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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : habt ihr euch das gut überlegt? erfahrungsbericht über das arzt sein.



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alexHH1
26.01.2006, 20:38
hallo liebe medizinstudenten.

ich dachte ich lasse euch einmal ein paar informationen zukommen, die sicher einige von euch schon lange haben aber sicher nicht alle.

ich bin jetzt seit drei jahren arzt und habe während meines studiums nicht auf die hören wollen, die mir damals ein paar dinge sagen wollten.
während meiner letzten famulatur sagte mir ein kolege mit schon einigen dienstjahren auf dem buckel, dass ich mir gut überlegen solle, was ich so im leben vorhätte. chirurg solle ich nur werden, wenn ich mir vorstellen könne, das dies mein lebensinhalt werden könne, denn daneben ginge nicht viel. für ihn sei es zu spät aber es würde nicht nocheinmal diesen weg gehen. geld würde es eh schon lange nicht mehr geben und man könne ein besseres auskommen mit weniger arbeit erwirken. das einstmals so stolze ansehen des arztberufes bröckele langsam aber ganz sicher dahin.
im gegenzug sei die arbeitsbelastung so immens, dass man sie nicht schadlos überstehen könne und viele seien gezwungen sich alle selbstbestätigung aus dem beruf zu ziehen, da ansonsten kein leben stattfände. diese selbstbestätigung zögen viele dann aus einem völlig unkollegialen verhalten untergebenen gegenüber.

inzwischen habe ich leider erfahren, dass dieser erfahrene chirurgische oberarzt recht hatte und dass sich die situation weiter verschlechtert.
neu vergebene arbeitsverträge der ehemals staatlichen kliniken in hamburg stellen alles in den schatten was zuvor war. die wochenarbeitszeit wird erhöht, dafür das weihnachts und urlaubsgeld gestrichen, der jahresurlaub nicht unerheblich beschnitten und das grundgehalt um eine ganze ecke nach unten angepasst. es werden weniger ärzte angestellt, die arbeit wird aber durch zunehmende verwaltung, dokumentation und überalterung der bevölkerung immer mehr.
soziale kompetenz ist ohnehin im ärztlichen sektor selten zu finden und leidet noch weiter unter der angespannten lage - wer einen job hat muß stets um ihn fürchten und wer keinen hat bekommt schwerlich seinen wunschjob. wer dann mal einen job hat, der darf sich darauf freuen, das sich um seine ausbildung niemand schert und das er/sie die interessanten tätigkeiten eher nie als spät erlernen darf.
eigene ideen sind unerwünscht und angepasstheit bis duckmäusertum sind gefragt.
zusätzlich wird von unterschiedlichen seiten entweder von äztemangel oder einer überversorgung an fachärzten gesprochen, sodass niemand mehr weiß woran er ist.
aufjedenfall ist erkennbar, dass das gesundheitssystem von politischer seite in die mauser geschickt wird und das fürs erste mal verlangt wird, dass die vesorgung auf gleichem level bleiben soll, was zwingend heißt, dass das medizinische personal das leidtragende ist.

ich habe allerdings auch anderes kennengelernt!
im nahen europäischen ausland, gleich um die ecke sieht alles ganz anders aus. geregelte arbeitszeiten mit teilweise dem mehrfachen an lohn (im vergleich mit unseren landen), flachere hirarchieen, ein angemessenes ansehen für den ärztlichen berufsstand und auch für andere medizinische berufe (möglicherweise sogar für alle anderen auch?). besser organisierte weiterund fortbildung.
auch hier gibt es schattenseiten, z.b. in groß brittanien, wo es genau umgekehrt zu uns ist, nämlich die medizinische versorgung ist eher mittelmäßig (vorsichtig ausgedrückt) aber die ärzteschaft verdient gut.
noch besser ist es in skandinavien (weiß ich aus zweiter aber verläßlicher hand und der einschlägigen presse) und z.b. in holland, wo das gesundheitssystem sehr viel gesünder nd aufgeräumter ist. hier sind sowohl patienten als auch ärzte und die anderen beteiligten sehr zufrieden. für die schweiz und österreich läßt sich ähnliches sagen.

