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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leberzirrhose -> Amenorrhoe???



Robokopi
31.01.2006, 17:44
Auch ier fehlts mir ein wenig an Verständis:

Die Lerberzirrhose führt zu hormonellen Störungen. Ich dachte bis eben, klar, schließlich handelt es sich um eine Leberinsuffizienz mit Synthesestörung aller dort produzierten Proteine wie Albumin, Transcortin, sex-hormon-binding-protein, thyroxin-binding-protein, etc...

Das also beim Mann ein Verlust der männl. Sekundärbehaarung, Potenzstörungen und Hodenatrophien auftreten, ist mir somit klar. Die Releasing-Hormone gelangen nicht mehr in asureichender Menge zu den Zielorganen. Dass Männer ebenfalls eine Gynäkomastie ausbilden können, kann ich auch nachvollziehen. Schließlich wird Östrogen in der Leber abgebaut. Folglich steigen die Spiegel bis hin zur Gynäkomastie.

Wo ich in Erklärungsnot gerate, sind die Menstruationsstörungen der Frau, vor allem die sekundäre Amenorrhoe. Schließlich ist hier die Therapie, den Östrogenspiegel zu erhöhen. Wie kann sich diese denn überhaupt ausbilden, wenn doch durch die Leberzirrhose für hohe Spiegel gesorgt wird???

Und was ich in diesem Zusammenhang auch nicht verstehe: Angeblich ERHÖHT sich der SHBG-Spiegel bei Leberzirrhose. Wie ist das möglich? Das erklärt dann zwar auf andere Weise den Abfall von wirksamen Testosteron, da Protein gebundenes nicht wirksam ist, erklärt mir aber nicht die Amenorrhoe.

Also langer Rede kurzer Sinn:

1. Wieso steigt bei Leberzirrhose die SHGB-Prod?
2. Wieso führt der erhöhte Östrogenspiegel zu einer Amenorrhoe, die doch eigentlich bei einem zu niedrigen Ö-Spiegel auftritt.

Lieben Dank

Sidewinder
31.01.2006, 18:17
Naja, also für die erhöhten SHGB-Spiegel kann ich jetzt auch keine Erklärung liefern, aber was die Amenorrhoe angeht...es handelt sich dabei ja um eine Hormonentzugsblutung, die Blutung wird ja nicht durch das Einwirken der Sexualhormone ausgelöst, sondern eben durch den Abfall derselben.
Insofern wäre es schon logisch, daß bei ständig erhöhten Hormonen die Regel ausbleibt!
Ist bei der Pille ja nicht anders, wenn man die einfach weiternimmt, ohne zwischendrin mal eine Woche auszusetzen, dann bleibt die Blutung aus!

Doctöse
31.01.2006, 18:38
Zum SHGB-Spiegel:
Der Spiegel des Sexual-Hormon bindenden Globulins wird durch Östrogene während der Schwangerschaft oder durch Schilddrüsenhormone gesteigert. Die Serumkonzentration des SHGB wird durch Androgene (externer oder interner Produktion) und durch einige Drogen gesenkt. SHGB Messungen im Serum sind daher ein sehr wichtiger Verlaufsprozess-Index für Krankheiten, die nicht direkt mit Steroiden in Zusammenhang gebracht werden können. Die Höhe der SHGB Werte korreliert gut mit der Funktion der Schilddrüse und hohen Werten wie Sie in Fällen von eingeschränkter Leberfunktion (Zirrhose) auftreten.

Also folglich: Viel freies Östrogen, dass nicht mehr abgebaut wird, lässt den SHGB-Spiegel steigen

Robokopi
31.01.2006, 19:18
Zum SHGB-Spiegel:
Der Spiegel des Sexual-Hormon bindenden Globulins wird durch Östrogene während der Schwangerschaft oder durch Schilddrüsenhormone gesteigert. Die Serumkonzentration des SHGB wird durch Androgene (externer oder interner Produktion) und durch einige Drogen gesenkt. SHGB Messungen im Serum sind daher ein sehr wichtiger Verlaufsprozess-Index für Krankheiten, die nicht direkt mit Steroiden in Zusammenhang gebracht werden können. Die Höhe der SHGB Werte korreliert gut mit der Funktion der Schilddrüse und hohen Werten wie Sie in Fällen von eingeschränkter Leberfunktion (Zirrhose) auftreten.

