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NonaS
06.02.2006, 22:41
hallo,

wie läuft eine Habilitationen ab?
welche voraussetzungen müssen gegeben sein und ist es "machtbar"
für jeden normalsterblichen zu habilitieren?

Danke

Bubi
07.02.2006, 00:21
wiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Habilitation)

ich liebe den Firefox 1.5.0.1 :-top

Integra
07.02.2006, 02:39
Na,was eine Habilitation ist, wird sie sicher wissen, Bubi. Sie fragt nach Erfahrungen aus dem Betrieb. Wobei im Forum wohl die wenigsten gerade Habilitanden sind. Wäre mal interessant für eine Umfrage....

Doktor_No
07.02.2006, 07:38
das ist auch von uni zu uni unterschiedlich, neben der venia legendi braucht man sicherlich einen protege...

sunrise10086
07.02.2006, 15:25
Details zur Habilitation regelen die Fakultäten selbst, d.h. jede sollte auch ihre eigene Habilitationsordnung haben.
Diese differiert von Uni zu Uni und hat demnach zur Folge, dass sich Leute, die an Universität A habilitiert haben auf Universität B umhabilitieren müssen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Habil zu kommen, meistens geschieht dies über eine "klassische" Arbeit (ähnlich einer riesig aufgeblähten Doktorarbeit) oder über eine Sammlung von durchgeführte Studien, die sich dann meist um ein Thema drehen.
In Berlin sind es momentan 10 Arbeiten als Erstautor in peer-reviewed Journals, 60 Studen Pflichtlehre und noch irgendwas anderes was ich vergessen habe, was zur Eröffnung des Habilationsverfahrens notwendig ist.
Die Leute kommen dann einmal zum Vorsingen vorm Ausschuss (meist ca. 20min. nette Unterhaltung), dann werden die Arbeiten extern begutachtet (kann auch mal fast ein Jahr dauern...), anschliessend gibt's eine Probe-VL vor Studierenden, dann einen öffentlichen Vortrag vorm Fakultätsrat und last but not least die Antrittsvorlesung.

So läuft's hier ab, was auf jeden Fall nötig ist, ist jemand der die Arbeit protegiert. "Betreuung" wie bei der Doktorarbeit ist es nicht mehr, aber dass sich der Chef fürs Thema begeistern kann ist meistens hilfreich.

Gruber
07.02.2006, 15:27
Frage ist nur: Wofür habilitieren ? :-peng

NonaS
07.02.2006, 15:38
vielen Dank sunrise! :-top

@Gruber:

jeder muss das für sich selbst herausfinden!

Gruber
07.02.2006, 15:48
Naja, als Selbstverwirklichung betreiben`s die wenigsten..... :-)

Der Wissenschaft wegen auch..... :-stud

NonaS
07.02.2006, 15:49
einer meiner Beweggründe wäre vielleicht mehr Reputation und Ansehen !
:-D

Gruber
07.02.2006, 16:15
Da haben wirs: NOBILITÄT !

Aber wenn man sich die Gestalten so ansieht, die denn habilitiert herumeiern und kopflos Führungs- und Lehraufgaben runternudeln- sind das angesehene Persönlichkeiten oder bemitleidenswerte Sackgassen ? :-oopss

eatpigsbarf
07.02.2006, 18:01
Und man kann selber Doktoranden "halten" -so scheinen es wenigstens ein Grossteil der Habilitierenden zu machen, weil dadurch beide Seiten an Ergebnisse kommen. Fuer die Habil.-Arbeit werden dann die (Teil-)Ergebnisse der Doktorarbeiten mit eingearbeitet.

GOMER
07.02.2006, 18:17
Viel publizieren, viel arbeiten, gute Beziehung zum betreuenden Prof.

Evil
07.02.2006, 19:53
Frage ist nur: Wofür habilitieren ? :-peng
Das könnte man den Leuten selber überlassen... :-wow

flopipop
10.02.2010, 00:46
als habilitierter kann man leichter chefarzt werden :-D

airmaria
10.02.2010, 08:31
... und noch irgendwas anderes was ich vergessen habe, was zur Eröffnung des Habilationsverfahrens notwendig ist.

üblicherweise mindestens ein jahr forschung im ausland, zusätzlich drittmittelbeschaffung. diese punkte stehen zwar meist nicht unbedingt auf den offiziellen beschreibungen, werden aber spätestens intern gefordert.

damit kann man folgende punkte zusammenfassen:


gewisse anzahl hochrangiger publikationen 10 +/- x (oft wird auch ein mindest-impactfactor verlangt)
nachweis von lehrtätigkeit (da sollte man also schon an einer uni, mindestens lehrkrankenhaus sein)
wissenschaftliche tätigkeit im ausland (meist 1 jahr)
ausreichende beschaffung von drittmitteln

habilitieren ist also eben nicht "nur" das häufig beschriebene malen einer etwas aufgeblasenen dissertation. vielleicht zum vergleich, wenn auch sicherlich etwas hinkend: aus einer normalen diss kann man vielleicht eine publikation im geforderten rahmen generieren, wenn überhaupt.


