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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kaffeekonsum



zahnmedizina
02.01.2006, 16:02
Kaffee wird ja besonders von Studenten vor schweren Prüfungen immer wieder zu Rate gezogen.
Über die positiven und negativen Wirkungen hört und liest man ja immer verschiedenes. Ich würde es begrüssen das mal ein wenig zu diskutieren.

Zu aller erst mal hab ich folgende 2 kontroverse Aussagen:
Es hat lange Zeit immer geheißen (und teilweise immer noch) dass Kaffeekonsum ungesund ist. (natürlich nur wenn man regelmäßig eine ordentliche Menge konsumiert) aber seit neuester Zeit lese ich auch immer wieder dass Kaffee sogar sehr gesund sein soll solang man weniger als 4 Tassen pro Tag trinkt. (was ja ein ziemlich hoher Wert ist)
Angeblich soll es sich positiv auf das Herzkreislaufsystem auswirken und auf diverse andere Sachen woran ich mich nicht mehr erinnere. Ich dachte bisher immer gerade wenn man Herzkreislaufprobleme hat sollte man nicht Kaffee trinken. Wer kann dazu was sagen?

Als zweites folgendes:
Die meisten trinken Kaffee ja auch wegen der anregenden Wirkung des Coffeins. Dazu hab ich 2 Fragen:
Es heisst ja dass das Coffein von Kaffee viel schneller ins Blut geht als das Coffein von Tee (z.B. grüner Tee soll da super sein) Das soll daran liegen dass grüner Tee fermentiert ist und deswegen das Coffein viel länger braucht um ins Blut zu kommen.
Demzufolge soll Kaffee sozusagen einen Spitzeneffekt liefern und Grüner Tee soll schön verteilt über den Tag Leistung bringen.
Auf was schwört ihr denn um fit zu bleiben beim lernen? Ich hab halt immer gehört dass gerade grüner Tee das beste sein soll.

Weiters hab ich gehört dass sich der Körper an das Coffein gewöhnt. Wenn man also dann den Kaffeekonsum einstellt soll man erst mal ein paar Tage immer müde sein,....
Heisst dass auch dass die positive Wirkung nur am Anfang besteht?
Also dass irgendwann man sich auch durch den Kaffee nicht länger wach halten kann?

The Runt
02.01.2006, 16:48
Hi,

also erst mal halte ich vier Tassen am Tag nicht für viel. Und wenn mans gewöhnt ist, ist die einzige spürbare Wirkung die Diurese.

In der Pharmavorlesung wurde auch mal gesagt, das die HWZ von Koffein im Blut extrem kurz ist. Irgendeine Esterase deaktiviert die Hälfte des Koffeins in 20 sec. Also ist wohl nicht viel Wirkung möglich. Es sei denn du führst dir den Kaffee kontinuierlich zu.

Tombow
02.01.2006, 18:32
Außerdem ist bei Rauchern sowieso der Kaffeebedarf gesteigert, da besagte Esterase vom Nikotin und seinen Derivaten upreguliert wird.

Zero
03.01.2006, 08:02
Also ich muss auch sagen, daß 4 Tassen nich sonderlich viel sind...zu Spitzenzeiten trink ich 2-3 Kannen über den Tag verteilt...und ehrlich gesagt, gehts mir dann weder besser noch schlechter...ich trink Kaffee halt einfach weil er mir schmeckt...

Hab auch sowohl in der Pharmavorlesung gehört, als auch in einigen wissenschaftlichen Berichten gelesen, daß exzessiver Kaffeekonsum nicht mehr so dramatisch angesehen wird wie noch vor einigen Jahren...Mit der Begründung das der Körper durch die von meinen Vorrednern angesprochenen Mechanismen (PgP + Cyp3A) adaptiert...

