PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie seht Ihr Eure Zukunft als Arzt.



Seiten : [1] 2 3

suchmeister
12.01.2006, 22:50
Hallo,

ich studiere auch noch (allerdings nicht Medizin) und schreibe nebenher für verschiedene Zeitungen.
Seit 1 Monat recherchiere ich mich ins Gesundheitsthema hinein (auh dank dieses Forums).

Wie seht ihr stud. meds oder bereits fertige Ärzte die Lage auf dem Arbeitsmarkt (soweit, wie ich das sehe, ist er ja für Mediziner gut, weil die Pharma, die Medien und zur Not auch das Ausland lockt.)

Aber wie seht ihr ihn in Eurem Studiumsfach (als Arzt):
Ein Assistent geht doch mit ca 1700-1900 netto nach Hause, (entspricht meines Wissens etwa 36000 brutto im Jahr. Gleichzeitig kaum Aussicht auf Besserung, denn es muß ja gespart werden, bei mehr Arbeit = mehr Arbeit für Ärzte aber trotzdem nicht mehr Geld. (Bei meinen Recherchen konnte mir niemand sagen: Woher. Die Ärzte-Vertreter sagten nur: Es muß mehr werden, die Politik sagt: Verteilungsproblem der Dr. Porsches untereinander (ich übertreibe mal ein wenig :-dance ) und die FDP-Vertreter sagen: Ja, Ärzte müssen besser bezahlt werden, wir wissen aber auch nicht woher das Geld kommen soll.

Guckt ihr manachmal ein wenig auf die Einstiegsgehälter von BWL Freunden oder Informatik-Freunden, die ja bis zu 55000 Grundbrutto sein können (und steigerbar.) (Ich weiß, es gibt auch Leute, die finden nach ihrem Studium keinen guten Job, aber grad andere Naturwissenschaftler verdienen ja sehr gut.)

Oder sagt ihr: Mein Image ist besser, ich helfe Menschen (anstatt ihnen Cola oder nicht funtkionierende Programme anzudrehen), das ist die 500 - 1500 netto weniger im Monat schon wert. (Ist nicht zynisch gemeint.)

In der FAZ war zuletzt zu lesen, daß eine KV-Dame in RLP empfiehlt, eine Praxis nur noch zu eröffnen, wenn der Partner mitverdient.
a) Wie steht ihr dazu: Noch Lust, hier niedergelassener Arzt zu werden?

Speziell an die Männer (aber auch Frauen), fühlt Euch als (angehende) Ärzte in Deutschland in der Lage:
b) Eine Familie zu gründen (und sie u.U. auch mal 2 Jahre allein zu ernähren)?
c) Eine Praxis zu eröffnen (plus Eventuell Bafög zurückzahlen)
d) plus eventuell Haus, Auto, Urlaub, Fortbildung (die muß ja auch bezahlt werden)
e) ) Was würdet ihr machen, wenn Eure Freundin in ihrem Job (als BWLerin) mehr verdient? - Würdet Ihr als Arzt ein Babyjahr nehmen? (Sie verdient ja mehr.)

Oder macht Ihr Euch darüber keine Gedanken und laßt es auf Euch zukommen?

Denkt ihr: Jetzt kommt die Arbeits-Marktbereinigung und danach wird es besser (immerhin ist der Durchschnitt der Ärzte sehr hoch und GKV-Patienten darf man ja nur bis 68 behandeln.)


Bitte entschudligt die Klischees :-blush (der Mann mit der Keule auf der Jagd, die Frau mit Kind im Haus) aber die Gesellschaft wandelt sich ja gerade. (Also, die Frau mit der Keule auf der Jagd, der Mann mit Kind zu Haus.)

Neugierige Grüße :-)
von Mathias

Bille11
13.01.2006, 06:25
bitte erweitere stud.med. in cand.med.
:-keks

funny
13.01.2006, 08:27
nur kurz, um ein Klischee mal von vornherein auszuräumen. BWLer verdienen nicht mehr per se und ich habe Bekannt und Freunde, die seit ca. 9 Monaten verzweifelt irgendeinen (!) Job suchen. Schlechter geht es momentan fast nur Juristen.

Also nimm lieber ein Fach, das wirklich gute Chancen und Gehalt hat: z.b. Maschinenbau - Ingenieur :-nix

GOMER
13.01.2006, 09:57
Tatsächlich sind die Verdienstmöglichkeiten für Assistenzärzte gar nicht so schlecht. Man muß sich einfach von der Annnahme trennen, daß Dienste der Weg zur Aufbesserung des Gehaltes wären.

