PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anerkennung des M.D Abschlusses in Deutschland ?



Abi
09.02.2006, 04:03
Hallo,
ich hab eine Frage bezüglich der deutschen Approbation:

Wenn man in Amerika einen MD Abschluss erlangt, also auch somit in den Staaten als Arzt tätig sein kann, ist es dann später noch möglich in Deutschland den Beruf des Arztes auszuüben ? Der Grund warum ich so theoretisch frage ist folgender: ich möchte ( habe noch nicht ) ein Studium in einem Land mit einem MD Programm für Mediziner beginnen ( kann USA oder Kanada oder sonstiges sein ). Nach Beendigung der MD ist es möglich auch in den USA als Arzt zu arbeiten, wenn ich aber später in Deutschland als Arzt tätig sein möchte, welche Hürden erwarten mich ? Kann man sich den MD Titel problemlos als Dr. med in Deutschland anerkennen lassen , oder muss man diesbezüglich doch noch eine Dr. Arbeit machen ?
Ich hab bislang aus den Foren herausgelesen, dass es zunächst darauf ankommt, ob man als EU Bürger in einem EU Land sein Med. Studium abgeschlossen hat. In meinem Fall aber wird es so sein, dass ich als EU Bürger ( Deutscher ) in einem Nicht EU Land das Studium beendet haben werde. Muss ich, wenn ich dann in Deutschland arbeiten will das Hammerexamen nachholen ( so wie vergleichsweise umgekehrt die USMLE Steps 1 usw für Studenten, die in den USA anfangen wollen zu arbeiten ) ?
Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus.

eatpigsbarf
09.02.2006, 18:16
Ganz kurz zu einer Deiner Teilfragen: Dein MD wird Dir anerkannt, ist allerdings dem deutschen Dr. med. NICHT gleichwertig. Kraeht normalerweise zwar kein Hahn nach, es koennte allerdings an Unikliniken etwas schwieriger sein. Muss aber auch nicht, haengt eben, wie soviel, vom jeweiligen Chef ab. Allerdings wird dann im Doktortitel das Land, aus dem der Titel kommt, mit genannt werden, also z.B. Dr. med. univ. (USA). Denn, Du hast ja keine Dissertationsarbeit verfasst, demnach also auch nicht den Titel wie der deutsche Dr. med.
Zum Rest Deiner Fragen spaeter mehr, wenn ich mehr Zeit zum antworten habe.

Abi
09.02.2006, 20:39
Danke für die schnelle Antwort, das mit dem Titel ist zwar nicht so wichtig, aber es kann schon Zeit sparen, wenn man nicht noch extra in Deutschland eine zusätzliche Dr. Arbeit machen muss. Nochmals danke, bis demnächst, wenn du mehr Zeit hast

Fraggle
09.02.2006, 20:57
also, das finde ich auch krass, dass man dann automatisch den titel kriegt. ist mir doch egal, ob da "dr. med. univers." oder nur "dr. med." steht.
blickt ja eh kein normal-sterblicher durch bei den ganzen titeln.

mit welcher begründung wird denn ausländisch approbierten der titel einfach so gegeben?

eatpigsbarf
11.02.2006, 16:01
Mit der Begruendung, dass es nunmal in einer ganzen Masse von Laendern automatisch mit dem Erhalt der Approbation einen Doktortitel gibt. Es gibt in vielen Laendern gar keine begriffliche Unterscheidung zwischen Doktor und Arzt.
Gleichzeitig erkennen viele Laendern auch den Dr. med. gar nicht als richtigen Forschungstitel an - was verstaendlich ist, denn auch hier muss im Rest der naturwissenschaftlichen Studiengaenge doch deutlich mehr fuer den Doktortitel an Leistung erbracht werden - sei es nur vom Zeitaufwand her. Da dauert die Dissertation gute 4-5 Jahre. Und in der Medizin kann man viele Arbeiten vom Aufwand her mit Diplomarbeiten vergleichen - also nicht mit naturwissenschaftlichen Doktorarbeiten. Ist aber wiederum auch gut so, dass wir fuer "weniger" Leistung (grossteils) den Titel bekommen, da wir ja laenger studieren als die anderen und hinterher einfach viel weniger Zeit haben. Denn welcher Mediziner kann noch nach 6 Jahren Uni 4-5 Jahre Forschung ranhaengen?!
Nichtmal in Europa wird der deutsche Dr. med. als "richtiger" Forschungstitel anerkannt, weil auch in europaeischen Laendern mehr Wissenschaft fuer den Titel abverlangt wird. So muss z.B. in Holland oder auch in Norwegen eine Art PhD gemacht werden. Da ist es dann eben so, dass man im alltaeglichen Arztleben keinen Titel braucht, fuer die Foschungstaetigkeit dann aber schon, wofuer eine deutsche Arbeit aber normalerweise qualitativ nicht ausreicht, weil sie vom Umfang her meist zu klein ist.
Und da ja hinter dem Titel mit der Abkuerzung "univ." ganz deutlich gekennzeichnet ist, wie der Titeltraeger zu seinem Titel gekommen ist, braucht man sich darueber also nicht zu "mokieren". Es ist alles gesagt und auch unser deutsche medizinische Doktorarbeit ist in vielen Faellen mit anderen deutschen naturwissenschaftlichen Arbeiten vergleichbar.

