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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nasenbluten - Nacken kühlen



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Schädelspalter
21.01.2006, 11:58
Man hört immer in der Laien-Ersten Hilfe, dass man bei Nasenbluten den Kopf nach vorne halten (klar, Verhinderung Aspiration) und den Nacken mittels Eisbeutel kühlen sollte, um so die Blutungsdauer zu verkürzen.

Wie funktioniert dieses? Gibt es eine nervale Verbindung zw. Nacken und Nasenschleimhaut, die diese reflektorische Nasenkonstriktion erklärt?
Oder hat es eher nur physiologischen Effekt?

Also:
Mit Kühlung stoppt die Blutung in 5 Minuten, ohne in 300 Sekunden!
- oder ist da mehr dran?

Michi5880
21.01.2006, 12:23
Nackenkühlung bringt bei Nasenbluten meiner Meinung nach garnichts, auch wenn es in der Laien-Hilfe immer gesagt wird. Warum sollen sich die Vasa im Locus Kieselbachii konstringieren, wenn man im Nacken kühlt??? Diese Aussage ist jedenfalls nicht evidenzbasiert.

Effiktiv ist, den Kopf nach vorne halten, dann 4-5 min. die Nasenflügel am Septum zusammenpressen und gut ist. Wenn es häufiger blutet bzw. die Blutung nicht zum stehen kommt, HNO-Arzt aufsuchen lassen, Nasen tamponieren lassen (keinesfalls veröden lassen, ist aber ein anderes Thema...), Blutdruck messen und Gerinnungsdiagnostik durchführen.

Man muss nicht gleich wegen jedem kleinen Nasenbluten zum Arzt rennen. Es wird immer zuviel Panik gemacht.


Gruß
Michael

duncan_idaho
21.01.2006, 12:33
ich kann mich michi nur anschließen...

und wenn man mal eine massive epistaxis zu tamponieren hat: immer SEITLICH vom patienten sitzen, nie davor. alle, die das schon mal falsch gemacht haben, wissen, warum ;-)

dr chen
21.01.2006, 12:43
In unsrer HNO-VL wurde allerdings auch vom Nackenkühlen berichtet.

Boenningshaus HNO sagt:

Aufrechtsitzen
vorderes Septum drücken
Kalte Halsumschläge oder Eisumschläge auf den Nacken


warum steht da auch nicht, aber es ist jedenfalls nicht nur ne Volksmär.

Michi5880
21.01.2006, 12:49
Also unser HNO-Prof., sowie ein alter Kinder-Prof. haben immer gesagt, dass dieses "Nackenkühlen" schwer aus den Lehrbüchern rauszubekommen ist und es efektiv nichts bringt.

In den HNO-Leitlinien, denen ich in diesem Falle mehr Vertrauen schenke, ist es auch nicht aufgeführt.

dr chen
21.01.2006, 13:11
Ist ja meistens so, dass sich verschiedene Meinungen total widersprechen.
Hatte letztens auch Nasenbluten, und habs ohne Kühlen bezwungen! Man überlebt auch ohne Eisbeutel. Die Eiswürfel lieber für Getränke sparen.

Schädelspalter
21.01.2006, 13:38
Danke erstmal,
da hatte ich ja mit meiner ersten Vermutung:
Mit Kühlung stoppt die Blutung in 5 Minuten, ohne in 300 Sekunden!
recht.

Flauta
21.01.2006, 13:46
meine private Erfahrung:

ich kühle die Nase mit in kaltem Wasser getränkten Papiertaschentücher (auf öffentl. Klos) oder Schnee (meine Schwester hatt etwas zuviel in meiner Reichweite auf der Skipiste mit den Armen herumgefuchtelt...) und dann kommt es (bei mir jedenfalls) erst recht gar nicht zum "richtigen" Blutfliessen, natürlich Kopf nach vorn....brauche die Septumsdrückerei dann eigentlich gar nicht mehr und in weniger als 5 Min. bin ich wieder unter den Menschen....
(wenn es im Sommer passiert tut Nackenkühlengenerell gut.....schadet jedenfalls nicht (?) auch wenn der Nutzen nicht garantiert ist)

Flauta (die gottseidank sehr selten Nasenbluten hat und sich von ihrer Schwester jetzt weiter entfernt hält)

BenediktS
21.01.2006, 14:11
Das mit dem Nackenkühlen wurde bei uns letztens mal im Histokurs erklärt.. wenn ich mich nur erinnern könnte ;)

Olle83
21.01.2006, 14:11
Mein Sportlehrer in der Schule hat darauf geschworen, dass es hilft, ein trockenes taschentuch in den Mund unter die Zunge zu legen. So sollte es über Austrocknen des Mund-Nasen-Rachenraums zum Stopp der Blutung kommen.

