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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neurologisches Jahr - noch wechseln?



Ildi
05.02.2006, 11:16
Ich könnte mal einige Meinungen/Erfahrungen zum Thema brauchen:

Bin zur Zeit im neurologischen Jahr: Reha, im Dienst (ca. 1- 2 im Monat) hps. mit Betreuung einer neurologischen Akutklinik mit Stroke-Unit mit der man sonst nichts zu schaffen hat und daher meist recht streßig ist.
Inzwischen habe ich nach fast 5 Monaten, trotz richtig nettem Kollegen- und Pflegeteam, die Schnauze total voll von dieser ganzen Ausbeutung mit System: Streß ohne Ende (mit richtigem Stundenplan von einem Termin zum anderen hechten und während des Termins auch noch gehetzt werden), Überstunden in rauhen Mengen bei kalkulierter Unterbesetzung und alles mit dem Gehalt (ca. 1800 und ein Bißchenwas netto ohne Dienste) abgegolten. Zeit für echte Weiterbildung bleibt eh nicht, da ich auch noch ca. 2 Stunden Fahrzeit habe.

Ist ein Wechsel (habe z. Z. noch einmonatige Kündigungsfrist , bin örtlich relativ ungebunden und transitorisch wirtschaftlich unabhängig) realistischerweise sinnvoll oder ist "Augen zu und durch" wie so oft empfohlen und natürlich von meinem OA vehement gefordert die bessere Alternative?

Denn so langsam bekomme ich mehr Routine und der kalkulierte Notstand wurde gerade mit verzögerter Einstellung einer Kollegin geändert. Allerdings zeigt die Erfahrung, dank Urlaub oder Krankenstand (was bis dato in mindestens 80% der Zeit der Fall war) ist trotz ärztlicher "Vollbesetzung" wieder Notstand mit allen Konsequenzen angesagt.

Bekommt man überhaupt eine Weiterbildungsstelle in der Neuro für so kurze Zeit und auch noch zu wirklich vernünftigen Bedingungen (gute Arbeitsatmosphäre und Freizeitausgleich bei Überstunden)?

Dachte auch schon an eine halbe Stelle für ein Jahr o. ä.

Was meint ihr so?


Gruß
Ildi

Gruber
05.02.2006, 11:31
Mal in sich hineinhorchen und die Psyche fragen - man kann leider schleichend kaputt gehen, wenn man sich das "Durchhalten" zum Motto macht. Und auf einmal ist man Teil der Sekte.

Entzug der Arbeitskraft bringt der Klinik wahrscheinlich kurzfristig weniger Einnahmen trotz Verschmälerung der auszuzahlenden Lohnsumme. Das ist Strafe genug.

Würde mich einfach weiterbewerben, am Markt aktiv sein, um selbst nicht das Gefühl zu haben, in der Sachgasse zu stecken.

Kliniken können mit dem Nachfragemarkt überhaupt nicht umgehen, man wird Dir immer irgendwo sagen, daß Deine Bio zu viele "Sprünge" habe, wenn Du wechselst. Egal.

Und streßiges Pflegepersonal, das abgebaut wird, weil wegen Ärztemangels die Abteilung verkleinert oder gar geschlossen/fusioniert wird, bleibt auch arbeitslos. Das kann auch späte Genugtuung sein. :-music

Dedi
05.02.2006, 13:02
Was meinst Du mit "neurologischem Jahr"? Geht es nur darum 12 Monate abzuleisten, um dann z.B. Psychiatrie zu machen?
- Dann würde ich fast sagen "Augen zu und durch". Du hast doch schon 5 Monate und schlimmer wird's nimmer...

Ildi
05.02.2006, 14:27
Ja, genau gehe danach in die Psychiatrie zurück.

Das denke ich auch manchmal, wenn ich es am Anfang ausgehalten habe kann es ja auch nur noch besser werden. Aber es macht mich eben stinksauer so absichtlich verheizt zu werden.

Gruß
Ildi

Ildi
05.02.2006, 14:31
Zitat: Würde mich einfach weiterbewerben, am Markt aktiv sein, um selbst nicht das Gefühl zu haben, in der Sachgasse zu stecken.


Bisher habe ich mich noch nicht beworben, bin noch am abwägen, macht wenn man was vernünftiges will ja auch die eh knappe Freizeit platt.
Andererseits denke ich so wie du, daß ich mich dann nicht so hilflos fühle als wenn ich es nur ertrage.

Gruß
Ildi

DocScarpetta
05.02.2006, 14:38
Würde mich dem "Augen-zu-und-durch" anschließen. Wenn Du eh lieber Psychiater bist als alles andere, dann reiß´ die Zeit ab und mach´ dann wieder das, was Du wirklich willst! Zudem glaube ich, dass Du mit den Zeiten aufpassen mußt, damit dir für den FA was angerechnet werden kann.

Verheizt wird man als Assistent m.E. fast immer, auch in der Psychiatrie, wenn man Pech hat. Habe im letzten Jahr wegen Personalmangel vom Sommer an 6 Dienste im Monat geschoben. Ohne EuGh-Arbeitszeit. Und die Oberärzte meinten, man könne ja schließlich nicht sie zum Vordergrunddienst heranziehen.

Dennoch: schau in Dich hinein! Wenn´s gar nicht mehr geht, dann "mach kaputt was Dich kaputt macht!" - Du willst doch noch Deine Rente erleben, oder?

supergirl17
05.02.2006, 14:46
Musst du denn das gesamte Jahr in einer Klink verbringen oder kannst du nach 6 Monaten wechseln?

Ildi
06.02.2006, 19:25
Alles unter 6 Monaten wird nicht angerechnet, d. h. man kann sich das Jahr theoretisch in 2 x 6 Monate zerlegen und somit 1 x wechseln ohne mehr als 1 Jahr drauf zu verbraten..