PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium mit Borderline-Störung??



Henrik24
08.03.2006, 20:19
Darf man Medizin studieren, wenn man mal eine Borderline-Störung diagnostiziert bekommen hat, deswegen Medikamente genommen hat und mehrere Male in der Kinder- und Jugendpsychiatrie war? Dies aber alles Vergangenheit ist und man jetzt integrer ist?

Man muss sich vor dem Medizinstudium ja untersuchen lassen und da wollte ich mal fragen, ob man das da sagen muss und ob das ein Grund ist, nicht zum Medizinstudium zugelassen zu werden!

seelenkind
08.03.2006, 20:23
wieso muss man sich vor dem studium untersuchen lassen?
ich kenn mehrere kommilitonen die an einer borderline-störung leiden und trotzdem studieren

DoktorW
08.03.2006, 20:27
Du musst Dich vor dem Studium keiner Gesundheitsprüfung unterziehen. Da gibt es sicher keine Probleme!
Nur für die Beantragung der Approbation braucht man ein Gesundheitszeugnis, aber das ist reine Formsache!

surfsmurf
08.03.2006, 21:27
Da gabs doch schon mal einen Thread *kram* :

Hab ihn gefunden (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=3289&highlight=borderline)

little_lunatic
08.03.2006, 22:31
a) psychische/körperliche probleme sind kein grund jemandem ein studium zu verbieten. würde denen dafür auch mächtig den a* aufreißen! vorraussetzung ist schließlich nicht psych. und phys. topgesundheit sondern hochschulreife.
b) geht´s - wenn überhaupt - höchstens um ansteckung und infektionen etc (zumindest bei praktikas und co) und selbst dann wirst du nicht komplett gesperrt o.ä. (ist schließlich nicht ansteckend und schadet niemandem)
c) imho gibt es keine beruf / kein studium dass spontan zur borderline-heilung führt.
d) zeig mir eine studie die sich mit der unfähigkeit psychisch "vorgeschädigter" bzw. diagnostizierter mit signifikanter relevanz in bezug auf eignung/fähigkeit für medizin befasst und ich beweise dir das gegenteil :-))
e) zeig mir einen psychisch gesunden menschen und ich zeig dir jemanden der noch nicht genug untersucht wurde
f) ist borderline heutzutage alltagstauglich bzw. häufigste diagnostizierte persönlichkeitsstörung
g) der trend geht zur zweitstörung ;-)

edit: vergessen (danke g.!): der patient oder seine behandlung sollte natürlich nie darunter leiden! allerdings lassen borderliner ja meistens frust und co an sich selbst aus

Xylamon
08.03.2006, 23:10
Kann/Wird Borderline nicht so weit definiert das theoretisch jeder 2. Deutsche darunter leidet? :-))

Also für's Studium selbst gibt's da keine Einschränkungen, solange man den dort auftretenden Belastungen gewachsen ist. Das Gleiche gilt für einen etwaigen Job danach: Wer's packt, der darf. Aber das gilt für "Gesunde" wie "Erkrankte" gleichermaßen.

Also, versuch's :-)

abi2005
08.03.2006, 23:21
hab grad nochmal bei google geschaut...1%der deutschen haben das,nicht 50%zumindest besagt das eine seite die auch sonst ganz zuverlässig ist
und so was kleines ist es echt nicht.es gibt eigentlich auch keine heilungen,zumindest ists echt schwer...kenne noch jemanden der darunter leidet...aber trotz alle dem denke ich auch,dass es kein hindernis sein wird,solange du dir zumutest dem druck standt zu halten,vorallem konsequent...ja und grad im klinischen muss man sich teilweise auch was sagen lassen und vielleicht sogar mal zu unrecht...ist für alle schwer,aber für bordeliner nochmal was anderes...aber eine gefahr für andere ist mannicht,macht sich eigentlich nur selbst das leben schwer..ja und leuten zu denen man ein emotionales verhältnis hat eventuell.aber keinen patienten oder so...im grunde muss ja jeder mensch an sich immer weiter arbeiten und solange du den willen hast,selbstkritisch und diszipiniert zu bleiben,passt das schon...ansonsten schliesse ich mich der meinung an,wer ist denn heutzutage noch gesund???

Xylamon
08.03.2006, 23:26
Du hast mich falsch verstanden: Nicht jeder 2. hat es tatsächlich, sondern die Definition für eine Borderline-Störung ist so weitgefasst und schwammig, dass jeder 2. Deutsche darunter fällt, obwohl er nicht erkrankt ist. Quasi jeder 2. Deutsche weißt genug Merkmale auf, obwohl er jetzt kein krankhaftes Verhalten insgesamt zeigt. Sorry, bin etwas müde :)

abi2005
08.03.2006, 23:29
das kann sein,könnt ich mir auch gut vorstellen... :-wow
liegt das eher am patienten oder am therapeuten? könnte man sich dann noch fragen :-oopss

Xylamon
08.03.2006, 23:38
Wer weiß, die Antwort ist irgendwo da draußen... ich geh sie mal in meinem Bett suchen :-)) Gute Nacht!

abi2005
08.03.2006, 23:47
:-sleppy :-angel gute nacht

Miss
09.03.2006, 00:13
etwas OT, aber wenn man sein Psychiatriebuch liest, wird einem schon angst und bange...wo man sich da überall wiedererkennt -aber irgendwie hat man Anteile von allem, sogar sich gegenseitig nahezu vollständig ausschließenden Diagnosen :-)) aber das geht glücklicherweise allen so. Denn ein paar extravagante, merkwürdige Macken hat ja jeder.

