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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wir werden von Ver.di bestreikt...



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Thomas24
13.02.2006, 20:43
... und nichts ändert sich.

Cave ein bischen polemisch:
Ich bin an einer schnuckeligen dt. Uniklinik in NRW tätig, und Ver.Di hat in Zeiten von 5 Mio Arbeitslosen anscheinend die Notwendigkeit erkannt den öffentlichen Dienst noch teurer zu machen. Da die ach so bösen, bösen Arbeitgeber überhaupt nicht einsehen, weiterhin kreti und Plethi 38,5 h Wochenarbeitszeit, volles Urlaubs und Weihnachstgeld, sowie eine monatliche Gehaltserhöhung von 50 Euro pro Nase auszuzahlen, hat sich diese "Gewerkschaft" (oder besser: "Lach und Schießgesellschaft" profilierungssüchtiger Hirnschrittmacherkandidaten) entschieden, eine Urabstimmung in den sechs UK´s von NRW durchführen zu lassen, um die Arbeitgeber zu zwingen den TVÖD auch auf Landesebene einzuführen...

Und -wen wundert´s- das dabei eine Zustimmungsrate von 96,5% rausgekommen sein soll (hat da jemand sozialistische Farce gerufen??).

Na egal, meine Impressionen von dem Streik waren bislang wie folgt:
eine -sehr kleine- buntgemischte Schar von Angestellten lief in weißen Ver.Di Mülltüten gehüllt und Thrillerpfeiffen pfeiffend über das Campusgelände und skandierte unglaubliche Forderungen. Warum nicht gleich Rente mit 30?
Die Leute, die ich erkannt habe, gehören nicht unbedingt zu jenen, die Tüchtigkeit erfunden haben... *ähem*. Wir alle wissen, das es in einigen Dezernaten einige Zeitgenossen gibt, die anscheinend nur aufgrund einer Schwerbehindertenregelung eingestellt worden sind. Die gibt es anscheinend im öffentlichen Dienst ein wenig gehäuft... und fühlen sich von Ver.Di prächtig vertreten. In der freien Wirtschaft - oder im ärztlichen Dienst- würden diese Personen keine 5 Tage überleben.

Polemik aus.

Aber was rege ich mich auf, das Ver. Di nicht unbedingt die Interessen der Bürger oder der Leistungsträger vertritt war uns ja spätestens seit den TVÖD Verhandlungen, die zum Austritt des Marburger Bundes geführt haben klar...

Und von mir aus kann die gerne Verwaltung weiter streiken- der Output ist mit oder ohne Streik derselbe


:-wow

Hellequin
13.02.2006, 21:39
Na Gottseidank kommen die Ärzte nicht auf die Idee 30% mehr Lohn zu fordern, sonst müsstest du die in deine Polemik noch mit einschließen. ;-)

Alzheimer
13.02.2006, 22:02
Die Ärzte fordern nur die 30 % mehr Lohn, die sie durch die Umstellung von BAT auf TVÖD verloren haben.Also versuchen sie nur ihren alten Lohn zu erhalten.
Es wäre toll wenn das die Leute endlich mal kapieren und nicht immer sagen, dass es eine totale Frechheit ist " soviel" mehr Geld zu fordern. Ich dnke jeder Arzt würde jubeln und sich freuen, wenn er nur 40 h / Woche arbeiten müsste.
Ich kenne mitlerweile Altenpfleger/ -innen undKrankenschwestern /- pfleger, welche mehr Gehalt bekommen als machne Assistenzärzte.
:-(
Das ist wirklich ein Grund um zu streiken, allerdings von Ärzteseite aus.

Miss
13.02.2006, 22:18
Ich kenne mitlerweile Altenpfleger/ -innen undKrankenschwestern /- pfleger, welche mehr Gehalt bekmmen als machne Assistenzärzte. Das ist wirklich ein Grund zu streiken.
ja, und keineswegs, weil die sooooo viel bekommen für ihren sauanstrengenden Job :-keks

Dedi
13.02.2006, 22:41
Da wir mittlerweile Dienste in Freizeitausgleich und nicht mehr finanziell abgelten verdient der Durchschnittspfleger meiner Station wirklich mehr als ich. Heute wurde fleissig (?) gestreikt. Der Streikposten unseres (Uni-)Klinikums betrug zwei, drei Leute in ver.di-Mülltüten. Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass nicht Bund und Länder bestreikt werden, sondern wir Ärzte. Ich bin nämlich heut mit Blut-Monovetten und Urinbecherchen auf Station und zum Labor rumgeirrt. Nebenbei hab ich noch Blutdruck gemessen und Prämedikation ausgeteilt. Den Rest des Tages hab ich Patientenbetten von A und B geschoben.
Streik schön und gut - aber bestreikt werden die Falschen, nämlich wir Ärzte. Die Patienten kriegen das doch gar nicht mit - und schon gar nicht die Öffentlichkeit.