Peter_1
13.02.2006, 13:48
Hallo,

also normalerweise werden Studienabschlüsse aus nicht EU Ländern nicht anerkannt. Soll heissen mit einem Medizinstudium aus einem nicht EU Land erhält man keine Approbation bzw. Berufserlaubnis. Hier wird dann normalerweise ein Anerkennungsjahr gefordert und eine Gleichwertigkeitsprüfung nach dem Anerkennungsjahr. Ob dies für einen amerikanischen Studienabschluss in gleichem Umfang gilt liegt im Ermessen der "zuständigen staatlichen" Behörden. Im Zweifelsfalle würde ich mich bei diesen erkundigen. "Zuständige staatliche Behörden" dürften die für die Erteilung der Approbation zuständigen Behörden sein: Dies ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, erkundige Dich mal welche Behörde in Deinem Bundesland dafür zuständig ist.
Nachzulesen:
http://www.bundesaerztekammer.de/30/Auslandsdienst/20FAQ/FAQ_B/B1.html#b

eatpigsbarf
13.02.2006, 15:33
So kenne ich das auch. In meinem PJ war eine Stationsaerztin, die ihren FA in den USA gemacht hat. Die musste auch das Anerkennungsjahr und danach die Gleichwertigkeitspruefung machen (Niedersachsen).
Alles, was nicht EU ist, wird so ganz ohne weiteres nicht anerkannt. Und andersrum (also mit dem deutschen FA) ist es genauso.

Oesi86
15.02.2006, 15:11
Und da ja hinter dem Titel mit der Abkuerzung "univ." ganz deutlich gekennzeichnet ist, wie der Titeltraeger zu seinem Titel gekommen ist, braucht man sich darueber also nicht zu "mokieren".

was sagt das "univ." darüber aus wie man zu seinm titel gakommen ist??
Soviel ich weiß steht das "univ." für universae und soll den Mediziner der allgemeinen (universae) Heilkunde vom Dr. med. dent und Dr. med. vet abgrenzen.
also in Österreich ist es so mit den Abschlüssen:
Humanmedizin: Dr. med univ; mit Dissertation: Dr.med. univ. et scient. med.
Zahnmedizin: Dr. med dent; mit Dissertation: Dr. med. dent. et scient. med.
Tiermedizin: Mag. med vet; Mit Dissertation: Mag. med vet. Dr. med. vet.

Ist a bissi verwirend da man bei uns als Biologe z.B. auch den Dr. scient med.(für die Forschung nötig) machen kann.

Peter_1
22.02.2006, 16:49
Moin, Oesi,

hier in Deutschland ist das mit den Titeln anders, wir bekommen nach Abschluß des Medizinstudiums gar keinen Titel. Hierzu muss man eine Dissertation machen (ohne die es auch keinen Titel gibt, egal welcher Art). Das Univ. (groß geschr.) hinter "ausländischen" Titeln bezieht sich auf die Universität an der der ausländische Titel erworben wurde. Soll heissen jeder Titel welcher an ausländischen Universitäten erworben wurde muss mit Dr. med. Univ. z.B. Bratislava gekennzeichnet werden, im Gegesatz zu Titeln die an einer inländischen Uni erworben wurden, diese lauten einfach nur Dr. med.

hoffe zur Klärung beigetragen zu haben.

Peter

eatpigsbarf
22.02.2006, 19:38
Genauso hab ich das auch gelernt, Peter. Weil es hier auch gar keinen Unterschied zwischen "wissenschaftlichem" und "allgemeinem" Doktortitel gibt.