was ich eigentlich mit alldem hier sagen will ist :

überlegt euch frühzeitig ob ihr genügend idealismus in euch tragt um diesen job machen zu können und ob ihr auf soviel verzichten wollt wie man es euch abverlangen wird.
solltet ihr das verneinen gibt es in deutschland im moment wenig alternativen und ihr solltet frühzeitig kontakte zu ausländischen kliniken knüpfen.
ansonsten solltet ihr euch überlegen das studiefach zu wechseln, denn man kann wirklich mit weniger arbeit und mehr spaß erheblich besseres geld verdienen und dabei bleibt dann auch noch zeit für das schöne im leben.
diejenigen denen das alles egal ist und die einfach nur ärzte sein wollen zolle ich höchsten respekt undich hoffe sie behalten ihren enthusiasmus möglichst lange.

damit mich niemand falsch versteht, der beruf des arztes ist ein toller beruf mit sehr vielen schönen seiten. von diesen guten seiten bekommt man aber leider in deutschland nichts mehr mit und es wird einem gründlich vergellt und man vergisst schnell alle guten einstellungen und reißt nurnoch seinen job ab und das ob der fehlenden motivation oft auch nurnoch widerwillig, was sicher nicht zur erhaltung der gesundheit dient.

überlegt euch gut was ihr wollt und schaut euch alles gut an solange noch zeit ist sich zu entscheiden.

ich überlege gerade schweren herzens etwas anderes zu machen, obwohl ich eigentlich an diesem beruf hänge aber familiär an deutschland gebunden bin.

ich hoffe ihr treft die richtigen entscheidungen.

alles gute, alex

Fraggle
26.01.2006, 22:44
alex, niemand zwingt dich doch in HH zu bleiben?? dass es hier besonders verschärft ist, ist doch schon seit jahren absehbar. deutschland ist doch groß und einen solchen rundumschlag kann ich nicht gelten lassen.

solche warnungen mögen ja nett gemeint sein, aber sie bewirken gar nichts oder viell. sogar das gegenteil?? irgendwie wundert es mich auch immer, dass es einen unglaublichen run aufs studium gibt bei so miesen aussichten.
als ich anfing, hiess es noch, direktes studium in die arbeitslosigkeit / ärzteschwämme sondergleichen etc. wo ist das alles geblieben? keiner kann in die zukunft sehen und weiss wie es wird. von irgendwelchen prognosen von wem auch immer sollte man seine entscheidung niemals abhängig machen!

ausserdem: medizin ist eine der breitesten ausbildungen überhaupt! du kannst fast alles machen! wenn dir die klinik zu stressig ist, mach doch was anderes! wenn es keine ausbildung bei dir in deiner stelle gibt, kündige! es gibt auch in deutschland stellen mit ausbildung!
was sollen denn das für ominöse studienfächer sein, wo man für weniger arbeit mehr geld und mehr spass bekommt??! werd mal konkret! die meisten studenten studieren heute direkt in die arbeitslosigkeit!! - und werden nehmen müssen, was sie kriegen können! diese paradiesfächer sind nur so lange paradiesisch, wie man sie nicht selber macht.


... the grass is always greener on the other side ...


fraggle

SynC
27.01.2006, 00:45
Man sollte schon unterscheiden... nicht Arzt sein heißt noch lange nicht, dass man nicht Medizin studieren sollte. Wie Fraggle schon sagt, es gibt unheimlich viele andere Möglichkeiten, wenn man sich wirklich mit ihnen beschäftigt.
Recht hast du auf jeden Fall mit deiner Darstellung der miserablen Verhältnisse in den Kliniken, hier muss jeder Medizinstudent für sich entscheiden, ob er bereit ist für seinen Traum solch große Einbußen in Kauf zu nehmen damit er in Deutschland bleiben kann. Die "Flucht" ins Ausland ist eine Möglichkeit der Sache zu entgehen aber ich möchte nochmal betonen: Die Medizin hat ein fast endloses Spektrum an verschiedenen Bereichen. Auch wenn ihr nicht Arzt im klassischen Sinne werden wollt, lasst euch dadurch nicht das Interesse an der Medizin verderben.