Hades
13.02.2006, 22:42
Ich hab heute garnix vom Streik gemerkt, den ersten Transport den ich heute hatte war genau von der Uniklinik :-wow (wobei die Dame ein Taxi hätte nehmen können, oder den Zug >_>)

Hellequin
13.02.2006, 23:05
Die Ärzte fordern nur die 30 % mehr Lohn, die sie durch die Umstellung von BAT auf TVÖD verloren haben.Also versuchen sie nur ihren alten Lohn zu erhalten.
Komisch der Marburger Bund rechnet "nur" mit einem Einkommensverlust von etwa 10%. Du kannst die 30% Einkommensverlust natürlich mit irgendeiner Quelle belegen, oder?


Ich dnke jeder Arzt würde jubeln und sich freuen, wenn er nur 40 h / Woche arbeiten müsste.
Also sind die anderen Berufsgruppen daran schuld, das die Ärzte jahrelang die Füsse stillgehalten haben?



Ich kenne mitlerweile Altenpfleger/ -innen undKrankenschwestern /- pfleger, welche mehr Gehalt bekommen als machne Assistenzärzte.

Natürlich haben die dann auch den selben Familienstand wie die Ärzte, oder?
Sorry, aber ich habe selber 1 Jahr Vollzeit in der Pflege gearbeitet und halte das für Unsinn. Ich habe extra nochmal meine alten Lohnzettel rausgesucht und da gabs max. 1250€ und das auch nur wenn ich 5 Nachtwachen im Monat gemacht habe.


Streik schön und gut - aber bestreikt werden die Falschen, nämlich wir Ärzte.
Als die Ärzte hier in BaWü an den Unikliniken gestreikt haben, hatten andere Berufsgruppen ebenfalls daraus resultierende Konsequenzen zu tragen. Irgendwann wird auch eine elektive OP zu einer Not-OP und das durften wir zum Beispiel in der Blutzentrale auch mit ausbaden. Da war halt trotz Bereitschaftsdienst und dementsprechender Bezahlung ein durcharbeiten in der Nacht angesagt.

Ich behaupte auch garnicht, das alles supertoll läuft. Aber vielleicht sollte man den anderen Berufsgruppen auch mal das Verständnis entgegenbringen das man selber in dem Fall erwartet.

Froschkönig
13.02.2006, 23:26
Bin ich ketzerisch wenn ich sage, daß ich es seltsam finde, daß die entsprechende den ärzten assoziierte Berufsgruppe, welche noch in ver.di organisiert ist nun seit äonen das erstemal wieder streikt, nachdem dem Marburger Bund aus ver.di ausgetreten ist ??? mal abgesehen, daß ich mit meiner vom dienstherren festgelegten 46h-Woche finde, daß das beileibe nicht zu viel arbeit ist ? (au backe, wenn das ein gewerkschaftler gehört hat, bekomm ich sicher haue für mein altruistisches, verblendetes Wesen :-D)


Der Frosch

Hellequin
13.02.2006, 23:34
Bin ich ketzerisch wenn ich sage, daß ich es seltsam finde, daß die entsprechende den ärzten assoziierte Berufsgruppe, welche noch in ver.di organisiert ist nun seit äonen das erstemal wieder streikt, nachdem dem Marburger Bund aus ver.di ausgetreten ist ???
Wer? Müllmänner und Politessen? *scnr*:-D

Die Zeiten werden rauher, ver.di ist ja derzeit nicht die einzige Gewerkschaft die streikt/kurz vorm Streik steht. Irgendwie müssen die Gewerkschaften ihren Mitgliedern ja klarmachen das sie noch zu etwas gut sind. Der Marburger Bund hat ja seinen Ar... (tschuldigung) erst hochgekriegt als ihm die Mitglieder in Scharen davon gelaufen sind. Das nennt man Zugzwang, würde ich sagen.