Fraggle
23.02.2006, 00:26
trotz allem macht es auch in deutschland Arbeit, einen solchen titel zu erwerben. "mal eben so" schreibt sich die doktorarbeit dann eben doch nicht. natürlich ist er nicht mit anderen dr.titeln vergleichbar.
das finde ich auch schlecht, dass alle verfahren mit dem dr.titel enden, obwohl der aufwand bei medizin lächerlich gering im vgl. zu anderen fächern ist.
genauso schlecht finde ich, ausländischen studiengängen den titel einfach so zu vergeben. auch wenn der deutsche med. dr.titel nicht so viel arbeit ist, arbeit macht er meistens doch und oft gibt es auch komplikationen. wieso jetzt bei ausländ. studiengängen noch nicht einmal dieser geringere aufwand erwartet wird, sondern einfach so vergeben, ist mMn immer noch nicht plausibel begründet.

und wieso sollten mediziner nicht nach einem studium noch ein paar jahre für einen richtigen dr.titel investieren? wie gesagt, ist das beim ph.d. durchaus üblich, wieso sollte das nicht in d. gehen?

auch finde ich es mit den ganzen endungen sehr schlecht gelöst. leute aus wissenschaft u forschung wissen es, aber die 99% anderen mitbürger eben nicht. für die ist doch dr. med. = dr. jur. = dr. med. univ.= ... usw.
da blickt doch kaum einer durch.

fraggle

Oesi86
23.02.2006, 11:29
Naja einfach so wird in Österreich auch nix vergeben.
Vor einigen Jahren noch musste man in Österreich promovieren um das Studium überhaupt abzuschließen.
Jetzt muss man ebeb eine Diplomarbeit anfertigen, die wahrscheinlich mit euer Dr. med Dissertation vergleichbar ist,(bessert mich aus wenn ich mich irre)

und zu dem "univ". In Österreich gibt es keinen Dr.med.
Bei uns gibts nur den Dr. med univ, was aber nichts mit irgendeiner Universität zu tun hat oder mit einem Auslandsabschluss sondern für allgemein steht.
http://www.bmbwk.gv.at/ (http://www.bmbwk.gv.at/universitaeten/fragen_studrecht/Fragen_zum_Studienrecht_5127.xml#H1)
Der Titel Dr. med univ, wurde vor einigen Jahren noch nach der dissertation verliehen, die ja wie oben erwähnt ja noch Pflicht war.

Vor zig Jahren endete bei uns das Jus (bei euch Jura) Studium noch mit dem Dr. jur (und das nach 8 Semestern), wobei da auch einer dissertation verpflichtet war.

Ich bin der Meinung, dass man den Europäischen Titeldschungel, dem amerikanischen System angleichen sollte (also mit professionellen Dr. titel wie MD und wissenschaftlichen wie PhD)
Oder wir schaffen die Titel ganz ab, denn in Zeiten wo man sich einen Dr. schon kaufen kann, wobei der Preis weit unter den Ausgaben ür ein ganzes Studium liegt, ist mir so ein Titel nichts mehr wert.
Eher zählt meiner Meinung nach, das was du aus deinem Studienabschluss machst, also welchen Job du hast, und wie gut du darin bist. :-meinung

Dr. Pschy
23.02.2006, 11:43
Es ist richtig, dass die oesterreichische Diplomarbeit in etwa der deutschen Dissertation im medizinischen Bereich gleichwertig ist, von daher ist es durchaus verdient, wenn ein oesterreichischer Abgaenger den Titel Dr. med. univ. verliehen bekommt. Im uebrigen ist laut offiziellen Regierungsaussagen der akademische Titel bei Human- und Zahnmedizin nur deshalb Dr. med. univ. und nicht Magister wie in anderen naturwissenschaftlichen Zweigen, weil ein Arzt im Volksmund "Frau/Herr Doktor" ist und ein Mag. deshalb in der breiten Bevoelkerung zu Missverstaendnissen fuehren kann, aehnlich wie hier in Deutschland, wo nicht-promovierte Aerzte, die kein "Dr. med." auf dem Praxisschild stehen haben, oefter mal mit der Frage "Sind sie kein richtiger Doktor?" konfrontiert werden.


Der einzige Vorteil im oesterreichischen System ist halt, kein Staatsexamen machen zu muessen. Dafuer ist der Weg durchs Studium mit den SIPs wohl genauso schwer...

Oesi86
23.02.2006, 16:27
Bei den Veterinärmedis wurden ja vor einiger Zeit die Titel umgestellt auf Mag med vet, was bei der Bevölkerung auch zu Missverständnissen führte.
Wie war es bei euch eigentlich früher, hat man da gleich nach dem StEx den Titel bekommen oder musste man immer eine Diss schreiben?

Naja, auch wenn man in Österreich keine diss schreiben muss um Dr. zu werden würd ich trotzdem viel lieber in Deutschland Zahnmedizin studieren. Man bedenke nur die Wartezeiten in Österreich. Das können vorm klinischen Abschnitt schon ein zwei !!Jahre!! werden :-((