Picknicker
27.01.2006, 12:47
Der Alex malt schon sehr schwarz hier...Das der Arztberuf nicht mehr die Kohle bringt, wie vor 20 Jahren ist wohl jedem, der schon ein paar Einblicke bekommen hat, klar. Viele beschweren sich über den Hungerlohn, aber das sind wohl diejenigen, deren Papi vor Dutzenden Jahren seine Praxis in eine Goldgrube verwandelt hat. Und nicht einsehen können, daß das deutsche Gesundheitssystem einfach nicht mehr jeden Furz bezahlen kann. Auch daß die Patienten nicht mehr vor Ehrfurcht erstarren (Stichwort Halbgott in weiß, :-wow ) hat sich gelegt (zum Glück).

Nichtsdestotrotz darf man ein paar Vorteile nicht aus den Augen verlieren. Man verdient immer noch (ja, auch als Assi) relativ gut, kann sich oft sogar schon im ersten Jahr privat versichern. Die Arbeitsbelastung ist natürlich hoch, keine Frage. Aber die haben viele, viele andere auch, ohne zu jammern. In den Naturwissenschaften sind 60-70 Stunden-Wochen keine Seltenheit, da haben wir´s vergeleichsweise nicht so schlecht. Außerdem haben wir Ärzte eine eigene Rentenkasse, das ärztliche Versorgungswerk, welches uns im Alter erheblich besser dastehen lässt, als so manchen anderen Arbeitnehmer. Und die Jobaussichten sind derzeit auch mehr als rosig. Vielleicht nicht gerade in Hamburg oder Berlin, aber sonst schon. Also: aufhören zu jammern. Wir sind schließlich Deutschland :-D

Doktor_No
27.01.2006, 13:14
Außerdem haben wir Ärzte eine eigene Rentenkasse, das ärztliche Versorgungswerk, welches uns im Alter erheblich besser dastehen lässt, als so manchen anderen Arbeitnehmer.

geil, jemand der daran noch glaubt :-D

Gwendoline
27.01.2006, 13:34
Geht ruhig alle ins Ausland! Ich will als Lokalpatriot da bleiben, mich durch
beissen und irgendwann werden die sich schon noch die Finger nach uns lecken und uns mit besseren Bedingungen zum Bleiben verlocken!! Zuversicht! Naivität?

Übrigens meine 2 ehemaligen WG-Mitbewohner, beide jetzt Diplom-Physiker arbeiten 10-12 Stunden am Tag, auch an manch Feiertagen mit Ost-gehalt.

Dedi
27.01.2006, 13:42
Ich mag dieses alles-über-einen-Kamm-scheren nicht.

Es gibt arbeitsintensive Fachgebiete und weniger arbeitsintensive.
Es gibt Kliniken mit guter und schlechter Personalbesetzung, ergo viel Dienste versus wenig Dienste oder viel Arbeit versus weniger Arbeit.
Es gibt entweder Grundgehalt ohne Dienste oder Grundgehalt mit Diensten und Freizeitausgleich oder Grundgehalt mit Diensten und Dienstentgelt.
Es gibt Klinikjobs, es gibt Praxisjobs und Jobs in alternativen Feldern.
Es gibt Deutschland und es gibt das Ausland.

Jeder ist seines Glückes Schmied.
Irgendwie.
So what?

Altruist
27.01.2006, 14:11
Geht ruhig alle ins Ausland! Ich will als Lokalpatriot da bleiben, mich durch
beissen und irgendwann werden die sich schon noch die Finger nach uns lecken und uns mit besseren Bedingungen zum Bleiben verlocken!! Zuversicht! Naivität?