Fraggle
13.02.2006, 23:41
Ich bin nämlich heut mit Blut-Monovetten und Urinbecherchen auf Station und zum Labor rumgeirrt. Nebenbei hab ich noch Blutdruck gemessen und Prämedikation ausgeteilt. Den Rest des Tages hab ich Patientenbetten von A und B geschoben.
Streik schön und gut - aber bestreikt werden die Falschen, nämlich wir Ärzte.


ehrlich gesagt - wenn sich ärzte so funktionalisieren lassen, kein wunder, dass es immer schlimmer wird.
möchte die pfleger u schwestern sehen, die bei einem ärztestreik die visite übernehmen, zur radiokonferenz laufen und neuaufnahmen untersuchen. die würden uns wohl auch den vogel zeigen, und mit recht!!
damit unterwandert man zudem noch die wirkung eines streikes.
ich würde das - als arzt - nicht mit mir machen lassen.

fraggle

Kackbratze
14.02.2006, 09:56
HrrHrr, harsche Worte, dass man sich als Arzt bestreiken lässt.
Das ist ja auch doof. Viel einfacher wäre es, die post-OP Leute einfach in ihrem Kot und BLut liegen zu lassen.
Ach, moment, dann heisst es ja wieder, dass sich der ARZT nicht gekümmert hat.
Was die Krankenschwestern tun wird einerseits von vielen PAtienten nicht gesehen und wahrgenommen, aber wenn es dann wegfällt, bleibt es am Arzt hängen und nicht an der streikenden Krankenschwester.

Ich persönlich könnte alle diese Heuchler von der Gewerkschaft an die Wand stellen...aber ich bin ein Einzelner und etwas zu radikal manchmal....

Doktor_No
14.02.2006, 16:02
also erstens finde ich diesen thread mal richtig gut, nicht zu sehr in polemik oder dummgeschwätze abgedriftet bisher :-top
zweitens finde ich diesen streik der pflege etc. eher peinlich, man kann den normalen menschen schlecht vermitteln nicht mehr arbeiten zu wollen aber mehr geld möchte. das möchte sicherlich jeder gern, oder?!
drittens finde ich die forderung speziell der ärzte nach 30% mehr lohn nachvollziehbar, weiss der mb doch ganz genau dass sich diese steigerung niemals durchsetzen lassen wird, vielleicht werden es am ende 10%... der tvöd straft die ärzte ab, DIE sollten mal streiken!
und viertens finde ich es völligt in ordnung, als arzt mehr zu verdienen als schwestern usw., ich bin länger da, arbeite häufiger am wochenende und nachts, halte meinen arsch rechtlich gesehen viel mehr ins feuer und hab meinen abschluss eben an einer uni gemacht, das ist imho alles in allem einfach anders zu bezahlen.

Hellequin
14.02.2006, 16:58
zweitens finde ich diesen streik der pflege etc. eher peinlich, man kann den normalen menschen schlecht vermitteln nicht mehr arbeiten zu wollen aber mehr geld möchte. das möchte sicherlich jeder gern, oder?!

Vermutlich gibt es deswegen auch in jedem anderen Berufszweig regelmässig Tarifverhandlungen und gegebenenfalls Streiks.;-) Mal abgesehen davon kann man sich ja mal die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes mit dem anderer Berufzweige in den letzten Jahren vergleichen. Da gabs nämlich deutlich höhere Abschlüsse.


der tvöd straft die ärzte ab, DIE sollten mal streiken!
Der TvöD betrifft was die Einkommensverluste angeht alle Berufsgruppen die diesem angegliedert sind! Und das heißt mehr arbeiten für weniger Geld. Außerdem haben die Ärzte, zumindestens an den Unikliniken schon gestreikt.


und viertens finde ich es völligt in ordnung, als arzt mehr zu verdienen als schwestern usw.,
Tust du ja auch. :-nix Niemand fordert bei diesen Tarifverhandlungen das eine Krankenschwester mehr verdienen soll als ein Arzt.


ich bin länger da, arbeite häufiger am wochenende und nachts, halte meinen arsch rechtlich gesehen viel mehr ins feuer und hab meinen abschluss eben an einer uni gemacht, das ist imho alles in allem einfach anders zu bezahlen.
In der Pflege arbeitest du jedes 2. WE + jeden 2. Feiertag. Und was das rechtliche angeht, schau dir mal entsprechende Urteile an. Als Arzt trägst du meist geringere Konsequenzen als das Krankenpflegepersonal.

