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jojobu
16.01.2006, 00:04
Mein Problem ist wohl etwas merkwürdig: Nach dem Abitur wusste ich überhaupt nicht, was ich studieren sollte. Wir sind dann für viel Geld zu einem Berufsberater nach Zürich gegangen (ich komme aus Norddeutschland, so viel zu meiner Verzweiflung), der jegliche Tests mit mir durchführte und mir zuletzt ans Herz legte, Jura zu studieren. Die Idee erschien mir zu Beginn recht anregend. Zur Zeit befinde ich mich für ein Jahr in Amerika und langsam kommen mir so die Zweifel. Momentan liebäugele ich mit Medizin, obwohl ich mich noch nie so richtig für Naturwissenschaften interessiert habe (meine Noten haben darunter aber nicht gelitten: Für gute Noten gebe ich mich selbst mit uninteressantem Stoff ab, was irgendwie traurig ist). Wahrscheinlich stelle ich mir diesen Studiengang einfach lebhafter vor als den juristischen. Nun meine Frage(n): Könnte ich theoretisch auf Medizin umschwanken, obwohl ich sowohl Chemie als auch Physik nach der 11. abgewählt und nur Biologie als Grundkurs beibehalten habe? Macht es Sinn, einem vagen Gefühl zu folgen, oder soll ich lieber alles auf die Ergebnisse des Berufsberaters setzen? Meine Abiturnote ist 1,3, meine Leistungsfächer waren Deutsch und Geschichte, meine Prüfungsfächer Mathematik und Latein. Meine Eltern sind beide Mediziner und mein Vater hätte es schon immer gerne gesehen, dass auch ich Medizin studiere. Bis jetzt habe ich ihnen noch nichts von meinen Zweifeln erzählt, da der (kostspielige) Gang zur Berufsberatung dann umsonst gewesen wäre. Vllt hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir mitteilen, was für ihn letztendlich die Entscheidung zum jeweiligen Studiengang herbeigeführt hat.
Vielen Dank, Johanna

Dr. Pschy
16.01.2006, 07:24
Zur Thematik naturwissenschaftliche Faecher in der Schule:

Wie du hier oft lesen kannst spielt die Wahl der Abiturfaecher eher eine untergeordnete Rolle, da alle naturwissenschaftlichen Grundlagen wie Physik, Chemie, Bio usw. von Grund auf im Studium drankommen. Von daher also kein Problem!

Die Frage mit den Selbstzweifeln laesst sich nicht so leicht beantworten. Letztendlich musst du selbst wissen, was du studieren willst. Dich von einem Berufsberater abhaengig zu machen halte ich fuer keine besonders gute Idee, da sich die natuerlich auch irren koennen.
Ich denke, wenn du deinen Eltern ueberzeugend vermitteln kannst, dass dich die Medizin am ehesten interessiert, werden diese dafuer Verstaendnis haben, auch wenn der Test teuer war. Denn letztendlich zaehlt der Studienerfolg, und der ist imho in dem Fach am groessten, das einen selbst am meisten interessiert, und nicht dort, wo dich ein Berufsberater gerne sehen wuerde.

little_lunatic
16.01.2006, 10:02
Klingt nicht so als würde dir Jura sonderlich Spaß machen. Ob ein Berufsberater was bringt oder nicht - naja.. könnte man sich jetzt drüber streiten... ;-) also ich höre lieber auf mein Bauchgefühl als auf jemanden der für (viel) Geld ein paar halbherzige statistische Auswertungen macht und mich 5 Minuten kennt. Zu Jura kommt das Ergebnis wahrscheinlich weil du gerne liest, ein gutes Abi hast, dich gut durchsetzten kannst, dich für andere einsetzt usw. Finde das sagt eher was dir leicht fallen würde oder wofür du geeignet bist und das ist nicht zwangsläufig dass was dich glücklich macht und wo du mit leidenschaft dahinter stehst. Mit einem 1,3er Abi hättest du kein NC-Problem und könntest zum nächsten Semester gleich loslegen. Naturwisschenschaften sind so ne Sache.. hab persönlich genau wie du physik und chemie nach der 11 abgewählt und nur bio durchgezogen. lag nicht daran dass ich die fächer zu schwer fand. hab die letzte physik-klausur sogar mit 15 punkten gerockt :-) . okay, ich studier noch nicht, aber irgendwie schafft man´s schon die nawis nachzuholen. fängt soweit ich weiß vom stoff her erstmal bei null an. bin aber noch kein studi von daher ist das vielleicht auch senf. Dass das Studium Zeit, Arbeit, Nerven, Hirn und Beziehungen ;-) frisst wird dir sicherlich nicht neu sein.
Fragt sich natürlich ob dir Medizin Spaß macht. Versuch dich z.B mal an ein paar Praktikas. Da merken die meisten ob ´s ihnen liegt oder nicht.