...und wofür das ganze?

als habilitierter kann man leichter chefarzt werden :-D
richtig, nur wird man diesen satz in zukunft eher anders formulieren müssen: ohne habil kein chefarzt!
airmaria

Evil
10.02.2010, 18:42
nur wird man diesen satz in zukunft eher anders formulieren müssen: ohne habil kein chefarzt!
In Anbetracht des Ärztemangels wage ich diese Aussage gerade an kleinen Häusern und in Fächern wie z. B. Anästhesie zu bezweifeln...

Relaxometrie
10.02.2010, 19:14
Den von Evil angebrachten Zweifeln möchte ich mich anschließen.
Chefarzt an einer Uniklinik zu werden, setzt wohl nicht nur den PD, sondern wahrscheinlich auch den Prof. voraus. Aber die ganzen über Deutschland verteilten kleinen Häuser nehmen bestimmt nicht nur PDs.

Da fällt mir noch eine andere Frage ein: wie ist der Weg vom PD zum Prof? Ich dachte immer, daß man sich als PD "nur noch" auf eine entsprechende Stelle bewerben muß und dann Prof. ist. Aber zwischen PD und Prof. liegen, wenn ich die neulich zufällig erfahrenen Fakten richtig verstanden habe, nochmal diverse Veröffentlichungen? Da kommt es dann nicht mehr auf die Erstautorenschaft an, sondern auch die letztgenannte Stelle der Autoren eines Papers ist wichtig? So ganz ist mir das noch nicht klar.

Flemingulus
10.02.2010, 20:04
Da kommt es dann nicht mehr auf die Erstautorenschaft an, sondern auch die letztgenannte Stelle des Papers ist wichtig? So ganz ist mir das noch nicht klar.

Extrapunkte in der A-Note gibt es für: Erstautorenschaft, Letztautorenschaft, korrespondierender Autor. Der korrespondierende Autor ist meistens der an letzter Stelle positionierte, seltener der an vorletzter Stelle befindliche. Diese drei Varianten haben zwar in etwa die gleiche Wertigkeit (korrespondierender Vorletzter etwas weniger als Erstautor oder Letztautor), aber sie sagen verschiedenes aus:

- Der Letztautor hat sich die strategische Fragestellung ausgedacht, das Geld beigeschafft, den Erstautor eingestellt, das Papermanuskript korrekturgelesen und den vom Erstautor vorgeschlagenen Titel des Papers von einem rein beschreibenden in einen cool klingenden abgeändert. Dann hat er dem Erstautor gesagt, welche Gutachter ("Reviewer") der gegenüber dem Journal vorschlagen soll.

- Der Erstautor hat evtl. auch ein bissel Geld beigeschaft, den zweit-, dritt- undsoweiter-Autor eingestellt oder für das Projekt motiviert und die taktische Linie festgelegt, wie die Versuche zu machen sind. Er hat außerdem das Manuskript geschrieben, bis auf den Material- und Methoden-Teil, der von den zweit-, dritt- undsoweiter-Autoren kam, die die eigentlichen Versuche durchgeführt haben. Nach 2 Litern Kaffee, drei Computerabstürzen und kompletter Umformatierung sämtlicher Abbildungen hat der Erstautor das Paper auch beim Journal eingereicht: irgendwann zwischen Mitternacht und halbvier oder (wenn er das schon öfter mal gemacht hat) am nächsten Morgen zu einer normalen Zeit.

- Ein korrespondierender Vorletztautor hat eigentlich die selbe Rolle gespielt wie der Letztautor. Er teilt sich aber mit einem habilitationsgewillten Mitstreiter die Lorbeeren um strategische Planung und/oder Mittelbeschaffung.

Jemand der zeitlebens "nur" Erst- aber keine Letztautorenschaften produziert, weckt den Zweifel, dass er in der Lage ist, sich Projekte auszudenken und ein großes Team zu leiten oder zumindest bei Laune zu halten.

Selbstverständlich wird selbst der eine oder andere med. Doktorand das Glück haben, bei einem Paper Erstautor zu sein, ohne sämtliche oben genannten Eigenschaften des Erstautors eingebracht zu haben. Ebenso ist mancher Chef Letztautor ohne in irgendeiner Weise zum Projekt beigetragen zu haben. So ist das Leben.

Was verstören könnte, ist die Tatsache, dass die eigentlich Versuchsausführenden in diesem Schema nicht so wirklich gut wegkommen. Im Zeitalter von Ready-to-use-one-step-Fertig-Kits nicht mehr ganz so schreiend ungerecht wie früher... und ansonsten gilt wieder: That's life. :-)

Muriel
10.02.2010, 20:19
Ah, jetzt habe ich das auch mal verstanden :-))

LG von der Muri, die so was von dermaßen uninteressiert diese Ränkepiele betreffend ist

Relaxometrie
10.02.2010, 20:24
LG von der Muri, die so was von dermaßen uninteressiert diese Ränkepiele betreffend ist
Bei mir ist nach vollendeter Diss auch Schluß mit Wissenschaft.
Trotzdem: Danke an Flemingulus für die ausführliche Erklärung.