Michi5880
14.02.2006, 17:01
Bei uns sind Handzettel gesponsort von Ver.di im Umlauf, auf denen die "Forderung der Ärzte nach 30% mehr Gehalt" als übertrieben und ungerechtfertigt abgetan wird. Im nächsten Satz wird dann erwähnt, dass die Pfegekräfte, OP-Kräfte und Sonstige nur 2h weniger arbeiten und nur 50 € mehr im Monat bekommen sollen, da ja sie es ja schließlich sind, die den Betrieb des Uniklinikums aufrechterhalten. Das wäre doch nicht zuviel verlangt.

Geht es denen zu gut. Das ist ja wohl eine absolute Frechheit. Da benutzen die ihren blöden Streik, um die gerechtfertigten Forderungen der Ärzteschaft, als übertrieben abzutun. Was ist das denn bitteschön für eine Taktik???

Und dann wird immer von Solidarität geredet. Wir sollen immer solidarisch sein und was mit uns passiert, interessiert keine Sau.

Feuerblick
14.02.2006, 17:23
In der Pflege arbeitest du jedes 2. WE + jeden 2. Feiertag. Das tu ich zur Zeit auch. Und dazu noch die Dienste. Zusätzlich! Mal abgesehen davon, dass wir nicht stundenlange Übergaben machen und auch KEINE Frühstücks- oder sonstwie geartete Pause machen KÖNNEN. Soviel also dazu. Ach ja: Unsere Schichten enden übrigens NICHT pünktlich - meist nicht mal annähernd. Das läuft in der Pflege zumindest an unserem Haus sehr viel anders. Wenn Übergabe ist, dann ist Übergabe. Nur wirklich wichtige Sachen laufen dann noch. Und danach geht die vorherige Schicht nach Hause...
Sorry, aber wir sollten hier nicht anfangen, uns hier gegenseitig fertig zu machen! Immerhin handelt es sich um eine gemeinsame Branche, in der wir alle arbeiten. Wenn wir uns da in unseren Forderungen gegenseitig niedermachen, hat keiner was davon...
Ich hab nix dagegen, wenn Berufsgruppen streiken, weil sie mehr Geld o.ä. wollen, aber wie ver.di andere Berufsgruppen als quasi gierig hinzustellen ist das Allerletzte!!!

Fraggle
14.02.2006, 17:29
ich denke, eigentlich ist gewerkschaftskampf ein sehr harter kampf, wo sehr viel erlaubt ist. man muss auch mit starken persönlichen konsequenzen während eines streiks rechnen.

beim marburger bund und der ärzteschaft hört sich alles immer so butterweich an.
natürlich muss man für die eigenen rechte und ziele selber einstehen, wieso sollte das jemand für einen machen?
und das klagen, schon seit jahren ausgenutzt zu werden, interessiert kein schw... .
nur wenn man selber das maul aufmacht, wird man auch gehört. dabei sind (fast) alle mittel recht.

die ärzte sollten mal in der realität ankommen.
da müssten ganz andere aktionen und eine andere härte her, als ein streik, den irgendeine amtsrichterin am vortag verbieten kann - und alle halten sich dran.
aber - wahrscheinlich gehts uns allen noch zu gut.

es ist wie überall in der medizin:
solange der "patient" nicht richtig leidet, wird er sein verhalten auch nicht ändern.