Wombat
16.01.2006, 10:45
Die Schulfächer sind egal. Mit nem Abi von 1,3 kriegste auch sicherlich einen Studienplatz, egal ob mit oder ohne Wartesemester. Wenn das deine einzigen Bedenken waren, dann nix wie los zum Studium...

Bille11
16.01.2006, 10:52
du schreibst nur über deine idee, welcher studiengang dir mehr spass machen könnte, wg. lebhafter..

überleg dir doch eher mal, was du später im beruf machen willst.. und wo und wie. (usw.)

ggf. hilft es dir zur weiteren entscheidungsfindung, wenn du praktika machst.. im krankenhaus, in einer praxis, in einer anwaltskanzlei, beim gericht, usw. *vorschlag*

:-)

Leisure Suit Alex
16.01.2006, 11:09
Gibt glaube ich auch die Möglichkeit eines Dualstudiums Jura/Medizin ;-)...
Auf Berufsberater würde ich nichts geben, man sollte selber wissen, was einem am besten gefällt.

Wombat
16.01.2006, 11:12
So viel zu Berufsberatern: (gut, aber die waren glaube ich schlechter qualifiziert als deiner, war ja auch kostenlos bei uns)
Jedenfalls war da mal eine sog. Beraterin bei uns in der Schule.
Sie meinte uns, neue Welten zu eröffnen, als sie uns erzählte, dass es außer Unis noch Fhs gibt (ehrlich!!)
Außerdem riet sie jedem, das zu werden, was man will. Sie meinte, wenn man Ehrgeiz hat, kann man es auch zu einem Hollywoodschauspieler schaffen. Ihr Geheimtipp: war etwas sehr geheimes, dass sich Google nannte. Dort würde man alles finden.
Und solche Menschen bekommen Geld....

little_lunatic
16.01.2006, 11:45
Vielleicht sollte man einfach Berufsberater werden: Geld verdienen und den ganzen Tag entweder sch**** oder Sachen die sowieso schon jeder weiß erzählen. hmm.. oder gleich Politiker.
Ich hatte den Berufsberater der damals an unserer Schule in einem kleinen Räumchen im Keller hin und wieder rumwuselte ein paar Sachen zu Medizinstudium, Praktikum, Ausbildung gefragt und irgendwie meinte er nur dass er darüber nichts wüsste und hat mir im nachhinein diesen "beruf aktuell" wälzer zugeschickt. Okay, immernoch besser als einige Studienberatungen die statt "keine ahnung" dir was vom Pferd erzählen. Dann lieber das Prinzip: Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal Fresse halten :-top

blondesengelchen31
16.01.2006, 14:17
Also, auf diese Berufsberater würde ich auch nichts geben!!! Auch wenn sie dafür viel Geld verlangen, heißt es ja nicht automatisch, dass sie dich dann besser einschätzen können! :-notify
In der Schule wurde unsere Klasse immer mal wieder für diese schriftlichen Berufstests ausgewählt... Da kamen bei mir dann so tolle Sachen raus, wie Banker oder Kauffrau! *kopfschüttel*
Hätte ich nie gemacht, auch wenn sie mir gesagt hätten, dass ich da ganz toll Karriere machen kann! Ich glaub einfach, dass ich mich am besten einschätzen kann, und mein Gefühl sagt mir einfach, dass es Medizin ist!!! :-dafür