Also folglich: Viel freies Östrogen, dass nicht mehr abgebaut wird, lässt den SHGB-Spiegel steigen

zuerst dazu...genau das hab ich auch gelesen: hohe Östrogenspiegel erhöhen den SHGB Spiegel. ABER: Obwohl die Leber nicht mehr in der Lage ist, das Östrogen abzubauen, kann sie dennoch das SHGB synthetisieren? Ich dachte, wenn schon Zirrhose, dann ist alles eingeschränkt.


Naja, also für die erhöhten SHGB-Spiegel kann ich jetzt auch keine Erklärung liefern, aber was die Amenorrhoe angeht...es handelt sich dabei ja um eine Hormonentzugsblutung, die Blutung wird ja nicht durch das Einwirken der Sexualhormone ausgelöst, sondern eben durch den Abfall derselben.
Insofern wäre es schon logisch, daß bei ständig erhöhten Hormonen die Regel ausbleibt!
Ist bei der Pille ja nicht anders, wenn man die einfach weiternimmt, ohne zwischendrin mal eine Woche auszusetzen, dann bleibt die Blutung aus!

so würde es auch mir Sinn ergeben. das Problem aber ist, dass die Amenorrhoe ja mit Östrogengabe therapiert wird und ein östrogenabfall für das phänomen ursächlich ist.

das hab ich mal ergoogelt:

1. http://www.ernaehrung.de/tipps/essstoerungen/essstoerungen11.htm

Eine nachlassende Östrogenproduktion kann das Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhö) zur Folge haben.

2. http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/a/Amenorrhoe-Diagnostik.htm

Ursachen: u.a. Östrogen-Mangel-Symptome
Therapie: bei anhaltender Amenorrhoe für 3-6 Monate Östrogen/Gestagen-Substitution

3. http://www.childgrowth.org/fueraerzte/amenorrhoe/index.html

Ein negativer Gestagentest ist dagegen ein Hinweis darauf, dass der Oestrogenspiegel ungenügend ist und dass deshalb eine Substitution wünschbar ist.


Ich könnts mir jetzt nur so vorstellen: Normalerweise hat Frau eine Amenorrhoe, wenn der Östrogenspiegel nicht hoch genug ist, um die Schleimhaut proliferieren zu lassen. Da substituiere ich mit Östrogen. Bei der Zirrhose ist der Spiegel da gegen so exorbitant hoch, dass es nicht zum Abfall des Spiegels kommt, den es aber Bedarf, um die Konstriktion der Endometriumgefäße zu bewerkstelligen. In diesem Fall müsste die Schleimhaut munter vor sich hinproliferien ohne abgestoßen zu werden. Macht das nicht auch irgendwann Beschwerden? ;)

Sidewinder
31.01.2006, 19:35
Zum SHGB: ich denke mal, auch ein zirrhotische Leber wird noch in der Lage sein, Proteine zu produzieren, sonst wär's ja gleich ganz aus. Wenn also das Östrogen nun in einer genügend hohen Konzentration vorhanden ist, dann kann ich mir schon vorstellen, daß eben bis zu einem bestimmten Punkt noch vermehrt SHGB produziert wird.

Was die Amennorhoe angeht: klar behandelt man eine Amenorrhoe mit Östrogenen, aber ja nur dann, wenn eben ein Östrogenmangel die Amenorrhoe bedingt, ganz ohne Östrogen kommt es natürlich nicht zu einer Blutung, die Schleimhaut proliferiert ja dann nicht.
Aber wenn eine dauernde Östrogenstimulation stattfindet, dann kommt es eben nicht zum Hormonentzug, der ja schließlich für die Abstoßung der Schleimhaut verantwortlich ist.
Wie du ja selber schon bemerkt hast schließt es sich nicht aus, daß sowohl bei fehlendem als auch bei erhöhtem Östrogen keine Blutung stattfindet.
Sicherlich ist es auf Dauer nicht gesund, wenn das Endometrium unter einem ständigen Östrogeneinfluss steht, aber eine zeitlang macht es auch nichts aus, ich verweise da wieder auf das Beispiel mitder Antibabypille, die man ja auch durchaus mal einfach weiternehmen kann, ohne ein einwöchiges pillenfreies Intervall einzulegen.