fraggle

Doktor_No
14.02.2006, 18:22
mal abgesehen davon, dass ich persönlich als in einem kirchlichen haus beschäftigter nicht streiken darf, warum sollte ich es auch tun? neben zu befürchtenden repressalien von seiten der führungsebene bliebe meine arbeit, die eh schon nicht in regelarbeitszeit zu bewältigen ist, noch zusätzlich liegen und würde mich nach streikende wieder "einholen", mein op-katalog würde sich noch langsamer füllen. ausserdem bin ich als arzt in der glücklichen lage, meine arbeitsstelle bei bedarf international auszurichten, auf schlecht organisierte streiks, die dann auch noch wegen einer fehlplanung meiner mich ach so adäquat vertretenden "pseudogewerkschaft" in letzter sekunde abgewürgt werden kann ich verzichten. ich will ver.di das recht auf streik nicht absprechen, aber das von deren seite betriebene runterziehen anderer berufe bzw. der ärzte ist indiskutabel.
zu den von hellequin dargestellten arbeitszeiten hat fire alles erwähnenswerte gesagt, vielleicht sollte ich noch nachschicken dass ich im schnitt 70 stunden die woche arbeite, jetzt denkt bitte mal nach wieviel unbezahlte ÜS das selbst bei opt/out sind...
ich beschwere mich gar nicht darüber, aber ein streik ist imho einfach der falsche ansatz für uns mediziner. tagtäglich bekomme ich von patientenseite unterstützung und verständnis für die situation entgegengebracht, die würden einen streik sogar verstehen bzw. fragen sogar, warum wir nicht streiken.
vielmehr müsste es uns aber doch darum gehen, die arbeiten, die gar nicht unsere aufgaben sind (jede menge papierkram, kodieren, telefonieren usw.) besser zu delegieren, dann wäre für medizin eine menge zeit...
btw: mir ist es zB unverständlich, warum auf station schwestern oft keine zugänge legen bzw. blut abnehmen, in der notaufnahme aber doch, und in anderen ländern ist es selbstverständlich. ein beispiel unter vielen, wie sehr eigentlich nichtärztliche aufgaben umgeturft werden und dann am deppen in weiss hängen bleiben.

Hellequin
14.02.2006, 19:42
Sorry, aber wir sollten hier nicht anfangen, uns hier gegenseitig fertig zu machen! Immerhin handelt es sich um eine gemeinsame Branche, in der wir alle arbeiten. Wenn wir uns da in unseren Forderungen gegenseitig niedermachen, hat keiner was davon...
Ich hab nix dagegen, wenn Berufsgruppen streiken, weil sie mehr Geld o.ä. wollen, aber wie ver.di andere Berufsgruppen als quasi gierig hinzustellen ist das Allerletzte!!!
:-meinung Ich finde es halt schlimm das verdi den Krankenhausträgern dermassen in die Hände spielt, und deren Argumentation 1zu1 übernimmt.
Die lachen sich dann nämlich ins Fäustchen ... teile und herrsche. :-oopss


btw: mir ist es zB unverständlich, warum auf station schwestern oft keine zugänge legen bzw. blut abnehmen, in der notaufnahme aber doch, und in anderen ländern ist es selbstverständlich. ein beispiel unter vielen, wie sehr eigentlich nichtärztliche aufgaben umgeturft werden und dann am deppen in weiss hängen bleiben.
Blutabnehmen ist hier in Dtl. halt eine ärztlich (deligierbare) Tätigkeiten. Und ich kenne einige Häuser in dem die Delegation dieser und anderer Tätigkeiten durch die Verwaltung wegen angeblicher rechtlicher Bedenken untersagt ist.
Mal abgesehen davon abgesehen an wenn willst du den die ganzen unliebsamen Tätigkeiten deligieren? Die Pflege ist auch immer mehr damit beschäftigt Aufgaben aus der Verwaltung und anderen Bereichen zu übernehmen. Und das bei zunehmendem Stellenabbau.

Was die Arbeitszeiten angeht, das hab ich in Ausbildung, Arbeit und Famulaturen etc. anders erlebt. Vermutlich hab ich immer die humanen Häuser erwischt. :-wow

Dedi
15.02.2006, 09:56
ehrlich gesagt - wenn sich ärzte so funktionalisieren lassen, kein wunder, dass es immer schlimmer wird. damit unterwandert man zudem noch die wirkung eines streikes.
ich würde das - als arzt - nicht mit mir machen lassen.

Wie sieht denn die Alternative aus? Wenn ich keine Laborbestimmungen mehr mache, kann ich Leute mit Hb-Abfällen, Infektionen, grauseligen Leberwerten gleich ihrem Schicksal überlassen. Dann kann ich sie auch entlassen. Der Witz an der Sache ist doch, dass nachher der Staatsanwalt an meine Tür klopft und nicht an die Tür der Pfleger. Gewisse Dinge müssen in der Klinik laufen. So einfach ist das eben nicht.
Es heisst ja, Notfalltherapie läuft uneingeschränkt. Die Krux an der Sache ist, dass das Pflegepersonal bzw. die pflegerische Stationsleitung zur Zeit definiert was Notfälle sind oder nicht. Nur dass wir Ärzte am Ende den Kopf dafür hinhalten!