Was ich aber noch zu deiner Situation sagen wollte:
Wenn du dich wirklich nicht so für Naturwissenschaften interessierst, dann überleg dir den Wechsel wirklich zweimal, besser noch dreimal, denn das Medizinstudium basiert nunmal wirklich darauf!
Auch wenn dir das lernen leichtfällt, wie du sagst, sollte es dich doch, meiner Meinung nach, etwas interessieren und dir auch Spaß machen, zumindest meistens!
Liebe Grüße :-music

GOMER
16.01.2006, 14:28
Der Appetit kommt beim Essen, GO FOR IT!!

chillz05
16.01.2006, 14:35
...also ich interessiere mich auch überhaupt nicht für Naturwissenschaften, hab' sie auch zu früh wie nur möglich in der Schule abgewählt...bis zum Physikum musst du halt den ganzen Käse wie Physik, Chemie und Bio in den Kopf bekommen, danach kannst du den Kram auch getrost wieder vergessen...und Medizin ist ne' andere Materie als eine Naturwissenschaft...deshalb heisst der Studiengang ja auch nicht Physik, Chemie etc....

Also, wenn du sowieso so ein 1er Kandidat bist, der immer fleißig ist, dann packst du auch das Studium...und wenn Mami&Papi dich nach Zürich und Amerika einfliegen lassen, dann braucht dir ja wohl auch nicht wegen der verschwendeten Kohle bange zu sein...mal ganz davon abgesehen, solltest du die Entscheidung für dich treffen, und nicht für deine Eltern, auch wenn's mal Schimpfe-Schimpfe gibt....

gjmgdk
16.01.2006, 14:44
kann ich mich nur anschließen. informier dich (am besten wohl durch praktika o.ä.) überleg genau für dich und entscheide dich.
und lass dich dabei nicht zu sehr von anderen beeinflussen. schließlich bist du diejenige, die die konsequenzen deiner entscheidung trägt.
und überlegs dir gut. wär schade, wenn du halbherzig einen heißbegehrten studienplatz annimmst, und den dann wieder abbrichst. wobei du darauf keine rücksicht nehmen kannst, wenns soweit sein sollte.

Bernd1985
16.01.2006, 14:54
zu den Berufsberatern vom Arbeitsamt (oder jetzt Bundesagenturen für Arbeit) kann ich mich meinen Vorpostern nur anschließen. Das war meistens immer ziemlich schlecht und wombats Bemerkung mit der FH kam mir auch sehr bekannt vor.

Das Problem mit den Berufstests ist ja das du selbst, dass ganze beeinflusst bei mir klam oh Wunder das raus, was ich machen wollte (als Nebenprodukt interessanterweise auch Medizin, wo ich damals gar nicht dran dachte). ch würde einfach das amchen, was dir persönlich Spaß macht, denn du musst in diesem Beruf 35 Jahre lang arbeiten und nicht die jenigen, doie zu dir sagen hey mach doch das oder jenes. Den Vorschlag mit den Praktika kann ich nur unterstützen.

jojobu
16.01.2006, 17:32
Vielen Dank für alle Antworten. Ich werde wohl bei Jura bleiben und über mein gestriges Tief erst einmal hinwegsehen. Das Ding ist, dass der sogenannte Berufsberater (Phsychologe trifft es wohl eher) recht renommiert ist und einem Bekannten (ich weiß noch nicht recht, wie ich das interpretieren soll) auch Jura empfohlen hat. Jener Bekannte hat sein Studium dann ohne Reibungen durchgeführt und sich in der Materie wiedergefunden. Wie ein anderer User treffend bemerkte: Vllt kommt auch bei Jura der Appetit erst beim Essen.
Gruß, Johanna

Dr. Pschy
16.01.2006, 18:27
Notfalls kann man eh immer noch wechseln. Wie gesagt, die Entscheidung liegt letzendlich alleinig bei dir.

Sebb
17.01.2006, 07:10
Den persönlichen Weg nur von der Entscheidung einer anderen Person abhänging machen..

