PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schema Röntgen Thorax gesucht



Miss
21.01.2006, 19:43
Hallo! :-nix

ich bin auf der Suche nach einem relativ einfachen, aber doch vollständigen Schema zum Röntgen Thorax Befunden.
Beim Suchen im Forum findet man so allerhand Links, aber die sind meist zu speziell, oder es sind vor allem Fallbeispiele.
Ich brauche das ganz dringend, weil ichs MO morgen um acht vorstellen muß und einfach nicht besonders viel Zeit habe (wg. Labor und einer anderen Klausur), mich selbst durch 30 Seiten Radio zu kämpfen (wenn will ichs dann wahrscheinlich "richtig" machen, das dauert dann Stunden und dafür habe ich wirklich keine Zeit *seufz* aber vielleicht schwirrt ja so was in den Weiten des Netzes oder bei Euch auf dem Rechner rum. Ich wäre Euch jedenfalls unglaublich dankbar!!!!!!!! Das wäre so hilfreich.

Danke also schon mal im Voraus fürs überhaupt hier reinzugucken!

Schöne Grüße -Miss

Muriel
21.01.2006, 19:59
Oh Mann, ich versuch mal, das hervorzukramen, was ein Assi aus der Radio meiner Lerngruppe vor unserem mündlichen vor anderthalb Jahren uns eingebläut hat.
Er meinte, es sei am sinnvollsten, von außen nach innen vorzugehen,
also zuerst knöcherne Begrenzungen wie: Clavicula, Rippen ok/Fraktur? Lungengrenzen normal/tiefstehend?
Lunge komplett belüftet/Pneu?
sonstige Auffälligkeiten wie Tu/Kerley-Linien (oder wie schreiben die sich noch mal) etc
Hilus beurteilen Gefäße gestaut?
Herzkonfiguration

Ähm ja, hilft wahrscheinlich nicht so besonders viel, aber es ist leider das Einzige, an das ich mich erinnern kann :-blush

Liebe Grüße und viel Erfolg, Muriel

Miss
22.01.2006, 11:24
jedenfalls Danke! :-top ich muß es nur noch ein bißchen erweitern!

Werwolf
22.01.2006, 11:52
Ich würde zur Thorax-Befundung etwa folgendermaßen vorgehen bzw. mir zu diesen Stichworten Gedanken machen:

Wie ist die Beurteilbarkeit des Bildes (hat die RTA den unteren Rand abgeschnitten oder ist alles drauf? Ist das Bild im Liegen gemacht?)

Gibt es Vergleichsaufnahmen?

Wie ist die äußere Form --> knöcherne Strukturen (z.B. Emphysemthorax, alte Rippenfrakturen, etc.)

Lungengrenzen (Zwerchfellhochstand/Tiefstand, etc.)

Herzkonfiguration (aortal/mitral/etc konfiguriertes Herz), Herz/Thorax-Ratio
Insuffizienzzeichen: Stauung (Kerley-B-Linien, etc.), Hilusgefäße, Lungenödem, etc.

Infiltrate?
Pleuraerguß?
Und bei entsprechender Fragestellung- Pneumothorax? (dann aber am besten ein Bild in Exspiration)

Naja, und bei speziellen Krankheitsbildern/Fragestellungen dann halt Beschreibung dessen, was man an Absonderlichkeiten sieht. (Enterothorax, Pneu, Spannungspneu, verzogenes Mediastinum, fette Hiluslymphknoten, Residuen nach Tbc, Rundherde, etc.)

Viel Erfolg!
:-top

test
22.01.2006, 13:17
Ich würde so vorgehen:
Beurteilung der Aufnahmequalität:
-über oder unterbelichtet? (wirbelkörper sollten einzeln abgrenzbar sein)
-verdreht? (stehen proc. spinosi in mitte zwischen sternoclaviculargelenken
-Scapulae außerhalb des Lungenparenchyms gedreht?
-pa Aufnahme oder liegend?
Zur eigentlichen Befundung(reihenfolge ist eigentlich egal denke ich):
1.knöcherner Mantel, Weichteilmantel:
-Rippen (inkl anliegender Pleura), Scapulae, Clacivulae, humeri, weichteile drumherum (Emphysem, Schwellung oder ähnliches)
2.Zwerchfelle:
-Erguß?, freie Luft?, Hochstand?, Pleuraschwarte?
3.Mediastinum:
-RF?, Verlagerung?(Verlauf der Trachea?)
-Herzkontur, Aortenverlauf
4.Lungenparenchym:
-hiläre Strukturen?
-Gefäßstauung?
-parenchymatöse Verschattungen oder sonstige Veränderungen?
-Pneumothorax?

Feuerblick
22.01.2006, 13:24
Anmerkung am Rande: Einen genialen Tipp hat uns unsere Radio-OÄ mal gegeben: "Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Patient Rippenfrakturen aufweist, dann kann es ganz hilfreich sein, das Bild mal auf den Kopf zu drehen. Sie werden schlagartig Dinge sehen, die sie bei normaler Betrachtung glatt übersehen haben." Und die gute Frau hat Recht... probierts mal aus! :-top

Moorhühnchen
22.01.2006, 14:53
Hihi, wir hatten dieses Semester dazu sogar eine extra Vorlesung (war leider ziemlich schlecht :-D ), aber das ist, was ich mir dazu aufgeschrieben habe:

Röntgen-Thorax:

1.) Zwerchfell
2.) Pleura
3.) Lungenfelder
4.) Herz
5.) Mediastinum
6.) Hili
7.) Skelett
8.) Weichteilmantel
9.) Lokalisationsdiagnostik

Wobei ich nicht weiß, ob die Tante, die die Vorlesung gehalten hat, es in einer Prüfung genau in dieser Reihenfolge haben möchte - denke aber, daß es kein starres Schema ist!
Ansonsten gilt, was meine "Vorschreiber" schon gesagt haben... :-top

abcd
22.01.2006, 15:05
Häufig findet sich auch in Innere-Lehrbüchern in der Einleitung von Kardiologie oder Pneumologie ne Kurzzusammenfassung für den Rö-TH-Befund.