Ein Kumpel von mir macht Sanitätsdienste bei der Herzsportgruppe und verdient pro Std. ca. 7x soviel, wie in einer Std. Dienst.

Doktor_No
13.01.2006, 10:41
ich persönlich habe nach meiner klinikarbeit wenig lust, meine zeit noch mit der betreuung von herzsportgruppen etc zu verbringen, ich habe eine frau und demnächst ein kind, da ist mir das als zeitvertreib angenehmer. das grundgehalt ist klein, dienste wird es nur noch kurze zeit geben, also wird entweder die vergütung verbessert werden müssen oder noch mehr jungärzte werden abwandern. vom job her hab ich kein problem, das ist schon okay, wenn man allerdings noch bafög zurückzahlen muss, keine rücklagen hat oder anderweitig verpflichtungen wie bspws unterhalt oder so, wird es eng. mit dem geld kann man zurechtkommen, grosse sprünge sind aber nicht drin. problematisch finde ich das in den ersten 2-3 berufsjahren nicht, allerdings fehlt ja zunehmend die perspektive danach, niederlassung ist quasi nicht kalkulierbar, klinikverdienst eher übersichtlich. es ist an der zeit, da mal was zu tun, die realität in deutschen kliniken ist ja eher so wie noch vor ein paar jahren in schauergeschichten kolportiert...

funny
13.01.2006, 10:55
@ Dr. No,


was meinst du mit Niederlassungskosten nicht kalkulierbar? Planungssicherheit hat man doch nirgends. Warum ist Niederlassung denn plötzlich so unattraktiv?

Fraggle
13.01.2006, 11:40
meiner meinung nach:
weil es immer enger wird, und aus dem "klagen auf hohem niveau" längst ein "klagen auf niedrigem niveau" geworden ist.
weil es in deutschland zuviel fachärzte gibt, die niedergelassen sind, und das in einer großen gesundheitsreform einer der punkte ist, die sich am stärksten ändern wird.

fraggle

Doktor_No
13.01.2006, 12:01
@funny: unkalkulierbar weil du nicht weisst wie der punktwert sich entwickelt, wie die zukunft von gkv und pkv ist, wieviel du als beleger verdienst, man erst mal seinen sitz bezahlen muss wenn man in eine bestehende praxis einsteigt, der leistungskatalog sich ständig ändert.

Peter_1
13.01.2006, 12:17
Moin,

meiner Meinung nach wird in dieser ganzen Debatte viel zu sehr ausschließlich über Geld geredet!
Das auch meiner Meinung nach verbesserungswürdige Gehalt ist jedoch nur ein kleiner Teil der Gründe warum die klinische Tätigkeit als Arzt nicht unbedingt attraktiv ist. Hier meine persönliche Hitliste der Probleme als "Jungmediziner".

1. miese Ausbildung, kaum positives Feedback !!! (warum verlieren Chefs nicht z.B. ihre Weiterbildungermächtigung wenn sie es nicht schaffen ihren Assistenten eine gescheite Ausbildung in einer vernünftigen Zeitspanne zu bieten?)

2. viel zu lange Arbeitszeiten, um deren Ausbezahlung sei es als Freizeitausgleich oder aber in Gehaltform man ja (meiner Erfahrung nach) so gut wie überall betrogen wird.

3. schlechtes Arbeitsklima an vielen Häusern, man ist als "Assi" wirklich oft der Fußabtreter für alle.

4. viel zu straffe Hierarchien in denen man an manchen Häusern kaum eigene Gestaltungsmöglichkeiten hat.

5. wachsende Flut an bürokratischem Mist mit dem man sich rumschlagen muß.

6. wenig Zusammenhalt der Ärzteschaft untereinander.

7. Wenig "Dank" für die Arbeit die man leistet, hiermit meine ich nur ein ganz bescheidenes "Dankeschön" seitens der Patienten oder auch mal ein "das haben sie gut gemacht" seitens der Oberärzte. Auf der anderen Seite muß man für Dinge geradestehen für die man gar nichts kann oder der falsche Ansprechpartner ist.

Trotz dieser Probleme macht die klinische Arbeit als Mediziner auch in Deutschland (meistens) noch Spass. Die rein auf das Gehalt reduzierte Diskussion in der Öffentlichkeit geht meiner Meinung nach aber an vielen Problemen vorbei.