*kopf schüttel*

humdidum
17.01.2006, 09:52
So wie sich das anhört, scheint dich wohl einfach beides zu interessieren (auch wenn du da beeinflusst wurdest)...also Ich fand Billes Tip auch ganz gut. Mach ein Praktikum im Krankenhaus und mach ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei oder sonstwo. So kriegst du doch mal Einblicke in beide Berufe und kannst dich besser entscheiden, was das richtige für dich ist. Vor April fängst du doch sowieso nicht an zu studieren, bleibt also noch ein bisschen Zeit.
Du kannst doch nicht, nur weil du sonst deinen Eltern gegenüber ein schlechtes Gewissen hättest einen anderen Beruf wählen. Das musst du ganz für dich alleine entscheiden, denn ich denke nicht, dass dein Berufsberater deine wirkliche Persönlichkeit aus einem Gespräch erkannt hat. Der hat wohl seine Standardfragen und die Anworten die man da gibt, da ist man doch meistens selbst nicht überzeugt von (wenn du mal an so tolle Psychotests denkt aus irgendwelchen komischen Zeitschriften). Er versucht doch einfach nur deine Aussagen zusammenzusetzten, sich ein Bild von dir zu machen und dir einen Beruf zuzuordnen. Vielleicht fragst du auch einfach mal gute Freunde von dir, die dich gut kennen,was sie meinen, was besser zu dir passt.

jojobu
17.01.2006, 18:38
Ich habe nun mit meiner Mutter gesprochen (ich bin wirklich sehr abhängig von anderen Menschen) und wir haben gemeinsam beschlossen, dass ich mich zunächst einmal für beide Studiengänge bewerben werde. Da ich mich noch bis zum 11. Juli in den USA befinde, ist es schwierig, ein intensives Praktikum durchzuführen. Ich weiß auch nicht, ob es sinnvoll und fair wäre, ein Krankenhauspraktikum mit einem Praktikum in einer Kanzlei zu vergleichen, da erstes meiner Meinung nach wesentlich aktiver wäre als letztes (ich habe im vergangenen Monat für mehrere Stunden in einer Kanzlei ausgeholfen und ab und zu Kopien anfertigen dürfen). Aber ihr habt wahrscheinlich recht, dass man anders zu keiner richtigen Entscheidung kommt.
Noch eine Sache zum Berufsberater: Es ist tatsächlich so, dass ich Phasen in meinem Leben hatte, in denen ich Jura studieren wollte, Momente, in den ich zur Medizin tendierte, und Tage, an denen ich ernsthaft an Theater- oder Kulturwissenschaften gedacht habe. Insofern ist der Ratschlag des Berufberaters garnicht einmal so abwegig, da Jura schon immer in meinem Kopf verankert war. Ob ich jedoch die Veranlagung habe, diesen Studiengang erfolgreich abzuschließen, konnte ich für mich selber nicht beurteilen und in dieser Situation war es durchaus ratsam, einen Experten aufzusuchen. Und dass letztendlich Jura herauskam, hat uns alle auch nicht sonderlich überrascht. Die ganze Idee passt auch irgendwie zu meinen sonstigen Interessen und z.B. auch zur Wahl meiner Leistungskurse. Die Frage ist jedoch immernoch: Wird mich ein juristischer Beruf genauso erfüllen wie es die Medizin meinem Gefühl nach könnte, obwohl sich meine Interessen eher mit Jura decken? Dies muss ich in den kommenden Monaten für mich entscheiden. Für alle, die sich jetzt die Haare raufen: Leute, ich weiß, ich bin ein komplizierter Mensch und unheimlich entscheidungsfaul. Ich habe ständig Angst, die falschen Entscheidungen zu treffen (was mich eigentlich schon für den Arztberuf disqualifiziert), und kann schwer nur einen Weg gehen. Danke trotzdem für eure Hilfe!
Gruß, Johanna

Bille11
17.01.2006, 18:40
redest du so wie du schreibst?

btw. viel glück dir bei der berufsfindung :-)

jojobu
17.01.2006, 18:47
Ich hoffe nicht.