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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Biochemie: Insulin-Wirkung



Olle83
24.01.2006, 11:06
Mal wieder ne Biochemie-Frage von mir:

Wie ist die genaue Insulinwirkung im Bezug auf den Kohlenhydratstoffwechsel. Im Horn stehen leider zwei gegensätzliche Sachen drin und ich weiß nicht genau, was davon richtig ist. Eine erscheint mir sinnvoller zu sein, aber vielleicht hab ich auch nicht genug drüber nachgedacht:

Also, im Kapitel Kohlenhydratstoffwechsel steht drin, dass Insulin in Leber und Fettzellen die Glykolyse aktiviert und in der Muskulatur die Glykolyse hemmt.

Im Kapitel Energieversorgung steht zu Insulin, dass es sowohl in Leber als auch Muskelzellen die Glykolyse und die Glykogenbiosynthese aktiviert.

Das Zweite macht für mich mehr Sinn, denn warum sollte bei hohem Blutzuckerspiegel in irgend einer Zelle die Glykolyse gehemmt werden. Das würde im Endeffekt schließlich auch die Aufnahme der Glukose hemmen, oder?

Andererseits ist es ein bisschen widersprüchlich, dass Glukose gleichzeitig abgebaut und in Glykogen umgewandelt werden soll.

Ich hoffe, ihr könnt mir da mal Klarheit verschaffen.

Jetzt schonmal Danke dafür!

sunny03
24.01.2006, 12:22
Ich habe gerade zur Sicherheit nochmal im kleinen Löffler nachgeschlagen.

Durch Insulineinwirkung werden alle Stoffwechselwege gesteigert, die wieder einen normalen Blutzuckerspiegel herbeiführen. D.h. die vermehrt anfallende Glukose wird durch Insulineinwirkung in die Zellen aufgenommen und dort zur Glycogensynthese und Glycolyse genutzt. Gleichzeitig werden natürlich alle gegensätzlich ablaufenden Prozesse wie Gluconeogenese (Leber) und Glycogenolyse gehemmt. Die Steigerung der Glycogensynthese und der Glykolyse erfolgt sowohl in der Skelettmuskulatur als auch in der Leber.
Zudem ist noch anzumerken, dass die Glucokinase unter Kontrolle des Insulins steht, d.h. durch Insulin muss die Glycolyse angeregt werden.
Ein Link dazu (schau da mal unter Glycolyse): http://www.covitech.de/medical/BCScript/k03.html

Hoffe das hilft dir.

Olle83
24.01.2006, 12:31
Perfekt! Ich danke dir vielmals, auch für's Nachschlagen. Dann steht im Horn einfach Glykolyse statt Glykogenolyse, schätz ich.

Hoppla-Daisy
24.01.2006, 12:35
Is ja fast dasselbe :-D

Soviel zum Thema, das Hörnchen und Fehler im selbigen...

Olle83
24.01.2006, 12:43
Hehe, ja.. hat schließlich beides mit Glukose zu tun und so :-D

Hab mal über die Thieme-Seite ne kurze Mail an den Verlag geschickt. Vielleicht interessierts ja jemanden und zukünftige Studenten stolpern nicht mehr darüber.

Danke nochmal für die Aufklärung :-top

sunny03
24.01.2006, 13:31
Gern geschehen, freut mich, wenn ich helfen konnte;-)
Noch eine kleine Anmerkung:
Unter dem Link findest du die Bemerkung, dass die Glucoseaufnahme von Muskel- und Fettgewebe unter Insulinkontrolle steht - d.h. es muss auch in diesen Zellen die Glycolyse gesteigert sein, da ja nach der Aufnahme der Glucose diese auch sinnvoll verstoffwechselt werden muss.

Edit: Habe übrigens über Thieme ein "Probekapitel" aus dem Horn bekommen und sehe gerade zufällig, dass dieses das angesprochene Kapitel "Insulin Energieversorgung" ist. Weiß zwar nicht, von wann das ist, aber da stehts richtig drin ("Die Glycolyse wird in Muskel und Leber aktiviert, die Gluconeogenese entsprechend gehemmt.").
Wahrscheinlich haben sie es kurz nach Herausgabe geändert :-nix

Olle83
24.01.2006, 13:36
Ja, hab ich gesehen. Hängt ja mit diesen GLUT-4-Transportern zusammen, die mit Insulin in die Zellmembran eingebaut werden.

Wäre wirklich Schwachsinn, Glukose in die Zelle zu schleusen und dann ihren Abbau zu behindern :-lesen