Zur Borderline-Störung: kenne niemanden damit ganz eng, so daß ich nicht weiß, wie sich das bei Betroffenen im Alltäglichen auswirkt. Auf der Kinderpsychiatriestation, wo ich mein Psychiatrie-Blockpraktikum hatte, waren auch ein paar mit Borderline-Störung (so weit ich mich erinnere als Nebendiagnose). Bei denen war es aber schon so, daß sie dadurch schon insoweit beeinträchtigt waren, daß sie, um das "normale Leben" zu meistern, schon ein gewisses Maß an zusätzlicher Kraft aufbringen mußten. Okay, das sind natürlich auch schwerere oder besser akutere Fälle gewesen, sonst wären sie ja auch nicht stationär gewesen -und als Kind oder Jugendlicher ist man sowieso noch nicht ganz so gefestig in seiner Persönlichkeit und dabei, sich zu finden.
Aus dem weiteren Bekanntenkreis "kenn" ich auch zwei Mädels. Und ich habe schon den Eindruck, normal Leben geht, geht auch gut, aber ist manchmal auch "anstrengender" für sie.
Ich will niemandem absprechen, daß er für einen Beruf oder ein Studienfach geeignet ist. Trotzdem würde ich mir ganz realistisch betrachten, wie gut ich mit Streßsituationen umgehen kann, wie belastbar ich bin bzw. wie ich so was auffangen kann. Z.T. geraten schon ganz "normale" (was ist das schon?) Studis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit -und wenn man das vorher alles schon mal überdenkt, ist das bestimmt ganz vernünftig.

Ansonsten grünes Licht ;-)

little_lunatic
09.03.2006, 07:13
das phänomen, dass sich viele in psychatriebüchern und co wiedererkennen bzw. schlussfolgern "ich hab ein bisschen dies.. und das... und davon auch noch ein bisschen" sieht man ja auch an horoskopen in tageszeitungen. irgendwas trifft immer irgendwie zu und schon fühlt sich der leser drin bestätigt. die diagnose sollte ja auch erst zutreffen wenn 5 von 7 punkten zutreffen. wobei es auch da wohl auf die stärke ankommt. ob jemand sagt "hm.. meine nase ist irgendwie zu lang" oder "ich bin zu blöd dafür" und sich zb mit rasierklingen regelmäßig die arme aufzuschneiden oder kopf gegen die wand zu schlagen und co liegen doch noch ein paar meter imho. kommt auch drauf an wie man an die sache rangeht ob man einen punkt sucht der zutrifft oder man wirklich ehrlich und realistisch an die sache rangeht. zudem gibt es heute verschiedene therapeutische ansätze. ob´s im endeffekt heilbar ist streitet man sich noch (der trend geht zu "nein") aber es kann zumindest ertragbar gemacht werden so dass ein "normales" leben möglich ist. liegt aber auch am patienten selbst ob er was an der situation ändern will oder nicht. und früher oder später wird er (meiner meinung nach) wenn er NICHTS tut am erhöhten stress und druck schon allein im studium starke probleme haben oder untergehen. also mal anfangen dran zu arbeiten und go for it!
:-top
edit: "und ratzfatz ist der bär geschält!" :-)

Lifendhil
09.03.2006, 07:58
wobei es auch da wohl auf die stärke ankommt. ob jemand sagt "hm.. meine nase ist irgendwie zu lang" oder "ich bin zu blöd dafür" und sich zb mit rasierklingen regelmäßig die arme aufzuschneiden oder kopf gegen die wand zu schlagen und co liegen doch noch ein paar meter imho.

Nur um Missverständinissen vorzubeugen:

Selbstverletzendes Verhalten ist erst einmal eine Verhaltensstörung, die zwar mit Borderline einhergehen kann (als Symptom), in sehr vielen Fällen aber nicht mit gravierenden Persönlichkeitsveränderungen verbunden ist.

Ich wollte einfach vermeiden, dass Leser, die ritzen, gleich denken, dass sie ein Borderlinesyndrom haben. Das ist nämlich eher selten der Fall.


*...Das Blut so rot, das Blut so rein, die Zeit heilt meine Wunden nicht...*
(STS)

little_lunatic
09.03.2006, 17:04
autoaggressives verhalten war auch so gemeint als EIN mögliches symptom und nicht als "svv = borderline". Der Rückschluss ist natürlich auch Käse. sorry, war vielleicht blöd formuliert

little_lunatic, die es irgendwie nie gebacken bekommt das zu sagen was sie eigentlich meint :-oopss

Lifendhil
09.03.2006, 17:59
Ja, ich hab auch nicht gedacht, dass dus so meintest. Aber es gibt halt ne Menge dämlicher Leute, die rumrennen und erzählen, dass das ein und das selbe sei.
Und bevor dich jemand doch falsch versteht... dachte ich mir, dass ich es ein wenig klarer formuliere. ;-)