Fraggle
13.01.2006, 12:37
DAS STIMMT !!!!

suchmeister
13.01.2006, 13:28
Hallo,

und erstmal danke für die Antworten.

Zum Thema andere Jobs, ja es gibt BWLer die auch nix finden, aber es gibt genauso Informatiker o.ä. die mit 55000 Jahresbrutto einsteigen.

Zum Thema Niederlassung

Die Bevölkerung und die Ärzte werden ja immer älter, also wirtschaftlich gesehen eigentlich prima für die Nachwuchs:
1. Mehr Kunden weil mehr Kranke
2. Immer weniger Konkurrenz (Kassenzulassung bis max 68 und darüber hinaus nur mit Sonderzugenehmigung (alle drei Monate zu erneuern)

Und mit ausländischen Kollegen klappt es bis jetzt nicht sonderlich (die bleiben ein paar Jahre in KHKs, aber verdienen in ihrer Heimat als PRivatärzte wesentlich mehr als hier in Deutschland...wäre doch auch ein weg: Als Deutscher Privatarzt nach Polen.)

Also sieht es doch für Euch sehr gut aus:
Man braucht Ärzte, mehr denn je, nur darf man sich nicht ethisch erpressen lassen, für wenig viel zu arbeiten. Immerhin ist die Gesundheit mehr wert als ein Satellitenradio oder womit sonst heute viel Geld verdient wird.

Aber: Würdet ihr Euch schon heute niederlassen?
Wenn ja, wo? Westen, Osten, Stadt, Land, die Praxis der Eltern oder von Bekannten?

Würdet Ihr Euch z.B. in Brandenburg (Uckermarck) niederlassen?
(Da gibt es wenig Ärzte, Umsatzgarantien für die ersten Jahre von der KV, billige Mieten/ Bauland bishin zu Jobs für die Partnerin, weil die Landräte und die Kven verzweifelt suchen.)
Nachteil: Pampa, Schulschließungen, kaum ÖPNV, kaum Privatpatienten und weite Wege zu Patienten.


@fraggle und Peter:
Sicher ist Geld nicht alles und ich finde diese Haltung auch sehr gut, aber der Euro hat 100 cent und eine Familie braucht Auto, Urlaub und auch ein Arzt Rücklagen fürs Alter (wohl erst recht, wenn man als Arzt heute schon sieht, was alte Patienten kriegen oder nicht.)

Und es ist nun einmal so, daß man zwar mit Familie unglücklich werden kann, aber ohne noch viel mehr. Und eine Familie kostet Geld und das will verdient sein.

@Gomer:
Wenn ich mal kalkuliere mit 1800 Netto für einen Assi (nach 6 Jahren Studium!!! Man vergleiche das mal mit Informatikern oder Physikern)
Jedenfalls 1800 Netto, minus 600 für Wohnung, minus 400 für Nahrung bleiben 800.
Davon ist zu bezahlen: Versicherung, eventuell Bafög zurück, das Auto
Sagen wir: Diese 3 Posten: 300
bleiben 500 über für: Urlaub, Alter, Bausparkasse, Freundin ausführen, Fortbildung (obwohl die ja steuerlich absetzbar ist) Kino, Oper usw.

Zum Thema Altersrücklagen:
Jedes geborene Mädchen hat heute eine geschätzte Lebenserwartung von 100 Jahren.
D.h. wir älteren Männer werden durchschnittlich 85 bis 95 Jahre alt. (Und eineige noch älter.)

Hat denn jemand Jobangebote aus der Industrie (Pharma o.ä.) wo er vergleichen kann und kann sagen,w as er da kriegen würde.


Wieder mit neugierigen Grüßen
Mathias

Hellequin
13.01.2006, 13:39
Zum Thema Niederlassung
Die Bevölkerung und die Ärzte werden ja immer älter, also wirtschaftlich gesehen eigentlich prima für die Nachwuchs:
1. Mehr Kunden weil mehr Kranke
2. Immer weniger Konkurrenz (Kassenzulassung bis max 68 und darüber hinaus nur mit Sonderzugenehmigung (alle drei Monate zu erneuern)


