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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Druckanstieg im li. Ventrikel



plexus_brachialis
10.01.2006, 08:25
Warum steigt in der Anspannungsphase der Druck im linken Ventrikel (und auch im rechten Ventrikel)?
In der Anspannungsphase bleiben ja die Taschenklappen zunächst noch geschlossen und die AV-Klappen öffnen und das Blut fließt vom Vorhof in die Kammer hinein. Dadurch kommt es ja zu einem isovolumetrischen Druckanstieg bis 120 mmHg. Aber warum genau steigt der Druck im linken Ventrikel?
Weil mehr Volumen = größeres Füllungsvolumen = großer Füllungsdruck???

Olle83
10.01.2006, 08:39
Ich glaube, was du geschrieben hast, stimmt nicht ganz:

1. In der Anspannungsphase sind alle Klappen geschlossen, bis der Druck im linken Ventrikel den der Aorta (~80mmHg) übersteigt (isovolumetrische Anspannung).

2. Es folgt die Austreibungsphase, in der das Blut aus dem linken Ventrikel durch die Aortenklappe in die Aorta ausgepresst wird (ca. 70ml Schlagvolumen). Der Druck steigt bis zu einem Maximum von ca 120mmHg an.

Folgende Denkfehler hast du eingebaut:
In der Anspannungsphase ist der Ventrikel bereits gefüllt. Die Füllung erfolgt vorher in der Füllungsphase, die zur Diastole zählt.

Der isovolumetrische Druckanstieg (keine Volumenänderung!) erfolgt nur bis zum Aortendruck (80mmHg), weil sich dann die Klappe zur Aorta öffnet (innen größerer Druck als "vor der Tür") und die Austreibungsphase beginnt.

Der Druck im linken Ventrikel steigt aufgrund der Kontraktion der Herzmuskulatur. Schau dir dazu mal das LaPlace-Gesetz an.


LaPlace: Ptm = K x 2d / r

Ptm = transmuraler Druck
K = Wandspannung (Kraft/Wandquerschnitt)
d = Wanddicke
r = Innenradius (einer Kugel ~ des Ventrikels)

Der Druck steigt bei Zunahme der Wandspannung. r bleibt nahezu unverändert, weil isovolumetrische Anspannung (Flüssigkeiten sind inkompressibel).


Hoffe, jetzt ist es klarer..

plexus_brachialis
10.01.2006, 09:11
Hallo!

Ja, super! Jetzt ist es verständlich! Vielen Dank!:)

Olle83
10.01.2006, 09:22
Gern geschehen. Am besten kann man es sich wirklich klar machen, wenn man den Arbeitszyklus einmal Schritt für Schritt durchgeht und sich zu jeder Phase überlegt, welche Klappen offen oder geschlossen sind.

Dann kann man immer mehr Informationen (Herztöne, Druck, Füllmenge, etc) dazu nehmen und sich die dann in der Klausur besser herleiten (wenn man sie nicht eh auswendig gelernt hat beim Üben).

Weiterhin viel Erfolg, freut mich, dass ich helfen konnte.

esnessi
01.09.2009, 21:33
in der Austreibungsphase ändert sich der Druck von 80mmHg auf 120mmHg. das ist damit zu erklären, dass sich das Volumen ändert - und somit auch der Radius. LaPlace sagt, dass r ~ 1/P wobei r der Radius und P der Druck ist. ändert sich also der Radius wird der Druck größer.

BetterCallSaul
02.09.2009, 08:48
Würd die Wanddicke da aber noch mit reinbringen, glaub mich erinnern zu können, dass das ebenfalls essentiell fürs Verständnis war..