Ich habs mal probiert, es hat tatsächlich funktioniert, aber das Taschentuch aus dem Mund zu bekommen, war die Mühe nicht wert. Hatte sich natürlich in seine Einzelteile zerlegt.

lore
21.01.2006, 16:25
keinesfalls veröden lassen, ist aber ein anderes Thema..
passt aber auch hier, also warum sollte da nix verödet werden?

abi07
21.01.2006, 17:01
Mein Sportlehrer in der Schule hat darauf geschworen, dass es hilft, ein trockenes taschentuch in den Mund unter die Zunge zu legen. So sollte es über Austrocknen des Mund-Nasen-Rachenraums zum Stopp der Blutung kommen.

Ich habs mal probiert, es hat tatsächlich funktioniert, aber das Taschentuch aus dem Mund zu bekommen, war die Mühe nicht wert. Hatte sich natürlich in seine Einzelteile zerlegt.

Bei unserer Grundschullehrerin mussten wir dasselbe mit Kreide machen! Widerlich! :-D

Michi5880
21.01.2006, 17:40
passt aber auch hier, also warum sollte da nix verödet werden?

Gut, wenn es noch mal angesprochen wird.

Durch das veröden, erzeugt man künstlich ein neues Wundgebiet (zusätzliche Infektionsgefahr), was dann wieder abheilen muss. Es kommt dann zur Granulation und zur Krustenbildung. Bei der Ablösung der Krusten, können dann erneut Blutungen auftreten (habe mehrere solche Fälle erlebt) und man hat im Endeffekt nichts gewonnen.

Die Indikation zur Verödung muss deshalb ganz vorsichtig und mit Bedacht gestellt werden und nicht gleich bei jedem x-beliebigen Nasenbluten sofort angewendet werden. Vorher sollte man alle anderen Therapieoptionen ausschöpfen (lokale Vasokonstriktion, Bellocq-Tamponade, etc.).

Schimmelschaf
21.01.2006, 17:52
Na gut, eigentlich gehör ich in diesen Thread ja nicht rein. Aber es entstehen doch auch ohne Verödung Blutkrusten, wenn die sich lösen könnte dadurch doch auch eine neue Blutung entstehen oder ?

Michi5880
21.01.2006, 18:17
Die Tendenz zur Krustenbildung ist bei der Elektrokoagulation aber deutlich höher, da das Trauma ja auch größer ist.
Außerdem muss man immer bedenken, wenn man zu viel brutzelt und das Perichondrium verletzt, dass es dann zu Schleimhautatrophie bzw. Septumperforation kommen kann.

Schädelspalter
21.01.2006, 18:20
[...] ein trockenes taschentuch in den Mund unter die Zunge zu legen. [...]Ich habs mal probiert, es hat tatsächlich funktioniert, aber das Taschentuch aus dem Mund zu bekommen, war die Mühe nicht wert. Hatte sich natürlich in seine Einzelteile zerlegt.

Nehme doch ein Tampon, das löst sich nicht auf und mit dem Faden ist es auch problemlos zu entfernen.

nightingale
21.01.2006, 18:53
...vor allem im Sportunterricht eine tolle Idee :-D

Meuli
21.01.2006, 19:26
Ich lach mich wech ... :-)) :-)) :-))
hab mir das grad bildlich vorgestellt :-)) :-)) :-))

Olle83
21.01.2006, 20:26
Hört sich nach ner interessanten Situation an, wenn einer aus dem Sportunterricht kommt und ihm hängt nen Bindfädchen ausm Mund.. :-oopss

pineapple
06.01.2020, 14:10
Bitte um Rat/ Meinungen

Meine Oma hat leider seit mehreren Wochen immer wieder epistaxis. kurz vor weihnachten war es so schlimm, dass wir mit ihr zum hno sind. der hat tamponiert, die tamponade ist nachts rausgegangen, es war wieder alles verblutet, ausserdem konnte sie nicht schlafen vor schmerz. dementsprechend gings ihr auch nicht so gut. sind dann am nächsten tag zu nem anderen arzt, der hat verödet, es war alles gut.
bis vorgestern war ruhe, gestern wars wieder so schlimm, das wir ins KH mussten. es wurde nochmal verödet, anders hätten wir sie gar nicht mehr nach hause nehmen können. die ärzte meinten, beim nächsten Mal müsse sie stationär bleiben für 2 Wochen. wir wissen leider nicht wirklich woher es kommt, der blutdruck ist sogar eher zu niedrig, daran kanns nicht liegen. ist vielleicht eine kruste aufgegangen vom letzten veröden? was kann man noch machen, ausser nasenspray, salbe und nase in Ruhe lassen? wir wollen sie nicht gerne stationär, weil sie so schnell abbaut, dass wir sie zu Hause nicht mehr versorgen könnten (alles schon mal mitgemacht, sie ist 90, gehfähig aber nicht mehr fit)... das krankenhaus macht leider oft pflegefälle...
sollte man vlt ass 100 für ein paar tage pausieren? das die jetzige wunde besser abheilt? ausser diuretikum und ace hemmer nimmt sie nix.