PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenkassen sparen bei Insulin



PhineasGage
04.02.2006, 11:13
Das finde ich schon ziemlich krass!!!

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,398997,00.html

Dann kann man es ja bald direkt sein lassen, jemand therapieren zu wollen....
Unglaublich

vroni
04.02.2006, 11:42
Es hat sich nun mal gezeigt, dass die Insulinanaloga dem Humaninsulin nicht überlegen sind, aber wesentlich teurer.
Eine Therapie muss nun mal auch finanzierbar sein.
Für die Diabetiker ändert sich nichts, nur die Neu-Erkrankten werden mit Humaninsulin behandelt

Die Studie, die zu diesem Ergebnis geführt hat, findet man übrigens hier:
http://www.iqwig.de/de/auftraege/arzneimittel_/Auftragsliste_1.html

Tombow
04.02.2006, 14:27
@Vroni:

EINSPRUCH! Deine Aussage ist absolut unbegründet, ich darf aus dem Bericht zitieren, mit dem Du argumentiert hast:


Keine der eingeschlossenen Studien war hinsichtlich des Designs und der Studiendauer darauf ausgerichtet, den Nutzen einer Behandlung mit
kurzwirksamen Insulinanaloga im Vergleich zur Behandlung mit Humaninsulin
bezüglich der Verhinderung mikro- und makrovaskulärer Folgekomplikationen
des Typ 2 Diabetes mellitus zu untersuchen.
Quelle: http://www.iqwig.de/media/auftr_ge/files/vorbericht/05-07-25_A05-04_Vorbericht-KW-Analoga-T2DM_V1-0.pdf , Seite 38

Auf Seite 55 findet sich auch ein Hinweis, daß eine eindeutige Aussage dazu nicht möglich ist. Insofern fehlt hier eine höhergradige Evidenz, sowohl pro als auch contra der kurzwirksamen Insulinanaloga. Wenn man die einzelnen, in der Analyse einbezogenen Studien betrachtet, so ergibt sich dennoch eine niedriggradigere Evidenz PRO Insulinanaloga.

Außerdem ist auch die Entwicklung kritisch zu sehen - heute wollen die Kassen die kurzwirksamen Insulinanaloga aus dem Leistungskatalog nehmen, morgen werden es wohl die (unbestritten vorteilhaften) langwirksamen Analoga wie Glargin (Lantus®), dessen Vorteile bis jetzt eindeutig bewiesen worden sind.

Wenn es so weitergeht, können wir wohl alle Vorzüge der modernen Medizin einmotten (wieso MRT, früher ist man auch ohne ausgekommen? wieso Narkose, im 19ten Jahrhundert und früher haben die Chirrgen auch ohne operiert?). Ganz zu schweigen davon, daß dem Arzt auch ein wenn auch nicht alltägliches, dennoch wichtiges und für einige Fälle gut geeignetes Behandlungswerkzeug einfach so auf zweifelhafter Evidenzbasis genommen wird.