SELIG SIND DIE GENÜGSAMEN
DENN IHNEN IST DAS HIMMELREICH :-? :-peng (tja Selbstmord eben!)

Evil
27.01.2006, 16:25
kann sich oft sogar schon im ersten Jahr privat versichern
Da bist Du fehlinformiert...

Gwendoline
27.01.2006, 16:46
@Altruist

Du wirst noch früh genug aufwachen und Dich mit Dingen begnügen müssen, die vielleicht unter Deinen Vorstellungen liegen!

Übrigens gibt es genug ausländische Ärzte, die jetzt in Deutschland arbeiten, weil Deutsche in ihrer Heimat (z.B. Österreich) ihre Arbeitsplätze besetzen.

Wie viele deutsche Ärzte passen wohl in die Schweiz, bis die da zu machen??

Hellequin
27.01.2006, 17:39
Übrigens gibt es genug ausländische Ärzte, die jetzt in Deutschland arbeiten, weil Deutsche in ihrer Heimat (z.B. Österreich) ihre Arbeitsplätze besetzen.

???
Ich habe bisher nicht gehört das deutsche Ärzte massenweise nach Österreich abwandern. Warum auch, dort sind die Arbeitsbedingungen mindestens genauso schlecht wie hier bei uns. Die meisten Ösis dürften hierher kommen um ihr Turnussystem zu umgehen, aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte.

Fraggle
27.01.2006, 18:49
@ hellequin:

das ist wahr:

---
gerade ostdeutschland versucht ja z.Z. seine entstehenden lücken durch österreicher aufzufüllen, und ist dann immer verblüfft, wenn die österreicher noch keine approbation haben... und die österreicher sind verblüfft, wie man leute, die eigentlich doch schon ärzte sind, und bei soviel ärztemangel so abservieren kann... :-D ... büro kraten...

---

vor ein paar jahren war der run auf österreich noch grösser, da es immer wieder berichte von einigen goldgruben gab und immer noch gibt. (zb. neurologe oder anästhesist mit horrendem gehalt in und um wien etc.) aber wie gesagt: berichte, gerüchte.... :-D


fraggle

Phino
04.02.2006, 13:45
Nichtsdestotrotz darf man ein paar Vorteile nicht aus den Augen verlieren. Man verdient immer noch (ja, auch als Assi) relativ gut,....
Und die Jobaussichten sind derzeit auch mehr als rosig. Vielleicht nicht gerade in Hamburg oder Berlin, aber sonst schon. Also: aufhören zu jammern. Wir sind schließlich Deutschland :-D

Ja man verdient wirklich gut als Assi. 1800 Euro netto, wow, das ist weniger als ein jüngerer Handwerker oder Krankenpfleger bekommt. Für mich ist das nicht gut. :-wow
Die Jobaussichten sind mehr als rosig??? Das trifft auch für eine vielzahl anderer Berufe zu, bei denen man nicht erst 6 Jahre studieren muss.



Übrigens gibt es genug ausländische Ärzte, die jetzt in Deutschland arbeiten, weil Deutsche in ihrer Heimat (z.B. Österreich) ihre Arbeitsplätze besetzen.

Ganz richtig. Im Osten arbeiten viele Ärzte aus Polen und anderen östlichen Ländern, weil sie dort immernoch mehr Geld bekommen als in Ihrem Heimatland. :-)




vor ein paar jahren war der run auf österreich noch grösser, da es immer wieder berichte von einigen goldgruben gab und immer noch gibt. (zb. neurologe oder anästhesist mit horrendem gehalt in und um wien etc.) aber wie gesagt: berichte, gerüchte.... :-D

Bist du verrückt geworen sowas hier zu schreiben? Da werden wieder naive Leser denken, dass es wahr ist. Totaler Unsinn, wo sind Quellen?