Miss
22.01.2006, 19:00
Vielen lieben Dank erstmal Euch allen!! :-top

Hab schon eine Rohfassung entworfen, werd aber noch ein wenig dran rumdoktorn. Was ich letztendlich dann vorstellen werden, kann ich hier ja evtl. nochmal posten -vielleicht ists irgendjemanden irgendwann nochmal nützlich :-nix

Hypnos
22.01.2006, 20:05
Und bei entsprechender Fragestellung- Pneumothorax? (dann aber am besten ein Bild in Exspiration)



Wobei ich noch nie verstanden habe, warum eigentlich in Expiration...

Evil
23.01.2006, 07:47
Vielleicht, weil das Lungengewebe da dichter ist und dadurch noch besser abgrenzbar... :-nix

duncan_idaho
23.01.2006, 10:54
Anmerkung am Rande: Einen genialen Tipp hat uns unsere Radio-OÄ mal gegeben: "Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Patient Rippenfrakturen aufweist, dann kann es ganz hilfreich sein, das Bild mal auf den Kopf zu drehen. Sie werden schlagartig Dinge sehen, die sie bei normaler Betrachtung glatt übersehen haben." Und die gute Frau hat Recht... probierts mal aus! :-top


noch besser ist es, das bild seitlich zu halten, dass die rippen vertikal stehen.
was auch noch hilft - sofern man das bild digital hat - die farben invertieren (schwarz -> weiß u. umgekehrt), da kommen auch ungeahnte dinge zum vorschein :-)

test
23.01.2006, 23:29
Vielleicht, weil das Lungengewebe da dichter ist und dadurch noch besser abgrenzbar... :-nix

Genau das ist der Grund, der Kontrast wird so größer zwischen Parenchym und Pneu.

Miss
24.01.2006, 16:07
Genau das ist der Grund, der Kontrast wird so größer zwischen Parenchym und Pneu.
macht irgendwie extrem viel Sinn...wie gut, daß man oft nicht so logisch denkt ;-) so, und ich poste hier gleich noch mal mein Handout vom MO. Danke für Eure zahlreichen und sehr hilfreichen Tipps :-top

Miss
24.01.2006, 16:23
Analyse des Röntgen-Thorax-Bildes

1) Qualität des Bildes
2) Mediastinum inkl. Herz
3) knöcherne Strukturen
4) Zwerchfell
5) Pleura
6) Lungen (Lungengrenzen, äußere Form, Belüftung, Hili)
7) Insuffizienzzeichen, Verschattungen


Strahlengang: posterior-anterior/ seitlich

Beurteilbarkeit des Bildes: Aufnahme stehend (ideal), sitzend/ liegend (eingeschränkt beurteilbar, z.B. bei Intensivpatienten)

Qualität der Aufnahme: über-/ unterbelichtet (Wirbelkörper sollten einzeln abgrenzbar sein), verdreht oder nicht? Processi spinosi sollten in Mitte zwischen Sternoclaviculargelenken stehen, Scapulae auch nicht verdreht?

Aufnahme in Inspiration/ Exspiration (Ex. normw. nur bei speziellen Fragestellungen –Information bei patholog. Luftansammlungen im Pleuraraum – Pneumothorax- und bei Ventilstenosen bei zentralen u. peripheren Bronchialobstruktionen)

Mediastinum: verbreitert? Verformt? Herzkontur? Verlauf von Trachea und Aorta, Herzkonfiguration: Herz/ Thorax-Ratio (Herz darf höchstens halb so groß wie der Thoraxdurchmesser sein)

Knöcherne Strukturen: Clavicula, Rippen, Wirbelsäule –frische oder ältere Frakturen, Anomalien, sonstige Auffälligkeiten?

Lungengrenzen: regelmäßig? Pleuraschwarten/ -schwielen? Zwerchfellhochstand/ -tiefstand? (rechts normalerweise höher als links -> Leber)

Lunge komplett belüftet? Pneumothorax?

Äußere Form: z.B. Emphysemthorax? Deformitäten?

Insuffizienzzeichen: Stauung (Kerley-Linien etc.), Hilusgefäße, Lungenödem etc.

Verschattungen: allgemein interstitiell o. alveolär? Infiltrate? (global/ lobär) Pleuraergüsse? (wo und wie verteilt?) Raumforderungen? Lymphknoten?

Silhouettenphänomen: eine Silhouette oder Kontur entsteht, wenn Gewebe unterschiedlicher Dichte aneinandergrenzen

Kerley-Linien: Interlobärsepten, die normalerweise nicht sichtbar sind und nur durch Infiltration oder Fibrose sichtbar werden -> klinisch relevant: Kerley-B-Linien: 1-2 cm lang, bis 1 mm dick, horizontal verlaufend, v.a. in basalen u. peripheren Abschnitten

Seitenvergleich!