstere kann man sich ja impfen lassen.

test
31.12.2005, 13:54
Da gibt es in Deutschland aber andere Zahlen. In Heidelberg gibt es, wenn ich mich recht entsinne, wohl auch einen Pfleger, der durch Nadelstich infiziert wurde.

R.

Hast du irgendwo genaue Zahlen zu Deutschland? Würde mich mal interessieren.
Ich glaube in USA gab es insgesamt ungefähr 10 dokumentierte Fälle von Mitarbeitern im Gesundheitssystem, dabei jedoch kein einziger Arzt.
Habe das aus einem Buch von 2000. Vielleicht hat es sich inzwischen auch geändert. Denke aber dass es die mesiten Ansteckungen am Anfang gegeben hat als die Vorsichtsmaßnahmen noch nicht bekannt waren.

Rugger
31.12.2005, 14:09
Hast du irgendwo genaue Zahlen zu Deutschland? Würde mich mal interessieren.Sorry, das wurde in einer Vorlesung erwähnt, deshalb habe ich die exakte Aussage auch nicht mehr im Kopf. Waren aber defintiv Leute, die es wissen müssten (1x Dermatologe, 1x Immunologe aus dem Lab der Blutbank).
Ich glaube in USA gab es insgesamt ungefähr 10 dokumentierte Fälle von Mitarbeitern im Gesundheitssystem, dabei jedoch kein einziger Arzt.Die Frage ist halt, ob das ähnlich gut dokumentiert wird. Immerhin geht das hier ja alles über die BG...
Habe das aus einem Buch von 2000. Vielleicht hat es sich inzwischen auch geändert. Denke aber dass es die mesiten Ansteckungen am Anfang gegeben hat als die Vorsichtsmaßnahmen noch nicht bekannt waren. ... und vor allem auch die PEP nicht üblich war!

R.

Hypnos
01.01.2006, 21:41
Verweigern darf man das einem nicht, denn das ist rechtlich höchst bedenklich. Examina und Approbation steht das nicht im Wege. Auch eine chirurgische Laufbahn wäre durchaus möglich. Problem ist, viele Kliniken/Klinikbetreiber üben da eine "weiche Diskrimination" aus und verstecken sich hinter "möglichen" Schadenersatzsansprüchen und so. Im Zweifelsfall muß man es da auf ei Rechtsstreit ankommen lassen, um zu seinem Recht zu kommen. Und natürlich sind dann im Beruf besondere Schutzmaßnahmen erforderlich.

Nur wirst Du in diesem Fall NIE Recht bekommen, da es dem Arbeitgeber spielend möglich sein wird, andere fadenscheinige Argumente vorzubringen, die den jeweiligen Mitbewerber als qualifizierter darstehen lassen...

test
02.01.2006, 10:07
Da gibt es in Deutschland aber andere Zahlen. In Heidelberg gibt es, wenn ich mich recht entsinne, wohl auch einen Pfleger, der durch Nadelstich infiziert wurde.

R.


Ich habe mal eine Anfrage an die Berufsgenossenschaften geschickt, mit der Bitte um eine Statistik zu HIV Infektionen, die als Berufskrankheit anerkannt wurden in Berufen des Gesundheitswesen.
Insgesamt sind das 5 Ärzte, 8 Krankenschwestern, pfleger, HEbammen, 1 Helfer in der Krankenpflege, 3 Arzthelferinnen, 3 Medizinallaboranten, also insgesamt 20 Personen.

christo
02.01.2006, 11:19
Kein RDler? Wundert mich.

test
02.01.2006, 11:26
Waren keine aufgeführt :-nix

GOMER
02.01.2006, 12:19
RD fällt nicht unter die BGW.

test
02.01.2006, 13:28
RD fällt nicht unter die BGW.

Die Statistiken waren zwar nicht von der BGW sondern vom Zentralen Informationssystem der gesetzlichen Unfallversicherung / Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (darunter fallen doch auch RDler oder wo sind die untergebracht?).
Vielleicht hat der Bearbeiter aber auch die RDler aus irgendeinem Grund vergessen, keine Ahnung, oder es gibt tatsächlich keinen nachweisbaren Fall dafür. :-nix
Trotz allem zeigen die Zahlen, finde ich, dass es im Vergleich zu den sonstigen Infektionswegen ein verschwindend geringer Anteil ist, der sich die Krankheit berufsbezogen zuzieht bzw. zugezogen hat.