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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was passiert....



ehemalige Userin 24092013
12.01.2006, 07:18
...eigentlich genau, wenn man sich Leitungswasser i.v. spritzt?



( die Frage ist ernst gemeint - egal, wie blöd sie grad ist... )

hallohaldol
12.01.2006, 07:41
hm gute frage....würde mal spontan behaupten-nichts!?
obwohl kommt ja auf die menge an...
und vielleicht noch die wasserqualität...wo das trinkwasser eh schon verseucht ist würd ichs nicht probieren...
aber wenn ich so beim beispiel bleibe und mir jetzt 10 ml aus meinem wasserhahn in die vene jage würde ich sagen da passiert nichts...lass mich aber gern eines besseren belehren,ist bloß ne vermutung...

Sidewinder
12.01.2006, 09:16
Ausgehend davon, daß reines Leitungswasser im Vergleich zum Blut hypoosmolar ist, würde ich sagen, daß es in die Erys einströmt und diese auf Dauer wahrscheinlich zerstört; die platzen einfach.
Wenn man sich also eine Infusion von zwei Litern Leitungswasser ranhängt, dann könnte ich mir schon vorstellen, daß man damit eine nicht zu unterschätzende Hämolyse auslösen kann.
Wenn man 10ml appliziert, dann würde ich auch fast sagen, daß das keine Konsequenzen hat.
Ich denke auch, daß es wohl die Menge macht!

Wenn natürlich Erreger oder irgendwelche Schwermetalle entahlten sind, dann ist das - wie oben auch schon erwähnt - nochmal eine ganz andere Sache!

Alles wird gut
12.01.2006, 09:36
Ich schätze mal, dass erstmal ne ganze Weile nichts passiert - von der Reinheit des Trinkwassers, nem guten Immunstatus und ner normalen Nierenfunktion ausgegangen.
Dann dürfte es irgendwann, wie schon gesagt wurde, zu einer Hämolyse kommen und zur Ödembildung. Wenn beides stark genug ausgeprägt ist, fällste um wie ein nasser Sack! :-))

Tombow
12.01.2006, 10:33
Hämolyse eher initial nach der Injektion, wo das Wasser sich noch nicht soweit verteilt hat und die osmotische Wirkung dadurch nachläßt. Diffusion ins Gewebe in der Umgebung der Einstichstelle mit Ödembildung. Infektionsgefahr bei entsprechender Vorbereitung der Injektion eher gering.

Natürlich alles abhängig von der Menge, Ery-Beschaffenheit, Nierenfunktion und Blutbild.

ehemalige Userin 24092013
12.01.2006, 17:04
Was ist mit Rhabdomyolyse?


( kurz zur Erklärung meiner Fragen: Pat. hat sich eine p.o. Tbl aufgelöst und mit Leitungswasser aben in die Vene gespritzt...jetzt hat sie ne Rhabdomyolyse - keine Anzeichen, dass sie vorher lang eingequetscht war, lang gelegen hat, oder extremsten Sport bis zum Muskelzerfall betrieben hat...)

Sidewinder
12.01.2006, 17:09
Wie schauts aus mit dem Medikament, das sie aufgelöst hatte?
Was war das denn?
Evtl. hat's damit was zu tun, wobei ich mir auch das eher schwer vorstellen kann.
Also ich glaube kaum, daß das vom Leitungswasser herrührt!
Könnte es nicht sein, daß die Rhabdomyolyse mit einer anderen Erkrankung der Patientin in Zusammenhang steht?

ehemalige Userin 24092013
12.01.2006, 17:34
Das Medikament: Ritalin 40 mg

Vorerkrankungen: Polytoxikoman ( Kokain, Herion ( wobei hier seit ca. 6 mon. im Methadonprogramm ) Canabis, Rohypnol ); emotional labile dissoziative Persönlichkeitsstörung, Hyperaktivitätssyndrom, Hep.B+C

Nach Injektion in die Leiste sofort auftretender heftiger Schmerz, kurze Zeit später eine leichte Gefässabzeichnung von der Leiste bis zum Knie, ( Labor: Leuk, CRP, Procalcitonien erhöht ( muss nochmal genau nach den Werten schauen ) - sonst unauffällig ) nach ca 12 Stunden kaum noch zu sehen.
Weiter am Oberschenkel/ Gesäßfalte ein Hämatom/ Nekrose? Nach 24 deutlich regridient.
Duplexabklärungen ergaben keine Gefässverschlüsse, i.a. - Injektion wurde ausgeschlossen. ( Labor: Leuk, CRP, Procalcitonien erhöht ( muss nochmal genau nach den Werten schauen ) - sonst unauffällig )
Ebenfalls ca 12 Stunden nach der Injektion: massiver CK -Anstieg, Leukozyten sinkend, CRP verdoppelt.
Weitere Laboraussagen nach 24 Stunden sind nicht möglich gewesen, da weder durch uns, noch durch die Anästhesie punktierbar. Und der "ZVK" ( Flexüle in V.jug. ext. selbst in Kopftieflage nicht aspirierbar.