Die weitaus größere Frage die ich mir stelle, ist die, ob Kaffee nun bei der Bilanzierung zu berücksichtigen ist...Als ich noch Pfleger gelernt hatte, da durften wir Kaffee nie in die Bilanzierung mit einbeziehen...in einigen Berichten hab ich jedoch gelesen, daß Kaffee neuerdings genauso als Flüssigkeit zählt und daher in jedem Falle zu bilanzieren ist...Wie haltet ihr das?

little_lunatic
03.01.2006, 09:28
hm.. 2-3 kannen? erinnert mich irgendwie an die futurama-folge "three hundred big boys" in der sich fry von seiner 300$ Prämie 100 Tassen Kaffee kauft :-)

das coffein blockiert doch im endeffekt die adenosinaufnahme der zellen und bringt so mehr nervenleistung und dadurch konzentration. wie wenn man früher beim 286er die "turbotaste" eingeschaltet hat ;-) Der Puls erhöht sich, die bronchien erweitern sich, der blutdruck steigt -> alles läuft schneller und energiereicher. dadurch gut für konzentration und gedächtnis, mehr und schneller sauerstoff im kreislauf, blutbahn, verdauungstrakt und harnsystem laufen aktiver und der körper wird n bisschen durchgespült. also in maßen irgendwie auch positiv.
bei massen-konsum arbeitet der körper ständig auf hochtouren, es werden neue adenosin-rezeptoren gebildet (was mehr koffeein verlangt um genauso wach und aktiv zu bleiben), wenn zu wenig flüssigkeit nachgefüllt wird führt die diuretische wirkung zu flüssigkeitsmangel und die nieren arbeiten wie ein motor ohne öl (dann qualmt und quietscht irgendwann alles und du musst zum kfz mechaniker äh arzt), coffein ist auch ein giftstoff der abgebaut werden muss und der körper findet das vermutlich genauso nervig wie wenn jemand jeden tag cornflakes auf deinem teppich zertritt und du musst die sauerei wegsaugen. tag für tag. Von daher: Die Menge macht das Gift.

irgendwo stand auch dass in einer texanischen klinik coffein + alkohol erfolgreich als mittel nach schlaganfälle angewendet wurde. da coffein eigentlich nicht in alkohol löslich ist müssten beide stoffe seperate wirkungen haben oder?

naja war jetzt mal meine idioten-meinung. vielleicht ist´s auch totaler quatsch - dann gehts zurück in die grundschule :-lesen bin schließlich noch kein student und daher: i don´t know jack! brauch jetzt erstmal nen kaffee! ;-)

Pille_McCoy
03.01.2006, 10:21
Ich habe lange Zeit täglich mehrere Kannen Kaffee getrunken.
Man kann durchaus sagen, dass ich süchtig nach diesem Gebräu war ( und eigentlich noch bin ). Allerdings ist mein Blutdruck ein bisschen hoch, weswegen ich seit ca. 3 Monaten auf Kaffee verzichte.
Die ersten Tage ging es mir richtig schlecht ( Müdigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen ), aber mittlerweile habe ich mich an den Coffeinentzug gewöhnt.
Ich muss allerdings sagen, dass er mir in langen und harten Lernphasen wirklich fehlt.

HonorisCausa
06.01.2006, 20:04
...und der körper findet das vermutlich genauso nervig wie wenn jemand jeden tag cornflakes auf deinem teppich zertritt und du musst die sauerei wegsaugen. tag für tag...



Sehr nett formuliert :-D

Hakima
07.01.2006, 20:51
Hallöchen....Versuchs mal mit dem Ersatzstoff Schokolade..... Der hilft mir in den Lernphasen gewaltig...Wenn die Hose dann allerdings enger wird,musst du dich etwas zügeln:-) Lieben Gruß....Hakima..... :-nix Ansonsten vielleicht Sex?

Tse Tse
17.01.2006, 09:08
Hat bisschen gedauert, bis ich was schreibe.
Ich hatte mal ein Referat gehalten, u.a. ging's da paar Seiten lang über Studien, die sich mit der Wirkung von Koffein befassen. Hab's vorhin noch mal nachgelesen.