Auch mit dem Medizinstudium lässt sich nicht so übertrieben viel anfangen, wie hier viele immer denken, es sei denn man ist leistungsmäßig weit über dem Durchschnitt. Schwierig.

Der Threadersteller hat mit seinem Anfangsbericht vollkommen Recht. Es entspricht genau dem, was ich beobachtet habe. Wenn superschlaue Assistenzärzte Pass-Essen (Essen, dass man nicht kauen muss) in sich reinschaufeln, weil sie so gestresst sind, dass sie es nichtmal merken, finde ich das schon bedenklich. Mal ganz davon abzusehen, was dann erst mit dem Patienten passiert. :-((

Fazit: Arzt sind ist Mist und viele werden an diesem Beruf elend zu Grunde gehen. :-top

banshee
04.02.2006, 14:02
Ja man verdient wirklich gut als Assi. 1800 Euro netto, wow, das ist weniger als ein jüngerer Handwerker oder Krankenpfleger bekommt. Für mich ist das nicht gut.

Ein jüngerer Handwerker (ohne Schwarzarbeit nebenbei) oder ein Krankenpfleger hat vielleicht 1800 € Brutto, aber ganz bestimmt nicht netto... (Beim Krankenpfleger ehem. VG VII oder VI). Aber egal ob 1800 Netto, mit Schichtzulagen vielleicht 2000€, viel Geld sind oder wenig, bei der effektiven Arbeitszeit von 60 bis teilweise 80 h in der Woche sind sie ein Witz, größtenteils kommt da ein Stundenlohn von deutlich unter 10€ dabei raus, das ist die eigentliche Unverschämtheit... Gibt genug Studenten, die in ihrem Studentenjob auf der Rettungswache oder im Krankenhaus 4 oder 5 Euro mehr pro Stunde bekommen, als später als Arzt...

Gwendoline
04.02.2006, 15:39
Hab mich heute mit ner Freundin unterhalten, die grad aus nem PJ-Tertial aus der Schweiz kam: Klar, als Assistensarzt verdient man schon von Anfang viel, man hat bloß keine Zeit es auszugeben, da man vor 18/19 Uhr nicht aus dem KH kommt und die meisten Läden (ausser Do. und Sa.) schon 18.30 Uhr schließen. Und Samstags gibt es dann den großen Run auf die Geschäfte und man prügelt sich durch. Und dann 4 Euro für ne Roster und 7,50 für nen Döner? Nein Danke! Die Lebensunterhaltung (vor allem Essen) ist dort sehr teuer.
Sie hat mir von nem 12 Stunden-Tag erzählt, die PJ´ler, die ich kenne (Chemnitz) gehen 15.30 Uhr nach Hause. So viel zu Thema Überstunden. Und wenn man mir jetzt sagt, das ist ja noch "Schonzeit", an unserem KH in der nächsten Stadt gehen die Traumat.+Chir. meist pünktlich 15.30 Uhr nach Hause, die von der Innern machen 0,5 Überstunden/Tag, die in der Gyn etwas mehr. Sieht nicht so aus, als ob es denen so schlecht gehen würde. Mein Freund macht auch 1,5 Überstunden pro Tag, die er nicht bezahlt kriegt, meine Schwester ebenfalls, auch nicht absetzbar. Es gibt genug andere Berufszweige, wo Ungerechtigkeiten herrschen.
Und letzten Endes zählt doch die Liebe zum Beruf und nicht der Dagobert-Duck-Tresor, um ein Geldbad zu nehmen. Aber vielleicht bin ich in dieser Hinsicht noch nicht so abgebrüht...

Dr. Pschy
04.02.2006, 15:42
Kurz zur Thematik deutsche Aerzte in Oesterreich:

Von einer Welle kann man sicher nicht sprechen, zumal der Arbeitsmarkt hier relativ gesaettigt ist. Allerdings verdienen oesterreichische Aerzte im Vergleich zu Deutschland sehr, sehr gut, und zwar sowohl im angestellten, als auch im niedergelassenen Bereich. Der finanzielle Gedanke duerfte also nicht so abwegig sein.