Bisherige Therapie: angepasste Sedation ( Dormicum), Analgesie ( Morphin kont., Novalgin und Perfalgan ), Schwemmtherapie mittels NaCl 0,9%, selten fraktioniert Lasix, zusätzlich NaBic 1,4 % als Dauerinfusion.


Mich interessiert eigentlich, wies da zu dieser Rhabdomyolyse kam.....lag das echt nur an dieser Injektion? *schwervorstellbar*

Ersa
12.01.2006, 17:45
Hm, sicher dass er sich das Zeug in die Vene gespritzt hat? Ich meine, wenn ich das richtig verstanden hab, habt selbst ihr Schwierigkeiten bei ihm eine zu treffen, aber er selbst hat´s hingekriegt (nichts ist unmöglich, aber ...)? Ne Rhabdomyolyse wäre natürlich bei i.m.-Injektion möglich (aufgrund der hypoosmolaren Wirkung von Leitungswasser). Behaupte ich jetzt einfach mal alles.

ehemalige Userin 24092013
12.01.2006, 17:47
Vene ist mittlerweile sehr sicher.
Dieser Patient, hat sich selbst seit Jahren i.v. was gesetzt und sagt selbst, die Leiste ist noch punktierbar....das allerdings haben wir heute Nacht nicht versucht.

eatpigsbarf
12.01.2006, 18:05
Die von Dir beschriebenen Symptome klingen aber weniger, als waere das Effekte des Leitungswassers, sondern wohl viel eher die Ritalin-Effekte aufs Gewebe. Schliesslich wurde das Medikament, was ja als Tablette definitiv nicht fuer den parenteralen Verbrauch bestimmt war, in hoher Konzentration ins Blut gespritzt. Klingt also fuer mich eher nach medikamenten-toxischem Effekt des Ritalins.
Ich hab grad mal gegooglet und diesen Satz gefunden: "Some abusers dissolve the tablets in water and inject the mixture; complications can arise from this because insoluble fillers in the tablets can block small blood vessels." (http://www.nida.nih.gov/Infofacts/Ritalin.html).
Wenn also tatsaechlich Gefaesse verschlossen wurden (und in der Leiste laufen ja schliesslich nicht grad kleine Gefaesse), dann kann das zu einer derartigen Schmerzsymptomatik fuehren. Und wenn da tatsaechlich die Durchblutung behindert war, kann es ja auch tatsaechlich zu einer Rhabdomyolyse kommen. Auch im Falle, dass nicht ein Gefaessverschluss (scheint ja sich im Doppler nicht bestaetigt zu haben...) sondern die hohe Methylphenidat-Konzentration sich toxisch auf die Injektionsumgebung ausgewirkt hat.
Aber auch ich denke nicht, dass normales Leitungswasser in Mengen von <20ml als Bolusgabe einen solchen Effekt ausloesen koennen.

Evil
12.01.2006, 18:17
Ich könnte mir höchstens noch eine lokale Venenentzündung durch die Hypoosmolarität des Wassers vorstellen, aber das erklärt die Rhabdomyolyse nicht. Und kein Zeichen für ein Trauma? Ich mein, so Polytox können ja im Rausch wer weiß was anstellen... und habt Ihr mal CK-MB bestimmt? Nicht, daß die zufällig grad n Herzkasper hat....

ehemalige Userin 24092013
12.01.2006, 18:22
CK-MB: unauffällig, Troponin auch.

Bille11
12.01.2006, 18:24
das wichtigste dabei:

sowas kann polytoxikomanie also mit einem machen..

der kerl hat ja nen schaden. und alle die das genauso "lösen"...

*fürcht*

Evil
12.01.2006, 19:32
Och, da gibt es noch ganz andere Sachen, Ketanest s.c. ist grad sehr beliebt...

The Runt
12.01.2006, 21:16
Also auch wenn das mit der Rhabdomyolyse nicht geplant war, gilt doch: Morphium-Perfusor dran Ziel erreicht.

test
12.01.2006, 21:38
Also irgendwie klingt für mich Injektion und anschließend sofort Schmerzen in RIchtung Knie sehr stark nach i.a. Injektion mit Verschluß kleienr Gefäße und damit verbunden Rhabdomyolyse. :-nix
Bei ner venösen Injektion würde doch nichts dafür sprechen, dass es plötzliche runter ins Bein schießt, wenn sie nicht gerade ne Bomben venöse Insuffizienz hat ;-)

ehemalige Userin 24092013
13.01.2006, 15:40
Pat. wurde gestern nochmal genauer am Tage untersucht...es ist schon so, dass sie i.v. gestochen hat...aber eben auch noch etwas i.m....mit Wirkung einer p.o.Tbl....lässt sich das dann alles so erklären.
Ich danke Euch.