Der Witz an der Sache war, dass man die Wirkung, die biochemischer/physiologischer Natur sind kennt (bzw. glaubt zu kennen). Die Geschichte was mit cAMP und Adenosin usw. passiert. Wie Steigerung der HCl-Sekretion im Magen, Stimulierung von Insulinsekretion und Gallenproduktion, Verstärkung der Adrenalinausschüttung und Verbesserung der koronaren Durchblutung, verminderte Herzarbeit (obwohl ich jetzt erst gelesen habe, dass in Ruhe mitunter keine Veränderungen beobachtet wurden und bei körperlicher Aktivität durch Kaffeekonsum sogar die Durchblutung des Herzens vermindert wird, also völlig gegensätzliche Aussagen), Verstärkung der Diurese, Begünstigung von Muskelkontraktionen, Auftreten des Stresssyndroms bei hohen Dosen, ab 2-3 Tassen Kaffee ACTH und Cortisol erhöht, und einiges mehr),

aber die Auswirkungen auf die Befindlichkeit oder auch auf kognitive Fähigkeiten nicht abschließend geklärt werden konnten (einerseits lag das an dem unterschiedlichen und nicht vergleichbaren Design der Studien, so wurden in einigen extrahiertes Koffein benutzt, dann wiederum Kaffee, in dem noch zig andere Substanzen vorhanden sind usw.).

Hier war man sich nur einig, dass
- Koffein bzw. Kaffee den Wachheitsgrad erhöht
- Aufmerksamkeit gesteigert wird (abhängig vom vorhergehenden Ermüdungsgrad)
- reduziert Auswirkung von Erschöpfung, Nachtarbeit und sedierenden Medikamenten
- in großen Mengen bei manchen Personen zu Ängsten führen kann
- Koffeinentzug u.a. Kopfschmerzen hervorrufen kann
- Effekte auf die Stimmung möglicherweise durch die Erwartungshaltung der Konsumenten hervorgerufen werden
- eine Verbesserung der Reaktionszeit wurde gemessen (da gab's auch unterschiedliche Ergebnisse, in einigen konnte beobachtet werden, dass die Geschwindigkeit der Verarbeitung neuer Stimuli erhöht wurde, aber bei Output-Prozessen keine Effekte erzielt wurden)
- Abschwächung der Feinmotorik


Kaffee wird ja besonders von Studenten vor schweren Prüfungen immer wieder zu Rate gezogen.
Auswirkungen auf Gedächtnis und Lernleistung sind wohl nicht geklärt.
Eine Studie die ich dazu gelesen hatte, kam zu der Erkenntnis, dass sich ein Beibehalten der Gewohnheiten positiv auf die Leistung auswirkt. D.h. wer Koffein während der Lernzeit zu sich nimmt, sollte möglicherweise auch am Prüfungstag Koffein trinken.
Wer darauf verzichtet, sollte nicht am Prüfungstag aufeinmal anfangen Kaffee zu trinken.

Auf Wikipedia steht einiges allgemeins über die Wirkungen von Koffein.
(ich weiß nicht ob da alles stimmt, denn teilweise widerspricht es den Sachen, die ich woanders gelesen habe).

synosoph
17.01.2006, 13:08
irgendwo stand auch dass in einer texanischen klinik coffein + alkohol erfolgreich als mittel nach schlaganfälle angewendet wurde. da coffein eigentlich nicht in alkohol löslich ist müssten beide stoffe seperate wirkungen haben oder?siehe unter Caffeinol (http://de.wikipedia.org/wiki/Koffein)

netfinder
17.01.2006, 17:07
Wie Steigerung der HCl-Sekretion im Magen

allerdings ist das glaube ich nur eine Folge des Kaffees und nicht eine des Coffeins!

duncan_idaho
17.01.2006, 17:44
Auf was schwört ihr denn um fit zu bleiben beim lernen?


in schweren prüfungsphasen bzw. die tage vor klausuren, wenn wenig schlaf angesagt ist:

red bull und cola im verhältnis 1:1, eine halbe dose bull am nachmittag und die andere hälfte am abend, wirkt wunder :-)

kaffee trink ich nur noch weil er schmeckt, wirken tut da bei mir kaum was... und ich schränk den konsum mittlerweile auf ca. 3-5 tassen/tag ein, weil ich sonst ständig aufs klo renne, was fürs lernen auch nicht förderlich ist :-D

ps: man kann statt red bull natürlich auch generika nehmen, k.a. was es in deutschland da so alles gibt ;-)

superkan
17.01.2006, 18:01
hatte mal in einer physio-VL gehört und auch irgendwo gelesen, dass coffein einen adenosin-rezeptor blockiert, wodurch das adenosion an diesen rezeptoren nicht binden kann (kompetitiver antagonist, vermute ich). es gibt wohl darüberhinaus eine gut belegte korrelation zwischen adenosin-rezeptoraktivität und schläfrigkeit (bzw. schlafbedürfnis).