Bradyphrener
15.02.2006, 12:27
...neben zu befürchtenden repressalien von seiten der führungsebene... .

Welche erwartest Du denn da?
Ich bin auch in einem kirchlichen Haus, es gibt hier eine Stechuhr (vor meinem Arbeitsbeginn eingeführt, angeblich weil die Arbeit wegen zu frühen nach Hause gehens nicht geschafft wurde!), bezahlt wird aber nur bis 17:00 Uhr. Also gehe ich spätestens 17:00 Uhr. Wenn dann noch Arbeit übrig ist, wird sie bis zum nächsten Tag nicht weglaufen. Manche Pat. beschweren sich, das sie den ganzen Tag (ausser 20 s bei der Visite) keinen Arzt sehen. Ich bitte dann immer darum, dies schriftlich oder persönlich beim Geschäftsführer zu machen. Ich habe (bei gerechter Verteilung zwischen allen [auch OA's!]) 5-6 Bereitschafts- und 5-6 Rufdienste im Monat. Wir sind hier 2 OA's, 2 FA's und 2 Assis für 1,5 Stationen (42 Betten), Notaufnahme, Sprechstunde und OP (Unfallchirurgie). Einer macht nach dem Dienst noch ein wenig Kleinkram und geht dann heim. Somit sind tagsüber 5 Leute da (ohne Urlaub/Krankheit/Weiterbildung). Ich kenne Deine familiäre Situation nicht, aber ich bin ungebunden, und insofern nicht erpressbar. Wenn ich kündigen würde, kannst Du Dir ja sicher vorstellen, wie der Rest rotiert. (Dies ist meines Erachtens der Vorteil eines kleineren Hauses (hier ca. 500 Betten), alle sind voneinander abhängig und man darf extrem viel machen. Wobei Eisenach ja nicht gerade Provinz ist.) Es ist für Deine Chef auch nicht so einfach, Dich aus dem OP herauszuhalten. Die Klinik hat hier eine Arztrechtzeitschrift abonniert, da stehen manchmal wirklich interessant Dinge drin. Deinen Ausbildungsvertrag hast Du mit der Klinik, und die muss Dir eine entsprechende Ausbildung auch gewährleisten. Da kann Dein Chef machen, was er will. Letztlich kannst Du die Klinik (nicht den Chef!) vor den Kadi zerren, und diese Verwaltungsfuzzis werden einen Teufel tun, und Dir einen Grund zum Klagen geben. Und selbst wenn, eine neue Stelle findet man immer. Ich verstehe ehrlich gesagt die Probleme mancher bei der Stellensuche nicht. Meine Noten waren gut, aber nicht perfekt, ich war nicht im Ausland und meine Dr.-Arbeit ist noch nicht fertig. Ich habe mich 2x blind und einmal auf eine Stelle beworben. Diese habe ich sofort bekommen. Ich war der einzige Bewerber und die Stelle war scheinbar schon 3 Monate ausgeschrieben. Seit mehr als 2 Jahren wird hier ein OA für die Notaufnahme gesucht (für einen Anfänger vielleicht nicht das Richtige :-)) ). In Kürze soll ein AZG-konformes Arbeitszeitmodell eingeführt werden (Man beachte das BAG-Urteil!). Dafür sind allein bei uns mind. 2 Vollzeitkräfte nötig (dann darf aber keiner krank werden). Mit 2-3 Jahren Berufserfahrung kann man ja dann immer noch in seine Traumstadt, oder das sinkende Schiff verlassen.

Oliver

Sorry, hatte leider nicht viel mit Verdi zu tun.

@Dedi: Er klopft eben nicht an Deine Tür. Verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Dienstes ist die Geschäftsführung (oder Dein Chef, wenn er Pech hat). Insofern musst Du also nur anmahnen (schriftlich), das die Arbeit momentan nicht zu schaffen ist und entsprechende Regelungen getroffen werden müssen (weniger Patienten, Anordnung von Überstunden, ...). Damit bist Du aus dem Schneider.