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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Motorik: Alpha- bzw. Gamma-Starre



Hoppla-Daisy
12.01.2006, 10:44
Hallo!

Wir hatten das Thema neulich im Physio-Seminar Motorik. Und das kommt natürlich auch in der Klausur dran, die schon böse um die Ecke lauert. Wer von Euch kann mir genau erklären, was da vor sich geht? In meiner Literatur finde ich dazu nix genaues. Scheint wohl doch schon eher die Neurologie-Schiene zu sein. Physio-Bücher geben mir da nicht so die Auskunft, die ich gerne hätte (und die ich wohl auch brauche). Wir hatten zwar Kopien mit seltsamen Zeichnungen ausgeteilt bekommen und haben das auch durchgekaut. Aber klar isses mir noch immer nicht. Ganz im Gegenteil!

Hüüüüülfeeeeeeeeeeeee!

Tombow
12.01.2006, 14:21
Erst einmal zur Definition:

α-Motoneurone: Sind zuständig für die "normale" Muskelinnervation und die Willkürmotorik. Vorkommen im Rückenmarksvorderhorn.

γ-Motoneurone: innervieren die intrafusalen Muskelfasern in den Muskelspindeln. Können also keine Motorikaktion direkt auslösen, sind aber an der Sensibilitätsregulation der Stretch-Rezeptoren beteiligt. γ-dominante Aktivität kann daher die Reizschwelle der Muskeleigenreflexe erhöhen (oder bei zu hoher Aktivität eine Starre auslösen)

α-Starre: Resultiert aus einer übermäßigen Stimulation der Muskeln durch α-Motoneurone. Vorkommen bei Ausfall inhibitorischer Einflüsse, Denervations-Hypersensibilität, Degeneration der Dendriten der α-Motoneurone(Dendrite shortening disease). Beispiel dafür wäre ein Ausfall kortikaler Strukturen mit inhibitorischem Einfluß, z.B. bei Schäden der Pyramidenzellen(besonders des vorderen Teils des gyrus precentralis, Area 5p nach Brodmann), Läsionen der Basalganglien oder der capsula interna. In solchen Fällen liegt der Läsionsort oberhalb der oberen Mittelhirngrenze. Typisch ist eine ein- oder beidseitige (je nach Lokalisation der Läsion) Starre der Arm- und Handflexoren, evtl. auch eine ventrale Kopfflexion. Auch der Verlauf ist charakteristisch - initial kommt es zu einer schlaffen Lähmung, die im weiteren Verlauf in einer Starre übergehen kann. Da beim Menschen die häufigste Ursache für eine solche Starre Zerstörungen kortikaler Strukturen sind, wird sie manchmal auch(nicht ganz richtig) Dekortikationsstarre genannt. Die Posturalreflexe sind gestört.

γ-Starre: Muskelstarre durch übermäßige Aktivität der γ-Motoneurone. Vorkommen bei Ausfall der inhibitorischen Einflüsse auf die γ-Motoneurone. Im Tiermodell demonstriert anhand einer Läsion in Höhe der oberen Pons-Grenze. Typisch ist eine Starre der Hals-, Arm- und Beinextensoren, evtl. Starre der Handgelenksflexoren. Die tonischen Hals- und Labyrinthreflexe, sowie die Posturalreflexe sind erhalten und gesteigert(soweit nicht schon spontan vorkommend in Ruhe). Die α-Starre ist häufiger als die γ-Starre. Bei der typischen γ-Starre liegt das Läsionsort auch tiefer, daher wird sie(hier wieder mal nicht ganz richtig) auch Dezerebrationsstarre genannt. Auch entwickelt sich eine γ-Starre sofort nach der Läsion ohne Phänomene wie spinaler Schock .

Hoffe, das hilft dir.

Hoppla-Daisy
12.01.2006, 14:46
Jo, danke. :-top :-top :-top

Das hilft mir sogar sehr!!! Ich hab hier so einen Wust an Informationen gehabt, konnte das aber nicht mehr richtig ordnen. Beim Lesen deiner Ausführungen kam die Erinnerung an das Seminar wieder. Supi!!!

Tja, manchmal reichen nur ein paar klare Worte, um mal wieder den Nebel wegzupusten.

Ne erleichterte (ach ne, erleuchtete ;-)) Daisy