Fraggle
04.02.2006, 15:56
1800 Euro netto, wow, das ist weniger als ein jüngerer Handwerker oder Krankenpfleger bekommt. (...)

(in bezug auf deutsche ärzte in österreich:)
Bist du verrückt geworen sowas hier zu schreiben? Da werden wieder naive Leser denken, dass es wahr ist. Totaler Unsinn, wo sind Quellen?

Auch mit dem Medizinstudium lässt sich nicht so übertrieben viel anfangen, wie hier viele immer denken (...)

Der Threadersteller hat mit seinem Anfangsbericht vollkommen Recht. Wenn superschlaue Assistenzärzte Pass-Essen (Essen, dass man nicht kauen muss) in sich reinschaufeln, weil sie so gestresst sind, dass sie es nichtmal merken, finde ich das schon bedenklich. Mal ganz davon abzusehen, was dann erst mit dem Patienten passiert.

Fazit: Arzt sind ist Mist und viele werden an diesem Beruf elend zu Grunde gehen.

alles klar, du scheinst ja super informiert zu sein. :-top
fraggle

Gruber
04.02.2006, 15:59
Für Fachärzte bedeutet Österreich nach wie vor mindestens eine Verdoppelung des Gehalts - und man ist sofort Oberarzt.

Als Chefarzt in österreich verdient man bereits meist definitv besser als in Bayern.

Allerdings spricht es sich auch herum, daß immer mehr Vollpfeifen aus Deutschland (z.B. an einem Nicht-Klinischen Institut der PMU Salzburg oder bei den Barmherzigen Schwestern in Linz) nicht einmal ansatzweise den österr. Standard an einen Facharzt erfüllen.

Gerade FÄ von deutschen Unikliniken haben bereits große Probleme, als "Allrounder" einen Job zu bekommen. Zu viele offenbar gefälschte Operationskataloge etc. sprechen sich ( Österreich ist klein) rasch herum und man wird skeptisch. Zumal Großmaultum hier nicht allzu viel bringt.

Im Niedergelassenen Bereich versuchen die Ärztekammern hier ausländische Konkurrenz möglichst mit allen Mitteln von den lukrativen Töpfen fernzuhalten.

Evil
04.02.2006, 16:04
...immer mehr Vollpfeifen aus Deutschland... ...nicht einmal ansatzweise den österr. Standard an einen Facharzt erfüllen.

Gerade FÄ von deutschen Unikliniken haben bereits große Probleme, als "Allrounder" einen Job zu bekommen. Zu viele offenbar gefälschte Operationskataloge etc. sprechen sich ( Österreich ist klein) rasch herum und man wird skeptisch. Zumal Großmaultum hier nicht allzu viel bringt.
Ähm, sind österreichische FÄ grandios besser als deutsche? Oder was möchtest Du uns sagen?

Gruber
04.02.2006, 16:11
Naja, daß man "Operieren erst als Facharzt" lernt, ist noch nicht ganz ausgestorben.

Und wenn ein österr. Radiologie-Assi nach 4 Jahren Ausbildung in der konventionellen Schnittbilddiagnostik (Routine !) schneller, effizienter und fitter ist als eine Uniklinikabgängerin mit 2 Jahren fachärztlicher Berufserfahrung aus Norddeutschland, fällt das schon ein wenig auf.

In Linz konnte ein angeblicher Handchirurg aus Hamburg leider keine Hände operieren und versuchte sich so lange davor zu drücken, bis er gefeuert wurde.

Natürlich gibt`s auch Gegenbeweise, weil die aber oftmals natürlich hochmobil (und damit - nach deutscher Manier- normal handeln) sind und deshalb der recht seßhaften österr. Mentalität zuwiderlaufen, nimmt man Deutsche eben nicht mehr soooo gerne. :-top