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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fall 02/2006 Psychatrie



Diddy
04.03.2006, 11:35
Auch wenn ich noch nicht studiere, würde ich trotzdem gerne mal einen Fall vorstellen (ausgedacht natürlich und halt zum Teil auch mitbekommen). Wenn das nicht okay ist, dass ich einen Fall vorstelle, dann sagt mir bitte Bescheid :-blush

Also:

Es ist Freitag Abend 20.15 Uhr.
Ein Rettungswagen bringt ein 15 jähriges Mädchen in die Kinder und Jugend Psychatrie. Als die Sanitäter sie auf Station bringen wehrt sich das Mädchen mit allen Mitteln dagegen. Sie tritt um sich, beißt und kratzt. Sie sieht sehr verwahrlost aus, wurde von Zuhause vom Rettungswagen abgeholt, nachdem ein Freund bei der Polizei gemeldet hat, dass sie wohl gegen 18 uhr gesagt hätte, dass sie der Welt nicht länger auf die Nerven gehen wird und dass sie wahrscheinlich sowieso keiner vermissen wird. Seitdem hat der Freund sie nicht mehr erreicht, aus Sorge hat er die Polizei informiert. Als die Polizei an der Haustür des Mädchens schellte wurde sie nicht geöffnet und sie traten so ein, da die Tür nciht abgeschlossen war. Sie war alleine Zuhause und wurde mit verschlossen Armen auf dem bett aufgefunden. Vor ihr 2 (noch volle) Packungen Schlaftabletten...

So jetz ihr ;)
(Ich hoffe es ist okay so ^^ *das erse mal gemacht habe*)

Kackbratze
06.03.2006, 08:35
Patientin beruhigen und erstmal ausführliches Gespräch (versuchen) zu führen.
Eine Zwangseinweisung auf Grund des Anrufes des Freundes und 2 voller Packungen Schlaftabletten wäre in dem Stadium wahrscheinlich nicht rechtlich tragbar.

24h Beobachtung sollte man parallel anstreben.

Und die Patientin waschen... :-))

Tombow
06.03.2006, 11:42
Die sofortige Unterbringung ist rechtlich tragbar (§14 Abs. 1 PsychKG) und in dem Fall angebracht.

Die Anamnese der aktuen Ereignisse gehört natürlich dazu, um die Einweisung zu begründen. Patientin ist agressiv - das würde eine Fixierung rechtfertigen, falls sie sich nicht anders beruhigen läßt. Aber erst einmal versuchen, mit ihr ein Gespräch zu führen und mehr zu erfahren, wie sie denn auf dem Gedanken gekommen ist, die Ereignisse, die dazu geführt haben. Falls die Patientin sich doch kooperativer zeigt, dann versuchen auch mehr über Krankheitsgeschichte und frühere ähnliche Episoden zu erfahren.

Patientin auch körperlich untersuchen (Verletzungs/Mißbrauchszeichen, Ernährungszustand und allgemeiner internistischer Status), Blut abnehmen (das übliche Notfallabor plus Intoxikationsausschluß). Es sei denn, die Patientin wäre kaum führbar, würde ich mich mit Medikamenten zurückhalten, wer weiß, ob sie vorher nicht doch etwas genommen hat?

Diddy
09.03.2006, 14:42
Patientin weigert sich zu reden und sagt kein Wort, wenn man sie versucht etwas zu fragen.
Sie ist weiterhin sehr agressiv.
Plötzlich übergibt sie sich.

Rumpelstilzchen
22.07.2006, 06:07
Hier ist ja lang nichts mehr passiert ....

Also ich würde einen Blick auf das Erbrochene werfen und nach Tablettenresten suchen. Sind keine zu sehen, warte ich auf die Ergebnisse aus dem Notfallabor, bringe die Patientin nach PsychKG für 24 Stunden unter (beziehungsweise beantrage eine Unterbringung) und zuguterletzt lasse ich sie noch pusten, um zu sehen, ob sie Alkohol getrunken hat.

Gegen die Aggressivität gibt es verschiedene Möglichkeiten: Gespräch anbieten, Medikation anbieten, bei weiter bestehender Gefahr vorübergehende Fixierung. Ist die Patientin nach PsychKG eingewiesen, kann man sie zwangsmedizieren - wobei das eine Ultima ratio sein sollte.

Aufnahmediagnose: Erregungszustand, V.a. Tablettenintoxikation, DD Erstmanifestation einer jugendlichen Schizophrenie.