eigentlich müsste coffein also abends besser wirken als morgens, weil morgens graduell weniger adenosin zur verfügung steht (ein teil wurde schon zu ATP phosphoryliert).

wenn ich einen starken kaffee abends trinke, dann bin ich erstmal wach. wenn ich sehr müde bin, schlafe ich zwar trotzdem, der schlaf ist aber grauenhaft.

der kaffee morgens ist für mich eigentlich zur gewohnheit geworden. hab mal - weil ich mehrere tage am stück verschlafen hatte - die besagten tage auf meinen kaffeeritus verzichten müssen, hab aber kaum einbußen bzw veränderungen feststellen können.

bin mir aber sicher, dass es da inter- und intraindividuelle unterschiede geben wird.

ein direkter kausaler zusammenhang wie "mehr kaffee = mehr konzentration = weniger schläfrigkeit = mehr energie = ..." ist aber wohl trotz allem nicht realistisch.

Tse Tse
17.01.2006, 18:13
Netfinder, du hast recht! Die Röststoffe sollen dafür verantwortlich sein.

Wie zahnmedizina schon sagte, oftmals hört man so viele unterschiedliche Sachen darüber,
z.B. heißt es hier im Pharmabuch, dass Koffein keine Auswirkungen auf den Blutdruck hat (das hatte ich irgendwie anders in Erinnerung, ob das auch für Kaffee gilt und ob das überhaupt so ist ?) - Coffein und Theophyllin erregen in großen Dosen Kreislauf- und Atemzentrum.
Trotzdem steigt der Blutdruck nicht an, weil aufgrund eines peripheren Angriffs die Gefäße von Haut, Niere und Herz erweitert werden. (Pharmakologie und Toxikologie, H. Lüllmann). :-nix

Alles in allem, um auf die Ausgangsfrage zurück zukommen, verbinde ich schon positive Eigenschaften damit und denke, so ungesund kann Kaffee nicht sein. Außerdem schmeckt er mir und ich mag Kaffeekränzchen.

OliP
17.01.2006, 18:40
Als Kaffeejunkee bin ich natürlich immer auf der Suche nach Pro-Argumenten um mir meine Sucht auch immer weiter schön reden zu können.
Ein wichtiges Pro sollte m.E. unbedingt erwähnt werden: Kaffee gilt als Antioxidantienlieferant No1. Hierfür sollen glaub ich die Phenole verantwortlich sein, die im Gegensatz zu anderen Antioxidatien zB Flavonoiden aus Äpfeln, viel effektiver resorbiert werden können (da bereits in Lösung).

Dann hat mir vor kurzem einer unserer Neurobiologen einen Effekt des Koffeins beschrieben, den ich bei mir selbst wahrnehmen kann: Es soll das Assoziieren bei Denkprozessen enorm fördern. Das kann gut sein, wenn man kreativ sein will. Aber ist uU schlecht, weil man sich auf Lerninhalte versucht zu konzentrieren und einem aber tausend andere Gedanken umherschwirren.
So gehts mir öfter nach Kaffee, sodass manche Lernsitzung sehr mühsam sein kann.

Olle83
17.01.2006, 18:47
In Red Bull ist auch nur Koffein drin. Das Taurin hat eigentlich keine nachgewiesene "Wachmacherwirkung". Es wird sogar vom Körper synthetisiert, wenn ich mich recht entsinne und dient lediglich dazu, wasserunlösliche Stoffe besser verstoffwechselbar zu machen.

Aber wenn's wirkt, haut es ja hin :-meinung

duncan_idaho
17.01.2006, 19:53
In Red Bull ist auch nur Koffein drin.


was beim red bull, v.a. in kombination mit cola, wirklich aufputscht ist die enorme menge zucker auf einen schlag :-dance
der coffeinanteil is pro dose nicht viel höher als in einer tasse kaffee.