Das Problem bei den Niedergelassen ist ja nicht die Anzahl der Pat., sondern die Art wie die Leistungsvergütung erfolgt. Zum einen erhält man für die Behandlung eines Pat. erstmal kein Geld, sondern eine bestimmte Anzahl von Punkten (abhängig von der durchgeführten Diagnostik und Therapie). Wieviel der einzelne Punkt in Geld wert ist, erfährt man erst viele Monate später, d.h. man hat kaum Möglichkeiten sein Einkommen zu kalkulieren.
Weiteres Problem ist die Deckelung der Kosten. Der Arzt kann für einen Pat. nur einen bestimmten Betrag pro Quartal abrechnen, d.h. benötigt ein Pat. öfters ärztliche Hilfe, arbeitet der Arzt unter Umständen für nichts. Alte Menschen = Multimorbidität = häufiger Arztbesuch = finanziell schlecht für den Arzt.

funny
13.01.2006, 14:07
mein senf noch kurz bzgl Brandenburg (Uckermark) dazu:Irgendjemand hat dies in diesem Forum in einem anderen Zusammenhang schonmal gesagt.

Es gibt in fast jedem Land sog. "Underserved areas". In den USA z.B. ebenfalls Pampa im Mittleren Westen o.ä.
Dazu zählen IMHO auch einige Flecken in Ostdeutschland und die wird es dort auch immer geben. Und ja - dort dürften sie froh sein um jeden Arzt oder Grundschullehrer. Aber diese "Chance" würde ich als "positives" Kriterium bei der Auswahl eines Berufes/der Niederlassung mal nicht zu sehr be-schwerpunkten.


:-???

PS: Will damit nichts gegen Ostdeutschland etc. sagen. Aber dies ist IMHO ein Fakt, keine Negativ-Wertung. Gibt auch schlimme, verödete Landstriche im Westen. Da geht man nur hin, wenn woanders nix mehr zu scheffeln ist... (eigentlich ein Widerspruch oder :-) )

Doktor_No
13.01.2006, 14:09
die umsatzgarantien im osten sind eher bescheiden, und was nützt mir ein super bauplatz wenn da abends nix mehr geht und meine freundin nach ein paar monaten danke sagt und abhaut, weil ich als arzt da ein riesiges gebiet versorgen muss und für nen appel und nen ei hausbesuche ohne ende fahre und selten zu hause bin? gleichzeitig kann ich als assistent in einer grösseren stadt und einem grösseren fach derzeit locker das selbe verdienen bei einem wesentlich besseren freizeitwert, einem angestelltenverhältnis ohne das finanzielle risiko der selbstständigkeit und einem fest einplanbaren gehalt.

suchmeister
13.01.2006, 15:17
Danke für die Antworten.
@hellequin:
Genau das ist ja die Krux.
Marktwirtschaftlich betrachtet müßten die Preise für ärztl. Dienstleistungen steigen: Mehr Nachfrage und weniger Konkurrenz.

Mit eingerechneter Inflation, Kostendeckelung, Bonus-Malus, Regress plus Investionskosten in IT-Technik fällt der Lohn wohl eher.

In er FAZ war letztens zu lesen, daß Ärzte sich nur noch niederlassen sollten, wenn sie einen mitverdienenden Partner hätten.
(Da überlege ich mir auch, welches Freundin/ Frau würde das mitmachen?)

Daher ja auch meine Frage:
Wie seht ihr Eure Zulunft als Arzt?
Doch lieber in die Industrie und nebenher als Privqatarzt praktizieren?

Viele Grüße und besten Dank schon jetzt.

funny
13.01.2006, 15:32
@ suchmeister,

prinzipiell ist es immer günstig, wenn der Ehepartner/-partnerin mitverdient
:-))

Doktor_No
13.01.2006, 15:32
industrie ist auch immer so ein totschlagargument. was kann man denn als frisch approbierter machen? klinkenputzen als pharmareferent, bei vergleichbarem gehalt wie in der klinik, spesen, auto und provision wenn die zahlen stimmen, dafür dann den halben tag devot im vorzimmer betteln, korrumpiert und permanent lügend? abends noch pseudofreundlich essen gehen mit kunden? nein danke! als facharzt mit berufserfahrung in den innendienst einer pharmafirma zu wechseln finde ich dann schon attraktiver, sowohl vom arbeitsumfeld als auch vom verdienst her...
schreibst du diplom über die perspektiven junger mediziner, beosnders als niedergelassene in der uckermark???:-)):-keks

Fraggle
13.01.2006, 16:36
ich finde diese fragerei nach geld auch etwas merkwürdig.
wer die große knete machen will sollte eben heute nicht mehr medizin studieren. so einfach ist das. und wenn doch dann sollte man den entsprechenden facharzt ablegen, der noch eine letzte nische bietet. in der industrie muss man auch die entsprechende leistung bringen, um das geld zu verdienen, und für die industrie qualifiziert medizin nicht gerade. da gibt es noch bessere studiengänge.
fraggle

ps. der vorschlag: "als privatarzt nach polen, um geld zu machen" ist ja wohl ein witz, oder?

suchmeister
13.01.2006, 17:09
Als Privatarzt nach Polen? naja, in Ungarn etc. gibt es schon einige Deutsche Ärzte. Der Vater eines Bekannten praktiziert seit ein paar Jahren in Bulgarien.
Also warum nicht für die dt. Geschäftsleute in Warschau da sein?
Trotz staatlicher Regulierungsmaßnahmen kann sich letztlich kein Land der Welt der Hand des Marktes entziehen.
Auch bei Medizinern regiert Geld die Welt (und das ist verständlich.)

Aus reiner Menschenfreundlichkeit geht kaum jemand in die Uckermarck, oder? (obwohl es wunderschön dort ist, aber ja, es ist wenig los außer perspektivlos, gerade für Jugendliche zw 11-18 schwierig (Gefahr Nazis oder Kampftrinken etc. aber auch dort gibt es Kultur (halt Eigeninitiative))

Oder noch genauer: Es gibt sicher einige Idealisten, aber die meisten sind doch Realisten, die wissen das der Euro 100 cent hat.
Die wollen sicherlich keinen Porsche verdienen, aber ein gebraucht Polo muß es dann doch nicht sein.

Es geht mir aber nicht darum, daß Medis "Dicke Kohle" verdienen sollen, nein.
Es geht mir z.B. darum, wie realisitisch eine umfassende Versorgung der Gesamtbevölkerung in Zukunft ist.
Angesichts steigender Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten, weniger Ärzten und (eventuell) weniger Budget.

Ulla Schmidt sieht, so habe ich es aus dem Gesundheitsausschuß erfahren, Ärzte immer noch als Dr. Porsche, daß es aber oft Dr. Polo (gebraucht) ist, vergißt sie.

Und daß man Ärzten ausreichend und angemessen Geld bezahlen muß, nun, das haben viele vergessen. Aber es gibt ja den Markt mit seinen Teilnehmern und die entscheiden nach ihrem (vermeintlich) größten Nutzen.

In der VWL spricht man von sog. Opportunitätskosten.
D.h. was gibt jemand auf, wenn er etwas will.
Was gibt also ein Arzt auf, der inskünftig in der Provinz herumdoktert:

Stadtleben
Einen intellektuellen Freundeskreis
usw.

Was kriegt er dafür?
In BRBurg 20% mehr Arbeit als im Westen und 30 % weniger Honorar
Eine Bevölkerung die seit Jahren abwandert

Bisher sind das vier negative Punkte, also, was bekommt er positives?
billiges Bauland / günstige Wohnung
Job für Partner (dem es aber u.U. aufm Land zu öde ist)



Ich bin ja kein Mediziner und wollte dazu halt Eure Meinung hören.
Womit müßte man Euch in die Provinz locken? Was hättet Ihr für Wünsche?
Wohlgemerkt: Mehr Geld ist nicht, eher weniger.

Die poln Ärzte kommen ja auch nur über die Neiße, weil sie mehr verdienen, sich qualifizieren.
In BRB wurden in den letzten Jahren 600 Arbeitsgenehmigungen für ausl. Klinikärzte erstellt, derzeit arbeiten 150 Nicht-EU-ler in den märkischen KHKs.

Das bedeutet: 450 haben schon wieder das weite gesucht.

Meist geht der Weg so: Erste Anstellung im Osten, dort wird Deutsch gelernt, dann gehts in den Westen, dort wird mehr Geld verdient und sich qualifiziert und dann gehts in die Heimat und dort wird privat praktiziert.

Immerhin ist auch in Warschau, Prag einiges an Geld da (gibt ja ein dünne sehr reiche Schicht und die bezahlt gerne privat.)

Noch mal, es geht ja nicht um dick Kohle (die macht man woanders) aber das bedeutet im Umkehrschluß nicht, daß Geld egal ist, bedeutet nämlich, daß dann auch Wohnung, Haus, Altersvorsorge, Familie egal ist.

Viele Grüße und danke schon jetzt für weitere Beiträge

suchmeister
13.01.2006, 17:13
Ach ja, ich schreibe keine Dipl Arbeit sondern wollte nur fundiertes Hintergrundwissen.